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Grefe, Uta
Die Geschichte der Architekturfotografie des 19. Jahrhunderts: Architekturfotografie - Architekturmalerei — 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.27179#0059
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nur in einem möglichst weiten Ausblick äußern
konnte (165), galt dem Käufer der Karte als
"leicht erworbenes Surrogat des Wanderns" (166).

Die Darstellung des Flachlandes fand in der
Postkartenindustrie erst in den 80er Jahren
Beachtung (167) .

Gegen Ende des Jahrhunderts gab man neben be-
rühmten Bauwerken und Städten auch Ansichten
von kleinen Ortschaften wieder. Mit dem stärkeren
Aufkommen des Tourismus diente die Ansichtspost-
karte dem Reisenden nicht mehr nur als Andenken,
sondern wurde gleichzeitig als Werbemittel von
den Verwaltungen der kleineren Kur- und Badeorte
eingesetzt, so daß sich um die Jahrhundertwende
nur noch schwer die Bevorzugung bestimmter Gegenden
und Bauwerke feststellen ließ. Um mit bekannten
Bädern konkurrieren zu können, verlieh man oft
belanglosen Orten Bedeutung, indem sehr fantasie-
volle Ansichten mit Hilfe von Retuschen und be-
sonderen Beleuchtungseffekten angeboten wurden.
Häufig läßt sich an der Darstellungsart der
soziale Status, den die Bäder in der Hierarchie
der Ferienorte genossen, ablesen (168).

Neben den Darstellungen von Ferienorten wurden
auch sogenannte "malerische Winkel" als Themen
für Ansichtspostkarten mit intim wirkenden Mo-
tiven aus kleinen idyllisch gelegenen Städten
bevorzugt (169).

Als Symbole der neuen einheitlichen Bewegung
fanden nach 1900 Nationaldenkmäler, wie das
Deutsche Eck bei Koblenz, die Porta Westfalica
 
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