DAS GEMÄLDE RAPHAEL'S FÜR DIE NONNEN
VON MONTELUCE IN PERUGDL
(Zu Seite 97.)
.
Passavant druckt (II, 382) den italiänischen Text der Notiz des Liber
memorialis des Klosters von Monteluce von Pungileoni (mit einigen Druck-
fehlern) ab, ohne ihn jedoch als Quelle zu nennen, vielmehr unter dem
Anseheine, als habe er was er giebt der Handschrift selbst entnommen.
Nur in der einen Beziehung weicht Passavant von Pungileoni ab, dass er
die bei diesem am Schlüsse stehenden Worte ,Adi 29 del mese de decem-
bre 1505' vorn an den Anfang gebracht hat. Wahrscheinlich zog Passavant
diese Umstellung vor, weil sie sich auch bei Longhena findet, welcher den
Text nach einer eigends für ihn angefertigten Abschrift (p. 520) übrigens
weit uneorrecter als Pungileoni wiedergiebt.
Nun aber behauptet Passavant (I, 90), Baphael habe den Auftrag, das
Altargemälde für das Kloster zu malen, bereits im September 1505 em-
pfangen, ein Datum das sich in dem Actenstücke selbst, wie er es bringt,
nicht findet. Wohl aber trägt dasselbe in Longhena's Abdruck diesen Mo-
nat, wo es folgendermaassen beginnt: Ai 29 di 7bre 1505, nel tempo dell
offiziö etc. Wie ich vermuthe, ist dies ein blosses Versehen des Copisten,
der, wie Anderes zeigt, sich der Schrift des 16. Jahrhunderts gegenüber
öfter in Verlegenheit befand. Passavant jedoch hatte diesen September
Longhena's im Sinne, als er seinen ersten Theil schrieb, während er für
den zweiten Theil den Text von Pungileoni nahm.
Der September ist als Versehen nachzuweisen. Bianconi nämlich, auf
dessen Werke wir sogleich kommen werden, hat unsere Notiz bereits 1776
gefunden und erwähnt ihrer, indem er (Opere IV, 52), offenbar aus dem
Gedächtnisse, statt ,Chanaglia' ,Cannaja', und statt ,29 Dec' ,23 Dec' setzt.
Der December scheint damit festgestellt; wahrscheinlich steht in der Hand-
schrift Xbre, was Longhena's Copist für 7bre las. Passavant nun, der
diese Stelle Bianconi's (II, 382) abdruckt, hält sie für eine aparte, das neue
VON MONTELUCE IN PERUGDL
(Zu Seite 97.)
.
Passavant druckt (II, 382) den italiänischen Text der Notiz des Liber
memorialis des Klosters von Monteluce von Pungileoni (mit einigen Druck-
fehlern) ab, ohne ihn jedoch als Quelle zu nennen, vielmehr unter dem
Anseheine, als habe er was er giebt der Handschrift selbst entnommen.
Nur in der einen Beziehung weicht Passavant von Pungileoni ab, dass er
die bei diesem am Schlüsse stehenden Worte ,Adi 29 del mese de decem-
bre 1505' vorn an den Anfang gebracht hat. Wahrscheinlich zog Passavant
diese Umstellung vor, weil sie sich auch bei Longhena findet, welcher den
Text nach einer eigends für ihn angefertigten Abschrift (p. 520) übrigens
weit uneorrecter als Pungileoni wiedergiebt.
Nun aber behauptet Passavant (I, 90), Baphael habe den Auftrag, das
Altargemälde für das Kloster zu malen, bereits im September 1505 em-
pfangen, ein Datum das sich in dem Actenstücke selbst, wie er es bringt,
nicht findet. Wohl aber trägt dasselbe in Longhena's Abdruck diesen Mo-
nat, wo es folgendermaassen beginnt: Ai 29 di 7bre 1505, nel tempo dell
offiziö etc. Wie ich vermuthe, ist dies ein blosses Versehen des Copisten,
der, wie Anderes zeigt, sich der Schrift des 16. Jahrhunderts gegenüber
öfter in Verlegenheit befand. Passavant jedoch hatte diesen September
Longhena's im Sinne, als er seinen ersten Theil schrieb, während er für
den zweiten Theil den Text von Pungileoni nahm.
Der September ist als Versehen nachzuweisen. Bianconi nämlich, auf
dessen Werke wir sogleich kommen werden, hat unsere Notiz bereits 1776
gefunden und erwähnt ihrer, indem er (Opere IV, 52), offenbar aus dem
Gedächtnisse, statt ,Chanaglia' ,Cannaja', und statt ,29 Dec' ,23 Dec' setzt.
Der December scheint damit festgestellt; wahrscheinlich steht in der Hand-
schrift Xbre, was Longhena's Copist für 7bre las. Passavant nun, der
diese Stelle Bianconi's (II, 382) abdruckt, hält sie für eine aparte, das neue