390 LEBEN RAPHAEL'S
Datum des 23. Dec. für Auszahlung der 30 Ducaten ergebende Angabe. Er
fand sie nämlich nicht selber bei Bianconi, sondern hat sie von Pungileoni
(192. Note yy) abgedruckt, ohne zu merken, dass dieser sie nur aufgenom-
men hat, um sie und ihr falsches Datum durch den gleich darauf folgenden
Abdruck der Notiz vom 29 .Dec. 1505 stillschweigend zu berichtigen.- Zu
berichtigen sind ferner auch die Herausgeber des Vasari, welche (VIII, 63)
den 29. Dec. für das Datum des Contractabschlusses halten.
Den italiänischen Text der Notiz hier ganz abdrucken zu lassen, ist
nicht nöthig, nur die Baphael nennende Stelle sei hergesetzt wie Pungileoni
sie giebt. Ma fece trovare el Maestro el migliore si fosse consigliato da
piü cittadini: et anco dalli nostri Venerandi Padri li quali havevano vedute
le opere suoi: lo quali si chiamava (Pass. chiama, Druckfehler) Maestro Ra-
phaello da Urbino, et con esso fu facto el pacto con lo contracto ricolte *)
et testimonj al bancho de Cornelio de Randoli da Procia: et dal nostro
Factore Ser Bernardino da Chanaglia li furono dati in mano per arra trenta
ducati tutti de oro como Maestro Baphaello adomandö. Bei Bianconi hiess
der Factor , da Cannaja', bei Longhena heisst er Bernardino da Cannova,
wohl auch dies nur im Irrthnm.
Den Contract vom Jahre 1516 giebt Passavant II, 383 und nennt Bian-
coni als Gewährsmann, er hat ihn jedoch von Longhena (520) genommen,
wie sich deutlich erkennen lässt. Zuerst druckte ihn in der Antologia
Romana, einem in Rom wöchentlich erscheinenden Journale, Nummer XVII
des Jahres 1777 (III, p. 131) Bianconi ab, in dessen gesammelte Werke
er dann wieder aufgenommen wurde (Opere del Consigliere Gian Lodovico
Bianconi IV, 57), woher Longhena ihn, mit einigen kleinen Ungenauigkeiten,
entnahm. Passavant's Abdruck reproducirt diese Fehler und vermehrt sie.
Die Frage ist nun, ob das ,Quadretto', von dem Bianconi den Contract im
August 1776 in der Sacristei des Klosters zu Monteluce abschrieb, das
Original war. Im October 1800 wendet sich mit dieser Frage der Cardinal
Stefano Borgia an Giovan Batista Vermiglioli in Perugia, (Opuscoli di G.
B. Vermiglioli, Perugia 1825, II, 79), welcher sie dahin beantwortet, die
Unterschriften des Contractes glichen völlig der Handschrift mit ^welcher
dieser selbst geschrieben sei, es könne sich also nur um eine Copie han-
deln (III, 139). Pungileoni sah (1829) den Contract gleichfalls bei den
Nonnen und erklärt ihn (p. 194) für eine Copie auf Pergament. Damit
aber ist nun dennoch nicht gesagt, auch Bianconi habe seiner Zeit nur eine
Copie vor Augen gehabt. In Paris nämlich, wohin das Gemälde im Jahre V
der Republik als Kriegsbeute aus Perugia transportirt worden war und von
') Den Ausdruck ,ricolte' betreffend verdanke ich A. Tobler folgende
Nachweisung. ,La parola ricolta tutta propria del dialetto senese fu g&
ampiamente illustrata nel suo vario significato di mallevadore e di malle-
vadoria dal Gigli (Vocabolario Cateriniano), dal Polidori (Statuti senesi
p. 461), e dal Banchi (Prefazione allo statuto di Molli p. XVI).'
Datum des 23. Dec. für Auszahlung der 30 Ducaten ergebende Angabe. Er
fand sie nämlich nicht selber bei Bianconi, sondern hat sie von Pungileoni
(192. Note yy) abgedruckt, ohne zu merken, dass dieser sie nur aufgenom-
men hat, um sie und ihr falsches Datum durch den gleich darauf folgenden
Abdruck der Notiz vom 29 .Dec. 1505 stillschweigend zu berichtigen.- Zu
berichtigen sind ferner auch die Herausgeber des Vasari, welche (VIII, 63)
den 29. Dec. für das Datum des Contractabschlusses halten.
Den italiänischen Text der Notiz hier ganz abdrucken zu lassen, ist
nicht nöthig, nur die Baphael nennende Stelle sei hergesetzt wie Pungileoni
sie giebt. Ma fece trovare el Maestro el migliore si fosse consigliato da
piü cittadini: et anco dalli nostri Venerandi Padri li quali havevano vedute
le opere suoi: lo quali si chiamava (Pass. chiama, Druckfehler) Maestro Ra-
phaello da Urbino, et con esso fu facto el pacto con lo contracto ricolte *)
et testimonj al bancho de Cornelio de Randoli da Procia: et dal nostro
Factore Ser Bernardino da Chanaglia li furono dati in mano per arra trenta
ducati tutti de oro como Maestro Baphaello adomandö. Bei Bianconi hiess
der Factor , da Cannaja', bei Longhena heisst er Bernardino da Cannova,
wohl auch dies nur im Irrthnm.
Den Contract vom Jahre 1516 giebt Passavant II, 383 und nennt Bian-
coni als Gewährsmann, er hat ihn jedoch von Longhena (520) genommen,
wie sich deutlich erkennen lässt. Zuerst druckte ihn in der Antologia
Romana, einem in Rom wöchentlich erscheinenden Journale, Nummer XVII
des Jahres 1777 (III, p. 131) Bianconi ab, in dessen gesammelte Werke
er dann wieder aufgenommen wurde (Opere del Consigliere Gian Lodovico
Bianconi IV, 57), woher Longhena ihn, mit einigen kleinen Ungenauigkeiten,
entnahm. Passavant's Abdruck reproducirt diese Fehler und vermehrt sie.
Die Frage ist nun, ob das ,Quadretto', von dem Bianconi den Contract im
August 1776 in der Sacristei des Klosters zu Monteluce abschrieb, das
Original war. Im October 1800 wendet sich mit dieser Frage der Cardinal
Stefano Borgia an Giovan Batista Vermiglioli in Perugia, (Opuscoli di G.
B. Vermiglioli, Perugia 1825, II, 79), welcher sie dahin beantwortet, die
Unterschriften des Contractes glichen völlig der Handschrift mit ^welcher
dieser selbst geschrieben sei, es könne sich also nur um eine Copie han-
deln (III, 139). Pungileoni sah (1829) den Contract gleichfalls bei den
Nonnen und erklärt ihn (p. 194) für eine Copie auf Pergament. Damit
aber ist nun dennoch nicht gesagt, auch Bianconi habe seiner Zeit nur eine
Copie vor Augen gehabt. In Paris nämlich, wohin das Gemälde im Jahre V
der Republik als Kriegsbeute aus Perugia transportirt worden war und von
') Den Ausdruck ,ricolte' betreffend verdanke ich A. Tobler folgende
Nachweisung. ,La parola ricolta tutta propria del dialetto senese fu g&
ampiamente illustrata nel suo vario significato di mallevadore e di malle-
vadoria dal Gigli (Vocabolario Cateriniano), dal Polidori (Statuti senesi
p. 461), e dal Banchi (Prefazione allo statuto di Molli p. XVI).'