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Grimm, Herman; Grimm, Herman [Hrsg.]
Fragmente (Band 1,2) — Berlin, Stuttgart: Spemann, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.47242#0028

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sie klar, sie hätten ausreichender für die Zukunft ihrer
Töchter zu sorgen; diesen selbst, sie hätten sich eindringlicher
mit ihrer eigenen Zukunst zn beschäftigen; den unverheiratheten
Frauen aber, sie hätten sich zusammenzuthun, wenn sie etwas
erreichen wollten. An die Männer sind Fräulein Lange's
Schriften nur indirect gerichtet.
Die Männer nehmen von der Bewegung mit dem Un-
behagen Notiz, das uns immer befällt, wo wir über Dinge
Entschlüsse fassen sollen, die unserer Erfahrung fern liegen.
Jeder aber wird zugeben, daß ihm in irgend einer jener
typischen Formen die Frauenbewegung doch einmal näher
gerückt sei. Die ihr entspringenden Mißstände und Bedenken
sind oft auf unserem Lebenswege Gegenstand zeitweiligen
Nachdenkens gewesen. Wir sind dabei zu keinem rechten
Resultate gelangt. Wir sehen, daß die Anschauungen, wie
weit etwas Dringendes hier vorliege, wechseln. Einige
nehmen die Frage sehr ernst. Andere leugnen sie, wieder
Andere fertigen sie halb scherzend ab. Die Welt geht
ihren Gang weiter. Es kann uns da nicht wundern, wenn
wir sehen und hören, daß „die Frauen" ihre Sache selbst in
die Hand nehmen, um einen Ausweg zum Bessern anzu-
bahnen.
Fräulein Helene Lange ist eine von den Leiterinnen dieser
Bewegung. Wo soviel Energie und reiner guter Wille auf-
gewandt wird, darf ein Resultat erwartet werden, das ihnen
entspricht. Es erscheint als nicht im Mindesten gefährliche
dem Vorgehen der Frauen wohlwollende Aufmerksamkeit zu
widmen, ihnen zu Hülse zu kommen und mit ihnen zusammen
sestzustellen, in welchem Maße ihren Forderungen Erfüllung
zu gewähren sei. Die Frauen bilden die Hälfte eines Volkes..
 
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