IV
Kunstleben unserer Stadt ist durch Stadels großartige Stiftung in eine
ganz andere, auch nach außen hin bedeutungsvollere Stellung getreten.
Mit der Wirksamkeit dieser Anstalt begann für Frankfurt auf diesem
Gebiete eine neue Aera, wodurch die Geschichte der älteren, verein-
zelten Bestrebungen gleichsam zum Abschlüsse gelangt ist, aber auch
neues Interesse gewonnen hat. Schon ans diesem Grunde schien
es mir wünschenswerth, daß auch Hüsgens Werk wenigstens bis zu
diesem Zeitpunkte fortgeführt, wo nöthig berichtigt und ergänzt werde.
Diesen Versuch hätte ich gern einer geschickteren Hand überlassen;
aber ich mußte bei längerem Aufschub befürchten, daß zahlreiche tat-
sächliche Umstände, theilweise nicht Jedem zugänglich oder nur den
Zeitgenossen bekannt, einem späteren Schriftsteller entgehen könnten.
Diesem mag meine Arbeit mindestens als Material dienen. Dieselbe
bietet nach der Natur des Gegenstandes keine systematische Kunstge-
schichte, sondern beschränkt sich auf eine möglichst vollständige und
übersichtliche Zusammenstellung dessen, was mir aus den zerstreuten
Schriften anderer und durch eigene Forschung über das Leben und
Schaffen der hiesigen Künstler bekannt geworden ist. Ich wollte
dem Kunstfreunde einen Leitfaden geben, an den er selbst, wenn er
das Bedürfnis fühlt, weiter eingehende Untersuchungen zu knüpfen
vermag.
Es könnte scheinen, daß das umfassende, erst in neuerer Zeit
beendigte Allgemeine Künstlerlexicon von Nagler und das zwar
weniger umfangreiche, noch unvollendete von Fr. Müller meine Arbeit
überflüssig mache; allein die Verfasser dieser verdienstlichen Werke
konnten nicht alle hiesigen Künstler in der Weise berücksichtigen, wie
es dem einheimischen Kunstfreunde wünschenswerth ist; viele, die
wohl aus örtlichem Interesse der Erwähnung Werth waren, konnten
in dem größeren Werke keine Beachtung finden oder sind den Ver-
fassern nicht genügend bekannt geworden, weßhalb zahlreiche Berichti-
gungen nothwendig erschienen; endlich ist auch das Allgemeine Künstler-
lexicon schon wegen seines Umfangs und Preises nicht Allen zugänglich.
Von diesen Rücksichten geleitet, habe ich nicht bloß der eingebo-
renen und eingewanderten Künstler, sondern auch derjenigen gedacht,
Kunstleben unserer Stadt ist durch Stadels großartige Stiftung in eine
ganz andere, auch nach außen hin bedeutungsvollere Stellung getreten.
Mit der Wirksamkeit dieser Anstalt begann für Frankfurt auf diesem
Gebiete eine neue Aera, wodurch die Geschichte der älteren, verein-
zelten Bestrebungen gleichsam zum Abschlüsse gelangt ist, aber auch
neues Interesse gewonnen hat. Schon ans diesem Grunde schien
es mir wünschenswerth, daß auch Hüsgens Werk wenigstens bis zu
diesem Zeitpunkte fortgeführt, wo nöthig berichtigt und ergänzt werde.
Diesen Versuch hätte ich gern einer geschickteren Hand überlassen;
aber ich mußte bei längerem Aufschub befürchten, daß zahlreiche tat-
sächliche Umstände, theilweise nicht Jedem zugänglich oder nur den
Zeitgenossen bekannt, einem späteren Schriftsteller entgehen könnten.
Diesem mag meine Arbeit mindestens als Material dienen. Dieselbe
bietet nach der Natur des Gegenstandes keine systematische Kunstge-
schichte, sondern beschränkt sich auf eine möglichst vollständige und
übersichtliche Zusammenstellung dessen, was mir aus den zerstreuten
Schriften anderer und durch eigene Forschung über das Leben und
Schaffen der hiesigen Künstler bekannt geworden ist. Ich wollte
dem Kunstfreunde einen Leitfaden geben, an den er selbst, wenn er
das Bedürfnis fühlt, weiter eingehende Untersuchungen zu knüpfen
vermag.
Es könnte scheinen, daß das umfassende, erst in neuerer Zeit
beendigte Allgemeine Künstlerlexicon von Nagler und das zwar
weniger umfangreiche, noch unvollendete von Fr. Müller meine Arbeit
überflüssig mache; allein die Verfasser dieser verdienstlichen Werke
konnten nicht alle hiesigen Künstler in der Weise berücksichtigen, wie
es dem einheimischen Kunstfreunde wünschenswerth ist; viele, die
wohl aus örtlichem Interesse der Erwähnung Werth waren, konnten
in dem größeren Werke keine Beachtung finden oder sind den Ver-
fassern nicht genügend bekannt geworden, weßhalb zahlreiche Berichti-
gungen nothwendig erschienen; endlich ist auch das Allgemeine Künstler-
lexicon schon wegen seines Umfangs und Preises nicht Allen zugänglich.
Von diesen Rücksichten geleitet, habe ich nicht bloß der eingebo-
renen und eingewanderten Künstler, sondern auch derjenigen gedacht,