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Gwinner, Philipp Friedrich; Gwinner, Philipp Friedrich [Mitarb.]
Kunst und Künstler in Frankfurt am Main: vom dreizehnten Jahrhundert bis zur Eröffnung des Städel'schen Kunstinstituts ([Hauptbd.]) — Frankfurt am Main: Baer, 1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.66038#0013
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welche entweder hier ihre Studien gemacht haben oder hier nur vor-
übergehend thätig gewesen sind. Selbstverständlich können nicht alle
verzeichneten Namen als Sterne in der Geschichte der Kunst glänzen.
Auch dem bescheidenen Talent und jeder ernstlichen Bestrebung aus
dem bezeichneten Felde gebührt seine Stelle, ja in der ältesten Pe-
riode war es nothwendig, selbst solche Künstler zu verzeichnen, von
denen wenig mehr als der Name bekannt ist. Die hervorragende
Stellung eines Conrad Fholl, Christian Egenolph, Sigmund Feper-
abend, Hans Sebald Beham, Adam Elsheimer, Matthäus Merian,
Joachim von Sandrart, Abraham Mignon, Johann Lingelbach, Jo-
hann Heinrich Roos und vieler anderen Frankfurter Künstler von
gutem Klauge wird dadurch nicht beeinträchtigt.
Meine ursprüngliche Absicht, dieses Werk bis zur Gegenwart
auszudehnen, mußte schon an dem Widerstande der Künstler selbst
scheitern. Die Mehrzahl derselben, obwohl nicht die hervorragendsten,
setzte meiner Aufforderung nm Mittheilung des entsprechenden Ma-
terials entweder gänzliches Schweigen oder sogar bestimmte Weige-
rung entgegen. Die unbefangene Besprechung der Leistungen lebender
Personen, an sich mißlich, wird dem einheimischen Schriftsteller fast
zur Unmöglichkeit. „Wer fühlt nicht, daß den Anwesenden Weihrauch
zu streuen in jeder guten Gesellschaft für Kriecherei, und fie zu tadeln
für Anmaßung gilt." (A. Kirchner: Ansichten von Frankfurt.) Die
Reizbarkeit gegen das Urtheil Anderer scheint nun einmal eine un-
vermeidliche Zugabe der Künstlernatur zu sein. Ein entscheiden-
des Urtheil über ihre Arbeiten gestehen sie dem Laien selten zu; in
den meisten Fällen wird ihm überhaupt jede Befähigung, über Werke
der Kunst zu urtheilen, abgesprocheu. Mit Verachtung wird auf Alle
herabgesehen, die nicht selbst den Pinsel oder Meisel berufsmäßig
führen. (Frankfurter Museum vom 19. März 1859.) Und doch
ist gerade umgekehrt das Urtheil ausübender Künstler über die
Werke Anderer in der Regel ein einseitiges, selten ein unbefange-
nes und unparteiisches, und viel leichter ist es, einen guten Maler,
als einen wahren Kenner zu finden. Das ist, neben dem angebore-
nen Gefühl für das Schöne, eine Wissenschaft für sich, die durch
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