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und soll® Das Hintersichhaben der Natur und das
Vorsichhaben Gottes, und die Herstellung der Korre-
spondenz zwischen beiden, drücken einen Richtungs-
sinn aus, der im Rahmen von Schellings Kosmogonie
ungezwungen in einen zeitlichen &inn übergeht: das
Zugleich von Inmitten und Über der Natur, das Wur-
zeln des Geistes im Grunde, seine 0ewordenheit,
und seine gleichzeitige Unabhängigkeit vom Grunde,
seine Transzendenz, wurden bisher als Verfassung
der Endlichkeit des menschlichen Geistes verstan-
den® Nun enthüllen sich diese Strukturen ihrem We-
sen nach als Dimensionen der die Endlichkeit als
Geschichtlichkeit konstituierenden Zeit«, Was am
Text nachzuweisen ist® Wir sagten, daß hinter der
Frage nach dem Verhältnis von absoluter und endli-
cher Freiheit eine wesentlichere Frage auftaucht«,
Hier ist sie: wenn im Vollzug des gründend - zeugen-
den ^eistes die Geschiedenheit und der Streit der
Prinzipien aufbrechen und zugleich die Dimensionen
der geschichtlichen Zeit auseinandergespannt wer-
den, was hat es dann auf sich mit jener vorgeschicht-
lichen Ungeschi edenhe it der Prinzipien? Und weiter:
wenn es ein Vor der Geschichte gibt, gibt es dann
auch ein "Nachher"? Und wenn dem so ist: hat die-
ses Vor - und Hachgeschichtliehe etwas zu tun mit
dem, was dem geschichtlichen Seienden immer schon
vergangen und immer noch zukünftig ist? Alles das
zusammengefaßt: was ist dieses ewig Vergangene bzwo
ewig Zukünftige, in deren Mitte das Doch aufbricht
für die Schwebe des endlichen Geistes zwischen Na-
tur und Gott?
Gewiß hat Schelling schon in der Freiheits-
schrift unter den alten Titeln Indifferenz (anfäng-
liche Ung es c hi ed e nhe i t ) und Identität (schließli-
che Klärung) davon gehandelt: die Klärung, die al-
les ans Licht bringt, was in der Äiacht und Wesenlo-
sigkeit des Ungrundes zuvor verschlungen war» Bei-
de liegen auf dem übergeschichtlichen Niveau des
ewigen Gottes, um den allein sich die identitäts-
 
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