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Halpersohn, Rubin
Über die Einleitungen im altfranzösischen Kunstepos — Berlin: Mayer & Müller, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.51081#0050
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40

h) Florimont.
Er gibt eine ausführlichere, darum freilich nicht deutlichere
Schilderung von seinem Stoff. Er will ihn in Philippopel, das er auf
einer Reise besucht, „gefunden“ und nach Châtillon gebracht haben, wo
er ihn zur Florimont-Dichtung gestaltete, v. 84 erwähnt er, dass er aus
dem latin en romanz übertragen habe. Gröber (Qrundr. II, 589) betont,
latin brauche hier nicht Latein zu bedeuten. (Vergl. Friedw. in der
V. R., Anm. zu v. 33b8). Vgl. noch Hist. litt. 15,48b, Du Méril in seiner
Ausg. von FI. et Blanch. Einl. S. 196 und Risop im A. f. d. St. d.
n. Sp. 73,68, wo die Schwierigkeit betont wird, aus den Angaben Amons
ein klares Bild zu gewinnen.
i) Troie.
Schon zu verschiedenen Malen sei der Untergang Trojas erzählt
worden, allein diese Berichte entsprächen nicht den Tatsachen, da sie
sich auf Homer stützten, der zwar ein gelehrter Kleriker (!) gewesen
sei, aber nichtsdestoweniger von dem Untergange jener Stadt keinen
wahrheitsgemässen Bericht gegeben habe noch habe geben können,
weil er 100 Jahre nach der Zerstörung Trojas gelebt habe. Benoît
macht noch weitere Angaben über das Schicksal des Homerischen
Werkes. Was nun die Quelle anlange, der er in seinem Roman gefolgt
sei, so habe sie Cornelius, der Neffe Sailusts, ebenfalls eines gelehrten
Klerikers, durch Zufall gefunden. Es sei dies ein von Dares abgefasstes
Buch, das, griechisch geschrieben, vollkommene Glaubwürdigkeit ver-
diene, da Dares ein Zeitgenosse der Ereignisse gewesen sei. Was er
bei Tage mit eigenen Augen gesehen, das habe er des Nachts zu einem
Berichte gestaltet. Und trotz seiner Zugehörigkeit zu den Trojanern
habe er die Geschichte des Krieges der Wahrheit gemäss niederge-
schrieben, ohne etwa für die Seinen Partei zu ergreifen. Diese Er-
zählung habe Cornelius aus dem Griechischen ins Lateinische über-
tragen, und er, Benoît, gehe nun daran, sie aus dem Lateinischen in die
romanische Sprache zu übersetzen, (v. 42 ff).
§ 8. Mitunter begnügen sich die Kunstepiker nicht da-
mit, sich auf ihre — angeblichen — Quellen und Ueberliefe-
rungen zu berufen, sie heben vielmehr, um diesen noch mehr
Glaubwürdigkeit zu leihen, deren hohes Alter (a) oder deren
unbedingte Wahrhaftigkeit (b) hervor.
Zuweilen begegnet auch die Versicherung, dass zu der
Vorlage nichts werde hinzugefügt werden (c), manche Ver-
fasser bezeichnen sich mit ausdrücklichen Worten als Ueber-
setzer (d) 7S).
a) Cliges.
Mit Bezug auf seine Quelle bemerkt Chrétien:
 
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