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Halpersohn, Rubin
Über die Einleitungen im altfranzösischen Kunstepos — Berlin: Mayer & Müller, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.51081#0052
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Laien als Gebildete gäbe, wolle er die Geschichte en romanz
übertragen. „Er werde ganz kurz schildern,"76) .zu der Wahrheit77)
nichts hinzusetzen“; denn wer ein grosses Werk übersetze, der müsse
es in Kürze tun78), damit sich die Zuhörer nicht langweilten (v 21 ff).
Thomas de Kent.
Der Autor versichert, dass er zu der ihm vorliegenden Geschichte
nichts hinzugefügt habe79), und er fährt fort:
Home ne deit lange translater autrement
D’un bon livre en latin fis ce translafenient.
(nach Hist. litt. 19,674).

Stellung des Dichters zu seinen Berufs-

genossen.

§ 9, Die Stellung der höfischen Dichter zu ihren Berufs-
genossen ist in der Regel überaus unfreundlich. Nur selten —
und da handelt es sich um bereits verstorbene Kollegen, deren
Rivalität sie demnach nicht so sehr zu befürchten hatten, zum
Teil auch um wirkliche Vorgänger, deren Werk sie fortsetzten
oder beschlossen, sodass ein Tadel der Dichtung, die ihnen
vorlag, schon nicht in dem Interesse ihrer eigenen lag80) —
gedenken sie ihrer in liebevoll-anerkennendem Tone (a) oder
tun ihrer auch nur in objektiv-ruhigem Tone Erwähnung (c).
Gewöhnlich ergehen sic sich in scharfen Ausfällen81) gegen
ihre Standesgenossen, bald unter Angabe von Gründen, unter
denen Unwahrhaftigkeit (d) und, mehr allgemein, Unfähigkeit (e)
wiederkehren, bald auch ohne jede Begründung ihrer pole-
mischen Haltung (f).
a) Parfait du Paon,
Er hebt die Fähigkeit des — allerdings bereits verstorbenen —
Verfassers der Vœux du Paon hervor, (v. 7—8). (Vgl. § bc und § 10e.)
Auch der Dichter des Restor gedenkt am Schluss seiner Erzählung in
Liebe des Verfassers der Vœux, um dessen Heil man zum Himmel
flehen möge.
 
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