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Halpersohn, Rubin
Über die Einleitungen im altfranzösischen Kunstepos — Berlin: Mayer & Müller, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.51081#0063
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die Verfasser des Troieromans und des Escoufle ihrer Vorlage bezw. ihrem
Erzählungsstoffe nach, dass sie alt und daher glaubwürdig seien, aber, weil
lange Jahre verschollen geblieben, doch auf Neuheit Anspruch machen
könnten (vgl. § 7 i). Im Grunde genommen, entsprechen auch die Um-
dichtungen diesen Wünschen der Zuhörer: sie bieten alte Erzählungsstoffe,
zugleich aber in neuer Gestalt.
I0) F. Wolf (Ges. Schrift. Stengels Abh. u. Ausg. 87, S. 11b, 138) hält
irrtümlicherweise die Berufung auf eine Quelle für ein Charakteristikum der
höf. Werke. Ueber einen ähnlichen Irrtum Wolfs vgl. Anm. 14.
31) So in Enfances Guillaume, Jehan de Lanson, Oirars de Viane,
Moniage Guillaume u. a.
I2) So in Garin le Loherain, Chevalier au Cygne, Jourdain de Blaivies,
Amis et Amiles u. a.
Is) Für die Beschimpfungen, die von den rein höfischen Dichtern
ausgehen, ist wohl ein anderer Grund geltend zu machen, vgl. Anm. 81.
») F. Wolf (Ges. Sehr., Stengels Abh. u. Ausg. 87, 138) irrt, wenn er
meint, dass nur die ..gelehrten Kunstdichter“, nicht die Jongleurs gegen ihre
Konkurrenten Ausfälle machten.
15) So in Anseis de Carthage, Enfances Garin de Montglanc.
16) Cil novel jogleor en sont mal escarni. Por les fables qu’il dient
ont tout mis en obli. La plus veraie estoire ont laisiet et guerpi. (Aiol.)
Jongleor ne la chantent qu’il ne la sevent mie (Jehan de Lanson). Cil
trouveor les ont lessiez ester. (Mort d'Aimeri) u. a. In den eben an-
geführten Eingangssfellen wird den Berufsgenossen nicht die Entstellung
eines Stoffes, vielmehr dessen Vernachlässigung vorgeworfen. Es ist
demnach nicht ganz richtig, wenn Fauriel (R. d. d. m. 1832, Bd. 7, S. 554)
sagt: . . . Ces protestations y sont aussi fréquemment accompagnées
de protestations accessoires contre les romanciers qui, ayant déjà traité un
sujet donné, sont censés . . .; dans tous (?) ces passages on voit des ro-
manciers qui, réduits a traiter de nouveau des sujets déjà traités (?) par
leurs devanciers .. . sont comme obligés de donner un démenti aux fictions déjà
en vogue sur ces mêmes (?) sujets. Diese Auffassung, dass die Vorwürfe
sich nur auf die Entstellung bereits dichterisch behandelter Stoffe beziehen,
veranlasst nun F. zu folgender Bemerkung: Ils appellent « nouveaux jongleurs »
les romanciers antérieurs à eux parce qu’ils supposent que ces romanciers
ont négligé (das bedeutet nicht = vernachlässigen im Sinne von „über-
gehen“, sondern vernachlässigen im Sinne von „nicht genau nehmen“
das ergibt sich aus dem Zusammenhang der F.’schen Ausführungen) ou
défiguré à dessein ces vieilles (!) histoires. Soweit Fauriel. Aber, wie
gesagt, die zu Beginn dieser Anmerkung angeführten Stellen zeigen deut-
lich, das von sujets déjà traités nicht stets bei den Vorwürfen der Spielleute
die Rede sein kann. Und was die F.’sche Erklärung für die Bezeichnung
„nouveaux jongleurs“ anlangf, so kommt sie zunächst durchaus selten vor
(in Aiol, wo sie, wie oben dargeiegt, wegen des Zusammenhangs, in dem
sie gebraucht ist, unmöglich das bedeuten kann, was F. hineinlegt), aber
 
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