72
Zusammenhang erwähnen, um gegen Ritter (vgl. oben Anm. 42) zu erweisen,
dass Gottes Name in den Eingängen der afz. Kunstepen häufig erwähnt wird.
Am meisten aber wird am Ende des Werkes Gott genannt (vgl. Anm. 93),
so dass Gautier (Epop. frçs. I2 S. 397 f.) mit Recht von einer ,note chré-
tienne“ am Schluss der Ch. de g. spricht, was auch von dem höfischen
Epos gilt. So sagt auch Gröber (Grundr. II, 440): Auf christlichen An-
schauungen beruht die [französische] Literatur von Anfang an.“ Und da
sollte in den Einleitungen kein Hauch dieses Geistes zu verspüren sein?
86) Vgl. Schröder, Glaube und Aberglaube in der afz. Poesie S. 7 § 1.
S7) Selbst in der neuesten Zeit kann man ähnlichen Eingangsbetrach-
tungen begegnen. So lesen wir in dem Buche „Das fliessende Licht der
Gottheit“ von Mechthild von Magdeburg zu Beginn: „Eya, Herr! Gott!
Wer hat dieses Buch gemacht? Er (der Beichtiger) befahl mir, einem
schlechten Weibe aus Gottes Herzen und Mund dieses Buch zu schreiben.
Also ist es aus Gott gekommen, dieses Buch der Liebe, und nicht eines
menschlichen Herzens Traum.“
88) Zu festem Oottvertrauen mahnt auch Philipp am Schlüsse der
Manekine (v. 8529 ff.) unter Hinweis auf seine Heldin und deren Schicksale.
89) Vgl. Schröder. (I. c.) S. 13 Anm. 2.
90) Gelegentlich wird — natürlich nur in Liebesdichtungen — die
Liebe um ihren Schutz angefleht. So z. B. im Floriant v. 2b f., Chat, de
Coucy v. 51 ff.
91) In gleicher Weise wird im Eingang des Part, das Lob der Bücher
gesungen, vgl. § b a, die Bedeutung grade der klassischen Schriften im
Thebenroman (v. 5 ff.) und in der Trojadichtung (v. 7 ff.) betont.
82) Auch in dem jüngeren Text von Flore et Blancheflor heisst es:
Que Diex vous soit a toz garant Et vos deffende de toz max Et nous
doint enuit bons ostax ! (v. 4—b). Aus der letzten Zeile geht hervor, dass
es sich hier um einen herumziehenden Spielmann handelt, und seine rüh-
rende Bitte um ein Nachtlager ist ein Beweis für seine Bescheidenheit und
damit wohl auch für seine unbedeutende Kunst. Vgl. über den Charakter
dieser Version noch Anm. 34.
93) Derartige Fürbitten — zum Teil auch unter Einbeziehung aller
Menschen — werden des öfteren von den höfischen Dichtern am Schluss
ihrer Werke an Gott gerichtet. So z. B. in Amad. et Yd. v. 7934, Fl.
et Blanch. (älterer Text) v. 3342, Cim. Per. (Schluss), Guill. de Pal. v. 9b53,
Clar. et Lar. v. 303b5, Cleomades v. 18502ff. Aehnlich auch im Volks-
epos, so am Schluss des Aiol, des Auberi le Bourgoing, des Hugon Capet u. a.
M) Mit diesem Verse beginnt auch Goethe sein Gedicht: Ich hab’
mein Sach’ auf nichts gestellt. (Nur ist die Zitierung durch G. ungenau).
9ö) Die am Schluss des Alexanderromans gebrauchte Wendung „Perlen
vor die Säue werfen“ (vgl. Anm. 35) geht auf Matth. 7,6 zurück. Auch
Chrétien scheint in Yv. 31 f. auf eine Stelle des N. Test, anzuspielen.
9e) Sonst begegnen noch Zitate bei Chrét. im Er. v. 1 : Li vilains
dist en respit (vgl. § 3g) und, ähnlich gehalten, in der vielleicht darum Chr.
zugeschriebenen Mule sanz Frain, die beginnt: Li vilains dist en reprovier.
Zusammenhang erwähnen, um gegen Ritter (vgl. oben Anm. 42) zu erweisen,
dass Gottes Name in den Eingängen der afz. Kunstepen häufig erwähnt wird.
Am meisten aber wird am Ende des Werkes Gott genannt (vgl. Anm. 93),
so dass Gautier (Epop. frçs. I2 S. 397 f.) mit Recht von einer ,note chré-
tienne“ am Schluss der Ch. de g. spricht, was auch von dem höfischen
Epos gilt. So sagt auch Gröber (Grundr. II, 440): Auf christlichen An-
schauungen beruht die [französische] Literatur von Anfang an.“ Und da
sollte in den Einleitungen kein Hauch dieses Geistes zu verspüren sein?
86) Vgl. Schröder, Glaube und Aberglaube in der afz. Poesie S. 7 § 1.
S7) Selbst in der neuesten Zeit kann man ähnlichen Eingangsbetrach-
tungen begegnen. So lesen wir in dem Buche „Das fliessende Licht der
Gottheit“ von Mechthild von Magdeburg zu Beginn: „Eya, Herr! Gott!
Wer hat dieses Buch gemacht? Er (der Beichtiger) befahl mir, einem
schlechten Weibe aus Gottes Herzen und Mund dieses Buch zu schreiben.
Also ist es aus Gott gekommen, dieses Buch der Liebe, und nicht eines
menschlichen Herzens Traum.“
88) Zu festem Oottvertrauen mahnt auch Philipp am Schlüsse der
Manekine (v. 8529 ff.) unter Hinweis auf seine Heldin und deren Schicksale.
89) Vgl. Schröder. (I. c.) S. 13 Anm. 2.
90) Gelegentlich wird — natürlich nur in Liebesdichtungen — die
Liebe um ihren Schutz angefleht. So z. B. im Floriant v. 2b f., Chat, de
Coucy v. 51 ff.
91) In gleicher Weise wird im Eingang des Part, das Lob der Bücher
gesungen, vgl. § b a, die Bedeutung grade der klassischen Schriften im
Thebenroman (v. 5 ff.) und in der Trojadichtung (v. 7 ff.) betont.
82) Auch in dem jüngeren Text von Flore et Blancheflor heisst es:
Que Diex vous soit a toz garant Et vos deffende de toz max Et nous
doint enuit bons ostax ! (v. 4—b). Aus der letzten Zeile geht hervor, dass
es sich hier um einen herumziehenden Spielmann handelt, und seine rüh-
rende Bitte um ein Nachtlager ist ein Beweis für seine Bescheidenheit und
damit wohl auch für seine unbedeutende Kunst. Vgl. über den Charakter
dieser Version noch Anm. 34.
93) Derartige Fürbitten — zum Teil auch unter Einbeziehung aller
Menschen — werden des öfteren von den höfischen Dichtern am Schluss
ihrer Werke an Gott gerichtet. So z. B. in Amad. et Yd. v. 7934, Fl.
et Blanch. (älterer Text) v. 3342, Cim. Per. (Schluss), Guill. de Pal. v. 9b53,
Clar. et Lar. v. 303b5, Cleomades v. 18502ff. Aehnlich auch im Volks-
epos, so am Schluss des Aiol, des Auberi le Bourgoing, des Hugon Capet u. a.
M) Mit diesem Verse beginnt auch Goethe sein Gedicht: Ich hab’
mein Sach’ auf nichts gestellt. (Nur ist die Zitierung durch G. ungenau).
9ö) Die am Schluss des Alexanderromans gebrauchte Wendung „Perlen
vor die Säue werfen“ (vgl. Anm. 35) geht auf Matth. 7,6 zurück. Auch
Chrétien scheint in Yv. 31 f. auf eine Stelle des N. Test, anzuspielen.
9e) Sonst begegnen noch Zitate bei Chrét. im Er. v. 1 : Li vilains
dist en respit (vgl. § 3g) und, ähnlich gehalten, in der vielleicht darum Chr.
zugeschriebenen Mule sanz Frain, die beginnt: Li vilains dist en reprovier.