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Hartlaub, Gustav Friedrich
Bewußtsein auf anderen Sternen?: Ein kliner Leitfaden durch die Menschheitsträume von den Planetenbewohnern — Basel, 1950

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https://doi.org/10.11588/diglit.19122#0022
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In dieser einen einzigen Welt mochten die Planeten-
sphären •— außer den Engelhierarchien, die ihnen vorstehen
— seelische Wesenheiten behausen, aber nur solche, die von
unserer eigenen Erde kommen, in Übereinstimmung mit
und zum Zwecke der Erlösung. Wie das zu denken sei, hat
uns Dante in seinem epischen Gedicht angedeutet. Hat
er doch in einer großen Traumreise jene spirituelle Planeten-
welt schon im Leben durchmessen, wobei er ihren „Be-
wohnern" begegnen durfte. Derartige ekstatische Reisen ins
astrale Jenseits (oder Halb-Jenseits) bildeten eine beliebte
Vorstellung. Schon im 5. Jahrhundert hatte der Alchimist
Zosimos von Panopolis einen An-und Abstieg durch die sieben
Sphären beschrieben. Der Doktor Faustus des Volksbuchs
macht eine ähnliche abenteuerliche Fahrt. Noch im 17. Jahr-
hundert kam der Jesuit Athanasius Kircher mit ungeheurem
barockem Aufwand auf das große Thema zurück. Dante
hatte auf der Höhe des christlichen Mittelalters dem Motiv
seine klassisch-dichterische Ausprägung gegeben. Nachdem
vorher das Fegefeuer durchmessen worden ist — diese Vor-
stellung ist bei Dante also keineswegs überflüssig gewor-
den —, machen die Seelen im Paradies selbst, das heißt im
Himmel der sieben Planeten, noch eine letzte Läuterung
durch. Auch hier sind sie denjenigen Planeten zugewiesen
worden, die, nach ihrer mythologischen, auch in der astrolo-
gischen Praxis nachklingenden Natur, die günstigste Be-
dingung der Läuterung gewährleisten; so nimmt Venus die
Seelen auf, die viel geliebt haben, Mars die Stolzen und
Kriegerischen, Saturn die Vertreter des beschaulichen
Lebens.

II

Als am Ende des Mittelalters der heliozentrische Entwurf
gewisser antiker „Außenseiter" gründlicher bewiesen wurde
und bald auch die Lehre von den vielen Welten wieder
aktuell zu werden anfing, da begannen in der Einbildungs-

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