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Universität Heidelberg [Editor]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Sommer-Halbjahr 1905 — 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.74187#0054

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1905

Heidelberger Akademische Mitteilungen

Nr. 7

des Verbandes deutscher Hochschulen voll und ganz
einverstanden und tritt diesem Verbände bei".
Der Vertreter des S. C. verliest darauf folgende
Resolution:
„Der Heidelberger S.-C. steht innerlich im schärfsten
Gegensatz zu jeder studentischen Verbindung, die irgend-
wie aktive Politik treibt, der Heidelberger S.-C. bedauert
sogar in vaterländischem Sinne das Bestehen solcher
Verbindungen, die auch noch nach konfessionellen Grund-
sätzen trennend wirken. Der Heidelberger S.-C. weiss
sich derartigen Verbindungen um so ferner, je mehr
diese, wie die katholischen Studentenverbindungen, auch
noch im Ehren- und Waffenpunkte ganz entgegengesetz-
ten Anschauungen huldigen. Der Heidelberger S.-C
führt aber den pflichtgemässen Kampf gegen alle Ver-
einigungen von ihm feindlicher Tendenz nicht durch
Angriff oder Verfolgung dieser Vereinigungen, solange
deren agitatorisches Getriebe seinen Kreisen fernbleibt,
sondern durch die begeisterte Pflege des eigenen Geistes
und durch das kraftvolle Vertreten der ererbten Korps-
tendenzen. Demnach hält der Heidelberger S.-C., der
bisher von allgemein störender Agitation der katholi-
schen Studentenverbindungen hier nichts gehört hat,
vorläufig daran fest, nach wie vor auf dem völlig neu-
tralen Boden des Studentenausschusses und Vertretern
der katholischen Studentenverbindungen zusammenzu-
treffen, ist ja doch der Heidelberger Studentenausschuss
dazu da, um eine äussere Vertretung aller an der Ru-
perto-Carola Studierenden mit Inbegriff der heterogen-
sten Elemente, also auch der politischen und konfessio-
nellen Studentenverbindungen zu ermöglichen und zu
erleichtern. Der S.-C. zu Heidelberg.
Das z. Zt. präsidierende Korps Guestphalia
I. A.: Prahl."
Im Anschluss daran stellt der S.-C. den Gegenan-
trag: „Der Heidelberger Ausschuss möge sich bezüglich
der konfessionellen Verbindungen nicht mit dem Ver-
bände deutscher Hochschulen solidarisch erklären".
Gegen den Antrag des S.-C. sprechen Herr Schmitt-
henner (phil. Fakultät) und der Vertreter der „Karls-
ruhensia".
Eine Anfrage von Bavaria, ob der Ausschuss auch
Bavaria als konfessionelle Verbindung ansehe, wird vom
Vorsitzenden dahin beantwortet, dass der Verbandstag
die jüdischen Verbindungen als nicht konfessionell be-

trachte, da sie durch die Verhältnisse gezwungen seien,
sich zusammen zu schliessen.
Frankonia und Herr Schmitthenner sprechen gegen
den Antrag des S.-C.
Der zweite Vertreter der phil. Fakultät, ebenso Herr
Peter (math. Fakultät) und Herr Rossbach sprechen für
den Antrag.
Frankonia bittet nochmals den Antrag abzulehnen.
Der Gegenantrag des S.-C. wird schliesslich mit
19 zu 16 Stimmen, bei 2 Stimmenthaltungen ange-
nommen.
Die Neuwahlen der Chargierten ergaben folgendes
Resultat:
Als Vorsitzender des Engeren Ausschusses wurde
gewählt: Herr Mühlhäuser (V. D. St.) mit 19 gegen 14
Stimmen für Herrn Schomburg (Zaringiae) bei 4 Stimm-
enthaltungen.
Wahl des Schriftwarts :
Im ersten Wahlgang erhielt: Herr Olse (Rhenaniae)
18 Stimmen. Herr Gothein (Naturw. Verein) 18 Stimmen.
Eine Stimme war für ungültig erklärt worden.
In der darauffolgenden Stichwahl wird Herr Gothein
mit 19 Stimmen gegen 18 für Herrn Olse gewählt.
Als Rechner wird Herr Peter mit 20 Stimmen ge-
wählt, 12 fallen auf Herrn Gugelmeier (Karlsruhensiae),
4 auf Herrn Wintermantel (Unitas).
Der Schriftführer:
W. Gothein.


Beschwerden

über unpünktliche Zustellung der „Akad. Mitteilungen"
bitten wir sofort beim Verlag, Hauptstrasse 55a, oder
im Geschäftszimmer der „Freien Studentenschaft",
Universität, Hörsaal XII, vorzubringen.


Freie Studentenschaft.
(Unter eigener Schriftleitung.)

All die Nichtinkorporierten!

Die „Heidelberger Freie Studentenschaft"
ist die Gesamtheit aller Nichtinkorporierten.
Alle Kommilitonen, die einer Korporation nicht
angehören, sind eingeladen, an unsern Ver-
anstaltungen teilzunehmen. In den von uns
gebildeten Abteilungen besteht kein Zwang,
regelmässig zu erscheinen oder Geldbeiträge
zu entrichten.
Das Präsidium der H. Fr. St.
Leyendecker.

Im Sommersemester 1905
sind folgende Abteilungen gebildet worden:
Wissenschaftliche Abteilungen für Naturwissenschaft,
Sozialwissenschaft, Literarisch-dram. Abteilung.
Sportabteilungen für Reiten, Fechten, Tennis, Ausflüge.
Spielabteilung. Musikabteilung.
Ausserdem sind gemeinsame Kneipabende einge-
richtet worden.
Jeden Freitag Abend 8^ Uhr Spielabend i. Cafe Haeber-
lein. Jeden Samstag Abend Kneipe im Cafe Wachter.
Näheres über die Veranstaltungen der Abteilungen
besagen die Anschläge am schwarzen Brett.
Alle Nichtinkorporierten haben bei den Veran-
staltungen freien Zutritt.
Das Präsidium der H. Fr. St.
I. A.: Leyendecker.
 
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