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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 5.1895

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Zangemeister, Karl: Der obergermanisch-rätische Limes: Vortrag, gehalten zu Gunsten des Badischen Frauenvereins zu Heidelberg am 15. Januar 1895
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https://doi.org/10.11588/diglit.29062#0097
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Anmerkungen.

1 (S. 63). In den Arvalakten vom 11. August 213 (Corp. I. Lat.
VI 1 p. 550): „III icl. Aug. in Capitolio ante cella(m) lunonis reg(inae)
fratres Arvales comvenerunt, quod dominus n (oster) imp(erator) sanctis-
sim(us) pius AI. Aurellius Antoninus Aug. pont. max. per limitem
Raetiae ad liostes extirpandos barbarorum [terram] introiturus est,
nt ea res ei prospere feliciterque cedat.“ — Am 6. Oktober opfern dann die
Arvalbrüder „ob salutem victoriamque Germanicam“. Auf diesen glück-
lichen Feldzug Caracalla’s bezieht sich die dem Kaiser und seiner Mutter
Julia Domna „ob victoriam Germanicam“ gewidmete Inschrift von Meims-
heim (Bramb. 1573), die in der dortigen Kirche eingemauert ist und
wahrscheinlich aus der Nähe stammt. — Auch noch bei den Panegyrici
findet sich nur diese Bezeichnung: III 5 „limitem Raetiae“ (a. 291/2),
V 3 „prorrectis usque ad Danuvii caput Germaniae Kaetiaeque limitibus“
(a. 296). Die Scriptores hist. Aug., vita Aureliani 13 und v. Bonosi 14
sagen: „limes ßaeticus“; aber bei dem Charakter dieser Schrift-
steller sind wir berechtigt, hierin nicht Zeugnisse für die Zeit des Aure-
lian und Bonosus zu erblicken; der Ausdruck gehört vielmehr dem
vierten Jahrhundert an. Er findet sich z. B. im Codex lustin. 10, 47, 12
in einer Konstitution des Jahres 382.

2 (S. 69). Mommsen hat im Limesblatt Sp. 16 mit Keclit darauf
aufmerksam gemacht, dass die Benennung „limes Transrhenanus“ nur in
den apokryphen Dokumenten der Kaiserbiographien (trig. tyr. 3; Tacit. 3)
auftritt und daher nach Analogie des „limes Raetiae“ in den Arvalakten
des Jahres 213 die Bezeichnung „limes Germaniae“ vorzuziehen sei.
Diese findet sich in der That in der oben Anm. 1 erwähnten Stelle des
Panegyricus vom Jahre 296 (V 3) „Germaniae Raetiaeque limitibus“.
Damit ist übrigens die nach den Gebietsverlusten des Gallienus wieder
etwas vorgeschobene Grenzlinie gemeint (im Osten des Schwarzwaldes und
auf der schwäbischen Alp), nicht der Grenzwall. Für diesen hat sich
in den antiken Quellen ebensowenig eine Erwähnung erhalten, wie für
die rätische Mauer. — Wir werden also für die bessere Zeit als offizielle
Bezeichnung anzusehen haben: „limes Germaniae superioris“.
 
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