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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 5.1895

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Heft 1
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Domaszewski, Alfred von: Zu den Heeren der Bürgerkriege: s. diese Zeitschrift IV, S. 169
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https://doi.org/10.11588/diglit.29062#0115
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Zn den Heeren der Bürgerkriege.

(S. diese Zeitschrift IV S. 169.)

Von

A. von Domaszewski.

Da von befreundeter Seite gegen meine Auseinandersetzung über
die legiones vernacnlae Einwendungen erhoben worden sind, so will ich
wenigstens zwei Fragen, die eng damit Zusammenhängen, eingehender,
als es früher geschehen, erörtern.

Die legio Martia.

Die legio Martia wird stets nur mit ihrem Beinamen bezeichnet,
so dass es den Anschein hat, als fehlte ihr die Nummer ganz. Aber
gerade diese Legion muss eine Nummer geführt haben. Denn sie war
aus Italikern gebildet. Appian b. c. 3, 69 von den Rekruten Pansas
'/zahn fj.kv ovreg b/jouoQ reue ’Jpstoic. Italische Legionen ohne Nummern
sind aber schlechterdings unmöglich. Vielmehr muss man annehmen,
dass ihr Beiname, den sie durch eine hervorragende Waffenthat ge-
wonnen haben wird, die Nummer verdunkelte. Ihre Nummer lässt sich
mit einem gewissen Grad von Wahrscheinlichkeit noch bestimmen. Die
legio Martia wurde zur Zeit der Schlacht bei Philippi auf dem adria-
tischen Meere vernichtet1). In Augustus späterem Heere fehlt sie des-
halb, während ihre Schwesterlegion, die IV., weiter bestanden hat. Nun
finden wir in Augustus Heere drei Legionen mit dem Beinamen Augusta,
die II., III., VIII. Die VIII. ist eine eäsarische, die II. hat Augustus
selbst errichtet. Der Ursprung der III. ist unbekannt2). Hat sie
Augustus zum Ersätze für eine untergegangene eäsarische geschaffen,
so war diese vernichtete Legion keine andere, als die Martia. Diese ist
die einzige Legion aus Augustus Heere, die während der Bürgerkriege ver-
nichtet wurde und ihr Andenken musste Augustus vor allem hochhalten.
Dann ist der Ursprung des Beinamens Martia klar. Denn die eäsarische
III. hat bei Munda zusammen mit den gallischen Veteranenlegionen, der

1) Drumann 2. S. 145.

2) Arch.-epigr. Mitth. XV S. 184 ff.
 
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