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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 5.1895

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Heft 2
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Schumacher, Karl: Altes im Neuen: eine Betrachtung der Flurnamen am badischen Limes
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https://doi.org/10.11588/diglit.29062#0192
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Altes im Neuen.

Eine Betrachtung der Flurnamen am badischen Limes.

Von

Karl Schumacher.

Eine reichliche, aber sehr vernachlässigte Quelle historischer Über-
lieferung bilden die Flur- und Wohnortsnamen. Die Bezeichnungen
der Gewanne und Waldabteilungen sowie der Ansiedlungen, entstanden
zu einer Zeit, als noch viele jetzt verschwundene Bauwerke wenn auch
in Trümmern aus dem Boden emporragten und zahlreiche Erinnerungen
und Sagen beim Volke noch in frischem Gedächtnis waren, lassen gar
manchen Lichtstrahl auf die dunkle Vorgeschichte vieler Örtlichkeiten
fallen.

Mannigfache Beobachtungen dieser Art zu sammeln, geben die
Limesarbeiten Gelegenheit. Der Leser begleite mich auf einer Wander-
ung längs der badischen Limesstrecke an der Hand der schönen badi-
schen topographischen Karte 1 : 25,000. Für einzelne Fälle werden wir
uns auch bei den Übersichtsplänen und Einzelblättern der neuen Ka-
tastervermessung Kat erholen oder uns von älteren verständigen Bauers-
leuten erzählen lassen.

Unser Ausgangspunkt liegt am ehemaligen Tolnaishof, etwa sechs
Kilometer südlich von Osterburken, an der badisch-württembergischen
Landesgrenze. Jetzt geht über die Gebäudefundamente der Pflug weg,
und nur noch ein einsamer, verwachsener Friedhof erinnert an die frühere
Ansiedlung. Wir befinden uns auf einer Anhöhe und gemessen einen
weiten Ausblick gegen Süden auf die kulissenartig hinter einander ge-
schobenen Höhenzüge an der Jagst und bei Öhringen-Waldenburg.
Schnurgerade kommt der Limes von Jagsthausen herauf. Der Landes-
grenzstein N. 265 steht inmitten eines römischen Wachturmes und fast
bis herab auf die Klinge des Heideisgrabens fällt — schwerlich ein
Zufall — die jetzige Landesgrenze mit derjenigen des weiland römischen
 
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