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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 5.1895

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Zangemeister, Karl: Der obergermanisch-rätische Limes: Vortrag, gehalten zu Gunsten des Badischen Frauenvereins zu Heidelberg am 15. Januar 1895
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https://doi.org/10.11588/diglit.29062#0078
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Der obergermanisch-rätisclie Limes.

Vortrag, gehalten zu Gunsten des Badischen Frauenvereins zu Heidelberg
am 15. Januar 1895

von

Karl Zangemeister.

Die Erforschung des römischen Limes in Deutschland, welche vom
Leiche angeordnet ist und hier in Heidelberg ihren Centralsitz hat, darf
schon jetzt als eine recht ergebnisreiche betrachtet werden. Dank der
eifrigen Mitwirkung der als Streckenkommissäre füngierenden einheimi-
schen Forscher hat. dieses Reichsunternehmen, das nach einheitlichem
Plane und unter einheitlicher Leitung ausgeführt wird, in diesen ersten
drei Jahren schon recht wichtige Resultate erzielt, namentlich auch Er-
scheinungen von allgemeiner Tragweite neu aufgefunden. In der That
haben wir immer mehr mit einem Zuviel von Aufgaben zn kämpfen, so
dass es kaum möglich sein dürfte, in der festgesetzten Frist von fünf
Jahren zum Abschluss zu gelangen.

Ich beabsichtige, nach einem kurzen Überblick über diese gross-
artigen Grenzschranken, einige Fragen von prinzipieller Bedeutung zu
besprechen. Allem Anscheine nach ist gerade der in unsere Neckarländer
fallende Abschnitt dazu berufen, uns über wichtige, bei der Gesamt-
anlage von den Römern befolgten Grundsätze aufzuklären.

Der Limes, von dem hier die Rede sein wird, war dazu bestimmt,
die römischen Provinzen Raetia und Germania superior gegen das freie
Deutschland abzusperren; er zieht von der Donau oberhalb Regensburg
bis an den Rhein unterhalb Neuwied, in einer Gesamtlänge von 550 Kilo-
metern.

Der erstere, der rätische Limes, „limes Raetiae“*), ist noch heute
grosse Strecken weit über dem Boden deutlich sichtbar. Er verlässt
bei Hienheim die Donau und endet bei Lorch am Remsthal, östlich von
Stuttgart. Seine Länge beträgt 178 Kilometer oder 120 römische Meilen.
 
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