Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 5.1895

DOI Heft:
Heft 1
DOI Artikel:
Zangemeister, Karl: Der obergermanisch-rätische Limes: Vortrag, gehalten zu Gunsten des Badischen Frauenvereins zu Heidelberg am 15. Januar 1895
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29062#0112
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
102

Kai’l Zangemeister

Samwers Aufsatz in seinem vollständigen Wortlaute abge-
druckt habe, ergibt sich aus meinen einleitenden Bemerkungen S. 312.
Es ist daher schwer verständlich, wie Asbach, Bonner Jahrb. 86 (1888)
S. 272 hat schreiben können, Samwers Arbeit sei von mir „leider in
fragmentarischer Form“ mitgeteilt worden.

51 (S. 84). Vgl. Cohausen S. 146. — Ebenso hat sich in Holland
ein Jahrmarkt von der Römerzeit her erhalten in dem kleinen Dorfe
Yoorburg, das 50 Minuten vom Haag liegt. Dort ist die Stelle des
römischen „Forum Hadriani“.

52 (S. 84). Diese hermetische Abschliessung des obergermanisch-
rätischen Limes durch Wall und Mauer ist wahrscheinlich durch die
Vorläufer und Anfänge des furchtbaren Markomanenkriegs in erster Linie
veranlasst worden. Vielleicht hat aber dabei mitgewirkt die Furcht vor
dem Eindringen der Pest. Leider lässt sich die Zeit, in welcher jene
beiden Anlagen ausgeführt sind, noch nicht sicher bestimmen, mit Wahr-
scheinlichkeit aber werden sie in die Zeit von Pius und Mark Aurel ge-
setzt. Dass jener Kaiser in Britannien, in Obergermanien, Rätien und in
den unteren Donauländern umfangreiche Bauten ausgeführt hat, ist durch
Schriftsteller und Inschriften bezeugt. Aber ob gerade auch die Mauer
und der Wall unter ihm zur Ausführung gelangt sind, wissen wir nicht.
Der in Jagsthausen gefundene fragmentierte Denkstein Bramb. 1607 ist
wohl unter seiner Regierung gesetzt worden; die erste sicher datierte
Inschrift aber am obergermanischen Walle ist die von Oehringen aus dem
Jahre 169 (Bramb. 1558). Und Rätien hat zwischen 166 und 170 zu-
erst eine Legion zur Besatzung erhalten, die damals eigens errichtete
leg. 111 Italica, und ist damals einem prätorischen Statthalter unterstellt
worden (Ohlenschlager, römische Truppen 1884 S. 13). Nun ist bekannt,
dass gerade unter Marcus’ Regierung die Pest das römische Reich ver-
heerte und die damalige Epidemie mit Recht als die furchtbarste der
alten Welt betrachtet wird (Friedländer, Sittengesch. I5 S. 33). Aus-
gebrochen in Babylonien, wütete sie 162 bereits in Smyrna; durch das
mit L. Verus 166 aus dem Orient zurückkehrende Heer wurde sie dann
vollends über den Occident verbreitet, nach Rom (wo sie 167 und 168
wütete), aber auch nach Gallien und an den Rhein (Ammian 23, 6, 24). —
Auch die österreichische Militärgrenze war angelegt zugleich als Militär-
wache, Zollwache Und Pestkordon (Cohausen S. 315). Und man braucht
sich nur zu vergegenwärtigen, in welcher Weise noch in unserer Zeit, in
den siebziger Jahren, italienische Städte (z. B. Perugia) und die ganze
Insel Sicilien sich gegen die Cholera abgesperrt haben.

53 (S. 84). Drei Inschriften aus Commodus’ Zeit von burgi an der
Donau Corp. III 3385. 10312. 10313: „ripam omnem burgis a solo ex-
tructis item praesidi(i)s per loca opportuna ad clandestinos latrunculorum
transitus oppositis munivit“.
 
Annotationen