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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 6.1896

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Steig, Reinhold: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner: ein Beitrag zur Geschichte der Heidelberger Romantik
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https://doi.org/10.11588/diglit.29036#0072
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Frau Auguste Pattberg

geb. von Kettner.

Ein Beitrag zur Geschichte der Heidelberger Romantik.

Von

Reinliold Steig1 in Berlin.

Der Harne der Frau Auguste Pattberg ist in der deutschen Litteratur
so gut wie unbekannt. Auch diejenigen, die die Heidelberger Romantik
lieben, werden sich ihrer schwerlich aus des Knaben Wunderhorn erinnern.
Nur zweimal wird sie in dieser Sammlung deutscher Lieder genannt,
obgleich ihr Anteil an derselben ein viel grösserer war. Sie ist, um
bekannte Lieder anzuführen, die Einsenderin der Gedichte „Bald gras
ich am Neckar, bald gras ich am Main“ und „Es steht ein Baum im
Odenwald“, die von singbaren Weisen getragen, ohne dass man von der
Frau Pattberg wüsste, in den idealen Besitzstand unseres Volkes auf-
genommen worden sind. Dies Verdienst würde hinreichen, sie den
Freunden deutscher Dichtung lieb und wert zu machen, auch wenn sich
nicht noch andere Wirkungen und Fragen literarischer Art an ihren
Namen knüpften. Es traf sich, dass ich eine beträchtliche Zahl hand-
schriftlicher und anonym gedruckter Aufzeichnungen von ihr vereinigen
konnte. Und so unternahm ich es, zumal gefördert durch freundlich mir
gebotene Familienerinnerung und amtliche Vermittelung urkundlicher
Zeugnisse, der lieben Frau ein Gedenkblatt zu schreiben, literarischen
Beziehungen nachzugehen und alsdann, was ich von ihrer Hand besitze,
wie einen überkommenen Nachlass mitzuteilenx).

1) Ich nenne dankbar Fräulein Auguste Hoffmeister, die Enkelin der Frau
Auguste Pattberg, in Heidelberg; Seine Excellenz den Herrn Staatsminister Dr. Nokk;
die Fürstlich Leiningisclie Generalverwaltung in Amorbach; die Herren Pfarrer
Element in Neckarelz, Archivdirektor von Weech in Karlsruhe, Professor Dr. Zange-
meister in Heidelberg, Pfarrer Zimmermann in Neunkirchen. Es sei auch auf
v. Scbindels Deutsche Schriftstellerinnen (1825. 2, 81) bingewiesen, wo aber die im
Folgenden behandelten Dinge nicht berührt worden.
 
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