Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 7.1897

DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:
Schumacher, K.: Die Besiedelung des Odenwaldes und Baulandes in vorrömischer und römischer Zeit
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29033#0153
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
K. Schumacher: Die Besiedelung des Ödenwaldes und Baulandes etc. 139

hessischen Teil die archäologische Karte des Grossherzogtums Hessen
(Archiv für hessische Gesch. N. F. I, Kotier), sowie für den bayrischen
die prähistorische Karte von Bayern (Beitr. z. Anthropologie und Ur-
geschichte Bayerns IV, Ohlenschlager).

Indessen ist seit dem Erscheinen jener Karten mancher Fund be-
kannt geworden, welcher das Bild der Besiedelung dieser Gegend doch
etwas freundlicher gestaltet. Namentlich hat die Reichslimesuntersuch-
ung vielfach Gelegenheit gegeben, auch den vorrömischen Spuren nach-
zugehen und neues Material für die älteste Besiedelungsgeschichte zu
gewinnen. Mir selbst ist es seit fünf Jahren vergönnt, den badischen
Odenwald und das sog. Bauland im Limesgebiete nach verschiedenen
Kichtungen zu durchforschen. Deshalb beschränke ich mich im Folgenden
auch hauptsächlich auf die Besprechung des badischen Teiles des Oden-
waldes bezw. des Baulandes rechts des Neckars.

Wegen der meist zu beobachtenden Kontinuität der Besiedelung ist
es wichtig, dass sich bereits in der Steinzeit Spuren einer wenn auch dünn
gesäten Bevölkerung nachweisen lassen. Die an den Westabhängen des
Gebirges und auf den in die Rheinebene vorgeschobenen Bergkuppen ge-
machten Funde müssen dabei ausser Betracht bleiben, da sie schon dem
Kulturbereiche der Rheinebene angehören. Solche Funde treten zahlreich
längs des Rheinthaies auf, wo steile Bergvorsprünge sichere Wohnstätten,
die Ebene fruchtbares Ackerland boten. Typisch für solche Ansiede-
lungen (wenn auch schon ausserhalb unseres Gebietes gelegen) ist die
auf dem Michelsberg bei Untergrombach befindliche, der jüngeren
Steinzeit angehörige Dorfanlage mit zahlreichen Hütten- und Feuergruben,
Gräbern und einem das Ganze umgebenden Schutzgraben, während der
ursprünglich zweifelsohne vorhandene Erdwall jetzt durch die Kultur ein-
geebnet istx). Solche Ringwälle sind nach der badischen archäologischen
Karte noch erhalten nahe dem Westrand des Odenwaldgebirges auf dem
Steinberg bei Rippenweiher, bei Oberflockenbach, Schries-
heim und Heidelberg. Der grössere Teil derselben gehört aber un-
streitig jüngerer Zeit an. Der Ringwall bei Wein heim ist durch eine
mittelalterliche Belagerungsbarg entstanden1 2), und auch der bei Eber-
bach verzeichnete Wall stammt wohl aus einer späteren Periode, wie
auch die Schanzen bei Mülben von einer mittelalterlichen Wegsperre
her rühren.

1) Ygl. Karlsruher Altertumsverein, Heft I (1891) S. 38 f. (K. Schumacher) und
die neueren Ausgrabungen von A. Bonnet.

2) Westd. Zeitschr. XI (1892) S. 225 (F. Kofler).

10*
 
Annotationen