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Lage erfleht, Ais Beweisstücke liegen diesem Schreiben ein Lie-
besbrief der Baronesse Degenfeld an Karl Ludwig, drei Liebes-
briefe Karl Ludwigs an die Baronesse Degenfeld, zwei Briefe der
Kurfürstin Charlotte an ihren Gemahl und zwei Briefe Karl Lud-
wigs an Charlotte bei1. Diese Briefe und ein sie verbindender
Text bilden die Grundlage des darauf folgenden Romans in Ge-
dichtform in vier Briefen betitelt: „Liebe / zwischen Chur-Fürst /
Carl Ludwig / in der Pfaltz / und / Maria Susanna / von Degen-
feld etc. / von Herrn Hofmannswaldau / in gebundener Rede
geschrieben.“
Im Jahre 1730 erschien „Die durch / Unlust vergallete Lust /
des Ehlichen Lebens; / Jn kurzer Erzehlung fürgestellet / an dem
Exempel / zweyer / Unglücklicher Gemahlinnen / von Chur-
Fürstlichen Hause Pfaltz; / worinnen / Die Liebes-Jntrigues / der
/ Baronesse von Degenfeld / und des ungewissenhafften Gewis-
sens-Raths / Langhansens / Gottlose Händel zu finden. / Von
neuem ans Licht gestellet / Durch L.V.A., Frankfurt und Leip-
zig. / Bey Johann Heinrich Beyern, Anno 1730. /“
Unter dem einfachen Titel „Die / Liebes- Jntrigues der / Baro-
nesse von Degenfeld / und des ungewissenhaften, Gewissens-
Rath Langhansens / Gottlose Händel / von Neuem ans Licht ge-
stellt durch Levinum v. Ambeer, Frankfurt und Leipzig / Ver-
legts Johann Müller 1735 /“ erscheint ein nochmaliger Abdruck.
Unter dem Pseudonym Levin von Ambeer und den Chiffern
L.V.A. der Ausgabe von 1730 verbirgt sich der damals als Viel-
schreiber bekannte Professor Jmmanuel Weber von Gießen. Die
Ausgaben von 1730 und 1735 bringen gleiche Texte, doch unter-
scheiden sie sich von dem ersten Abdruck des Gedichtes von 1693.
Ich vermute, daß Weber nicht der Verfasser der im Jahre 1693
erschienenen Ausgabe ist und, was in der damaligen Zeit ja öfter
vorkam, das Gedicht und die begleitende Einleitung nachgedruckt
hat, wobei er nur einige textliche Aenderungen für nötig hielt.
1 Nach Vehse, „Geschichte der Höfe der Häuser Baiern etc., 4. Äbf., 2. Teil,
S. 103, 1853, hat man diese Briefe lange für Originalbriefe gehalten. Die gleichen
Briefe stehen aber in dem Roman „De Eurialo et Lucretia“ des Äeneas Sylvius
Piccolomini, des späteren Papstes, Pius II., der von der Liebesgeschichte eines
Grafen Schlick mit einer Dame zu Siena handelt. Carl Ludwig von Pöllnitz
schreibt in seinen „Nachrichten, enthaltend, was derselbe auf seinen Reisen Be-
sonderes angemerket“ (Frankfurt 1735), daß ihm Karl Ludwigs Tochter, die
Herzogin Elisabeth Charlotte im Jahre 0000 mitgeteilt habe, daß ihr Vater diese
Briefe mit Luise von Degenfeld gewechselt habe, aus Spielerei, um ihre lateini-
schen Kenntnisse zu prüfen. Doch halte ich auch Pöllnitz’ Darstellung für
apokryph.
Lage erfleht, Ais Beweisstücke liegen diesem Schreiben ein Lie-
besbrief der Baronesse Degenfeld an Karl Ludwig, drei Liebes-
briefe Karl Ludwigs an die Baronesse Degenfeld, zwei Briefe der
Kurfürstin Charlotte an ihren Gemahl und zwei Briefe Karl Lud-
wigs an Charlotte bei1. Diese Briefe und ein sie verbindender
Text bilden die Grundlage des darauf folgenden Romans in Ge-
dichtform in vier Briefen betitelt: „Liebe / zwischen Chur-Fürst /
Carl Ludwig / in der Pfaltz / und / Maria Susanna / von Degen-
feld etc. / von Herrn Hofmannswaldau / in gebundener Rede
geschrieben.“
Im Jahre 1730 erschien „Die durch / Unlust vergallete Lust /
des Ehlichen Lebens; / Jn kurzer Erzehlung fürgestellet / an dem
Exempel / zweyer / Unglücklicher Gemahlinnen / von Chur-
Fürstlichen Hause Pfaltz; / worinnen / Die Liebes-Jntrigues / der
/ Baronesse von Degenfeld / und des ungewissenhafften Gewis-
sens-Raths / Langhansens / Gottlose Händel zu finden. / Von
neuem ans Licht gestellet / Durch L.V.A., Frankfurt und Leip-
zig. / Bey Johann Heinrich Beyern, Anno 1730. /“
Unter dem einfachen Titel „Die / Liebes- Jntrigues der / Baro-
nesse von Degenfeld / und des ungewissenhaften, Gewissens-
Rath Langhansens / Gottlose Händel / von Neuem ans Licht ge-
stellt durch Levinum v. Ambeer, Frankfurt und Leipzig / Ver-
legts Johann Müller 1735 /“ erscheint ein nochmaliger Abdruck.
Unter dem Pseudonym Levin von Ambeer und den Chiffern
L.V.A. der Ausgabe von 1730 verbirgt sich der damals als Viel-
schreiber bekannte Professor Jmmanuel Weber von Gießen. Die
Ausgaben von 1730 und 1735 bringen gleiche Texte, doch unter-
scheiden sie sich von dem ersten Abdruck des Gedichtes von 1693.
Ich vermute, daß Weber nicht der Verfasser der im Jahre 1693
erschienenen Ausgabe ist und, was in der damaligen Zeit ja öfter
vorkam, das Gedicht und die begleitende Einleitung nachgedruckt
hat, wobei er nur einige textliche Aenderungen für nötig hielt.
1 Nach Vehse, „Geschichte der Höfe der Häuser Baiern etc., 4. Äbf., 2. Teil,
S. 103, 1853, hat man diese Briefe lange für Originalbriefe gehalten. Die gleichen
Briefe stehen aber in dem Roman „De Eurialo et Lucretia“ des Äeneas Sylvius
Piccolomini, des späteren Papstes, Pius II., der von der Liebesgeschichte eines
Grafen Schlick mit einer Dame zu Siena handelt. Carl Ludwig von Pöllnitz
schreibt in seinen „Nachrichten, enthaltend, was derselbe auf seinen Reisen Be-
sonderes angemerket“ (Frankfurt 1735), daß ihm Karl Ludwigs Tochter, die
Herzogin Elisabeth Charlotte im Jahre 0000 mitgeteilt habe, daß ihr Vater diese
Briefe mit Luise von Degenfeld gewechselt habe, aus Spielerei, um ihre lateini-
schen Kenntnisse zu prüfen. Doch halte ich auch Pöllnitz’ Darstellung für
apokryph.