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G^.n«. «r.1

dün rllchts zu schmuH lst/W e» sür M genug zu halten,
damitgegen sstn Vaterland Und gegen sein volk anzukämpfen.
Zch will die Zrage nicht weiter ausbauen, ich will auch nicht
untersuchen, ob ein Nkensch auf Grund dieser Tätigkeit über-
haupt das Recht hat sich veutscher zu nennen, nur eines steht
sest, datz solche volkszerstSrendenElementeunterkeinenUm-
ständcn mlthelfen können an der Hochschnle die Pflege der
dentschen Kultur zu überuehme». kiber nicht um der Macht
willen, nicht um unsere Stärke zu erproben, nein aus dem
pflichtbewutztsein gegenüber unseren Rommilitonen, gegen
unser volk ünd vaterland erhoben wir damals unsere Stimme,
die die Beseitigung vr. Gumbels forderte. Jmmer lauter,
immer energischer wurden die proteste, das ganze Land be-
gann den Zall Gumbel zu diskutieren und in diesem Rugen-
blick glaubte man, den Rusgangsherd dieser Lewegung ver-
nichten zu müssen, um dadurch die klngriffe zu unterbinden.
Man war diese entschiedene haltung der heidelberger Stu-
dentenschaft nicht gewöhnt, doch täuschte man sich in der Stand-
haftigkeit und ihrer Stärke gan; gewaltig. Eine Bewegung,
die getragen ist von dem unerschütterlichen Glauben, datz
ihre «rbelt eine Pfltchterfüllung für das Baterland ist, die
beseelt ist von dem echten Geist deutscher Gestnnnng, kann
von ciner Front, die nur für Machtinteressen eintritt, nicht
zerstört werden.

vie Lrregung war auf beiden Seiten auf dem höhepunkt
angekommen, als der heidelberger klsta aufgelöst wurde. Lr-
eignisse über Lreignisse durchzogen die Tage bis zum Schlutz
des Semesters,- nur eines ist übrig geblieben: „vie Veutsche
Studentenschast heidelbergl" Sie wurde bereits am gleichen
Tage der lluflösungsverkündung gegründet und bildet die
Grundlage eines neuen Selbstverwaltungskörpers, der die In-
teressen der Studierenden vertritt. lvir haben diese Grgani-
sation ins Leben gerufen, weil wir von jsder anderen Ge-

staltung des SelbstverwaltüngskSrpers und von dem Llufbau
auf anderer Lrundlage uns keinen Lrfolg versprechen. Un-
erschütterlich mutzten wir für ihre Lxisten; einstehen, denn
man bedrohte sie von allen Seiten. heute hat sich die Lage
nun einigermatzen geklärt und wir können wohl jetzt un-
gehkndert unsere Arbeit fortführen. hoffen wir, datz all jene
Rleinigkeiten aus dem lveg geräumt sind, die da und dort
aufgetaucht sind und wir unsere Rraft in den vienst unserer
Rommilitonen stellen können. Nicht Nleinigkeit im
handeln, sontzern nur die Befähigung, den grotzen
Gedanken aus all dsn kleinen hindernissen heraus-
zugreifen, kann Grotzes und Nkächtiges schaffen.

vie Veutsche Studentenschaft heidelberg ist keine Rampf-
organisation wie unsere Gegenseite so gern behauptet, sondern
eineSelbstoerwaltungsorganisation, dieim vienste der Nommi-
litonen und Nommilitoninnen errichtet worden ist. Wir
kämpfen nicht um der Nlachtprobe wegen, wir kämpfen nicht,
weil rvir politisch gegen den oder jenen eingestellt sind, nein,
wir kämpfen für unsere Drganisation, weil man ihre Lxisten;
bedroht, weil man die Gemeinschaft vernichten will, die für
Luch Nommilitonen und Nommilitoninnen gegründet worden
ist,- nicht um unserer selbst willen also, sondern für
Luch und für Lure augenblicklichen und späteren Be-
lange setzen wir uns ein. Wtr kämpfen, um Frieden für
unsere Tätigkeit zu haben. Wir werden aber auch nicht
zurüüschrecken, wenn man die Waffen noch weiterhin gegen
uns ausstreckt, denn es ist nicht die Nrt einer deutschen Jugend,
vor einem klngriff zurückzuweichen. hoffen wir, datz uns
sriedliche Wege geöffnet sind, denn Ruhe und Zrieden
sind der weg, der uns unseremZiele, Treuehalten
der nationalen Lhre und würde, Treue halten un-
serer Überzeugung, zuführen wird, zum Gedeihen
ruhiger Arbeit. iur. Scherberger.

Die deutsche Studentenschast

Entstehung des Zusamrnenschluffes, Einteilung und Geschäftsverfahren

Ulrich Kerfien, Aeltester der denkschen Stndenkenschaft.

ES ist seit langen Zahren das Ziel der deutschen
Studlerenden gewesen, das Recht ver Selbstverwal-
tung ihrer eigenen Ängelegenhelken zu erhalten. dor
dem Kriege fcheiterte üie Durchsetzung dieser Forde-
rung einmal an der lnneren Zerrisfenheit der Stu-
dqntenschaft, zum andern aber auch an dem patriar-
chalischen System an den deutlchen Hochschulen, unter
dem dle Stuoierenden lediglich als Objekt der Hoch-
schultätigkeit betrachtet wurden. Erst den von der
Front an die Hochschule zurückkehrenden Kommilito-
nen ist es möglich gewesen, das langersehnke Ziel zu
erreichen.

Mancherlei Gründe waren es, welche mit Not-
wendigkeit zur Bildung der örtllchen studentischen
Selbstverwaltungskörper und darüber hinaus zum
Zusamenschluß in einer Gesamtorganisation, der
Deutschen Studentenschaft, führten. Das gemein-
ame Fronterlebnis hatte die vor dem Krieae inner-
»alb der einzelnen Kreise der Studentenschast beste-
renden Gegensähe überbrückt, hakte den Kampf zwi-
chen Wafteisttuoenken und Mensurgegnern, zwischen
Finken uno Korporierten abgeschlossen und die innere
Einlgung der Studenkenschaft herbeigeführt. Für die
Studenten, die jahrelang im Felde Blut und Leben
tür das Baterland eingesetzt hatken, packte die bis da-
yin auf der Hochschule geüble Betreuung durch die
Hochschulinstanzen nichk mehr. Wie ste an der Front
ihr Geschich ln dle eigenen Aände hatten nehmen
müfsen, so wollken sie auch an der Hochschule selb -
ständig alldie Aufgaben erledigen,
welche die Studentenschaft überhaupt
erfüllen kann. Darüber hinaus aber glaubten
ste auch ihre Kräfte elnsetzen zu müssen für eine Um-
gestaltung des deutschen Hochschulwesens. Die Hoch-
schulen waren wie -ie Wtstenschaft zu lange Zeit hin-
ourch Gelbstzweck gewesen. Die Kriegsstudenten, die
ihr Dasein und ihr Tun und Handeln allein unter dem
Geslchkspunkt des Dienstes an Bolk und Nation an-
sahen, verlangten die gleiche Einstellung auch von der
Hochschule, die nunmeyr als festes Bollwerk elnge-
baut werden soltte in die lm Daseinskampf des deut-
schen Bolkes zu haltende Front. Dleses letzte Werk
nonnte nur aus dem Gelst heraus geschaffen werden,
der im Felde geherrscht yatte, es mußte darum in
erster Linle auch von der Skudentenschaft selbst in An-
griff genommen werden.

Neben diesen Gedankengägnen, auf welche die
Bildung der örklichen Studentenschaften in erster
Linie zurückzuführen ist, beherrschte oie akademische
Jugeno der Wtlle, dem Raub deutschen Landes und
Dolkstums -urch die Friedensverträge ein Gegenge-
wicht entgegenzusetzen in Gestalt des Zusammen-
schlusses'aller oeulschen Bolksteile über die Staats-
grenzen hinaus. Dex grotzdeütsche Gedanke wurde
Gemeingut aller Studierenden.

So erglnaen' im.Somnchr 191st die Einladungen zu
dem ersten Deutscheri iNkudenbentäg stäch Würzburg

Studentenschaften der Hochschulen
eutschen Sprachgebietes.

an die

Zen d , . .

Dertretung am 19. Iuli 1919 die
tenschaft" gegründet wurde. Die
geschaffen, doch es dauerte lange
Studentenschaft in diesen äutzeren

des gan-
als deren
Deutsche Stuben-
^orm war damik
eit, bls sich die
ahmen eingeglie-

dert hatte. Iahrelange Kämpfe gefährdeten den ein-
heitlichen großdeutschen Zusammenfchlutz, und es ge-
lang nur mik Mühe, die Schwierigneiten zu überwin-
den, welche die Staatsgrenzen uno die Berschieden-
arkigkeit der Berhältnisse in den einzelnen Ländern
mit sich brachten. Erst auf dem Studententag in
Würzburg 1922 wurde endlich die Befriediaung durch
die Annahme der noch heute gültigen Berfassung der
Deutschen Studenlenschaft erreichk.

Nach dieser Berfafsung besteht die Deuksche Stu-
dentenschaft aus den oeutschen Studentenschaften der
Hochschulen des deutschen Sprachgebietes. Den Ein-
zelstudentenlchaften sind für ihre Organlsationsform
gewisse Richtlinien vorgeschrieben. vie müffen im
Reich allen vollimmartikulierken Studierenden deut-
scher Staatsangehörigkeit und allen Studierenden
deutscher Abstammung und Muttersprache Mikglied-
schaft gewähren. An den auslandsdeutschen Hochfchulen
ist unter Berücksichkigung der dort herrschenden
überaus schwierigen Berhälkniffe den Studenkenschaf-
ten die Zusammensetzung freigestellt. Infolge der star-
ken Gefahr der Ueberfremdung der auslandsdeutfchen
Hochschulen mil — vorwiegend östlichen — undeut-
fchen Elementen haben alle auslandsdeutschen Stu-
oentenschafken ihren Mitgliederkreis auf die Studen-
en deutscher Abstammung und Mutkersprache be-
chränkt. Die zur Bertretung der Einzelstudenten-
chaften berufenen Organe sollen an allen Aochschulen
aus allgemeinen, gleichen und geheimen Berhältnis-
waylen hervorgehen.

Die Deutsche Skudentenschäft hat es stch zum
^iele gesetzt, „an den Aufgaben der Deutschen Hoch-
.chule gegenüber dem deutschen Bolke mitzuarbeiken."
Sie hat damit zum Ausdruck gebracht, datz sie nicht
lediglich eine studentische Gewerkfchaft und Interes-
senverlretung. sondern eine Standesgemeinschaft sein
will, die durch gemeinsames Dlenen und Streben ihre
Pfllchten gegenüber Bolk und Baterland zu erfüllen
sucht.

Das wichtigste Bekäkigungsfeld der Deukschen
Studenkenschaft liegt in der Erziehungsarbelk. Mik
-em Fortfall der allgemeinen Wehrpflicht übernahm
dle Studentenschaft fast selbstverftändlich die Auf-
gaben, welche auch der akademischen Iugend gegen-
Lber bis dahin Heer und Marine erfüllt hatken. Der
Gedanke, daß der deukfche Akademiker in Zukunft
seinem Dolke auch in körperlicher Hinsicht als bei-
wielgebender Führer vorangehen müffe, führte zur
Einführung der Leibesübungen an oen deut-
kchen Aochschulen. Vlsle Semester lang hat die Stu-
öentenschaft.diese Hrbeil aus eigener Kraft fast ohne
jede Anteilnahme änderer Steüen leisten müffen.



Erst allmählich ist es chr äetungen. den Staat und dle
Hochschulbehorden zur Lnterstützung heranzuziehen
und einen Teil der von der Gkudentepschaft bisher be,
wältigken Arbeit auf diese Gtellen zu übertragen. Die
Aufgaben der Studentenschafk flnd jedoch damit kek^
neswegS hinfällig geworden. Die Kleinarbeit in dep
einzelnen Gruppen, die Organisation von Wettkämp-
fen, die Erziehung zum Gedanken der Leibesübungen
nnd vieles andere mehr kan immer nur die Studen-
tenschaft durch ihr Beisplel und durch ihre eigene
Leistung durchführen. Dazu kritk in neuerer Zett noch
eins weitere Äufgabe. 3e geringer die Verbindung
der süngeren studentischen Generatlon mik der Front-
studentenschaft wird, desto mehr muh die Studenten-
schaft wieder gegen die Zersplitterungsbestrebun-
gen eines übersteigerten Individualismus ankämpfen.
Diese äutzern sich auf dem Gebiet der Leibesübungen
in übergroßer Spezialislerung und in einer damlt ver-
bundenen geistigen Derflachung der Sportbewegung.
Demgegenüber mutz die Studentenschaft wieder den
Sport als Pflichtbegriff im Sinne Zahns zur
Geltung bringen. Dle akademischen Uebungen müffen
durch die Studentenschaft im Geist der Bolkssport-
bewegung, die der Spezialisierung und den sindividua-
lismus im Spork den Gedanken der Gesamtausbil-
dung und der Gemeinschaft entgegensetzt, erhalten
bezw. umgesialtet werden.

Die auch schon in dem jungen Akademiker in ho-
hem Maße auferlegten staatsbürgerlichen Pflichten
stellen die Studentenschaft vor die Aufgabe, ihre Mit-
glieder mit dem zur Erfüllung dieser Pflichten not-
wendigen Rüstzeug zu versorgen. Diese Arbeik wird
von den Aemtern für politische Bildung ge-
leistet, die danach streben, der deutschen Iungaka-
demikerschaft ein zuverläsflges Wiffen von den
Grundlagen der Politik, von den die Zukunft
Deukschlands beherrschenden internationalen Ver-
tragswerken, von der Lage des Grenz- und Aus-
landsdeutschtums, den Problemen der sozialen Frage
u. a. m. zu vermitteln. Daneben erfüllen die Aemter
für politijche Bildung auch die Aufgabe, die deutschen
Minderheiken auherhalb des Reiches in dem Kampfe
um die Erhalkung ihrer Kultur und ihres Bolkstums
su unterstützen und in Sonderheit die Stellung der
deutschen Hochschulen und Studentenschaften in den
auslandsdeutschen Gebieten zu stärken.

Eines der wichkigsten Tätigkeitsgebiete der Deut-
schen Skudenkenschaft in in der Auslandsarbeit
M erblicken, die in erster Linie vom Auslandamt der
Deutschen Studentenschaft durchgeführt wird. Neben
der Pflege der Beziehungen zu den ausländischen
Studentenschaften und den grotzen internationalen
tudentischen Organisakionen, wie z. B. dem „Welt-
tudentenwerk", slnd seine Hauptaufgaben der Stu-
»entenaustausch mkt anderen Nationen, die Borberei-
ung von Ferienkursen für Ausländer 1m Reich und
ür einheimische Kommilitonen in fremden Ländern,
Dücher- und Briefwechselvermiktlung, Auskunftser-
tellung an Ausländer über die Verhältniffe an den
deutschen Hochlchulen und an Deutsche über die
Möhlichkeiten des Studiums im Auslande. Ferner
erstreckt sich die Tätigkeit des Auslandamtes auf die
Betreuung der ausländischen Studierenden, die an
den deutschen Hochschulen weilen. Für die Organi-
sation von Reisen deutscher Skudenten ins Ausland
und ausländischer Skudierender nach Deutschland tst
mit Rückstchk auf den Umfang dieser Tätigkeit vom
Auslandamt das organisatorisch selbständige
Deutsch-Akademische Institut für Studienreisen" ge-

schaffen worden. Seik seinem Bestehen hat es

chon

viele hundert Ausländer durch dle Gaue deut cken
Baterlandes mit seinem Reichtum an historlschen
Skätten und wertvollen Kunstdenkmälern geführt.
Weiterhin konnte das Institut oen fremden Gtumrnken
Einblick verschaffen in intereffante wlrtschaftliche
Betriebe und ihnen die Eigenheiken des deutschen
Berkehrswesens zeigen. Auch die deutschen Kunst-
und Btldungsstätten haben tiefen Eindruck bei den
ausländischen Skudisrenden zurückgelaffen. So er-
scheink es durch die Arbeit des „Deutsch-Akademischen
änstikutes für Studienreisen" möglich, den ausländt-
'chen Gästen der Deutschen Studentenschaft einen um-
äffenden Ileberblick über -eutsches Kultur- und Gei-
tesleben und über die Berhältniffe unseres deutschen
Dolkes und Staakes zu geben. Eine llnterstützuna
der Auslandarbeit -er Deutschen Studenkenschaft wiro
durch die im 3ahre 1925 beschloffene Gefallenen-Ge-
denkstiftung der Deukschen Studentensckaft bezweckt.
Sie soll dazu dienen, deutschen Skudenten einen
kostenlosen Studienaufenthalt im Ausland zu ermög-
lichen. ffndem fle immer neuen studentischen Gene-
ratlonen zugute kommt. soll ste dem Andenken der
gefallenen deutschen Studenten ein bleibenderes Ehren-
mal schaffen, als es aus Stein oder Bronze je hätte
errichtet werden können. Den Hauptanteil an den
für die Durchführung des Planes erforderlichen Mlk-
teln wird die Deutfche Studentenschaft selbst auf-
bringen, doch soll ihr auch von autzenstehender Seite
hierbei erhebliche llnterstühung zuteil werden.

3n glelcher Weise dient der Gefallenenehrung ein
weiteres Werk der Deutschen Gtuüenkenschafk, die
,Langemark - Spen - e". 3m Andenken an den
heldenhaften Skurm der stark mlt Studenten durch-
setzten Freiwilligen-Regimenler auf Langemark im
November 1914, bei dem von den stürmenden Bakail-
lonen das Deutfchlandlied gesungen wurde, hat -ie
Deutsche Studentenschaft die Patenschaft über den
grötzten deutschen Soldatenfriedhof in Belgien, Lange-
malck-Nor-, übernommen mit der Derpfttchkung, den
Ausbau sowie die Pflege und Instanohaltung des
Friedhofes selbst dürchzuführen. Dle hlerzu erforder-
 
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