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Dev EeMttmiMMe Stofttnippr

Gvnft KvteSr Dte neue UnteevfttSt

öie Dtnge schon mehr als ein Jahrzehnt in I sinö auch schon die Kampffronten formiert unö

geklärt:

Bei öer Jahresfeier öer Heiöelberger
Universität hielt Pros. Dr. Ernst Krieck
eine Reöe, der ivir folgenöe grunösätz-
lichen Ausführungen entnehmen:

Run'd 700 Jahre sind vergangen, seitöem
die abenMndische Universität in die Geschichte
der Kulturvölker eingetreten ist. Die Univer-
sitäten haben nach Gestalt und Gehalt den
geschichtlichen Wandel in diesem Zeitraum
miterlebt, und es sind von ihnen je und je
auch gestaltenöe Kräfte ins Leben der Kultur
und -er Staaten ausgestrahlt. Dte Epochen
öer Geschichte haben für -ie Uuiversitäten
jeweils tiefgehende Krisen und Erneuerungen
mit sich gebracht wie im Kampf des Humanis-
mus gegen die Scholasttk, stärker noch im
Durchbrnch der Resormativn.

Nnr einmal ift indeffe« i« der Ber-
ga«ge«heit bie U«iversttSt vor die Eri -
steuzfrage überhaupt gestellt gewesen:
als i« der Auöwirkung der sranzöfische«
Revolutio« «»ter be« Jbee» ber A»s-
klärung die Forderung bürgerlicher Nlltz-
lichkeite« gege» Le« Uuiversttasgebauken
St«rm liese« z« G««ste« vo« Fach, ««d
Ber«fshochsch«le».

Damals ersolgte die Rettung ber Universität
tn Preußen. Die Grünöung der Univer-
fität Berlin im Zusammenhang des staat-
lichen Wiederaufbaues stellte ein für Deutsch-
lanö unö das ganze Abendland maßgebliches
Vorbild auf. Die Grünöung Humbolbts und
Schleiermachers bedeutet den tiefsten Ein-
schnitt tn der Geschichte der Universität.

Wenig mehr als ein Jahrhundert später
steht

die dentfche Univerfität abermals vor der
Existenzsrage,

diesmal radikaler und gefähvdeter als je zu-
vor, weil sie hi«ei«geftellt ift i« ei«e Revo-
lutiou, die tieser gehe« wird, als Resormatio«
««d franzöfische Revolntio« gegange« fi«b.

Mit der ganzen Nation steht die Universität
an einer Schwelle der Zeitalter, wie sie mit
gleicher Wucht der Entschetdungen seit Jahr-
hunderten nicht dagewesen ist, die darum auch
auf die kommenden Jahrhunderte ihr Gesetz
voranswirst. Ein neues Leitbild bes Men-
schen in setnen ganzheitlich völkischen Lebens-
zusammenhängen ersteht vor uns, und damit
eine geschichtsbildende Aufgabe, die thre radi-
kalen Forderungen an Wifsenschaft und Uni-
versität ebenso stellt, wte an Politik, Staat
und Recht, an Lebensorönung unö Wirtschast,
an Sprache und Kunst, an Gesundheit und
Krankheit, an Lebensführung und Erziehung,
an Charakter un-d Lebensform, ja auch an
die Religion in ihrem ttefsten und letzten
Sinn.

Iene Krise der Universttät, aus der öte
Gründung Humboldts un'd Schieiermachers
hervorgegangen ist, war ein Kinderspiel tm
Vergletch mtt der heutigen Lage. Sie konnte
ein vorhandenes Geistesleben, einen sett Ge-
nerattonen gewachsenen Gehalt aus Form
Lringen und war insofern gar «icht Umbrnch
««d Nenbogt««, so«ber» Erfülluug.

Wir aber stehe« mit der «ationalsozia-
listische« Reoolutto« i« Univerfität «nd Wts»
senschast — es m«ß einmal mit rückhaltloser
SchSrke auSgesproche« werde« — vor dem
Nichts. Wiffenschaft «ud UniverfitSt ware«
a«f ei« neues Werbe« iiberhaupt «icht vor»
bereitet. Auf anderen Lebensgebieten waren

Bewegung: Univerfität «nd Wiffenschast da-
gege« schaute« «ach rückwSrts.

Man versichert uns, es liege in öer Natur
der Sache, daß Schule unö Wissenschaft öer
geschichtlichen Entscheiöung jeweils erst nach-
folgen können öurch reformatortsche An-
pafsungen. Vielleicht mag das für die Jn-
stitutionen der Schule und Universität gelten.
Keineswegs aber gilt es für Philosophie «nd
Wiffenschast, kei«eswegs sllr Dichtung «nd
Kunst. Wofern sie überhaupt den Anspruch
erheben, Gebiete schöpferischen Lebens zu sein,
so bes«zt doch Schöpsnng ebe», daß burch fie
Bah» gebroche«, Weg gewiese», Künstiges im
voraus gedeutet, Notwe«diges vorgeahnt u«d
vorgeformt werde. Was hätte sonst auch bas
W^.t oon ber „Schöpftmg", von der tnneren
Not und Notwendigkeit überhaupt für einen
Sinn? Tatsache ist, daß die französische Revo-
lution durch Generationen gerade von öer
geistigen Seite her gut vorbereitet war. Tat-
sache ist nicht minöer, öaß

durch die »ationalsozialistische Revolution
ber sogenannte „Geist" sast im Schlas
überrascht wurde. Darum die Existenz-
frage!

Anpaffung unö Umstellung genügen nicht,
die Aufgaben im werdenden Drttten Reich
zu erfüllen. Dazu Ledarf es schöpferischer
Leist««g a«s der Mitte der »atio«alsozialisti-
schen Beweg««g uud Fdee hera«s.

Die GefShrdung der UniversttSt

bekunöet fich schon in öer Tatsache, datz
allenthalben nationalsozialistische Führer-
schulen entstehen, üie an der Bewegung
das zu crfüllen suchen, was heute die Uni-
versität nicht zu leisten vermag. Es wird
wenig Helfen, wenn heute fchon nach dem
Staat gerufen wird, er soll der Universität
dadurch helfen, öatz er jene Führerschulen
unterdriicke, und der Universität ihre Auf-
gaben zuweise. Die Universität kann sich hier
nur selbst helsen und aus eigenen Krästen
retten, indem sie sich in höherem Grade zur

Ersüllung der Aufgabe, Ktthrer«at«re»
auszuerlese» «nd herauzubilde«,

fähig erweist. An Stelle der Bildungs-
elite des 19. Jahrhunderts ersteht eine poli-
tische, den Staat tragende Änsleseschicht, die
durch eine ihren Aufgaben entsprechenbe
Wiffenschaft in Weltbild und Haltung burch-
geformt werden muß. Als brauchbare Lö-
sung könnte allenfalls der Zustand herbei-
gcführt werden, daß jene Führerschulen zwar
nicht in eine neue Untversität hinübergeleitet
werden, daß ste aber von einer neu werden-
den Univerfität öie nötigen Lehrktäfte und
Lehrinhalte empfangcn, womit eine enge,
wechselsetttge Verbindung hergestellt wäre.

Wir stehen jetzt an einer i««ere« Weube
ber Beweg«ug. So hat es der Führer am
Schluß des Nürnberger Parteitages verkün-
bet unö gebeutet. Die wiedergeborene Bewe-
gung steht nicht mehr im Kampf der Massen-
versammlungen und von der Straße her, nicht
mehr im Kampf um die politische Macht. Mit
dem zwetten Abschnttt der Bewegung trttt

die i««ere Revolution,

öer gcistige Kampf um dte Weltanschauung,
um ein neues deutsches Menschentum, um eine
Führerschicht tn Volk und Staat als Aufgabe
in den Bordergrund. Jst. -er.Siun des Kamp-
I fes um bie Weltanschauung begriffcn, öann

der Gegner wirb stchtbar, auch wen« er

»och s» getarnt ist.

Sollte ntcht in öiesem Kampfe der öeut-
schen Hochschule eine Hauptausgabe zufallen?

Jm selben Maße, als die Universttät in
Kampf unb ausbauende Arbeit eintritt,
zetgt sie, daß öie Bewegung in ihr lebendig
und stotzkrästig geworden, datz sie zur geistigen
Führung im Dritten Reich befähigt unö beru
fen ist. Jm selben Maße wird auch in der
alten Universität die neue Universität sicht-
bar, als Kerngehalt, als sieghafte Kraft radi-
kaler Durchdrtngung öes Ganzen von innen
her. Es barf nicht so kommen, öaß sich der
Nationalsozialismus in einer eigenen Welt
neben der alten Welt anbaut und diese sich
selbst überlätzt. Die Bewegung geht vielmehr
vo« i««e» her a«s das Gauze ««seres völki-
sche«, politische« ««d kulturellen Daseins.

Wie stch das praktisch vollziehe? Genau 10
wie im Leben der ganzen Nation: durch neue
Fro«tenbild«ng, d«rch Formung geschloffener
und hanblungsfShiger Stoßtrupps, di« vo»
der Stubeutenschast bis zum Rektor alles ka-
meradschastlich zusammevfaßt, was aus der
Reweguug selbft herstammt ««d darnm inuer-
lich zusammeugehört. Schritt um Schritt mutz
die nationalsozialistische Wissenschaft herauS-
gearbeitet werden als ein fruchtbares BinLe-
glied zwischen der rasstsch-völkischcn Weltan-
schauung und öen Aufbauarbeiten an Lebens-
ordnung, Beruf und Menschentum. Steht biese
Front, wenn sie auch nur eine aktive Minder-
hcit umfaßt, so tritt damit bie neue Universi-
tät in Sicht. Alles weitere: Organisation, Re-
form der Auslese- unö Prüfungsvcrfahren,
Aufbau neuer Studienorbnung, überhaupt die
Sprengung überlebter Formen und der Durch-
stoß ins Ganze, ergibt stch Schritt um Schritt
aus der lebendigen Bewegung hcraus.

Jn ganz Deutschland spiiren wir aus Stu-
öentenschaft und Dozentenschaft einen neuen
Auftrteb, nach dem die Kräste zuvor stchviel-
fach in inneren Kämpfen und Verstrickungen
der Organisationen zerrieven hatten. Das«e«
erwachende Lebe» i» bie Gestalt der j««ge«
UniversttSt a»sz»fa«ge«, die Fro«t i« Kampf
«nd A«sba« z« schließe«, wird ««sere

»Schste Anfgabe an ber
Uuiversttät Heidelberg

««ter der Führ«ng ««seres Rektors sei«.

Wir stehen geraöe tn Heibelberg i« breiter
Front i« der a«fba»e«be» Arbeit ««d bürfe«
a«s ««sere Leistnnge» verweise«. Zur Mit-
arbeit rufen wir alle jcne Iungen, die von
innen her befähigt unb berufen sind.

Aus der nationalsozialistischen Bewegung
kommt die Erneuerung bes -eutschen Vol-
kes, kommt der völkische Staat mit neuen
Lebensordnungen. Jndem die Univerfität nach
Jnhalt und Form aus der Bewegung heraus
raöikal erneuert wird, tritt sie samt der
Wiffenschaft aus threr Abgelöstheit und un-
fruchtbaren Bereinsamung herauS: fie wtrb
lebenbiges Glieb a« BolkSgemeinschaft «nd
Gtaat, von der geschichtsblldenbe« Bewegung
durchslutet ««d damit a«ch wieber befähigt, als
gestälteube Kraft auf Volk unb Meuscheutnm
ei«z»wirke«. Die junge Univcrsität stellt stch
unter ben Schwur, mit dem der Ftthrer am
17. August 1M4 von Hamburg aus flch bem
öeutschcn Volk erncut verpflichtet hat:

„Mein einziger Geda»ke, so «ahr mir
Gott helfe, tft Dentschlaub."

Ualtonalkortattftoa!

Nationalsozialisten sind Kämpfer. Sie sind es, nicht
etwa nur nm des Kampfes willen, Sondern sie sind es
eben ans ihrer Haltung als Nationalsozialisten heraus.
Sie treibt ihr klarer Verstand und nvch mehr aber ihr
heißes Herz!

Jhr Maube nnd ihre Liebe kennt nur ein einziges
Ziel! Svnst gar nichts. Und dieses Ziel zu erkämpfen,
das ist ihr Kampf! Diesem Kanipf sind sie verschworen,
ein flir allemal!

Vielleicht mag hier mancher in dem bekannten Ton
von Fanatismus reden, Mag er's rnhig. Das hindert
den Nationalsozialisten keineswegs Fanatiker zu sein! Er
ist stolz auf diesen Titel, der ihm beweist, dafi er auf dem
rechten Weg ist, Das will er ja gerade: mit der letzten
Faser seines Herzens Jiationalsozialist sein!

Dann erst ist er Nationalsozialist. Jhn kümmert nicht
Abzeichen »nd Uniform, er fragt nicht nach Rang und
Titel, All das kann ihm nicht das eine Wort ersetzen:
Nationalsozialist!

Liegt doch gerade in der Unisorm eine der größten
Gesahren! Denn ihre Träger sind meist nicht mehr als
reine „Organisierte", die bei allem guten Willen die
Jdee längst vergessen haben, Jhr Herz ist längst erkaltet,

Geht doch einmal hinans in Eure Stürme nnd seht
sie Euch an. Gute Soldaten und nette Kameraden sinds
mcift alle, Sie verstehen Euch ausgezeichnet nnd Jhr
vcrsteht sie und beim Dienst sind alle ein Herz und eine
Seele, Aber will es dann einmal der Zufall — wie es
mir neulich tatsächlich passierte —, das; Jhr dann abends
im Theater neben Eurem Kameraden bom Mittag siht,
dann werdet Jhr plötzlich erleben, das; ihm dio Sache
äusterst peinlich ist, denn er siht da im Gesellschaftsanzug,
schwarz, nnd Du hast noch Deinen Straßenanzug an,
und so etwas geht also nicht, noch dazu, wo er bei seiner
Korporativn siht, Dann werden Euch plühlich die Augen
aufgehen, Das alfo sind Nationalsozialisten! „Organi-
sierte" sinds, sonst nichts!

Und das Schlimmste dabei ist, daß Jhr dieso Lente
nicht mehr ansprechen könnt, Bersuchts doch mal, Jhr
redet vollständig an ihnen borbei. Sprecht doch
mal zu ihnen, fordert doch mal etwas von ihnen — sie
nicken und tächeln und sind ganz, aber auch ganz Eurer
Meinung, Denn — sie fühlen sich ja gar nicht ge-
meint! Sie tragen ja ihre Uiiisorm, ihr Abzeichen und
ihre Mitgliedsnummer. Sie sind boch längst alteRational-
sozialisten! Jhr werdet sie nie bekehren können! Sie
haben nichts mehr zu lernen.

Jhnen gehts in keiner Weise wie dem Kämpser, der
sich jedesmal neu Ivieder an einer Rede, an einem An-
griff und einem Vorwurf ausrichtet und in sich gebt.
Denn er fieht ein, dast er immer noch nicht fanatisch
genug ist! Jrgendwo kann er sich noch viel mehr ein-
sehen und irgendwo benimmt er sich nicht seiner Haltung
entsprechend. Das ift der Kämpser, der jeden Tag mit
sich ringt und sich arm und klein vorkommt; der jeden
Tag mit grösterem Willen und mit heisterem Herzen be-
ginnt, Der nicht glaubt, die Jdee sei in seiner Uniform
zum Ausdruck gebracht. Er fühlt sich als Rationalsozialist
auch ohne Umform nnd ohne Abzeichen.

Und gerade dann erst recht, Denn hier zeigt es sich,
wer ein Kämpser ist, Jetzt im Augenbtick, wo wir gerade
dabei sind an unseren Universitäton wissenschaftliche
Stosttrupps zu bilden, ist es nnnmgänglich, sich mit aller
Kraft und mit den letzten Mtteln für nnsere Sache
einzufetzen, Jetzt darf es nicht mehr vorkommen, daß
ein Dozent in seinem Seminar unwidersprochen zum
Ausdruck bringcn darf, daß er bittet bei politifchen Äuste-
rungen diese als vertraulich zn behandeln. Entweder sind
wir Nationalsozialisten und stehen rückhaltlos hinter un-
serem Führer, dann brauchen wir uns nicht zu fürchten,
wenn man nnsere Meinung kennt. Oder aber wir ge>
hören zn jener reaktionäron Clique, die ihre politischen
Uußerungen nur hinter verschlossonen Türen ünd streng
vertraulich macht. Dast aber dann ein Student dabei
siht, ein Student, der noch vor zwei Stundon das Braun-
hemd trug, ohne auch nnr eine Andeutnng von Wider-
sprnch oder gar Empörung zu machen, das darf einfach
an einer deutschen Universität nicht mehr borkommen!

Hier diirfen wir keine Hemnmngen mehr zeigen, Hier
heistt esganz entschieden aufzustehen und dreinznschlagen!
Mag der Dozent auch noch sv graue Haare tragen, da
gibt es eben für einen Nattonalsozialisten keine Riick-
sichten mehr!

Endlich einmal müssen wir nnser Ziel klar bor Augen
haben: Wir wollen Kämpfer sein! Wir wollen uns
überall und zn jeder Zeit als Nalionalsozialisten sür nn-
sore Jdee einsetzenli Dann erst ivird es nns auch ge-
lingen, wissenschaftliche Stosttrupps zn bilden, Denn ohne
Haltung ist auch alle Wissenfchast ninsonst!

Aindolf Müllor
 
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