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, eidelberg, 18. Mai 1«84 Nr. 1


Sommer-Semester 1934 <74. Halbjahr)

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Verlag, Druck und Anzeigenannahme: Druckerei Winter, Heidelberg,
Lutherstraße ss. Telefon 4YS7/49S8. postscheckkonto Är. E7 Karlsruhe.
Die Abgabe an die Studenten und Dozenten der Universität Seidelberg
erfolgt unentgeltlich. Zm übrigen preis der Nummer RM. o.^o

llnser Ziel:

Heidelberg, die sozialistische Hochschule!

Vom Arbeitsdienst zurück ...

Pvn Car> Rnn. cnnci. p>iil.

In diesen Tnne» des denninenden neuen Temesters
ziehen wir, dns »eine Heer einer neuen Ttudenten-
nenerntivn, wiedernn die dentfchen Hochschulen nnd Uni-
versitäten zuriick, nuchdein wir itt zehnwöchchein Pflicht-
nrbeitsdionst der dentschen Ttndentenschaft nnsere Pflicht
a» der Mnttererde nnd nn unsereni Pvlke netan haben.
Wir kehren zuriick in die Hörsnle: »lesniid, drnun mit
leuchteiiden Ännen: Denn wir haden ein nrvßeS Erleben
hinter nns nnd nnsere Herze» sind vvll arofier »lednnken
und erhabener Vleflthle....

Jn erster Linie bewesit uns das Clefühl des Dankes
an unsere fführer. Als wir in den Arbeitsdiensi zvqen,
hatten wir schvn eine aanz bestiimnte Jdee Vv» einem
Arbeitsdienstführer! Wir ahnten, das; es nndere Männer
sind alS diejeniaen, die vvr 30 oder 40 Johren nnsere
Väter anf den Kasernenhöfen „führten!" Un» schlvebte
das Bild eines Stnrmführers vvr. Und wir wurden «nch
kaum enttäuscht. Man hat stets auf unsere besonderen
' '' 'ltiirj'ss nnd Eigenarten, die wir als Geistesarbeiter
iim einmal haben, in weitnehendster Weise Rück-
lenommen. ltnd wenn wir nun mit dem gleichen
lismns, mit ivelchem wir in denArbeitSdienst zoaen,
>er an Dentschlands Hvchschulen znrnckkehren, nm an
elben unsere im Arbeitsdienst newonnene soziale und
tische Erziehuna zum Einsah zn bringen, so verdanken
das in allererster Li nie nnscren Tviihrerii im Nrbeits-
ust.

Mit edensv arvsiem Danhiefühl erinnern wir uns an
unsere andern Kameraden. Unsere Kameradschaft
/r eine herzliche. Es »ab im nrauen Arbeitskleid keinen
,iierschied mehr. Nnr der nerade Kerl mit dem mntigen
/'z am rechten Fleck flalt etwns bei uns, vb es nnn ein
^losser ivar vder ein stud. theol.

Sv, wie wir unS bemühten unseren Kameraden
geistia zn yelfen und ihrem Wissensdraim gerecht zu wer
den, sv-schenkten sie unS ihr volles Bertrauen, ihre volle
Kameradschast bei Arbeit und Spvrt, bei Leid und Frend.

Und gerade dieses Erlebnis der Arbeitskameradschaft
war, wer mit ganzem Herzen sich dafür einsehte, soivohl
sür nns als auch für unsere Kameraden der Handarbeit
ein ganz großes! Wenn man die andern Kameraden
jeht fragen würde: Sagt einmal, habt ihr euch so die
Studenten vorgestellt? Jch glanbe viele würden den
Kopf schütteln, uud würde man weiterfragen: ward ihr
mit unserem Berhalten und unserer Kameradschaft zn-
frieden? so dürften wir bestimmt auf eins befriedigende
Antwort hvfsen. Dies ist aber nicht aks ein Verdienst
unsererseits anzusprechen, sondern warunsere erste Pflicht
nnd Schuldigkeit.

Jawohl, es gad auch Fehler und Härten, an denen
wir Anstoß gonominen haben, aber der „Herr Kommili.
tone", der jeht aus dem Arbeitsdienst zurückkehrt und
über diese Kleinigkeiteu, nnd svlche ivaren es, in uiiver-
antwvrtlich lauter Weise meckert, der hat den Ehren-
namen „Kamerad" überyaupt nicht verdient, der ist vvr
alsen Dingen kein Student....

Der deutsche Arbeitsdienst ist im Werden, die Jugend
einer nenen Zeit ist ansgezvgen und gibt ihm das Ole<
präge.

„Die F-undamenle aber sind gelegt, sind unaiitastdar,
denn es sind Fundamente des Nationalsvzialismus!"
Wasjahrelang die Sehnsucht revolutionärer Jugend ivar,
ist heute greifdare Wirklichkeit gewvrden: Die Klassen-
schranken sind gefallen, im Arbeitsdienst legt die Jngend
eines Volkes die Hände ineinander und lernt sich dem
Gesehe des Führertums beugen. Jn den Olräben Krank-
reichs und Flanderns stand das grane Heer Mann neben
Mann. Keinen andern Unterschied gab es dort als den
der erhöhten Pslichterfüllnng. Ein Schicksal hielt «lle
zusammeu und sragte »icht nach Rang und Beruf. Aus
diesem «chicksal herans wurde die Kameradschaft ge
boren. Ihren durch Kampf und Blut erprobteu Sinn
hat uns der Führer erhalten und wieder auss neue er
stehen lassen.

Hcute ist das ganze dentsche Volk in einer Kamerad
schaft der Arbeit vcreint, die Nativn ist angetreten mit
ihren Soldaten des Friedens/nm mit den reiuen Waffen
friedvolser Arbeit in eincm gigantischen Kamps dic Ka-
nonen und Danks der ülmgen Welt aus dem Felde zn
H schlagen!

In. diesem Kamps steht dio Teittlche Studentenschast
mit ihrem PflichtnrbeitSdiensl an erster Stesle und wir
erinnern uns der Worte eines Arbeitsdienstführers:

„Heute Heyt die Studentenschaft mit ihren Baiiiiern
nicht mehr auf die Wartburg.'nm von dort ans das Be-
kenntnisihrerrevolutionären Holtung in die Welt hinaus-
zunifen, heute ziehen deutsche Studenten hin zn dem

Kameraben!

Ein lebendiges Wort, btel gebrancht nnd von geistreichen Lchwiiyern ost »ntzdeutet, immer
Wieder aber durchflutet von dcm Willen einer neucn Iiigcnd, wird auch in dem neucn Abschnitt unseres
KampseS nns vvrangehen: Nationaler LozialiSmus. Denn Kamps wird auch die Parole des
kommcnden SemesterS sein. ttampf gegen d!e Laboteure in unseren Reihen, Kamps gegen jene Kreise
deS alten liberalen DenkcuS, die in einer anderen steit geboren nnd deren Leben anS anderen Ereig-
nissen bestimmt, unS entgegenstohen.

Der Kamps der stnkunst ist ein Kainpf zwischen diesen Gencrationen, die aus verschiedenen geisti-
gen Lagern kommen. Ie stärker unsere eigene Stellung auSgebaut rst, desto stiirker wird die Krast
unsereS BordringenS sein. Nnsere vorderste Ausgabe ist die Erziehnng aller auS der gleichen Gene-
ration Kommcnden zu dem Dyp des politischen Loldaten, dcn man nur lebe» nnd nicht geistig erfassen
kann. Tiese Erziehung und ihre Grundlagen sind unsere Ltärke: Arbeitsdienst, Wehrdicnst, Wisscn-
schaftSdienst. Mt ihnen haben wir die Macht an dcn Hochschulen erodert, mit ihnen wcrden wir auch
die alte UniversitSt besiegen. Ieder Student SA.-Mann, jeder Student im ArbeitSdienst, jeder Student
ausgerüstet mit den geistigen Wasfen der politischen und wissenschastlichen Sicherheit, so werden wir
den Geist der Hochschnlen bestitmnen.

Streift endlich ab jene feige Einstellung zu Prüsungen und Eramc». RationalsozialismuS tann
nicht geprüst werden. Ratioralsozialist ist nicht, wer ihn wijsenschasilich ersorschen kann, gcistreiche
Broschürenüber ih»gcschriebenodergelesen hat, sondern wer ihn ledt. Wir wcrden ihnleben. In
Gemeinschaft mit dem Arbeitir. Jm Kampf mit dem Bttrger. Am Bewutztsein unscres unanshaltbaren
Bormarsches. Wir werden ilpi leden in Üritik an uns. Wir haben unsere Berechtigung zum Iührertum
erst zn beweisen. Auch heutr ist das Recht zum Studium ein Geschenk deS BolkcS, eine Berpflichtung
gegen dic Naiion. Wir habrn gutzumachcn an dcm Arbeiter nnd Bauern, waö der deutsche Gcist in
hundert Iahren an ihm gesiindigt hat. Gelingt nnS dicse Aufgabe, so haben wir die Prüsung des
RationalsozialiSmus bcstanden und das Recht des Führcrtums erworben.

Nnser Matz ist nicht »as Geld, unser Mah ist nicht die Herknnft, unser Matz ist nicht
das Wissen, unser Matz ist der Dienst am Polk, die innere Bereitschaft jedes ein-
zelnen. Äameraden! Hier gelten die prophetischen Worte des »mbekannten ArbetterS:

Arbeiten! Die Arbeit ist kein Ding an stch, sie ist nur einc Stufe.

Aber aus dieser Stuse beginnt dcr neuc deutschc Mensch!"

Bvden, kwr n - svre Heimat in nnt> Vvn wir nvue Mensche"
zu unserer Heimat machen ivollen."

D er Tpp des Studenten hat sich im Laufe der Zeit
»ewauldclt, die Zeiten übermütijier Nvmniitik uud hem-
minias oser Fröhlichkeit siud vvrbei, wir sind durch eine
Kampfzeit aeaanaen nnd sind hart aeivorden. Tie alten
Ttudenten,

sie saiilien weil die Svnne schien
nnd weil so sroh das Leden lachte,

>vir singen, weil Stnrm nnd Wolken ziehn,
i,»d nns der Mai zum Manne machte .. .

Wir, die ersten Arbeitsdienstsliidenten, sind jetzt aus de»
Lapern znrnckaekehrt nnv bald werden dje nächsien
Arbeitsstudenten in die Arbeitslager Dcutschlands ein-
ziehen nnd so wird es immer weitergehen, bis eines
Tngcs ein neues Menschengeschlecht a»f dentscher Erde
stetit und Tentschland wieder groß und frei sein wird.

Unsere Aufgabe für die nächste Zeit ist nns auch
gegeben: Tasnr Sorge zu tragen, dnß Sinn und Geist
unseres dentschen Arbeitsdiensles allen Volksgenvssen
ofsenbar sein wird: Wegbereiter sein, daß der Gedanke
der Arbeitsdienstpslicht zur inneren Verpflichwng der
deutschen Iugend wird, damit das Wort des Reichs
arbeitsführers, fnr das ganze dentsche Volk Wirklichkei
wird:

Ardeitsdienst ist Ehrendienst!

Der HauptamtSleiter sür politische Erziehung.
I. A. Si?.

Der Iührer der Hcidelberger Studentenjchaft
G.A.Scheel.

Oer erste Mai!

In den Iahren des Kampfes u»d der
Machtergreifung lernten stch Arbeiter und Dtu-
denten kennen, und so inarschierte der Itihrer
der Heidelberger Studentcnschaft mit seinen
Amtsleitern und Kamcraden am Tage der

Arbeit in den Ltratzen HeidelbergS, gemein
sam mit der deutschen Arbeiterschaft und ver
lleh der üeutschen Etnheitsfront der sozialisti-
schen Studenten und Arbeitern nach autzen hin
einen tiefen schönen Ausdruck.

Ethos der Arbeit

Arbeit ist von Menschenwillkür ziir Mühe gemach
worden, wo sie Segen sein wollte. Weil die einen dc
Sinn des Lebens verloren hatten nnd die Gesetze de
Schöpfnng nicht in der wirkenden Arbeit mehr erkann
ten, glanbten sie an den Besitz und dic Macht des Be
sitzes. Die anderen, die Sinnsuchenden, dje ohne Besitz
die Willigen nnd I-rvhen der Arbeit wurben Kräfte,
wurden Objekte der Bilanz, ivurden Mittel, die man mit
Besitz besitzen konnte.

Sic ziveiselten an dem Sinn des Lebens, den sie
in der Arbeit suchten. Sie verzmeifelten und sagten
allem, der Schöpfung, der Arbeit, der Nation und der
Welt den Kamps an. Ter Kampf der völkischen Schichten
gegeneinander, der Kampf der Völker gegeneinander,
ivar Kampf um den Sinn der Arbeit. Arbeit ist nicht
nnr Brvt, Arbeit ist Schicksal; in Deutschlaikd ist es so.

Arbeit iit die Jdee einer höheren Werkpflicht. Diese
Jdee ist dns Glück des veutschen Blutes. Der Werk-
wille der Nation setzt Tentschland imnier sein sittliches
Recht in der Welt.

Der Nativnalsozialismus hat unserm Volke »icht
nnr die Arbeit, sonbern auch den Ollanben an dje Arbeit
wieder geschenkt.

Nativnalsozialismns ist tKlaube an bie Arbeit.

Die deutsche Arbeit ist Deuischland. Heute, wo aller
Tentschen Arbeit der sittliche Sinn wiedergegeben
wurde in der Revolution für Arbeit und Brot, wo als
Segen und Ertrag aller deutschen Arbeit die Jdee der
Nation gesetzt ist, bindet das ganze Volk die Ehrfurcht
bor der Tat zu dem dentschen Sozialismus der Arbeit.
Das neue Ethos, revolntionür gebvren, bewirkt die
Rebvlntion aller Werte. Es setzt den Pslichtmenschen,
den Menschen des sreien Schöpfcrwillens, den Menschen,
der Last trägt nnd überwindet, nm seinem Leden Frucht-
barkeit nnd inneres (Kenügen zu geben, in alle Lebens-
gebiete königlich ein als Herr nnft Gestalter. Wo sie fich
begegnen nnd iyr Schaffen zusammenmirtt, die Adels-
männer der F-aust, der schwieligen Hand, des Oteistes
nnd der Oledanken, iverden sie einander als Brnder der
grvßen schöpferischen Idee „Arbeit" erkennen und darin
die wahre Gerechtigkeit erleben, daß sie den Reichtnm
der Schöpfung in allem Werk nnd aller rüstigen uiid
fleißigen Tat lieben. Sie werden sich achten als Männer
der gleichen Ausgabe, sie.werde» sich lieben als Genossen
der Werke iind der großen Jdeen. Sie werden fürein-
ander eintreten aus dcr Erkennlnis, dasz jeder nur sem
kann a»s der Arbeit des anderen.

Taraus werden sie das ganze Leben neu macheii. Jn
biesem Lebcn ivird wieder der Mensch iiiinitleii stehen,
scin Drang, die Dinge besser zn .machen, seine F-ähigkeit
und sein Wille, die Welt frnchtbar z» machen, uicht aber
nur mehr der Besitz am tvtcn ltzut nnd das Vergnngon
an der Macht dieses tzlutes. , -

Tas deutsche Ethos der Arbeit ist dns vvn diesem -
dentschen Mute wiedergefuiideno edle Gesetz der reinen,^
Schöpfnng; es überwindet die Idee der sündigen Schöp-
fung niid die große Zchnld dieser Jdee der sittlichen Ber-
antwvrtnngslosigkeit nnd menschengeivvllten Entehning.

Kremer.

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