Teite 2
„Der HeidelLerger Ttgdeat"'
W.-L. 1SSS/37. Rr. 1
Kustav stdulf Scheel
kine krinnerong on die ljeidelberger Zeit des kieichsstudentensütirers
Mit besviiderer Freude »edenktdie Heidolberner Stu-
dentoiischi'ft yriiio drr Zeit, iii drr Kcmervd Cchoel ihron
Stvsjirupp in Hoidelbern zum Siokie führte. Als er mit
dom Rblc iif dos SS. 35 von Hoidolderq schied, widmete
ihm oin oltor Mitkümpfer, dor Komorc d Frih Stunii, im
„Hoidelber-'cr Studeiiton" ciu Alschiedswvrt, dos in
dieser Stundc don Geist jenes Kampfes Ivioder lobendig
werden lüstt u»d unsorn junoon Komorcdon oin eiiidrucks-
volleS Ü'ild der Porsönlichkeit Gustov Adolf Scheols nibt.
Dor „Hcidelber"or Stiidont" schrieb domcls in der ersteii
Nuinmor dos WS. 1685-36 untor andorom:
Er hat noch nio eiiion Kompromiß goknnnt, damals
nicht, als man iim die Errichtimn dor anorkannton Stu-
dontonschcsl ftilschcii wcllto, nrch dcmals, als os hiosi,
nichtnuliciiclsczielis.ische Elcmeiito aus der Studenten-
schaft zu entftrncn.
Er war immer dor erste vorn, und zui-leich dor erste
Diener seinor Stiidontenschaft. Wcnu nber auch dnmals
in Hoidolbern Gumbol migestöri dio Zrontfrldaten schmü-
yen konnte uiid dcfür dio Studonton, die die Sache des
deutschcn Frciitft ldc tcn vcrtcidictcn,vcrk Gcricht kamen,
so wngto oS dcr sozialdcmokrotischo Kullucminister schen
nicht mohr einon pazisis.ischoii Theologieprvfossor zu
berufon.
' Man nahm uus die Prosso, man nahm uns die Bcr-
tretung der Sludcntischo» Bojauge, man uahm uns die
Schulung, mnn uchm uns daS Geld, man nahm uns
dio Ehro, abcr oiiion »ahm nwn uns uicht, weil maii ihn
uus nicht zu iiohmon wngte: Den Führorl
Wnhrend drcusteii im Ncich der F-ührer Aufgabe auf
Aufgabe bewälti'te, bout unsor Mhrcr, Gusiav Advlf
Schocl, m rostli sem Eifer cuf, was mau seinon Studen-
ten, wos mou ihm geuommou yatto: Dio Presso. Ohne
jc-de Untors iitzuiig bouio or don „Hoidelbergor Student"
auf, ja or bc uto ihn cus zu oiiiom Wcrkzcug gogeu Libe-
rolismus iind Jmikorium, dost orvorboten wcrdeu mustto.
Schcdo! Donn als er nach dcm Vorbvt Hcrbst 1032
wioder orschien, lvar es dos meist geleseufte Blatt im
Ketiet der „Aronkfurter Zeitung" und Gumbel mustte
dicsem Blott erüeoen. Sellst dus Miiiisterimn Boum-
gartncr wor sprachlos und loird boi der Machler-roisimg
aufgeatmet haben, denu.laut „F-rcnkfurtor Zeilimg"
war ja das Blatt eine Geistel Südwestdeutschlands.
Aber es kom noch viel bessor. Hntte Schoel sv mit der
Kflege der Zeituug deu Bodon goschcffen für dic Jdoo
ü die Ziolo dos Notionclsoziclic-mus, keniitou so dio
lonken und die Erfclge dos Notionclsoziolismus
b dio Prosse jeden erroicheu (imvergessen soll hier
-e sich unser olier Z-.A. Six c ls trouor Kcmorad in
schlii'), so Ivc r cs die Schulung, die nun dns
q die Zeitimg wollto nnd sagte.
rochene Wcrt, die Nodc ivor es, mit der
Scheol woitcr an dio Eroborung der oin-
»on dlo Fdee dcs F-ührcrs heranging.
Machtcrgreifung solbst bodeulote ihm koiue Ruhepcuse,
nur einen Auzentiick des ruhigeu Besiniiens gönuto er
sich, denn neue Aufgaben h, rrten seiner: dcr Aufbc u
einer iiatioualsozialistischeii Studenteiischast.
Dech schwerer als nllo andercii hntte er es gernde in
jenen Jc hren. Deim scine entschlc ssenc Art des Hnndelns
und seine Kcmprrniistlcsiskcit hatte bckd die Äufmrrk-
ftmkeit dor ondoreii Führcrstellen c uf sich gezogen. Nnd
so soh er sich in der Stellung des Kreicführers der Teut-
schen Studeutcuschcft bcr dio schwierige Aufmbe gostollt,
dou Geist, don er in seiner ihm ci"-encn Studentenschl fl
ins Leben gerufon hotte, cnch an den cnderen Hcchschu-
lei, zu entfcche». Sciiio crgnnisctcrischen Fühfticiion
borlunden mit seiner Mcnschonkoimiiiis ober verhoife»
ihni hier ebenso zum schönsten Erftlg. Uberall iin Ge-
biet WürttcmlcrgS, Bcdens imd Hossens erlruchsen
starko, ziekbewustto Sludentenschc fton, kercit,mitzuc rlei
teu n» der Vertiefnug doS Nc ticuclsczialftmus iu allen
Ständon und Schichlon. Vvn grösttor Tragwcite und von
grösttom Sogon für dio Siudcntenschc ft obcr war scino
Stolluug zum Prvfossorentum. Auch hiergin-z er
iu den Tagcn uud Mouatoii des Aufbous kompromistlcs
gegen allo uiidoutschcn uud rcssofclschcn Lchrcu bcr und
befreitc dco Univorsität von mauchem Schädliug des
Doutschtums. '
Eiu besondores ivar es, wos uuserliober Guslov Adolf
Scheel uns allou, d!e wir mit !hm und für ihu kämpfteu
und crbeiteten, zu geben wustte: Feiers undeu dcr Ka-
merc dschc ft, c us dcuen der Aiispcrn zu ivcitercr Aufbcu-
crbeit k, m. Vcn kcincm aber hatto er es so gelornt als
vvm Führersellst, doresjo immerverstand, ftiiicm schcf-
fonden Vclk und soinen P, rteftcnc-sftn wchre Fcicr-
stundon zu ermöglichon. Lleine Jdee, kein ueuer Plau,
der nicht von ihm überprüft vder ansgegangen wäre.
In dcr grvsten Arbeit, in den Äundgelungen, auf deu
Neisen aber leitete er uns immer tvicder zu dem einen
hin: Dast wir uns ols Rationalsozialisteu und
als Studenteii einfügeu lerneii in den Ausbau
des neuen dcutschen Bolkes und durch die Tat,
nicht durch den Stand den anderen ein Vor-
bild geben. Dem eiuzelnen Studeuteu die Augen für
das iiotivncle und soziale Ringen soincs eigenen Volkes
zu öffnen und ihn fllr den Aufbou froudig zu slimmoii,
daS war feiu grostes Ziol und es ist ihm geglückt.
Das Zimmor dos Führors dcr Hoidolbornor Studeu-
tenschcft wurdo zu cineni Rc nm, wo jodor soins Svricn
und Wünsche ablcdon koimto uud für ollos oin williios
Ohr bei Gustov Adolf Scheel fand. Sv wurde er, der
Nostlcso und Koiiivrcmistlcft, don vft viole Tago in dcr
Woche dringonde Arboit in Borlin nnd Mllnchon fcst-
hiolten, zum wirllichon orfton Dionor soinor Sindonten-
schaft.
Ein Wort dcs Tankes fiir dicje uiicrmüdlichc Arbctt
tvSrc zu wcnig. Adcr cin Wort der Frendc jo» am Ende
cinrs jolchcn Lcbcnsabjchnittcs stchcn. (Nnd nun auch
am Bcginn dicjcs ncuen Lebensabjchnittcs! Die
Schristleitung!)
Was Tn, Kamcrad Schcel, uns Tausendcn, dic
wir Tir solgen durften, gabst,
das wird ausgchcn in cincm zieldewusjten dcntschcn
MSnncrgeschlecht. Rasttos und kompromisilos wol-
lcn wir das unsercm Batcrland wicdcrgcbcn, was
Du nns gabst: Tie Trcuc."
Zns neue SemeLr
ti:
Das Kcnnze'chnende der stndentischen Organi-
sationen (im Gegci satz zu allcn andcren poli.ischen
Organisationcn in Deutschland) war immer die Un-
beständigkeit, ja Unsicherheit der Anschauungen übE
das potltisch Zweckmäßige und Richtige iin BIrchch
dcs studentischen Lebens. Wcr die Entwicklüng inisch s
halb des deutschen Stndententums seit 1933 Äch->r-
schant, wird nur allzn leicht den EinhjcM holch,, d„(ß-
-nrerwegs. Vvn Kcrpcroilrns! hier wenighr eine gerade Politische Lmi'nmls die
ranE- 'h.-pi-Äer-
toffeln" befolgt wuide. u-.. p, es liegt au-ch'iftpteser
nicht immer geradcn Entwiclung ein Sinund eine
NSV-Studentenbund und StudentenlchoktüM NedeldLeg
Lehre.für Vie Z'ü'nft - aber eincs hat sie dem deut-
Wib 8!Nä jung, xvil- MÜ88LN 8iLAen!
DsIIt äie k^sulen einssclst ÜLFen.
Wei- niclit mit äir i8t, i8t f'eincl,
I^reunc!, vver 8ieli mit clir vereint
Deut8cIkL juAencl.
Wir 8in6 junxs, vvir können 8ie8en!
>Vir Serbrecken, eli' vvir kief;en.
5Llkvvsc!ie8 Iiut äicli nur Feliemmt.
5clileelkte8 8ei ä!r immer fremcl
Deut8ctie ju§encl.
Wir 8incl junZ, vvir vverclen ^ie^en!
^ülinricli! Dsll cls8 IZsnner Iliegen.
V/er suk äeinen 5ie§ nielit 8clivvört.
Der Iist nie ?u clir ^etiört
Deut8clie ju^encl.
Viax siotlikuö
,. ninilung, bcil Kuudgoluug zu Kund-
„olung eilte or »nd rong um dio Soolo uud das Ver-
ständnis jedos oinzolnon. Das abor ^ng fllr Tag. Die
Vie krnennung
Vriesmchsel rwischen Neichseniedungsmimster Nust und Wnldemar Müller
Berlin, 6. Nopeinber.
Dor stollvorirelondo Neichksühror dor Dcuischcn
Studontenschcft, Wi ldonior Müllor, bot on don
Noichsorziohungcininistor Nust folgondcs Schreiben ge<
richtct:
Sehr geehrter Horr Miniftor!
Nach dem Nttcktritt dos Portoigcnvssen Feickort als
F-ührcr dcr 'Ncichoschofl dor Stndiercnden und Ncichs-
führer dor Douischon Siudontouschost im vvrizen J:hre
habon Sie diese Amter nicht nou bosetzt, svnderii in Er-
wartung der Vvn Jhnon ers robton oinhcitlichen Führung
dos dcutschon Siudcnioniums mich bcaustragt, vorlre-
tungsweiso dio Geschiifto zu sührcii. Cio gaben mir don
Austraa, uoch Müglichkoit diose oinhoitlicho Führung auf
seiton dor Deutfthon Studentonschc ft vcrzubcrcitcii, bis
dalsi» abor unter allon Uniständen ihro sachlicho Arboit
fortzuführcu.
Die Dcutsche Studontouschoft steht heuto boroit,
politische Haltung mit boruslichor Loistuug zu vollom Ein-
ntz zu voriindcu.
Jch glaubc dahcr, datz die Ltnndc gelommen'
ist, in dcr ich Sie, Herr Minister, bitten kann,
mcinrn Vvrbcreitcndcn Anstrag ais erlcdigt zu
crklSrcn. Zur Herbeisiihrung ciner einheitlichcn
Führung des gcjamten deutjchen Studcntentiims
jchlage ich Jhnen vor, dcn friihercn Krcissiihrer
dcr Tcntjchen Studentenjchast, ST-Obcrsturmbann-
jiihrer Parteigcnojjcn Tr. Gustav Adols Scheel,
zum Führer der Rcichsjchajt dcr Studiercnden und
Rcichsjührcr dcr Teutjchen Studentcnjchast zu er-
ncnncn.
*
NcichSministor Rust hnt an Parteigonosse Waldemar
Müller mit folgeudom Brief geautwortot:
Lieber Pnrteigouosse Müller!
Jpror Bitte enlsprechond oiitbindo ich Sie von den
Geschäfton einos stollvortrotondon Roichsschafisführors
nnd Noichssührors dor Deulschon Studonionschaft, nach
doin dio Jhnon von nsir gesleilte AlEiabe, dic einheit-
liche Führnng dos doulschon iLtudontontuniS vnf soiten
dor Dontschen Ttudontonschc ft Vvrzuboroiicn, orfülli ist.
Jch worde ooinüst Ihrem Vorschlage don Parlei'omsson
1>r. School zum Führcr dor Ncichisch, ft dor Studioren-
don und Roichsführor dor Deuischon Studonton ernon-
non, nochdom inzwischon dor Stellvortroier dos Führers
Or. School auch zum Fiihror dos Studonteubundes er-
uaniii hat.
Do st ich houte diosom Wunsche nachlomuien kaim, ist
init Ihror dirbort zn vordcnken. bliieizennützig haben
Sie, lieber Parteigem sse Müilor, untcr schwierizcn Um-
sländen vertrotimgSweise dio Führung der Dcutschen
Studentenschoft ubernonmion und es verstondeu, sie zu
sachlicher Leiflung und uatioualsozialis.ischer Haltung
oleichorlvoiso zu führen. Für ihre Arbeit sage ich Jhnen
dahor moinon herzlichen Douk.
Anjchlietzend hat Reichserzichungsminister Rnst
SS.-Obcrsturmbannfiihrer Tr. Schcel entjprcchcnd zum
Reichssiihrer dcr Tcutjchen Studentcnjchajt crnannt.
Tamit jind dcr NSD.-Studentenbund und die Deutschc
Studcnicnjchajt, die organijatorijch erhalten bleibcn,
wieder nnter cincr Führung zujammengefatzt und ist
die Einheit dcs gejamten deutjchen Studentcntums
gewShrleistet. Parteigcnojje Tr. Scheel, der die Amts-
bezeichnung Rcichsstudcntcnführer tragen wird,
hat dic grotze Ausgahc, das deutschc Studententum
durch cinheitlichen Einjatz zu nm so grStzerer Leistung
sür Bolk und Staat zu sühren.
chv. duhAüftjuum Nlcht g'ebracht: Dic gesunde
leMschwTr.-chMoift die allc Schwankungcu uud Ab-
ü^ikslliuwon au-ftigci' uud uus immer wiedcr auf den
2eu,-gu,u Ziet zurückführen könnte.
Upders iu Heidetberg: Jn Heidclberg lebt studeu-
teupokltische Tradition. Es geht einc gerade Entwick-
'lunß vom K'ampf gegcn Gumbcl über den Fall
„Saxoborussia" bis zur Wissenschaftsarbcit der Stu
dr-nbev.schüsb uud drm Fab'likdieust dos "SwLe'UtM»
bundes von heute. Der Dank dafür gebührt dem
ersten Heidelberger Studcntenführer, Gustav Adol
Scheel, dessen große Verdienste bei nns unver-
gcssen sind. Die Tradition die er begründet hat, ist
die Grundtage unscrer Heidelberger Arbeit. Jn
ihrem Mittelpunkt standen inimcr zwei Probleme:
einmal der ganzc Fcagenkvmplex „Univcrsität" und
zum andern die Aufgabe der Erziehung dessen, sür
den sie da ist, des Studcnten!
Die Universität, die für nns mehr ist als ein Nc-
ben- und Durcheinander von Fakultäten nnd Diszi-
Plinen, von Jnstituten und Seminaren und Biblio-
theken, von Lehrmeinungen und Professoren, dic
Universität so wie wir sie wcllen u»d zu baucn im
Begrisf sind, ist das Werk einer Gemeinschaft von
Lehrenden und Lerncnden. Sic wird als Erziehungs-
stätte junger Nativn immer eine emincnt politi-
sche Anstaltseinund als sotchc potitischer Führung
unterstchen. Auf diese Tatsache und darauf, daß
Stndcntenbnnd und Studentcnschast die crsten wa-
ren, die den Sinn der Umversität dergestnlt erkann-
ten und umschricben, gründet sich nnser Ansprnch,
teilzuhaben an der Führung dcr Universität. Dieser
Mlen widerständen;um Icotz!
Mit undeirrtem krnst in die willenlliillktsardeit!
Kameraden! Tas Inüclfcst dcr Universitiit Heidelberg ist verklungen. Die Aufgabe, die unjerer
Hochschule hicr gestcllt war, ist ersiillt. Sie tvar nichtlcicht; um so mchr darf uns die Anerkcnnung
ihres Erfolges durch die hierfUr berufcnen Ttellrn frcur». Lie ist nns abcr zngleich ein mächtiger
Anfporn, weiter z» arbriten an dcr uns gestelltcn Aufgabc im Kampf sür eine nationalsozia-
listische Wissenschaft. Wie in den lehten Jahrcn ist dabci eine der stärksten Wasfen die Arbcit
der Ltndcntenfchaft, fo wie fie hier in Heidelberg vordildlich geleistct wird.
Es fcheint mir notwendig, dies gerade jctzt wieder einmal ausznfprechen, denn die Berfuche,
dicfc Lcistungcn dcr Jungcn in ihrcr Bedeutung abzufchwächcn, reitzcn nicht ab, fie fcheincn fich
eher nnter dcm Teümantel andcrcr, sclbstvcrstiindlicher Forderungen, die in einem frcien
nationalsozialistifchen Deutfchland gegenüber dcr studierendcn Jngend erhoben werdcn müsfen,
zn vermehren. Tarum rnse ich Jhncn, meine Kamcraden, zn: Arbeiten Sie wcitcr mit dem
glciche» unbeirrten Ernst wie bishcr, mit derfelben restlofcn Hingabc und in dcr schöncn
kameradschaftlichcn Verbundenheit mit Jhren nationalfozialistifchcn Tozcnten; der Erfvlg wird
dann ficher nicht ansbleibcn.
; Wilhclm Grvh, Rcktor
Anspruch ist in Hcidelberg nicht nur gcltcnd gemacht,
sondcrn weitgehcnd vcrnirk.icht. Von der Bcsetzung
der Lehrstächle bis zur Bc setznng der letzten Assisten-
kenstcilc, von grundlcgenden Problemen der Hoch-
sckMrcform bis zur Gcfialiung des Vortesungsver-
zöiclskrisses aibt cs keine hochschulpolitische Fragc, an
verdn'Rutscheidung nicht die zustüiidige, studentischc
.P-ntretung maßgeblich beteiligt würc. Damit ist in
Heidclberg ein Ziel erreicht, das von andcren noch
nicht einmal gesehen, geschweige denn angcstrebt
wird. Jhnen sei gesagt, daß eine unscrcr wesentlich-
stcn Aufgabcn die Universitüt sclbst ist, — was
nicht ansschließt, daß Schulmig, Mannschajtsbildung
usw. (allcs Dinge, die auch außerhalb bctrieben
werden können), ebenso wichtig sind. Es muß eben
beides Hand in Hand gehcn, sowohl die Erziehung
des deutschen Stndenten zum Nationalsoziatisten,
wie auch der Ban einer neuen Hochschule, die ein-
mal, wenn wir aus dcn Provisorien heraus sind,
einer der wichtigsten Erziehungsfaktoren des Dritten
Reiches sein wird.
Heute freilich sind wir längst noch nicht soweit-
Dort wo em geschiogener erztec)eri>cyer Dvute oes
Lehrkörpers stehen sollte, stehen nur die national-
sozialistischen Professoren, denen die nur-wissen-
schaftlichen Kollegen (die immer noch in der Mehr-
hcit sind) nicht selten das Lebcn schwer machen, die
überdies mit Arbeit aller Art überlastet sind. So
kann cs niemand wnndernehmen, daß der Student
seine Erziehung selbst in die Hand genommen hat:
Es entstanden die Fachschaftcn derStudentenschaft,
dic Kameradschasten dcs Stndcntenbnndes wurden
ausgezogen, Fabrik- und Landdienst tratcn ihm zur
Seite ats Einsatzdicnst der Besten. Keine stndentische
Generation hnt wohl vielgestaltigcre Erziehungsfor-
men besejsen als unscre — aber keine war auch
opserwilliger und aufgeschlosscner den For-
derungen einer harten Zeit. Ieder, der mit-
arbeitet, iveiß, daß vicles noch Stückwerk ist, daß
Vicles noch besscr gemacht wcrdcn muß, aber er
weiß auch, daß wir in Heidclberg schon ein gutrs
Stück vorangekommen sind. Die Heidelberger Fach-
schaftcn und den Heidelberger Fabrikdienst, das
macht unS so lcicht keincr nach. —
Wir beginiicn cin ncnes lZemester: Wir wiffen,
datz es nns Arbcit übcr Arbeit bringt, abcr gerade
dcshalb glauben wir, datz cs nns auch wiedcr eine
Wegstrccke vorwärts bringen wird zn unserem
Ziel: EinernationalsozialistischenStuden-
tenschast in einer nationalfozialistifchen
Hochfchule.
oninl. sur. Ernst Krcuzcr,
Führer der Heidelberger Studentenschaft,
Gruppcnführer dcs NSDStB.
Der Ansruf wurde vor Ernoiiiiuiis! ScheelS zum
Roichsfludeiiteiiführer geschrieben.
Schriftlciter: Heliuut Wiorhake.
Berantworttich fiir Anzcigen:
Peul Michelbach, Heidelberg.
Auflage der vorliegeuden Nuinmcr 4000.
Anjchrift dcr Schristleitnng: Heidelverger Sindenten-
schaft, Alte Universität, F-ernspr. 5984. — Zuschriften
sür die Schriftieituiisi uur au diese Auschrift. -— Nach.
druck ausschiiestlich uur uach Rückfrajie und mit Quellen-
angabe gestattet.
Der heuliien Anflage liegt cin Prispekt von
Ä. Kclsihaminer, Berlag, Stuttgart, bei.
„Der HeidelLerger Ttgdeat"'
W.-L. 1SSS/37. Rr. 1
Kustav stdulf Scheel
kine krinnerong on die ljeidelberger Zeit des kieichsstudentensütirers
Mit besviiderer Freude »edenktdie Heidolberner Stu-
dentoiischi'ft yriiio drr Zeit, iii drr Kcmervd Cchoel ihron
Stvsjirupp in Hoidelbern zum Siokie führte. Als er mit
dom Rblc iif dos SS. 35 von Hoidolderq schied, widmete
ihm oin oltor Mitkümpfer, dor Komorc d Frih Stunii, im
„Hoidelber-'cr Studeiiton" ciu Alschiedswvrt, dos in
dieser Stundc don Geist jenes Kampfes Ivioder lobendig
werden lüstt u»d unsorn junoon Komorcdon oin eiiidrucks-
volleS Ü'ild der Porsönlichkeit Gustov Adolf Scheols nibt.
Dor „Hcidelber"or Stiidont" schrieb domcls in der ersteii
Nuinmor dos WS. 1685-36 untor andorom:
Er hat noch nio eiiion Kompromiß goknnnt, damals
nicht, als man iim die Errichtimn dor anorkannton Stu-
dontonschcsl ftilschcii wcllto, nrch dcmals, als os hiosi,
nichtnuliciiclsczielis.ische Elcmeiito aus der Studenten-
schaft zu entftrncn.
Er war immer dor erste vorn, und zui-leich dor erste
Diener seinor Stiidontenschaft. Wcnu nber auch dnmals
in Hoidolbern Gumbol migestöri dio Zrontfrldaten schmü-
yen konnte uiid dcfür dio Studonton, die die Sache des
deutschcn Frciitft ldc tcn vcrtcidictcn,vcrk Gcricht kamen,
so wngto oS dcr sozialdcmokrotischo Kullucminister schen
nicht mohr einon pazisis.ischoii Theologieprvfossor zu
berufon.
' Man nahm uus die Prosso, man nahm uns die Bcr-
tretung der Sludcntischo» Bojauge, man uahm uns die
Schulung, mnn uchm uns daS Geld, man nahm uns
dio Ehro, abcr oiiion »ahm nwn uns uicht, weil maii ihn
uus nicht zu iiohmon wngte: Den Führorl
Wnhrend drcusteii im Ncich der F-ührer Aufgabe auf
Aufgabe bewälti'te, bout unsor Mhrcr, Gusiav Advlf
Schocl, m rostli sem Eifer cuf, was mau seinon Studen-
ten, wos mou ihm geuommou yatto: Dio Presso. Ohne
jc-de Untors iitzuiig bouio or don „Hoidelbergor Student"
auf, ja or bc uto ihn cus zu oiiiom Wcrkzcug gogeu Libe-
rolismus iind Jmikorium, dost orvorboten wcrdeu mustto.
Schcdo! Donn als er nach dcm Vorbvt Hcrbst 1032
wioder orschien, lvar es dos meist geleseufte Blatt im
Ketiet der „Aronkfurter Zeitung" und Gumbel mustte
dicsem Blott erüeoen. Sellst dus Miiiisterimn Boum-
gartncr wor sprachlos und loird boi der Machler-roisimg
aufgeatmet haben, denu.laut „F-rcnkfurtor Zeilimg"
war ja das Blatt eine Geistel Südwestdeutschlands.
Aber es kom noch viel bessor. Hntte Schoel sv mit der
Kflege der Zeituug deu Bodon goschcffen für dic Jdoo
ü die Ziolo dos Notionclsoziclic-mus, keniitou so dio
lonken und die Erfclge dos Notionclsoziolismus
b dio Prosse jeden erroicheu (imvergessen soll hier
-e sich unser olier Z-.A. Six c ls trouor Kcmorad in
schlii'), so Ivc r cs die Schulung, die nun dns
q die Zeitimg wollto nnd sagte.
rochene Wcrt, die Nodc ivor es, mit der
Scheol woitcr an dio Eroborung der oin-
»on dlo Fdee dcs F-ührcrs heranging.
Machtcrgreifung solbst bodeulote ihm koiue Ruhepcuse,
nur einen Auzentiick des ruhigeu Besiniiens gönuto er
sich, denn neue Aufgaben h, rrten seiner: dcr Aufbc u
einer iiatioualsozialistischeii Studenteiischast.
Dech schwerer als nllo andercii hntte er es gernde in
jenen Jc hren. Deim scine entschlc ssenc Art des Hnndelns
und seine Kcmprrniistlcsiskcit hatte bckd die Äufmrrk-
ftmkeit dor ondoreii Führcrstellen c uf sich gezogen. Nnd
so soh er sich in der Stellung des Kreicführers der Teut-
schen Studeutcuschcft bcr dio schwierige Aufmbe gostollt,
dou Geist, don er in seiner ihm ci"-encn Studentenschl fl
ins Leben gerufon hotte, cnch an den cnderen Hcchschu-
lei, zu entfcche». Sciiio crgnnisctcrischen Fühfticiion
borlunden mit seiner Mcnschonkoimiiiis ober verhoife»
ihni hier ebenso zum schönsten Erftlg. Uberall iin Ge-
biet WürttcmlcrgS, Bcdens imd Hossens erlruchsen
starko, ziekbewustto Sludentenschc fton, kercit,mitzuc rlei
teu n» der Vertiefnug doS Nc ticuclsczialftmus iu allen
Ständon und Schichlon. Vvn grösttor Tragwcite und von
grösttom Sogon für dio Siudcntenschc ft obcr war scino
Stolluug zum Prvfossorentum. Auch hiergin-z er
iu den Tagcn uud Mouatoii des Aufbous kompromistlcs
gegen allo uiidoutschcn uud rcssofclschcn Lchrcu bcr und
befreitc dco Univorsität von mauchem Schädliug des
Doutschtums. '
Eiu besondores ivar es, wos uuserliober Guslov Adolf
Scheel uns allou, d!e wir mit !hm und für ihu kämpfteu
und crbeiteten, zu geben wustte: Feiers undeu dcr Ka-
merc dschc ft, c us dcuen der Aiispcrn zu ivcitercr Aufbcu-
crbeit k, m. Vcn kcincm aber hatto er es so gelornt als
vvm Führersellst, doresjo immerverstand, ftiiicm schcf-
fonden Vclk und soinen P, rteftcnc-sftn wchre Fcicr-
stundon zu ermöglichon. Lleine Jdee, kein ueuer Plau,
der nicht von ihm überprüft vder ansgegangen wäre.
In dcr grvsten Arbeit, in den Äundgelungen, auf deu
Neisen aber leitete er uns immer tvicder zu dem einen
hin: Dast wir uns ols Rationalsozialisteu und
als Studenteii einfügeu lerneii in den Ausbau
des neuen dcutschen Bolkes und durch die Tat,
nicht durch den Stand den anderen ein Vor-
bild geben. Dem eiuzelnen Studeuteu die Augen für
das iiotivncle und soziale Ringen soincs eigenen Volkes
zu öffnen und ihn fllr den Aufbou froudig zu slimmoii,
daS war feiu grostes Ziol und es ist ihm geglückt.
Das Zimmor dos Führors dcr Hoidolbornor Studeu-
tenschcft wurdo zu cineni Rc nm, wo jodor soins Svricn
und Wünsche ablcdon koimto uud für ollos oin williios
Ohr bei Gustov Adolf Scheel fand. Sv wurde er, der
Nostlcso und Koiiivrcmistlcft, don vft viole Tago in dcr
Woche dringonde Arboit in Borlin nnd Mllnchon fcst-
hiolten, zum wirllichon orfton Dionor soinor Sindonten-
schaft.
Ein Wort dcs Tankes fiir dicje uiicrmüdlichc Arbctt
tvSrc zu wcnig. Adcr cin Wort der Frendc jo» am Ende
cinrs jolchcn Lcbcnsabjchnittcs stchcn. (Nnd nun auch
am Bcginn dicjcs ncuen Lebensabjchnittcs! Die
Schristleitung!)
Was Tn, Kamcrad Schcel, uns Tausendcn, dic
wir Tir solgen durften, gabst,
das wird ausgchcn in cincm zieldewusjten dcntschcn
MSnncrgeschlecht. Rasttos und kompromisilos wol-
lcn wir das unsercm Batcrland wicdcrgcbcn, was
Du nns gabst: Tie Trcuc."
Zns neue SemeLr
ti:
Das Kcnnze'chnende der stndentischen Organi-
sationen (im Gegci satz zu allcn andcren poli.ischen
Organisationcn in Deutschland) war immer die Un-
beständigkeit, ja Unsicherheit der Anschauungen übE
das potltisch Zweckmäßige und Richtige iin BIrchch
dcs studentischen Lebens. Wcr die Entwicklüng inisch s
halb des deutschen Stndententums seit 1933 Äch->r-
schant, wird nur allzn leicht den EinhjcM holch,, d„(ß-
-nrerwegs. Vvn Kcrpcroilrns! hier wenighr eine gerade Politische Lmi'nmls die
ranE- 'h.-pi-Äer-
toffeln" befolgt wuide. u-.. p, es liegt au-ch'iftpteser
nicht immer geradcn Entwiclung ein Sinund eine
NSV-Studentenbund und StudentenlchoktüM NedeldLeg
Lehre.für Vie Z'ü'nft - aber eincs hat sie dem deut-
Wib 8!Nä jung, xvil- MÜ88LN 8iLAen!
DsIIt äie k^sulen einssclst ÜLFen.
Wei- niclit mit äir i8t, i8t f'eincl,
I^reunc!, vver 8ieli mit clir vereint
Deut8cIkL juAencl.
Wir 8in6 junxs, vvir können 8ie8en!
>Vir Serbrecken, eli' vvir kief;en.
5Llkvvsc!ie8 Iiut äicli nur Feliemmt.
5clileelkte8 8ei ä!r immer fremcl
Deut8ctie ju§encl.
Wir 8incl junZ, vvir vverclen ^ie^en!
^ülinricli! Dsll cls8 IZsnner Iliegen.
V/er suk äeinen 5ie§ nielit 8clivvört.
Der Iist nie ?u clir ^etiört
Deut8clie ju^encl.
Viax siotlikuö
,. ninilung, bcil Kuudgoluug zu Kund-
„olung eilte or »nd rong um dio Soolo uud das Ver-
ständnis jedos oinzolnon. Das abor ^ng fllr Tag. Die
Vie krnennung
Vriesmchsel rwischen Neichseniedungsmimster Nust und Wnldemar Müller
Berlin, 6. Nopeinber.
Dor stollvorirelondo Neichksühror dor Dcuischcn
Studontenschcft, Wi ldonior Müllor, bot on don
Noichsorziohungcininistor Nust folgondcs Schreiben ge<
richtct:
Sehr geehrter Horr Miniftor!
Nach dem Nttcktritt dos Portoigcnvssen Feickort als
F-ührcr dcr 'Ncichoschofl dor Stndiercnden und Ncichs-
führer dor Douischon Siudontouschost im vvrizen J:hre
habon Sie diese Amter nicht nou bosetzt, svnderii in Er-
wartung der Vvn Jhnon ers robton oinhcitlichen Führung
dos dcutschon Siudcnioniums mich bcaustragt, vorlre-
tungsweiso dio Geschiifto zu sührcii. Cio gaben mir don
Austraa, uoch Müglichkoit diose oinhoitlicho Führung auf
seiton dor Deutfthon Studentonschc ft vcrzubcrcitcii, bis
dalsi» abor unter allon Uniständen ihro sachlicho Arboit
fortzuführcu.
Die Dcutsche Studontouschoft steht heuto boroit,
politische Haltung mit boruslichor Loistuug zu vollom Ein-
ntz zu voriindcu.
Jch glaubc dahcr, datz die Ltnndc gelommen'
ist, in dcr ich Sie, Herr Minister, bitten kann,
mcinrn Vvrbcreitcndcn Anstrag ais erlcdigt zu
crklSrcn. Zur Herbeisiihrung ciner einheitlichcn
Führung des gcjamten deutjchen Studcntentiims
jchlage ich Jhnen vor, dcn friihercn Krcissiihrer
dcr Tcntjchen Studentenjchast, ST-Obcrsturmbann-
jiihrer Parteigcnojjcn Tr. Gustav Adols Scheel,
zum Führer der Rcichsjchajt dcr Studiercnden und
Rcichsjührcr dcr Teutjchen Studentcnjchast zu er-
ncnncn.
*
NcichSministor Rust hnt an Parteigonosse Waldemar
Müller mit folgeudom Brief geautwortot:
Lieber Pnrteigouosse Müller!
Jpror Bitte enlsprechond oiitbindo ich Sie von den
Geschäfton einos stollvortrotondon Roichsschafisführors
nnd Noichssührors dor Deulschon Studonionschaft, nach
doin dio Jhnon von nsir gesleilte AlEiabe, dic einheit-
liche Führnng dos doulschon iLtudontontuniS vnf soiten
dor Dontschen Ttudontonschc ft Vvrzuboroiicn, orfülli ist.
Jch worde ooinüst Ihrem Vorschlage don Parlei'omsson
1>r. School zum Führcr dor Ncichisch, ft dor Studioren-
don und Roichsführor dor Deuischon Studonton ernon-
non, nochdom inzwischon dor Stellvortroier dos Führers
Or. School auch zum Fiihror dos Studonteubundes er-
uaniii hat.
Do st ich houte diosom Wunsche nachlomuien kaim, ist
init Ihror dirbort zn vordcnken. bliieizennützig haben
Sie, lieber Parteigem sse Müilor, untcr schwierizcn Um-
sländen vertrotimgSweise dio Führung der Dcutschen
Studentenschoft ubernonmion und es verstondeu, sie zu
sachlicher Leiflung und uatioualsozialis.ischer Haltung
oleichorlvoiso zu führen. Für ihre Arbeit sage ich Jhnen
dahor moinon herzlichen Douk.
Anjchlietzend hat Reichserzichungsminister Rnst
SS.-Obcrsturmbannfiihrer Tr. Schcel entjprcchcnd zum
Reichssiihrer dcr Tcutjchen Studentcnjchajt crnannt.
Tamit jind dcr NSD.-Studentenbund und die Deutschc
Studcnicnjchajt, die organijatorijch erhalten bleibcn,
wieder nnter cincr Führung zujammengefatzt und ist
die Einheit dcs gejamten deutjchen Studentcntums
gewShrleistet. Parteigcnojje Tr. Scheel, der die Amts-
bezeichnung Rcichsstudcntcnführer tragen wird,
hat dic grotze Ausgahc, das deutschc Studententum
durch cinheitlichen Einjatz zu nm so grStzerer Leistung
sür Bolk und Staat zu sühren.
chv. duhAüftjuum Nlcht g'ebracht: Dic gesunde
leMschwTr.-chMoift die allc Schwankungcu uud Ab-
ü^ikslliuwon au-ftigci' uud uus immer wiedcr auf den
2eu,-gu,u Ziet zurückführen könnte.
Upders iu Heidetberg: Jn Heidclberg lebt studeu-
teupokltische Tradition. Es geht einc gerade Entwick-
'lunß vom K'ampf gegcn Gumbcl über den Fall
„Saxoborussia" bis zur Wissenschaftsarbcit der Stu
dr-nbev.schüsb uud drm Fab'likdieust dos "SwLe'UtM»
bundes von heute. Der Dank dafür gebührt dem
ersten Heidelberger Studcntenführer, Gustav Adol
Scheel, dessen große Verdienste bei nns unver-
gcssen sind. Die Tradition die er begründet hat, ist
die Grundtage unscrer Heidelberger Arbeit. Jn
ihrem Mittelpunkt standen inimcr zwei Probleme:
einmal der ganzc Fcagenkvmplex „Univcrsität" und
zum andern die Aufgabe der Erziehung dessen, sür
den sie da ist, des Studcnten!
Die Universität, die für nns mehr ist als ein Nc-
ben- und Durcheinander von Fakultäten nnd Diszi-
Plinen, von Jnstituten und Seminaren und Biblio-
theken, von Lehrmeinungen und Professoren, dic
Universität so wie wir sie wcllen u»d zu baucn im
Begrisf sind, ist das Werk einer Gemeinschaft von
Lehrenden und Lerncnden. Sic wird als Erziehungs-
stätte junger Nativn immer eine emincnt politi-
sche Anstaltseinund als sotchc potitischer Führung
unterstchen. Auf diese Tatsache und darauf, daß
Stndcntenbnnd und Studentcnschast die crsten wa-
ren, die den Sinn der Umversität dergestnlt erkann-
ten und umschricben, gründet sich nnser Ansprnch,
teilzuhaben an der Führung dcr Universität. Dieser
Mlen widerständen;um Icotz!
Mit undeirrtem krnst in die willenlliillktsardeit!
Kameraden! Tas Inüclfcst dcr Universitiit Heidelberg ist verklungen. Die Aufgabe, die unjerer
Hochschule hicr gestcllt war, ist ersiillt. Sie tvar nichtlcicht; um so mchr darf uns die Anerkcnnung
ihres Erfolges durch die hierfUr berufcnen Ttellrn frcur». Lie ist nns abcr zngleich ein mächtiger
Anfporn, weiter z» arbriten an dcr uns gestelltcn Aufgabc im Kampf sür eine nationalsozia-
listische Wissenschaft. Wie in den lehten Jahrcn ist dabci eine der stärksten Wasfen die Arbcit
der Ltndcntenfchaft, fo wie fie hier in Heidelberg vordildlich geleistct wird.
Es fcheint mir notwendig, dies gerade jctzt wieder einmal ausznfprechen, denn die Berfuche,
dicfc Lcistungcn dcr Jungcn in ihrcr Bedeutung abzufchwächcn, reitzcn nicht ab, fie fcheincn fich
eher nnter dcm Teümantel andcrcr, sclbstvcrstiindlicher Forderungen, die in einem frcien
nationalsozialistifchen Deutfchland gegenüber dcr studierendcn Jngend erhoben werdcn müsfen,
zn vermehren. Tarum rnse ich Jhncn, meine Kamcraden, zn: Arbeiten Sie wcitcr mit dem
glciche» unbeirrten Ernst wie bishcr, mit derfelben restlofcn Hingabc und in dcr schöncn
kameradschaftlichcn Verbundenheit mit Jhren nationalfozialistifchcn Tozcnten; der Erfvlg wird
dann ficher nicht ansbleibcn.
; Wilhclm Grvh, Rcktor
Anspruch ist in Hcidelberg nicht nur gcltcnd gemacht,
sondcrn weitgehcnd vcrnirk.icht. Von der Bcsetzung
der Lehrstächle bis zur Bc setznng der letzten Assisten-
kenstcilc, von grundlcgenden Problemen der Hoch-
sckMrcform bis zur Gcfialiung des Vortesungsver-
zöiclskrisses aibt cs keine hochschulpolitische Fragc, an
verdn'Rutscheidung nicht die zustüiidige, studentischc
.P-ntretung maßgeblich beteiligt würc. Damit ist in
Heidclberg ein Ziel erreicht, das von andcren noch
nicht einmal gesehen, geschweige denn angcstrebt
wird. Jhnen sei gesagt, daß eine unscrcr wesentlich-
stcn Aufgabcn die Universitüt sclbst ist, — was
nicht ansschließt, daß Schulmig, Mannschajtsbildung
usw. (allcs Dinge, die auch außerhalb bctrieben
werden können), ebenso wichtig sind. Es muß eben
beides Hand in Hand gehcn, sowohl die Erziehung
des deutschen Stndenten zum Nationalsoziatisten,
wie auch der Ban einer neuen Hochschule, die ein-
mal, wenn wir aus dcn Provisorien heraus sind,
einer der wichtigsten Erziehungsfaktoren des Dritten
Reiches sein wird.
Heute freilich sind wir längst noch nicht soweit-
Dort wo em geschiogener erztec)eri>cyer Dvute oes
Lehrkörpers stehen sollte, stehen nur die national-
sozialistischen Professoren, denen die nur-wissen-
schaftlichen Kollegen (die immer noch in der Mehr-
hcit sind) nicht selten das Lebcn schwer machen, die
überdies mit Arbeit aller Art überlastet sind. So
kann cs niemand wnndernehmen, daß der Student
seine Erziehung selbst in die Hand genommen hat:
Es entstanden die Fachschaftcn derStudentenschaft,
dic Kameradschasten dcs Stndcntenbnndes wurden
ausgezogen, Fabrik- und Landdienst tratcn ihm zur
Seite ats Einsatzdicnst der Besten. Keine stndentische
Generation hnt wohl vielgestaltigcre Erziehungsfor-
men besejsen als unscre — aber keine war auch
opserwilliger und aufgeschlosscner den For-
derungen einer harten Zeit. Ieder, der mit-
arbeitet, iveiß, daß vicles noch Stückwerk ist, daß
Vicles noch besscr gemacht wcrdcn muß, aber er
weiß auch, daß wir in Heidclberg schon ein gutrs
Stück vorangekommen sind. Die Heidelberger Fach-
schaftcn und den Heidelberger Fabrikdienst, das
macht unS so lcicht keincr nach. —
Wir beginiicn cin ncnes lZemester: Wir wiffen,
datz es nns Arbcit übcr Arbeit bringt, abcr gerade
dcshalb glauben wir, datz cs nns auch wiedcr eine
Wegstrccke vorwärts bringen wird zn unserem
Ziel: EinernationalsozialistischenStuden-
tenschast in einer nationalfozialistifchen
Hochfchule.
oninl. sur. Ernst Krcuzcr,
Führer der Heidelberger Studentenschaft,
Gruppcnführer dcs NSDStB.
Der Ansruf wurde vor Ernoiiiiuiis! ScheelS zum
Roichsfludeiiteiiführer geschrieben.
Schriftlciter: Heliuut Wiorhake.
Berantworttich fiir Anzcigen:
Peul Michelbach, Heidelberg.
Auflage der vorliegeuden Nuinmcr 4000.
Anjchrift dcr Schristleitnng: Heidelverger Sindenten-
schaft, Alte Universität, F-ernspr. 5984. — Zuschriften
sür die Schriftieituiisi uur au diese Auschrift. -— Nach.
druck ausschiiestlich uur uach Rückfrajie und mit Quellen-
angabe gestattet.
Der heuliien Anflage liegt cin Prispekt von
Ä. Kclsihaminer, Berlag, Stuttgart, bei.