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T.-T. 1SS7. Nr. I

„Der Heidelberger Student"

Leite S

Sllmmlung und Aeigerung die llllund

Kedtor und Nuüentensülirer verpstichteten 4lio neue Stuüenten

M>> t'iui-r st'icrlichr» Jnmilitrikttltttivtt-tfrier verpslich-
It'leii der Retlvr TS.-Sturitttiviiiiftttirer Eriist litrieck
>i»d der Stiidt'iitoiiftthrt'r Ätiiiirrvd >trt'ii;or tii» ver-
tttiiiiit'iieii svreittig die iieit i» die Uiiiversitiit eiiirückeiideii
>tiniieriideii tiiif eriiste wisseinchtiftliche Ardeit ,1111 Neii-
tittfdnii eiiier »etteii iilitiviialst'zinlislischeii Wissenschnft,
nuf niite litniiierndschtist »iid Trene im Dieiist n» si-ührer,
Bvlk ii»d Stnnt.

Im Mittelpiinkt dieser Ieier stnnd eiiie iliede des
llicktvrs, mit der er zivileich niich vor der !)ffeiitlichkeit
das Rektvrnt ttderiinhiii. t!r führte dadei im ivesentlichen
ii. a. fvliiendes nnsi

Die I-eier der Iiiiiiiatrikiilativli tritt in diesem Se-
niester nicht als ei» iiach anfieii wirkendes Iest aiif, svii-
derii als eiiie Pvllversaiiiiiiliiiili imd Arl'eitstastiiiisi der
Universität fiirihre iimereii Belnnge. Wir iverden die
sveste auf das Nvtweiidiste tieschrniikeli: auf die qrvsieii
Feit'rttipe der Äkativii. Darimi ivird auch keiue feierliche
RektvratSülieriinhe sitiitsiiiden. Der einleiteiide Akkvrd
der hiermit eiiiselienden neiieii Perivde i»i Ledeii imserer
Uuiversität lautet vieliiiehri Ardeit, u»d die Lvsuiiji,
die über ihr steht i

Llimnilunft der zerstreiiten järäste z» finiivvller Stci-

«erung.

I» der ('teiiieiiischnst kviiiieii die .ürnfte zu hvchsiiiivg-
licher Leistiiiihssähislkeit erwachseii. Damit nllei» werdeu
wir hier in Heideldersi inid an alle» deiitscheu Hochschuleii
die laiine schoii sichtdare »nd fühlbare, jeht ader driug-
lich uiid l>reii»e»d newordene Existeiizkrise der dell'sche»
Hvchschuleii Vvil iuiieii her iiderwilideu. Der We>z zu
ucuer Höhe führk durch eiue schwere »riseuzeit hindurch.
Wir glaiil'eu aus tiefster Üherzeuailiig au die Hernuf-
kunft einer neueii dcutscheu Hochschule uiid Wisseiischnst,
wie sie dein Dritteu Reich mit seiueu geivaltisien Auf-
gabeil iu der lhestaltiiiig der Lel'eusorduilttgeii und der
Ivrmiiilg des dentscheii Menscheiitnms augemesseii ist.
Wir wisseil al'er auch, dast die Frucht uicht vv» selbst
reift, dast daS Ziel »ur qeivviiueii werdeu kann mit letzt-
mvglichem lhinsntz iu .itnmpf uiid Arbeit und Mühsal.
Tas Ziel ist des grvsten Eiusntzes wert. Daz» nufzurufeii
ist der Siuu dieser Stunde. Wir allein, die Gliedcr der
deutschen Hochschulc, die Geuicinschast der Lehrenden
und Lcrncndcn dcr Wissenschast, können «s schasscn;
aus unserc Lchultcrn ist mit der Ausgabe die Verant-
wortung gelegt, »nd wenn wir hier versagen,
wird cS gar »iemand geben, der daS Wcrk
schassen kann. Wird die groste Ltundc vcrsäumt,
dann geht Teutschland cines grosten GuteS verlnstig,
bann wird das Trittc Reich, dessen Mitgriinder nnd
Mitträger wir sind, schwcren Lchaden crleidcn.

Siiiiiinittelpuiikl erhalteu, Vvu dem helebeiide Wirkuugeii
iu daS küaiize allsströmeii. Als eiuige der weuigeu deut-
scheii Uuiversitäteii hntte Heidelberg bisher schvu deii
Borzug, i» eiuer Uameradschaft eiiieu wirklicheu Mh.
ruiigskreis zu besitze». Mhrmig heistt keineswegs, wie
sie sv vst mistverstaiideu Ivird, nutvritative uud diktato-
rische Befehlsgewall für eineu eiiizelnen, souderu Wil-
leiist'ilduiig i,i eiuer l'leiileinschiift, iu der jeder gemäst
seiner Persvulichkeit mitivirkt, wvbci dcm Iühreiideu die
letzte Eiitscheidimg uud Beraiitwvrtung zufällt, so aber,
dast der Iührer vhue die Iühruligsgemeiiischaft schlecht-
hiu uichts ist. Alles, lvas er ist, ist er durch sie mid aus
ihr. Iu eiiiem svlcheu Iührungskreis aber sitzt keiner mit
willkürlichem Stiiiimrecht uud mit dem Pvrdehalt der
liberale» Uuverdiudlichkeit.

Wer hicr mitarbcitet, ist dem Zicl vcrschworcn und
der Vntscheidung vcrantwortlich vcrpslichtet.

Die ZugehSrigteit zum Iühruugskreis begrüudet
keiuerlei Bvrrecht, svuderu stellt erhöhte Ausvrderuiig au
Pflicht »nd Leistuiig. Wir werdcu sehe» müssen, wie ivir
die dazu uötige Lkvuomie, deu Haushalt der versüg-
bareu .üraft uud Zeit herbeiführeu. Dabei svll der Iüh-
ruugskreis mit eiiiem grösttmöglicheu (tzrad dcr Publizität
arbeite», damit scine Wirkiiugeu iu die audern Ureise
der Uiiiversitnt, zumal auch i» die Iakultnteii, gemeiii.
schaftbildend, heleheud, steigerud ausslrahleii, wie andrer-
seits der zeutrale mit deu Fnkultäteu vrgauisch verbuii-
deue Ureis vvu austeu her jederzeit Aiireguiig uud Aiistost
empfaiigen svll. Auf solche Weise allein köiiiieu wir hof-
fen, dast die Uuiversität zu eiuem siuiivvlleii, lel'eudigen
('leiiieiiischasisguuzeii lverde.

Die lsixisleuz der Uuiversität ruht iiuii primär auf der
Wisseuschnft, wie die Wisseuschaft ihrerseits auf der Welt-
aiischauiiug ruht. Nedeu derAufgabe der politischeu Füh-
ruug uud ('lestaltung steht, im Rauge miudesteus ebeuso
hoch, das Prvblem der Neugestaltuiig des iiiiiereu wisseii-
schnstliche» Ledeus der Uuiversität. Hier siud wir mit
diesem Semester dvr eine entscheidende Schivelle gestellt,
die wir ebeufulls u»r überschreite» köiine» mit Ei„iguug
und Steigeruug aller verfügbare» Urüfte.

ES wird in dicsem Semester crstmalS ei» ncner
Mittelpunkt der wisjenschastliihcn Arbeit dcr Uni-
versität in tvestalt der örtlichen Tozentenakadc-
mic in Erscheinnng tretcn,
vorbereitet bisher uur durch eiue kleine Arbeitsgemeitl.
schaft. Dieser Mittelpuukt kauu siimgemäst durch kein
Fach iiud keiue Fakultät, wie immer sie heisteu mögen,
dargestellt werde». Der Mittelpuukt is» vielmehr dvrt zu
findeu, ivo sümtliche Fächer u»d Fnkultüteu zusnmmeu-

tresfeu: i» deu weltniischaulicheu Gruiidfragen des Vvlkes
mit seineu iiaturhafteii Gegebeiiheiteu uud seinem ge-
schichtlicheu Cchicksalsweg. Am Problem Polk,
Nasse und ltzeschichtc, wie an dcn lvrundsragen
der Wissenschast selbst und dcr mit ihr ver-
bundenen Bcruse haben sämtliche Wissen-
schastSzweige gebcnd »nd empfangend Antcil,
und hicr trcten sie darum auch untcreinander
in nächste bcsrnchtende Wcchselwirkung.

Tas Feruziel ist auch im Bereich der Wisseuschast: die
ganze Uuiversität mit ihreu sämtlichen Gliederu als um-
fafseude »lemeiuschaft auf dem Marsch zum felben Zicl.
Das ist vrgauisalvrisch uicht mit eiiiem Schlag zu deivül-
tigeu. Wir ivvlleu das l'ileichschaliuugsexperimeiit nicht
nochmals Iviederhvleu. Dnrum ist a»ch hier eiue .ltreis-
bilduiig »ötig, die aber keiueswegs zu einem exklusiveu
Hvnvrativreiiklud werden darf. Vielmehr ist die Auf-
gabe:

dic Gcstaltung cineS lcbendigen Äcrns, »m den sich
anderc, wciterc zlrcisc bilden, biS das chanze erfaßt
und durchdrungen ist.

Ob dieses Ziel erreicht lvird, häugt einzig »nd alleiu vom
Willeu zum Einsatz i» der .pamcradschaft der Lehrenden
nud Lerneudeii ab.

Kedanden;ur UniverlitlltsneuglieLerung

Der ziveitc Deil der Universitätsrefvrm,

die Neugliederung der Fächer uud Fakultäten nach
dem BerusSprinzip,

tritt gleichzeitig iu Sicht. Wir wcrde» hier erst recht uicht
uach thevretischen .tiviistruktionen uud idealeu Wünsch.
barkeite», svuderu uach den l'renueudeu Notweudigkeiteu
und Ailfgabeu des völkischen Lebeus zu Werke gehen.
Dazu ist auf fvlgendes dringlich hinzuweiscn: Wir stehen
nicht »ur iu der Nvt des Dozentennnchivuchses. Viel-
mehr schlägt heute die bisher so dräugeude BerufSiivt
der Jugend mit aller Wncht und auf der gaiizeu Liuie
ui» in die Jugeilduot der Bernse — gerade auch au den
Hochschule», ivv sie sich hente schon als Nvt einzelner
Fakultäten sehr stark auszuwirken begiiiut. Wir steheu
hier vor Fvrderuugen, die die Universitüt veruichteu
könneii, wcuu wir den Forderungen nicht rechtzeitig imd
richtig bcgegiien. Dazu ist nötig, dast Ivir

daS Ltudium durch Bcschränkung in Ltoss «nd Breite
stark vereinsachen,

dabei zugleich stnrk vertiefeu im Siuuc des Hinleitens

der Studcilten zi, eigener freier Selbständigkeit in Urteil
iind im deruflichen Handeln nnter letztmöglicher Aus-
»ntzung der vcrfügbaren Krast und Zeit. Da»n könncn
wir sehr wvhl an vielen Stellen die zur Staatsprüfnng
verlangte Semesterzahl heruntersetzeu uud demit dic m
den letzten Geiieratioueu auch an dieseu Stellen betrie-
beue Bildungsiuflativn, die allenthalbcu an Stclle der
Qualitkt die Quautitüt setzte, beendcn.

Zu neuen Lormen und Vrdnungen

Die Zeit dos grosten Umbaues hat vieles zerstört, >vns
zuvor sür Dauer in unerschtttterlicher Sekuritüt zu stehen
schien. Aianches hat sich als hvhl und lebeusunfähig er-
wieseu, vielos, ivas Leben in sich lrug, verfiel, weil es
sich uicht auf der t!bene der verpflichteudeu Weltauschau-
uug dem grvstcu biudeiideii Gesamtziel sügen mochte.

Wir anerkennen keine Privatcxistenz mehr, dte
ctwas sür sich allein sein nnd etwaS fiir sich allein
habcn will. Wtr treten in Kamps gegcn alle For-
men n»d Ordnungen, die zum Hort dcr RiiikwäriS-
gekehrtcn werdcn wollen.

Die Uuiversitätsführung wird aber als lebensnotwen-
dig nuerkeuueu u»d uuterstützeu allc Bestrebungen, die
auf Formen uud Ordnungen eines neueu Gemeinschafts-
lebens — auch austcrhalb dcs Dieustes — gcrichtet sind.
Die HJ. ist aus dem Wege zu neueii Forineu der Gesellig-
keit uud der Uüllurvorangegaugen. DerReichsstudenten-
führer, Uamerad Scheel, müht sich um neue Lebens-
und Geselligkeitsvrdniiiigen in Studententum und Alt-
Herreuschaft. Es ist ntcht cinzusehen, warnm dassclbc
nicht auch inncrhalb deS TozcntenkrciscS mögttch und
notwcndig scin sollte, iowcit ein echtcS BediirsniS dasiir
vorlicgt — eine Fortsetzung der Äameradschast über
den Tienst hinau», ohue dabei allerdings wicder zu ox-
klusiven Houorativreukliibs zurückzukehreu.

Jm uiibedingteu Willcu zum Ziel must jetzt manches
geopfert werden, was svnst sehr wünschbar wäre. Das
schwerste an unserm gegemvärtigcu Dasein ist ja immer
und überall jeue Okonomie der Zeit uud der Kräfte, die
uns befähigt, vou der liberlast dcr Aufgaben und der
tüglichen Verpstichtungeil nicht erdrückt zu werden, svn-
dern >m Getriede derart teistungSsähig zu bleiben, dast
wir den Weg zn ueilen Ufern beschreiten können.

Es hängt einzig und allcin von uns ab, ob wtr jeht
sähig sind, cinc Schwelle zu überschreiten, die Existenz-
krlse der Universität aus einem Wcg zu neuer Krast
und (üröste zu überwtnden. Hinter der Lchwere der
Ausgabe loät cin Ziel von weltgeschichtlicher Bedeutung.
Wisscnschast und Univcrsität werden auS ihrer AbseitS-
stellung hcrauSrüiken zu entscheidender Mitarbeit an
dcm Ziel, daS deittsche Bolk über einc neuc politische
«nd bcriisliche Aiisleseschicht cmporzusühren zur Er-
süllung seiner Mission in derkGeschichte und an der
> Menschheit.

Vie Zungen in fülnung und pflege

Gern möchie ich i» dieser Siunde im Namen der
ganzen Universiiüt Heidelberg sprechen dürfen: Wir
schwören unsere Einsatzbereitschast zum grosten Werk.
Ja, wir wollen auf dem neueu Weg der deulschen Hoch-
schule und Wisseuschaft, wie wir es bei der grosten Feier
inl Sommer 1030 schvn verküudet habe», an der Spitze
marschiereu. Das Ziel lvhnt deu Einsatz. Darum heistt
die Lvsuug: Sammluug und Steigeruug.

Schiverlich lvird dabei das Mistverstäudnis auskom-
men dürfeu, Sammluug heiste uuu einfach Versöhnung
aller mit allen, eiu gemütlichcs Gewähreulasseu, eiue
nbernle Duldsamkeit. Sammlung ist vielmehr die.K a m pf-
lvsuug sür eiue Frvut, für eiue Kampfgemeiiischaft
derer, die sich verschwvren liabeu, zum ueueu Ziele zu
marschiereu. Wer nicht mitmarschiert, gehürt nicht zu
l»is. Denen aber, dic ziim Einsatz bereit sind unter Leh-
renden und Lernenden, wird die Gemeinschaft ofsen-
stehen, in der wir allesamt zu Lerncnde» werden,
bereit, wo es uötig ist, von vor» zu begiunen.

Der Reaktivu jeder Art abcr sagen wir deu schärfstcn
.Kampfan. Dnzumöchte icheiudeutig erklären:Lolange
ich an der Lpitze dcr Universität Heidclberg
stche, wird an dicser Universität die Ltnnde
dcr Rcaktton nicht schlagcn. Jm iibrigcn sehe
ich meine ganz besondereAnsgabe darin.Fung-
mannschast und Nachwnchtz in Ftthrung und
Pslegc zu nehmen.

tetirer- und terngemeinschllst

Es ist i» deu letzten Jnhren gegeuüber Hochschulen,
Prvfessoreu uud Wisseuschast viel Uurccht geschehcu. Jch
verspreche, dast ich mich mit der gesnmteu FühruugS-
gemeinschaft uuserer Uuiversität dagegeu küuftig mit
nller Krast eiusetzen iverde, wio ich es disher schou getau
habs. Keiuesfalls aber soll solcher Eiusatz irgendwelchen
Neigungeu der RückivürtSgewaudteii zustatteu komineu.
Es gilt auch iur uns der Satz: Wer die Hand an den
Pflug legt unv siehet zurück, der ist des Driltcu Rciches
uicht ivert. Die miltetalterliche Uuiversität uamite sich
selbst: Iliiiversitaü maxistroiiim et»ealarium,zu deittsch:
Die Äeuvssenschaft der Lehrcudeu uud Lerueudeu. Wir
macheu aus der Gcnosseuschaft aus neuerEbene,
auf der Gruudlage der nativiialsvzialistischeii
Weltauschauuug eiue wahre Gemeiuschaft der
Lehreudeu uud Lerueudeu, der Alteu uud der
Jlingen, iuuerhalb dereu Ehrc gilt nllei» unch
Leistung und uach Sauderkeit der Haltuiig. An-
dere illaug- und Klasseugreiizen wird es iu diesor Gemeiii-
schaft uicht geben, sonderu uur eiue augemesseue Vertei-
lung derAufgabeu und Pflichtcn gegeiiiibcr dem Gauzen
der Universttät, die iviederum dienendes Glied au der
deutschen Volksgemeiuschaft und ihrer Zukunft ist.

Weuu ich die Lvsung: „Sammlung uud Steigoruug"
ansgebe, so rufe ich alle Knmerndeu zum Eiusatz am
neueu Werk. Kciuem einzelncu, er möchte sein, wer
er wvlle, kaim das Weri der Erlieueruiig vvn Hochschule
und Wisseuschaft geliugen. Stehen aber alle iu Front
zusammen, sv kaun Geliugeu und Segeu des Werkes
nicht fehleu. Das ift dcr eiuzige Weg zur Nettnug der
Umversirät auS ihrer Existcuznvt.

Geht es uach meinem Willen, sv tvird das Sommcr-
semester l 037 ein Markstein am Wege unserer Uuiversität,
eiue Grundleguug am Ncubau der deittscheu Hochschnle
überhaupt seiu.

Der vorgefundene Zustaud ist die Streulage von
Einzclheiten, Einzelsächern, Justituteu, Fakultäten und
eiiizelnen Meuscheu, alleiu zusammcngefastt im Rahmeu
ciner Orgaiiisatlon, dereu Name „Uuiversität" heistt.
Wollen wir darnus ei»e ueue Siuneinheit auf dem Bodeu
dcr uatioualsvzialistische» Wcltanschauung machen, eiue
Front im Dieuste der deutscheu Gesamtaufgnbe schafsen,
so must die Unwersität eiuen lebendigen uud wirkeudeu

lirenren und Möglichtzeiten der kcjietiung

kamerad kriert eröfsnete die Ilozentenatlldemie

Jnl Ringen um die geistige Ileuformung der Uui-
versität vvn inneu heraus hat der Nektvr Kamerad Ernst
Krieck bereits am vergangenen Mittwoch seiue Jdee einer
Dozeuteuakademie als Siuumittelpuukt der Uui-
versitnt uud Sammelpuukt des lvisseuschaftlicheu Nach-
wuchses uud nller positiven Kräste iu die Wirklichkeit um-
gesetzt mit eiuem ersten Vortrag über „Rasse uud Erzie-
hung".

Ausgeheud vvu der „Völkisch-Pvlitischeu Authropvlo-
gie" Erust Kriecks sollen alle zu behnudelnden Eiuzel-
themcu in iuiicrem Sinuziisammeiihaiig miteiiiander uud
mit diesem töeneralthema steheu. Weseutlich ist, dast kein
Arbeiisprvgramm auf weite Sichk aufgestellt wird. Son-
dern eveuso, wie nlle geistigeu Diuge uvch absolut in
Flust sind, soll nuch deu jeiveils Vvriragenden im Rah-
meu ihres wisseuschastlicheu Arbeitsgebietes die Wehl
ihres Themas sreigestellt iverdeu. Dast ntit der Stellung
der Gruudsrageu, glso mit Bezug nus Rasse, Volk uud
Geschichte, die jedem Fach cigeittümlichc Philosophie
hervortreteu must, versteht sich dnvei vou seldst. Als
Grundgesetz für dns Problem Rasse uud Erziehuug stellte
Kamerad Krieck seiueu Ausführuugen das Gruudgesetz
der Nasse vorau:

Grundstrukturen des organischcn LcbenS sind dnrch

den Mcnschen nicht veränderlich.

Wie weit das menschliche Leben durch die Erziehuug
gestaltbar ist, dafür Ivird es eiue mnthematischeMethvde
uiemals gebe». Nicmals wird mau auch feststelleit kön-
neu, inwieweit das rcise Glied der meuschlichcn Lebeus-
gemeiuschaft das Ergebuts seiner augelegteu rassischeu
uud persönlicheu Äompoueuteu einerseits und der erzie-
hcrischen Gestallungskräfte der Gemeinschaft anderer-
seits ist. Aus der Grtinderkeiintiiis, dast der Mensch ur-
tümlich Gemeiiischnftswesen ist und dazu niemnls aus
spoutauem Wachskum, nus der wilden Vereinzeluiig ge-
kommen ist, ist klar, dnst cs für deu eiuzelneu Menscheu
eiu spoutnues Wachstnm uicht geben kauu, zumal da es
eiu seelisches Wachsen uud Neifeu uicht gibt. Erziehung
als Einwirkung der Gemeinschaft auf ihre Glieder, auf
ihreu Nnchwuchs, ist dauu uiemals Beihilfe zum Wach-
seu uud Reifeu, wie cs die Pädagogik des 18. uud 10.
Jahrhuuderts aunahm, sonderu Gruud- und Vvr-
bediuguug dafür.

Eiugeheud befastte sich Krieck dauu mit deu Lehren
des 18. Jahrhunderts über die

Möglichkeitcn »nd (ürenzcn der Erzlehung,
mit jcuem Glauben au die Allmacht der Erziehung, die
aus dem Meuschen alles Beliebige uud Wüuschbare ma-
cheu knuu, die jedeufnlls aber aus dem Meuschen uach
ihrem Beliebeu das gemncht hat, was er ist. Auch nüt
dem eutgegeugesetzteu Extrem setzte er sich auseinauder,
das der Olasse uud ihrer Spvntaukraft alles zumutet und
mit verächtlichcr Hnudbetvegung die Erziehung als ver-
ächtlich beiseite schiebt.

Sokrates uud Platou seien der Datsache schou erheb-
lich uüher gelvmmeit mit ihrer Erkeuutuis, dast Erzie-
huug a»s dem Menschen nur herausholeu und zu maxi-
maler Leistuug emporftthren kanu, was als Anlage in
ihm steckt »ud zivar mit der Voraussetziiug, dast die Au-
lage »icht cius spoutauer Wachstumskraft, svudern uur
aus der Eiuwirkung einer artgemästeu, art-
verwaudteu Lebensgemeinschaft zur Reifc des
Tuns llnd der Haltung, kurz dem „Charakter" cmpor-
geführt werden kann. Dabei must die Gemeinschaft jeder-

zeit mit ejnem gewissen Bestand an Bösem rechnen, mit
Veranlagmigen, gegen die sie mit aklen Mitteln — l'is
zum Vernichtnngskampf gegen »ichkassimilierbare Glie-
der — a»f der Hut sein must, vhue sich der Fiktion hiuzu-
gcbeu, diese Aulageu vvu Gruud auf beseiiigen oder auch
uur bessern zu könuen. Ebeusowenig wie man aus cinem
Rassetpp eineii anderen ziehen kaim, must mau auch mit
dem Besiand an augelegten persönlichen schlechteu Eigen-
schasten nls gegebeuer Tatsache rechueu.

Junerhalb dcr Grenzeu der Erziehbarkeit, die sich vou
selbst ergebeu werdeu, ist unser Weg der felgende:

Tem dentschen Volk lst in scincr ganzen AiiSdehnung
ein grostes Zicl gesetzt, das es in seincm Wcrdegang
an sich sclbst und der Mcnschheit ersüllcn must — wie
cö vom Fiihrer immer wicder klar heranSgestellt wird:
Anssormung und Lteigcrung deS dcutschen
Menschentnms in Haltung und Lelstungs-
fähigkcit gcmäst ciner dem in der dentschen
Geschtchtc vun jeher sührendcn nordischen
Menschcntum artgemästen Wertordnnng. Tas
Gcsetz dicscr Wcrtordnung ist verpslichtend übcr dem
ganzenBolk errichtct, »nd daS ist die Ansgabe dcr Erzie-
hnng, die entsPrechcnden Forderungen dnrch allc küns-
tigcn Gencrationcn hindurch an dic dentsche» Menschcn
z» stcllen.

Wir setzen dabei anf Grund der deuischen Volkwer-
dnng und ihres Grundgesetzes voraus, dust die nach Lei-
stuiig uud Führungsweise sich vollziehende Auslcse, zn-
mal der für die Führnngsschicht in Vekrachi Kommendcii,
zugleich die noiivendige rossische Anslese darstellt, denn
es gibt ja anch für die Rasso ksine andcren Erkenntnis-
möglichkeiten und Maststübe als Leistung mit ent-
sprechcnder Charakterhnltung, in der der Wert-

Kbschluftturnen
der Studenttnnen

Kurz vor Schlust des Wiutersemcsters fand in der
Marstallluruhalle das Abturnen der Studeutinnen aus
der Gruiidnnsbilduug statt. Zur Vorführuug kamen vcr-
schiedene grundlegeude Gebiete dcr Leibesübungen, die
aber nicht als Schaustellungeu lange vvrher eiiigeübt
worden ivareu, die aus der Gesamtarbeit hcrausgegriffen
wvrden ivaren. Hierdurch lvar eiue Milarbeit aller mög-
lich. Ter grosten Anzahl wegen waren einzelne Gruppen
aebildet worden, die einaiider in dcn nbwechslniigsreicheii
ilbunge» ohne lange stürende Pause ablüsten. Körper-
uud Beweguugsschule, Geräteturueu am Kasteu, Reck,
Barreu uud Schwcbebalken zeigten die Vielscitigkeit uud
dio Eutwickluugsfähigkeit der Ausübendeu. Es wurde
viel berechtigtes Lvb gespendet, vorallem bcim Spriugen
am langen Kasten uud beim Kuiistkurneii. Einiges beson-
ders hervorzuheben ist kaum möglich, da jede ihr Bestes
gab uud die Leistungen wirklich erstaunlich waren. Hof-
fentlich wird das Lächelu, das man ilber die Leibes-
übniigeu der Studeittiuneu teilmeise nvch erlebt, allmäh-
lich verschwindeu; man sollte sich ebcu, besouders auch
die Angehörigeu der Uuiversität, durch eiuige Auteil-
uohme von dem Können überzeugen.

Vicl Freude bereiteten im weitcren Verlauf das
Prelltuch uud die Spiele mit deu Mediziul'ällen, aber
vor allem der Hindcrnislaus. Gerade der letztere dedeu-
tete sürviele eine Mutprobe, da es ei» Springen, Laufen,

ordnung gemästen Lebensrichtung. Praktisch ergibt sich
daraus, das; zwischen dem Pol eines erreichbaren Höchst-
grades vvn Erziehungswirkungen und dem völligen Der-
sagon der Erziehung an einem rassisch oder persönlich art-
uud gemeiuschaftsfremdeu ttlrundbild einzelner Gemein-
schaftsglieder sämtliche Stufen der Mrklichkcit beschlossen
liegen. Dns angelegte Grundbild stellt also nur eme
Grcnze der Erziehbarkeit und der Gestaltbarkeit dar, die
zivar nicht nberschritten werden kann, imierhalb deren es
aber eincn erheblichen Spielraum für Erziehungswirkun-
gen gibt. Eine Seite der Aulage kaun verstärkt, eine an-
dcre niedergehalten oder gebunden werden, aber aus-
rottbar werdeu sie uie sein.

Gedämpft, gel'miden uud durch audsre Eigeuschafteu
abgeglicheu werden diese unerivünschten Eigcnschaften
besonders dann, weim derjiinge Menschin fcstgeschlos-
sene Zucht- und Gemeinschaftsvrdnungenhorein-
wächst, deren Werte und Gesetze ihm als feste Gewohn-
heiten zunl Dauerbesih und zum Rückhalt für cinen iiicht
in sich selbst ruhenden Charaktcr werden. Damit hat der
Begrisf der Persönlichkeit einen radikal anderen Sinn
erhalten, als im Liberalismus, wo vorausgesetzt war, dast
der au sich gute Mensch zu seiner harmouischcn Voll-
komiiieuheit vou selbst erwachse, wenn man ihm nur die
grösttmöglichen Freiheiten lasse. Dberall da, wo das
Nassepriuzip zu sehr übcrsteigert wird bis zu der Auf-
fassuug, dast der Mensch nichts wciter sei, als eine zu-
fällige Konstcllation uuzähliger Erbfaktoren, steuern wir
rettungslos dem volleudeten Kvllektivismus zu. Hier hat
aber auch der notweudige Begriff des Typus seine Greu-
zen. Deshalb kaun Typus me Zicl, sondern immer
nur Vorbedingung sein, aus der die Persönlichkeit
nationalsvzialistischer Prägung wächst.

Balancieren uud Kriechen uiiter und über verschiedeue
Geräte ohue Hilfelcistung war. Geradczu hervorragend
ware», wic die Referentin für Lclbesübnngen in ihrer
Ansprache erwähnte, die erreichien Zeitcn im 2,ö-km-
Lauf. Die verlangte Gesamtpnnktzahl wurde von fast
ollen erreicht, in die Grundkarte eingetragen und am
Schlust des Äl'turnens den Studentinnen überreicht.
Eine bcsvndere Ubcrraschung war die Anwcsenheit der
Gaufrauensührcrin.

Zwei Geräte, die sich besvndercr Beliebthcit erfreuen,
vennistte man leider — die kllinge und den Rundlauf.
Auf Fragcn crfuhr mau, dast es dcm Leiter schon seit
laugem verboteu wurde, wegen baulicher Einwände an
den vorhandenen Geräten turnen zu lassen. Wird es
uoch einmal solveit kommen, dast man iu der Universitäts-
turiihalle diese Geräte turneu kauu? li«.

Ltudienreise deutscher Akadcmlkcr nach Kanada
und ULA. Deittsche Akademiker veraiistalten in diesem
Jahr eine Studieureise uach der Neuen Welt, die am
26. Juni iu Hambnrg mit dem Motorschiss „St. Louis"
der Hnmburg-Amcrika-Linte begiiiitt. Aus kanadischem
Bodeu werdeu uutcr erfahrener Führuug Halifax, Que-
bec, Moittreal, die Tauseud Jnseln und die Niagarafälle
bcsucht. Vvn hier aus geht die Fahrt über Buffalo nach
Washmgivu. der BuudeShauptstadt der Vereinigten
Staaten. Em dreitägigerAuseitthalt in New Vorkschließt
den Amerikaaufeuthaltab. Die Rückreise wird am IL.Jnli
mit dem Hapag-Schlielldampfer „Deutschland" ange-
tretcn, der am 28. Juli wieder i» Hamburg eintrifft.
 
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