S.'S. Ivss. Nr.7
Der tzeidelderger Llvdent
Sette 57
Dte tV. Internationalen Meisterschaften
der Stndenten 1S30.
«on Dipl.-Jng. W. Hinsch,
Leiter des Turn- und Tportamtes der deuischen Studenten.
V.St. — Jn der Zeit vom 1. bis N. üugust l9Z0 finden
unter dem protektorat desherrnReichspräsidenten die „ lV.Zn-
ternationalen Meisterschaften der Studenten" in Varmstadt
statt. Man hat diesen Titel gewählt, um allen Streitftagen
mit den großen Sportverbänden aus dem Wege zu gehen; die
bessere Bezeichnung, die für dis früheren gleichen veranstal-
tungsn imGebrauchwar, ist„Studentischeweltmeisterschasten".
Es ist das wagnis unternommen worden, dieses Zest, da; in
ftüheren Zahren in Warschau, Rom und paris durchgeführt
wurde, einer kleineren Stadt, wie Varmstadt zu übertragen.
Ls ist etwas ganz Neues, da bisher alle unsere grohen Sport-
feste in Grotzstädten zur vurchführung kamen. klber allem kln-
schein nach wird es gerade hier gelingen, sowohl in sport-
technischer als auch in kultureller hinsicht den klusländern ein
Bild unseres deutschen Lebens zu vermitteln. Zn den Rreis
dieses Treffens sind die alten deutschen Rulturstätten Zrank-
furt, heidelberg, worms und Nlainz einbezogen worden. Zür
die zu uns kommenden klusländer werden vor und nach den
Wettkämpfen Studien- und Sportreisen veranstaltet, die über
die retn sportliche Sette hinaus den Nleisterschaften eine erhohte
allgemeine Bedeutung geben sollen. Ls kommen ja nicht nur
„Sportkanonen", es kommen auch keine Berufssportler, sondern
Studenten, die nun einmal in den Ländern eine Sonderstellung
einnehmen.
ver Studentensport ist in veutschland nunmehr auch be-
kannt geworden, nicht nur allein durch die studentischenSpitzen-
könner, sondern auch dadurch, datz heute fast jeder Student
pflichtmähig Sport treiben mutz. voch in den klassischen Län-
dern des Sportes sieht es noch sehr viel anders aus. Zn Lng-
land z. B. sind die Segriffe „Student" und „Sport" eng mit-
einander verknüpft. Noch viel niehr ist es drüben in den ver-
einigten Staaten der Zall. Es steht fest, dah in varmstadt vor-
bildliche sportliche Leistungen gezeigt werden, denn vertreten
sind fast alle in Zrage kommenden Nationen . kjeute haben sich
schon 29 Rationen nüt insgesamt über 1999 aktivcn Sportlern
angemeldet. Wieviel prominente, presseberichterstatter, Zu-
schauer usw. noch hinzu kommen, kann sich ja jeder leicht aus-
malen. vah der Zeppelin in diesen Tagen in varmstadt landet,
wird für das internationale publikum nicht ohne Znteresse sein
und die deutsche Bevölkerung wird das Luftschifs sicher begei-
stert begrühen.
Zn Varmstadt treffen die auserlesensten Studentensportler
der Welt zusammen: die weltberühmten japanischen Springer
und Werfer kommen, Ruderer, die das Gxford-Lambridge-
Rennen mitgemacht haben, die bekannten italienischen Zechter
und Kuhballspieler — es würde zu weit führen, alle zu nennen.
Seitens des Turn- und Sportamtes der deutschen Studenten
wird alles versucht, um in den ausgeschriebenen Sportarten
Leichtathletik, Schwimmen, Zuhball, Rugbg, Rudern, Zechten
und Tennis so abzuschneiden, dah auch der deutschs hochschul-
sport im kluslande klnerkennung findet.
Ls würde zu weit führen, in diesem Rahmen die einzelnen
Nationen aufzuzählen, aber es ist heute schon klar;u erkennen,
dah diese Studentenolgmpia das gröhte sportliche inter-
nationale Zest ist, das seit dem Rriege in veutschland zur
vurchführung gelangt.
Die schwedische Auslvahl-Mauilschast.
vie schwedischsn 5tudenten, die über ein sehr beachtlichcs sport-
liche; Leistungsniveau verfügen, haben leider eine zahlmätzig geringe
Nlannschaft aemcldet, die dazu noch nicht das Beste enthält, über das
der schwedische btudentensport versügt. Lundahl bestreitet die UO-m-
hürdet», seine Zeit ist 15,ü 5ek., serner die 400-m-Strecke, HUrden- und
Zlachlauf. chsdberg ilt Zünfkämpfer, Norrbg für das Uugelstotzen
gemeldet. vahlstrüm bewältigt die 5000-m-5tr«cke in der aus^e-
eichncten Zeit von 15,Zl Min. und für 1500 m braucht er 4,08,4 Mm.
Norwegen.
vt« norwegisch« Expedition ist auch nicht sehr groh, immerhm
baben «inige recht gut« Leichtathleten und 5chv»immer gemeldet. So
Lorget, der di« I00»m»8reistil in 1,05,8 Min. zurücklegt und die
400-m-tzreisttt in 5,53,2 Min. hagnerz schwimmt 200-m-vrnst in
5,00 Mm. Unter den Leichtatbleten ist Zohanson zu nennen, der
800 m in 1,56,8 und 1500 m m 4,01,8 Min, läuft. haug hat für
200 und 40« m gemeldet. 5eine Zeiten sind: 25,6 und 50,9 5ek. ven
Sünftampf bestreiten Undheim und kjagen. kagen wirst den
Speer 59 m und Undhetm 56 m weit. Zm vtsknswerfen kommt
Undheim an die 40-m-Grenze. lvatten läust 110-m-hürdeir und
springtüber7,10m weit. halvorson springt 1,85m hoch, undwatten
erreicht 1,80 m.
Die migarische Vertretmig
bei den Weltmeisterschasten -er Studenten.
vie ungarische Mannschast ist der Papierform nach die stärkste in
fast alien Visziplinen. Ueme Uation vermag so auherordentlich hohe
vurchschnittsleistungen aufzuweisen, wie die Ungarn. Jhre Sprinter-
garde wird oon Uaggambj, der 100 m in 10,6 und die 200 m in
21.8 Sek. zurücklegt, angeführt. lvsiterhin bestreitsn die Sprinter-
strecken La>os, paku und Zzso unter 11,6 bezw. Zarkas und Paitz
unter 22,2 Sekunden. Oatz sich aus diesein hervorragenden Sprinter-
material eine gan; ausgezsichnete 4 Stassel zickammenstellen iätzt, ist
klar. Farkas ist darüber hinaus ein guter 400 m-NIann, der durchschnitt-
lich 50,5 Sekunden für die Strecke benötigt. hierzu kommen noch
Lsako, hejjas, Lazar, Remec; und Szondag. vie 800 m-LSufer
sind' Undav. Uörofsp, Lazar und wiedei Uemecz. Zhre Zetten
liegen alle an der 2 Mmuten-Lrenzs. Vie 1500 m-Strecke sieht Szerb
mit 4,06,8 als besten Mann. tzerncr sind noch Zezsef Ludau und
Uasfag gemeldet. Uassap und Lzsrb laufen auch die 5000 m.
Zhre Zeiien sind 16,56 und 15,45 Minuten. viskus und Xugelstohen
fmd vomänen der Ungarn. Varang erreicht 15,25 m und den viskus
wirft er 44,50. Bacfalmasi, Regös, peter Lacjalmasi und
Uulihtz haben gleichfalls internationales tzormat im viskuswerfen.
Zm Stabhochfpruug kommen liiralp und Zsuffka über 5,80, da-
gegen sind die hürüenläuser fchwächer, aber im tzünskampf ift Ungarn
wieder durch Lajos, Peter Lacsalmafi uno Urrang aussichts-
reicher Sewerber. Lasog überfpringt 7,25 m. Zm hochsprung erreicht
Lodossg 1,85 m. vie Speerwerser licgen gieichmätzig an der 55-m-
Grenze.
vis ungarischen Schwimmer sind ais die siärksten in Luropa be-
kannt. Leute wie Sitzkau, die beiden wannie, vr. Saranp,
Scekilu und Lsepela haben sowohl iin wasserball wie in den
tzreistilstrecken ihr Land vislfach siegreich vertreten. Bitskag benötigt
für die 100m 1,06 Min., sür 100m Uücken l,15,5 Min. tzehcr erreicht
im 400 m-tzreistilschwimmen 5,58 Min. tzlor legt die 100 m tzreistil
in 1,05 Min. zurück. Gaborp braucht für die 200 m tzreistil 5,10,
während hild wiederholt auf der 200 m Strecke 5,05 Min. errsichte.
Uisfaludg ijt ein ausgezeichneter Turm- unü Uunstspringer. vie
besten Zeiten aber für die iOO-m-Strecke weisen die beiden wannie mit
1,00,6 und 1,01,6 Min, auf und Szekelg benötigt für die gleiche Strecke
1.03.8 Min.
Unter den ungarischen tzechtern besinden sich bekannte Namen wie
tziala, Gözsp, horvath, hehs, Zillassg, autzerdem sind noch ver-
schiedene andere gute SSbel- und tzlorettfechter mit von der partie.
Vas Tennis wird von den Lrüdern Straub und vanc be-
stritten. tzerner warten sicherlich auch die ungarischen Studentinnen mit
guten Leistungen auf. Un der ungarischen Lxpedition sind sechs
vamen heteiligt.
Tie italienische Maimschaft.
Bei dem auherordentlichen Znteresse und der Zürsorge, die die
italienische Regierung dem Sport im Lande angedeihen ISHt, ist e; nur
selbstverständlich, dah die italisnischen Studenten mit einer sorgsam
ausgewählten, gründlich trainierten und starken Mannschast bei den
Wektmeisierschaften in varmstadt auf den plan treten. vie Sprint-
strecken sind mit Salviati (10,6), v'Ugostino (10,8), piva (10,8),
Srignole (11), Lornaro (11 bezw. 22,8 sür 2M m) Brignoie
(22,2) sehr gut beseht. Oe Negri läust die 400 m in 50 Sek. ebenso
vianello, Lurtoni 51 Sek. und Zodice 50,4 Sek. sind ebenfalls
sehr gute Zeiten. vianello bsnötigt sür die 8W m 1,59 Min. Svam-
pa soqar 1,58,8 Min. und Niccardi auch 1,59 Min. viskus und
Nugelstotzen bestreiten ponzoni (42 m bezw. 12,87 m) und Mig-
nani (42,5 cm und 13,01 m). Unter den 800-m-Leuten sind noch
Tugnoli (1,56) und Gerati mit 1,55,4 Min. ven tzünfkamvf be-
streiten virgilio Lommasi, Lornaro, Tabi und Barachi. ve
Negri läuft über 110-m-hürÜen die gute vurchfchnittszeit von 15,6
Sek., seine Zeit für die 400-m-hürüen ist mit genau 56 hervorragend.
Uber 1500 m läuft Tugnoli die gute vurchlchnittszeit von 4,05 Min.
Lerati sogar 4,02 Min. lluf der 5000-m-vistanz verfügen die Zta-
liener über einen so guten Mann wie Malachina, der die Strecke
in 15,45 Min. bewältigt. palmieri ist mit 59,86 m ein recht beacht-
licher Speerwcrfer, ebenso Barachi mit 57,80 m. palmieri springt
aber auch 1,86 m hoch, dicht gefoiät von Licconi und pacchinoni,
je mit 1,85 m. Zm weitsprung überragt virgilio Tommasi mit
7,41 m all« sein« partner di« zum Teil erheblich unter sieben Meter
bleiben. Stabhochsprung beschtcken di« Ztaiiener nur mit einem ver-,
treter, Galletto, der 5,65 m übersprmgt.
kius dem hervorragenden Sprintermateriol lassen sich ohne Zweifel
sehr starke Staffeln zusammenstellen, erklärten doch die italienischen
vertreter bei ihrer »nwesenheit in varmstadt, datz sie gerade auf si«
eine oder andere Staffel ihr ganzes vertrausn fehen. Zm Lchwimmen
bringen die Ztaliener zum Teil ganz unbekannte Leute, die solgende
Zeiten schwimmen: Lacilgalupo 100 m bel. 1,05, Lambi 1,06,4,
Pepe 1,07 ebenfo Blafich. Manzoni benötigt für die 200»m»Smst«
schwtmme« 5,05 Min. Nru 5,18 Nlin. Zhre Nückenschwimmer
leisten 1,26 (tzabri), 1,26 (Lorno). 40« Meter bel. leat Gambi in
5,15 Min. zurück. Bacigalupo benötigt 5,20. vie best« Zeit für
150« m bel. schwimmt Gambi mit 2i,40 Mm. Bacigalupo 22,10,
Nliberti 25,10. Vie italienischen tzechter sind zur Zeit m Brunat« bei
Lomo zu einem besonderen Nursus zusammenaezogen. Lie werden in
der stattlichen Nnzahl von 16 Mann in die Nämpfe eingreifen. Vie
italienische tzutzballmannschM besteht aus folgenden Leuten: Serna-
dini, Pitto, Mazzoni, Lonstantino, Morca, Martelli, Giu-
liani, Sallustro, Nllemandi, Zasanelli, Lhini, Gttani,
varglien, Bedeni, Gadaldi, Zaninowitsch, Martin. vie
Mannschast besteht aiisschlietzlich aus Zniernationalen, die ihr Land
schon vieimals repräsemiert haben. Zm Tennis sind dis italienischen
Studenten aussichtsreichs Nnwärter auf die Meisterfchast. Velbono
und ve Stefani, die itaüenischen Vaviscupspisler, stellsn im verein
mit dem Universitätsmeister Lertorio und ve Minerbi einsr nur
schwcr zu schlagende Maimschast dar.
Tie englische Olympia-Mannschaft.
Starkes Nusgebot für die Internationalen Meisterschaften der
Studenten in vannftadt.
Ls ift selbstverständiich, datz man im Mutterland der Sports für
die Znternationalen Meisterschaften der Ltudenten in varmstadt auf»
Beste gerüsiet hat. Namen wie Dxsord und Lambridge, London und
Ldmburg sind nicht zuleht durch die sportlichen Leiskungen der vier
berühmtesten englischen hochschulen in aller Welt bekannt. Glgm-
pioniken wie Lowe, Liddel, Ninksl und viele andere haben für alle
Zeitsn ihre Namen in die Lhronik der weltmeisterschaftcn eingetragen.
vie englische Leichtathletik-Lxpedition für Oarmsiadt führt die
vesten des Znselreiches nach dem Rontinent, so datz Lngland in allen
Visziplinen sehr stark vertreten sein wird. tzür di« Sprmtstrecken sind
so gute Leute wie Glegg, Rinkel, Severn, Larret uno Mundar,
gemeldet, die fast alle die 1V0 m bezw. die 2«v m in 10,8 und unter
22 Sek. durchlausen. Vie Mittelstrecken über 40« m und 800 m wsrden
von Lorland, Soodhart, Ixgiand, Metcalfe, Neame, Lhsp»
ard Gutteridge, Maingap, Mason, Nnibbs, Glagdon und
otz bestritten. Unter anderem reichen hpland, Sheppard und Bor-
land auf der 400m Strecke an dis 50 Sek.-Grenze. Nnibdr und Glag«
don benötigsn für die 800 m um 2 Minuten. Über 1500 m verfügt
Lngland über ö fthr gute Leute, helpr, Trapnell und Nnibbs,
die alle unter 4 Minuten gelaufen sind, vie Langstrecke über 5000 m
ijt mit Stubbs, der fchon di« Zeit von 15,09,6 Min. gelaufen ist, aanz
hervorragend befeht. Üutzerdem sind hier noch Benson, Ramsag,
wilson und Twemlow gemeldet. Unter den hürüenläufern ragt
besonders h arper hervor, der durchschnittlich die Zeit von 15,2 Sek.
sür 110 m hürden benötigt, ferner ift hier noch Taglor zu nennen,
der wie sein überragender amerikanischer Namenrvetter schon Zeiten
unter 57 Sek. für die 440 Ijards hürden gelausenist. Bowler, Grundg,
Thompson, Tbring, Srown, Bell, Stmpson veroollständigen
die englische hürdiergarde.
Zm weitspruim sinü die Lngländer nicht so ftari besetzt, bisr er-
reichen Leute wie Bowlsr, Simvson, Sarkla, Usmo. Mill nur
etwa6,70m, aberimhochsprungreichen Revans, Moll, Thringund
Le tzleming an 185 cm heran. Zn den Wurfkonturrenzen hat Lng-
land noch nie eigentlich eine Kolle gespielt, und di« für Viskus und
Speerwerfen gemeldeten Bell, Simpson, Lwen, vridio, Miller,
Vavies, Smithund, tzord reichen kaum an die internationale
Leistungsgrenze heran. Auck im Stabhochsprung versügt Lngland
über kemen guten vurchschmit, denn 3,50 m ist noch von keinem der
Beager, Bond, Louldrep, Ggilvie, tzord und Smith über-
sprungen worden. Zm Xugelstotzen kommt Llllot auf knapp 11 m,
während Lven, tzordi und Pridie nur geringere Leistungen erzielen.
Nber in den Stasfeln wird Lngland bei seinem ausgezeichneten Sprinter-
material eine autzerordentlichs Rolle spielen.
Leider haben die Lngländer nicht für tzutzball gemeldet, hier wäre
ihnen bei dem Nönnen des Universitätsfuhballs im Mutteriande des
Lports eine Meisterschaft sicher gewesen. vasür haben sie aber eine recht
starke Schwimmermannschaft gemeldet, und Leute wie hazeldene,
Loombs, Ltokes, Vuval, Rees, Zoshua, Slinn uno Ngder
sind vorzügliche tzreiftilschwimmer, und vor allem tüchtige wasser-
baller. Das tzechten wird von den englischen Studenten sehr stark be«
schickt, solgende Leute sind gemeldet: tzlorett: Twite, hett, Stroud,
walter, Nberorombie, Oavenport. vegen: Loliins, Smith,
walter, Stroud, widdicombe, Lhariton. Säbel: Twite,
Grant, Smith und Brock. tzürTemiis habendieenglischenStudenten
Gandar-Vower, Ritschc, Zinnisan, hanson und Gieland ge-
meldet.
Heidelberger Eindrücke.
viesen Titel habe ich mit Bedacht gewählt. Lindrucke will
ich schildern, Lindrücke, die ich hatte, hier in meinem erstsn
Semester. Und es liegt mir ferne, das Zeuilleton zu politischsr
Tendenz zu mitzbrauchen, wenn ich auch darüber schreiben
mutz, da ja gerade das politische Leben die hochschule und den
Studenten in grötztem Rusmatze beeinflutzt.
Eingang. Was ist besser geeignet, am Rnfang erwähnt
;u werden, als die Viensa, die ach so sehr geliebte und so ost
geschmähte kiensg. Und gibt es etwas Schön'res;u sagen, als
von der Mnsa-Leitung ;u sprechen, von den Lchwestern und
den anderen vamen, die sich so eiftig um unser leibliches Wohl
bemühen? Und ist es möglich, datz etwas einen grötzersn Lin-
druck hervorrufen kann als die Neminiszen; an die Znflation,
wenn man eine viertelstunde Schlange steht? Oie Mnss
ist heute ein Bestandteil des studentischen Lebens, dsr nicht
wegzudenken ist. vank sei allen, die hier helfen und praktisch
soziale Rrbeit leisten!
Die Berbindungen. Szene: Harmome-Saal. vortrag von
herrn Zriedensburg über das Thema: „Student und Staat".
Ver halbe Saal gesüllt mit Verbindungen. Rot, blau, grün»
weitz, alle Karben. vieser mein erster Lindruck von den heutigen
verbindungen war der denkbar schlechteste. vie ewigen Zwi-
schenruse und folgende Gelächter zeigten das Gesetz: man kann
nicht urplötzlich aus dem ftöhlichen Verbindungsstudentsntum
in die politik wechseln. Und es schien, als ob herr Zriedens-
burg doch nicht so gan; Unrecht hat, wenn er sagte: „Ls fehlt
die politische Tradition". Ls zeigte auch das, was ich als ver-
matzung des Studenten bezeichnen möchte. Ls sah nicht fo
aus, als ob das Rkademiker waren, die sich hier in höhnischen
Zwischenrusen ergingen.
Lin anderes Bild: Zackelzug nach der Rheinbefteiungsfeisr
und das Zusammenwersen der Zackeln vor dem Rathaus. Line
keise wehmut schleicht ins herz: va als Zreistudent zusehen
;u müssen und nicht mitmachen zu können. vie Rirche wider-
leuchtet rot von dem Schein der Zackeln. Vieser Rusflang der
Studenten-Romantik greift ans herz. Gh, alt« Smschen-
herrlichkeit. ^/
RWIiS ««s dl>; Sowmrimsln:
Das erste Semester Iura.
Nicht oon politik, nicht vom verbindungswesen soll hier
die Rede sein,- darüber wird in diesem Blatte übergenug ge-
schrieben. Linzig oom Beginn meiner Studien will ich be-
richten.
LUs ich das Rbitur gemacht hatte und das sog. „Reife"--
Zeugnis besatz, da wutzte ich überhaupt noch nicht, ob ich zur
Universität gehen werde. hatte ich doch fast täglich von der
Überfüllung der hochschulen gehört und gelesen, und war mir
doch gerade das juristische Studiuin als äutzerst trocken geschil-
dert worden. vor der berüchtigtsn Trockenheit und wissen-
schaftlichen Lebensferne des Studiums hatte ich grotzen Respekt.
Zch sürchtete, die letzten Schuljahre — die nicht gerade ;u den
interessantesten zählten —- seien nur der vorgeschmack elnes
solchen Studiums, um so mehr als einige alte Lehrer immer
wieder der Rlasse klarzumachen versuchten, datz sie jeglicher
wissenschastlichen Reife verlustig ginge und datz die Rlasse
wissenschastlich denken ;u können überhaupt noch nicht in der
Lage sei. Zch habe solche predigten natürlich mit grotzer Vor-
sicht ausgenommen, aber etwas wahres mutzte doch schlietz-
lich in diesen Nkoralergüssen stecken.
Nkehr aus Neugierde als aus „wissenschaftlichem Znteresse"
stlhr ich nun nach heidelberg, um mich hier ofsiziell als stuci.
mr. eintragen zu lassen Zch habe es nicht bereut. Raum ein
Zach auf der Schule war mir so interessant wie jetzt das juri-
stische. hierbei mutz ich allsrdings bemerken, datz ich nichk mit
römischem, sondern mit geltendem Recht begonnen habe.
Meine Rommilitonen, die gleich ;u Ansang römisches Recht
belegten, stöhnen sehr über dies Gebiet und halten es meist
sür eine dem Rbiturdrill ähnliche Zachsimpekei (trotz aller zum
Teil sehr witzig formulierten Sehauptungen der professoren,
die das römische Recht als für den „gebildeten" Juristen un-
bedingt nötig ansehen). vas Rechtsstudium kann geradezu
sesselnd sein, wenn man es richtig ansängt. von Trockenheit
habe ich bisher noch nichts gespürt. Zm Gegenteil, ich war
angenehm überrascht, als ich mich etwas eingearbeitet hatte
und alsbald entdeckte, datz es kein lebensnäheres und praktisch
bedeutsameres Betätigungsfeld als eben die Rechtsforschung
geben känne. Zwar muh ich zugsben, datz dis Gefahr des
in der Theorie vertrocknens besteht. Rber ist das nicht bei
jeder Wissenschaft der Zall? Nur in der Zura aber kann man
durch Bilden von lebenswahren Leispielen diese Gesahr bannen
und sosort wieder zur praxis zurückkehren.
Besonders vorteilhast scheint es mir zu sein, datz die Rechts-
wissenschaft von Grund aus studiert werden muh. Sie ist wohl
die einzige Wissenschaft, deren Rnfangsgründs nicht bereits
auf der Schule gelehrt werden; der Rechtsstudent braucht also
nichts nachzuholen, was ihm in der Schule zu lernen aufge-
zwungen war, was er widerwillig durcharbeiten mutzte und
was er, als er die Reise in der Tasche hatte, so schnell wie mög-
lich wieder vergessen hatte. Lr kann sich vielmehr von Rnfang
an ftei mit einem völlig neuen Gebiete beschästigen, das er
sich selbsr ausgesucht hat. vas ist ein nicht;u unterschätzender
Vorteil, der die Lernarbeit ganz gewaltig erleichtert.
Zura ist nicht nur die wissenschast vom Rechte, sis ist Wissen-
schast vom Leben. Sie dringt in alle Lebenskreife, zu allen
volksschichten. vas Leben selbst sorgt schon dasür, datz sie nicht
;u einer verknöcherten, abstrakten wisienschast wird. Ls lebe
das Leben!
Trotz akledem: an manchen Tagen habe ich in „lucicla inter-
vsiia" grötzte Lust, alle Gesetzbücher und Gmndrisse in die
nächste Lcke ;u werfen. Vas liegt aber nicht an der Wissen-
schast, sondem an mir. Mein SGS. hat schon zweimal in der-
felben Zimmerecke gelegen. Sin ich nicht dafür auch erstes
Semester?
iur. Rlaus Lreucker.
Der tzeidelderger Llvdent
Sette 57
Dte tV. Internationalen Meisterschaften
der Stndenten 1S30.
«on Dipl.-Jng. W. Hinsch,
Leiter des Turn- und Tportamtes der deuischen Studenten.
V.St. — Jn der Zeit vom 1. bis N. üugust l9Z0 finden
unter dem protektorat desherrnReichspräsidenten die „ lV.Zn-
ternationalen Meisterschaften der Studenten" in Varmstadt
statt. Man hat diesen Titel gewählt, um allen Streitftagen
mit den großen Sportverbänden aus dem Wege zu gehen; die
bessere Bezeichnung, die für dis früheren gleichen veranstal-
tungsn imGebrauchwar, ist„Studentischeweltmeisterschasten".
Es ist das wagnis unternommen worden, dieses Zest, da; in
ftüheren Zahren in Warschau, Rom und paris durchgeführt
wurde, einer kleineren Stadt, wie Varmstadt zu übertragen.
Ls ist etwas ganz Neues, da bisher alle unsere grohen Sport-
feste in Grotzstädten zur vurchführung kamen. klber allem kln-
schein nach wird es gerade hier gelingen, sowohl in sport-
technischer als auch in kultureller hinsicht den klusländern ein
Bild unseres deutschen Lebens zu vermitteln. Zn den Rreis
dieses Treffens sind die alten deutschen Rulturstätten Zrank-
furt, heidelberg, worms und Nlainz einbezogen worden. Zür
die zu uns kommenden klusländer werden vor und nach den
Wettkämpfen Studien- und Sportreisen veranstaltet, die über
die retn sportliche Sette hinaus den Nleisterschaften eine erhohte
allgemeine Bedeutung geben sollen. Ls kommen ja nicht nur
„Sportkanonen", es kommen auch keine Berufssportler, sondern
Studenten, die nun einmal in den Ländern eine Sonderstellung
einnehmen.
ver Studentensport ist in veutschland nunmehr auch be-
kannt geworden, nicht nur allein durch die studentischenSpitzen-
könner, sondern auch dadurch, datz heute fast jeder Student
pflichtmähig Sport treiben mutz. voch in den klassischen Län-
dern des Sportes sieht es noch sehr viel anders aus. Zn Lng-
land z. B. sind die Segriffe „Student" und „Sport" eng mit-
einander verknüpft. Noch viel niehr ist es drüben in den ver-
einigten Staaten der Zall. Es steht fest, dah in varmstadt vor-
bildliche sportliche Leistungen gezeigt werden, denn vertreten
sind fast alle in Zrage kommenden Nationen . kjeute haben sich
schon 29 Rationen nüt insgesamt über 1999 aktivcn Sportlern
angemeldet. Wieviel prominente, presseberichterstatter, Zu-
schauer usw. noch hinzu kommen, kann sich ja jeder leicht aus-
malen. vah der Zeppelin in diesen Tagen in varmstadt landet,
wird für das internationale publikum nicht ohne Znteresse sein
und die deutsche Bevölkerung wird das Luftschifs sicher begei-
stert begrühen.
Zn Varmstadt treffen die auserlesensten Studentensportler
der Welt zusammen: die weltberühmten japanischen Springer
und Werfer kommen, Ruderer, die das Gxford-Lambridge-
Rennen mitgemacht haben, die bekannten italienischen Zechter
und Kuhballspieler — es würde zu weit führen, alle zu nennen.
Seitens des Turn- und Sportamtes der deutschen Studenten
wird alles versucht, um in den ausgeschriebenen Sportarten
Leichtathletik, Schwimmen, Zuhball, Rugbg, Rudern, Zechten
und Tennis so abzuschneiden, dah auch der deutschs hochschul-
sport im kluslande klnerkennung findet.
Ls würde zu weit führen, in diesem Rahmen die einzelnen
Nationen aufzuzählen, aber es ist heute schon klar;u erkennen,
dah diese Studentenolgmpia das gröhte sportliche inter-
nationale Zest ist, das seit dem Rriege in veutschland zur
vurchführung gelangt.
Die schwedische Auslvahl-Mauilschast.
vie schwedischsn 5tudenten, die über ein sehr beachtlichcs sport-
liche; Leistungsniveau verfügen, haben leider eine zahlmätzig geringe
Nlannschaft aemcldet, die dazu noch nicht das Beste enthält, über das
der schwedische btudentensport versügt. Lundahl bestreitet die UO-m-
hürdet», seine Zeit ist 15,ü 5ek., serner die 400-m-Strecke, HUrden- und
Zlachlauf. chsdberg ilt Zünfkämpfer, Norrbg für das Uugelstotzen
gemeldet. vahlstrüm bewältigt die 5000-m-5tr«cke in der aus^e-
eichncten Zeit von 15,Zl Min. und für 1500 m braucht er 4,08,4 Mm.
Norwegen.
vt« norwegisch« Expedition ist auch nicht sehr groh, immerhm
baben «inige recht gut« Leichtathleten und 5chv»immer gemeldet. So
Lorget, der di« I00»m»8reistil in 1,05,8 Min. zurücklegt und die
400-m-tzreisttt in 5,53,2 Min. hagnerz schwimmt 200-m-vrnst in
5,00 Mm. Unter den Leichtatbleten ist Zohanson zu nennen, der
800 m in 1,56,8 und 1500 m m 4,01,8 Min, läuft. haug hat für
200 und 40« m gemeldet. 5eine Zeiten sind: 25,6 und 50,9 5ek. ven
Sünftampf bestreiten Undheim und kjagen. kagen wirst den
Speer 59 m und Undhetm 56 m weit. Zm vtsknswerfen kommt
Undheim an die 40-m-Grenze. lvatten läust 110-m-hürdeir und
springtüber7,10m weit. halvorson springt 1,85m hoch, undwatten
erreicht 1,80 m.
Die migarische Vertretmig
bei den Weltmeisterschasten -er Studenten.
vie ungarische Mannschast ist der Papierform nach die stärkste in
fast alien Visziplinen. Ueme Uation vermag so auherordentlich hohe
vurchschnittsleistungen aufzuweisen, wie die Ungarn. Jhre Sprinter-
garde wird oon Uaggambj, der 100 m in 10,6 und die 200 m in
21.8 Sek. zurücklegt, angeführt. lvsiterhin bestreitsn die Sprinter-
strecken La>os, paku und Zzso unter 11,6 bezw. Zarkas und Paitz
unter 22,2 Sekunden. Oatz sich aus diesein hervorragenden Sprinter-
material eine gan; ausgezsichnete 4 Stassel zickammenstellen iätzt, ist
klar. Farkas ist darüber hinaus ein guter 400 m-NIann, der durchschnitt-
lich 50,5 Sekunden für die Strecke benötigt. hierzu kommen noch
Lsako, hejjas, Lazar, Remec; und Szondag. vie 800 m-LSufer
sind' Undav. Uörofsp, Lazar und wiedei Uemecz. Zhre Zetten
liegen alle an der 2 Mmuten-Lrenzs. Vie 1500 m-Strecke sieht Szerb
mit 4,06,8 als besten Mann. tzerncr sind noch Zezsef Ludau und
Uasfag gemeldet. Uassap und Lzsrb laufen auch die 5000 m.
Zhre Zeiien sind 16,56 und 15,45 Minuten. viskus und Xugelstohen
fmd vomänen der Ungarn. Varang erreicht 15,25 m und den viskus
wirft er 44,50. Bacfalmasi, Regös, peter Lacjalmasi und
Uulihtz haben gleichfalls internationales tzormat im viskuswerfen.
Zm Stabhochfpruug kommen liiralp und Zsuffka über 5,80, da-
gegen sind die hürüenläuser fchwächer, aber im tzünskampf ift Ungarn
wieder durch Lajos, Peter Lacsalmafi uno Urrang aussichts-
reicher Sewerber. Lasog überfpringt 7,25 m. Zm hochsprung erreicht
Lodossg 1,85 m. vie Speerwerser licgen gieichmätzig an der 55-m-
Grenze.
vis ungarischen Schwimmer sind ais die siärksten in Luropa be-
kannt. Leute wie Sitzkau, die beiden wannie, vr. Saranp,
Scekilu und Lsepela haben sowohl iin wasserball wie in den
tzreistilstrecken ihr Land vislfach siegreich vertreten. Bitskag benötigt
für die 100m 1,06 Min., sür 100m Uücken l,15,5 Min. tzehcr erreicht
im 400 m-tzreistilschwimmen 5,58 Min. tzlor legt die 100 m tzreistil
in 1,05 Min. zurück. Gaborp braucht für die 200 m tzreistil 5,10,
während hild wiederholt auf der 200 m Strecke 5,05 Min. errsichte.
Uisfaludg ijt ein ausgezeichneter Turm- unü Uunstspringer. vie
besten Zeiten aber für die iOO-m-Strecke weisen die beiden wannie mit
1,00,6 und 1,01,6 Min, auf und Szekelg benötigt für die gleiche Strecke
1.03.8 Min.
Unter den ungarischen tzechtern besinden sich bekannte Namen wie
tziala, Gözsp, horvath, hehs, Zillassg, autzerdem sind noch ver-
schiedene andere gute SSbel- und tzlorettfechter mit von der partie.
Vas Tennis wird von den Lrüdern Straub und vanc be-
stritten. tzerner warten sicherlich auch die ungarischen Studentinnen mit
guten Leistungen auf. Un der ungarischen Lxpedition sind sechs
vamen heteiligt.
Tie italienische Maimschaft.
Bei dem auherordentlichen Znteresse und der Zürsorge, die die
italienische Regierung dem Sport im Lande angedeihen ISHt, ist e; nur
selbstverständlich, dah die italisnischen Studenten mit einer sorgsam
ausgewählten, gründlich trainierten und starken Mannschast bei den
Wektmeisierschaften in varmstadt auf den plan treten. vie Sprint-
strecken sind mit Salviati (10,6), v'Ugostino (10,8), piva (10,8),
Srignole (11), Lornaro (11 bezw. 22,8 sür 2M m) Brignoie
(22,2) sehr gut beseht. Oe Negri läust die 400 m in 50 Sek. ebenso
vianello, Lurtoni 51 Sek. und Zodice 50,4 Sek. sind ebenfalls
sehr gute Zeiten. vianello bsnötigt sür die 8W m 1,59 Min. Svam-
pa soqar 1,58,8 Min. und Niccardi auch 1,59 Min. viskus und
Nugelstotzen bestreiten ponzoni (42 m bezw. 12,87 m) und Mig-
nani (42,5 cm und 13,01 m). Unter den 800-m-Leuten sind noch
Tugnoli (1,56) und Gerati mit 1,55,4 Min. ven tzünfkamvf be-
streiten virgilio Lommasi, Lornaro, Tabi und Barachi. ve
Negri läuft über 110-m-hürÜen die gute vurchfchnittszeit von 15,6
Sek., seine Zeit für die 400-m-hürüen ist mit genau 56 hervorragend.
Uber 1500 m läuft Tugnoli die gute vurchlchnittszeit von 4,05 Min.
Lerati sogar 4,02 Min. lluf der 5000-m-vistanz verfügen die Zta-
liener über einen so guten Mann wie Malachina, der die Strecke
in 15,45 Min. bewältigt. palmieri ist mit 59,86 m ein recht beacht-
licher Speerwcrfer, ebenso Barachi mit 57,80 m. palmieri springt
aber auch 1,86 m hoch, dicht gefoiät von Licconi und pacchinoni,
je mit 1,85 m. Zm weitsprung überragt virgilio Tommasi mit
7,41 m all« sein« partner di« zum Teil erheblich unter sieben Meter
bleiben. Stabhochsprung beschtcken di« Ztaiiener nur mit einem ver-,
treter, Galletto, der 5,65 m übersprmgt.
kius dem hervorragenden Sprintermateriol lassen sich ohne Zweifel
sehr starke Staffeln zusammenstellen, erklärten doch die italienischen
vertreter bei ihrer »nwesenheit in varmstadt, datz sie gerade auf si«
eine oder andere Staffel ihr ganzes vertrausn fehen. Zm Lchwimmen
bringen die Ztaliener zum Teil ganz unbekannte Leute, die solgende
Zeiten schwimmen: Lacilgalupo 100 m bel. 1,05, Lambi 1,06,4,
Pepe 1,07 ebenfo Blafich. Manzoni benötigt für die 200»m»Smst«
schwtmme« 5,05 Min. Nru 5,18 Nlin. Zhre Nückenschwimmer
leisten 1,26 (tzabri), 1,26 (Lorno). 40« Meter bel. leat Gambi in
5,15 Min. zurück. Bacigalupo benötigt 5,20. vie best« Zeit für
150« m bel. schwimmt Gambi mit 2i,40 Mm. Bacigalupo 22,10,
Nliberti 25,10. Vie italienischen tzechter sind zur Zeit m Brunat« bei
Lomo zu einem besonderen Nursus zusammenaezogen. Lie werden in
der stattlichen Nnzahl von 16 Mann in die Nämpfe eingreifen. Vie
italienische tzutzballmannschM besteht aus folgenden Leuten: Serna-
dini, Pitto, Mazzoni, Lonstantino, Morca, Martelli, Giu-
liani, Sallustro, Nllemandi, Zasanelli, Lhini, Gttani,
varglien, Bedeni, Gadaldi, Zaninowitsch, Martin. vie
Mannschast besteht aiisschlietzlich aus Zniernationalen, die ihr Land
schon vieimals repräsemiert haben. Zm Tennis sind dis italienischen
Studenten aussichtsreichs Nnwärter auf die Meisterfchast. Velbono
und ve Stefani, die itaüenischen Vaviscupspisler, stellsn im verein
mit dem Universitätsmeister Lertorio und ve Minerbi einsr nur
schwcr zu schlagende Maimschast dar.
Tie englische Olympia-Mannschaft.
Starkes Nusgebot für die Internationalen Meisterschaften der
Studenten in vannftadt.
Ls ift selbstverständiich, datz man im Mutterland der Sports für
die Znternationalen Meisterschaften der Ltudenten in varmstadt auf»
Beste gerüsiet hat. Namen wie Dxsord und Lambridge, London und
Ldmburg sind nicht zuleht durch die sportlichen Leiskungen der vier
berühmtesten englischen hochschulen in aller Welt bekannt. Glgm-
pioniken wie Lowe, Liddel, Ninksl und viele andere haben für alle
Zeitsn ihre Namen in die Lhronik der weltmeisterschaftcn eingetragen.
vie englische Leichtathletik-Lxpedition für Oarmsiadt führt die
vesten des Znselreiches nach dem Rontinent, so datz Lngland in allen
Visziplinen sehr stark vertreten sein wird. tzür di« Sprmtstrecken sind
so gute Leute wie Glegg, Rinkel, Severn, Larret uno Mundar,
gemeldet, die fast alle die 1V0 m bezw. die 2«v m in 10,8 und unter
22 Sek. durchlausen. Vie Mittelstrecken über 40« m und 800 m wsrden
von Lorland, Soodhart, Ixgiand, Metcalfe, Neame, Lhsp»
ard Gutteridge, Maingap, Mason, Nnibbs, Glagdon und
otz bestritten. Unter anderem reichen hpland, Sheppard und Bor-
land auf der 400m Strecke an dis 50 Sek.-Grenze. Nnibdr und Glag«
don benötigsn für die 800 m um 2 Minuten. Über 1500 m verfügt
Lngland über ö fthr gute Leute, helpr, Trapnell und Nnibbs,
die alle unter 4 Minuten gelaufen sind, vie Langstrecke über 5000 m
ijt mit Stubbs, der fchon di« Zeit von 15,09,6 Min. gelaufen ist, aanz
hervorragend befeht. Üutzerdem sind hier noch Benson, Ramsag,
wilson und Twemlow gemeldet. Unter den hürüenläufern ragt
besonders h arper hervor, der durchschnittlich die Zeit von 15,2 Sek.
sür 110 m hürden benötigt, ferner ift hier noch Taglor zu nennen,
der wie sein überragender amerikanischer Namenrvetter schon Zeiten
unter 57 Sek. für die 440 Ijards hürden gelausenist. Bowler, Grundg,
Thompson, Tbring, Srown, Bell, Stmpson veroollständigen
die englische hürdiergarde.
Zm weitspruim sinü die Lngländer nicht so ftari besetzt, bisr er-
reichen Leute wie Bowlsr, Simvson, Sarkla, Usmo. Mill nur
etwa6,70m, aberimhochsprungreichen Revans, Moll, Thringund
Le tzleming an 185 cm heran. Zn den Wurfkonturrenzen hat Lng-
land noch nie eigentlich eine Kolle gespielt, und di« für Viskus und
Speerwerfen gemeldeten Bell, Simpson, Lwen, vridio, Miller,
Vavies, Smithund, tzord reichen kaum an die internationale
Leistungsgrenze heran. Auck im Stabhochsprung versügt Lngland
über kemen guten vurchschmit, denn 3,50 m ist noch von keinem der
Beager, Bond, Louldrep, Ggilvie, tzord und Smith über-
sprungen worden. Zm Xugelstotzen kommt Llllot auf knapp 11 m,
während Lven, tzordi und Pridie nur geringere Leistungen erzielen.
Nber in den Stasfeln wird Lngland bei seinem ausgezeichneten Sprinter-
material eine autzerordentlichs Rolle spielen.
Leider haben die Lngländer nicht für tzutzball gemeldet, hier wäre
ihnen bei dem Nönnen des Universitätsfuhballs im Mutteriande des
Lports eine Meisterschaft sicher gewesen. vasür haben sie aber eine recht
starke Schwimmermannschaft gemeldet, und Leute wie hazeldene,
Loombs, Ltokes, Vuval, Rees, Zoshua, Slinn uno Ngder
sind vorzügliche tzreiftilschwimmer, und vor allem tüchtige wasser-
baller. Das tzechten wird von den englischen Studenten sehr stark be«
schickt, solgende Leute sind gemeldet: tzlorett: Twite, hett, Stroud,
walter, Nberorombie, Oavenport. vegen: Loliins, Smith,
walter, Stroud, widdicombe, Lhariton. Säbel: Twite,
Grant, Smith und Brock. tzürTemiis habendieenglischenStudenten
Gandar-Vower, Ritschc, Zinnisan, hanson und Gieland ge-
meldet.
Heidelberger Eindrücke.
viesen Titel habe ich mit Bedacht gewählt. Lindrucke will
ich schildern, Lindrücke, die ich hatte, hier in meinem erstsn
Semester. Und es liegt mir ferne, das Zeuilleton zu politischsr
Tendenz zu mitzbrauchen, wenn ich auch darüber schreiben
mutz, da ja gerade das politische Leben die hochschule und den
Studenten in grötztem Rusmatze beeinflutzt.
Eingang. Was ist besser geeignet, am Rnfang erwähnt
;u werden, als die Viensa, die ach so sehr geliebte und so ost
geschmähte kiensg. Und gibt es etwas Schön'res;u sagen, als
von der Mnsa-Leitung ;u sprechen, von den Lchwestern und
den anderen vamen, die sich so eiftig um unser leibliches Wohl
bemühen? Und ist es möglich, datz etwas einen grötzersn Lin-
druck hervorrufen kann als die Neminiszen; an die Znflation,
wenn man eine viertelstunde Schlange steht? Oie Mnss
ist heute ein Bestandteil des studentischen Lebens, dsr nicht
wegzudenken ist. vank sei allen, die hier helfen und praktisch
soziale Rrbeit leisten!
Die Berbindungen. Szene: Harmome-Saal. vortrag von
herrn Zriedensburg über das Thema: „Student und Staat".
Ver halbe Saal gesüllt mit Verbindungen. Rot, blau, grün»
weitz, alle Karben. vieser mein erster Lindruck von den heutigen
verbindungen war der denkbar schlechteste. vie ewigen Zwi-
schenruse und folgende Gelächter zeigten das Gesetz: man kann
nicht urplötzlich aus dem ftöhlichen Verbindungsstudentsntum
in die politik wechseln. Und es schien, als ob herr Zriedens-
burg doch nicht so gan; Unrecht hat, wenn er sagte: „Ls fehlt
die politische Tradition". Ls zeigte auch das, was ich als ver-
matzung des Studenten bezeichnen möchte. Ls sah nicht fo
aus, als ob das Rkademiker waren, die sich hier in höhnischen
Zwischenrusen ergingen.
Lin anderes Bild: Zackelzug nach der Rheinbefteiungsfeisr
und das Zusammenwersen der Zackeln vor dem Rathaus. Line
keise wehmut schleicht ins herz: va als Zreistudent zusehen
;u müssen und nicht mitmachen zu können. vie Rirche wider-
leuchtet rot von dem Schein der Zackeln. Vieser Rusflang der
Studenten-Romantik greift ans herz. Gh, alt« Smschen-
herrlichkeit. ^/
RWIiS ««s dl>; Sowmrimsln:
Das erste Semester Iura.
Nicht oon politik, nicht vom verbindungswesen soll hier
die Rede sein,- darüber wird in diesem Blatte übergenug ge-
schrieben. Linzig oom Beginn meiner Studien will ich be-
richten.
LUs ich das Rbitur gemacht hatte und das sog. „Reife"--
Zeugnis besatz, da wutzte ich überhaupt noch nicht, ob ich zur
Universität gehen werde. hatte ich doch fast täglich von der
Überfüllung der hochschulen gehört und gelesen, und war mir
doch gerade das juristische Studiuin als äutzerst trocken geschil-
dert worden. vor der berüchtigtsn Trockenheit und wissen-
schaftlichen Lebensferne des Studiums hatte ich grotzen Respekt.
Zch sürchtete, die letzten Schuljahre — die nicht gerade ;u den
interessantesten zählten —- seien nur der vorgeschmack elnes
solchen Studiums, um so mehr als einige alte Lehrer immer
wieder der Rlasse klarzumachen versuchten, datz sie jeglicher
wissenschastlichen Reife verlustig ginge und datz die Rlasse
wissenschastlich denken ;u können überhaupt noch nicht in der
Lage sei. Zch habe solche predigten natürlich mit grotzer Vor-
sicht ausgenommen, aber etwas wahres mutzte doch schlietz-
lich in diesen Nkoralergüssen stecken.
Nkehr aus Neugierde als aus „wissenschaftlichem Znteresse"
stlhr ich nun nach heidelberg, um mich hier ofsiziell als stuci.
mr. eintragen zu lassen Zch habe es nicht bereut. Raum ein
Zach auf der Schule war mir so interessant wie jetzt das juri-
stische. hierbei mutz ich allsrdings bemerken, datz ich nichk mit
römischem, sondern mit geltendem Recht begonnen habe.
Meine Rommilitonen, die gleich ;u Ansang römisches Recht
belegten, stöhnen sehr über dies Gebiet und halten es meist
sür eine dem Rbiturdrill ähnliche Zachsimpekei (trotz aller zum
Teil sehr witzig formulierten Sehauptungen der professoren,
die das römische Recht als für den „gebildeten" Juristen un-
bedingt nötig ansehen). vas Rechtsstudium kann geradezu
sesselnd sein, wenn man es richtig ansängt. von Trockenheit
habe ich bisher noch nichts gespürt. Zm Gegenteil, ich war
angenehm überrascht, als ich mich etwas eingearbeitet hatte
und alsbald entdeckte, datz es kein lebensnäheres und praktisch
bedeutsameres Betätigungsfeld als eben die Rechtsforschung
geben känne. Zwar muh ich zugsben, datz dis Gefahr des
in der Theorie vertrocknens besteht. Rber ist das nicht bei
jeder Wissenschaft der Zall? Nur in der Zura aber kann man
durch Bilden von lebenswahren Leispielen diese Gesahr bannen
und sosort wieder zur praxis zurückkehren.
Besonders vorteilhast scheint es mir zu sein, datz die Rechts-
wissenschaft von Grund aus studiert werden muh. Sie ist wohl
die einzige Wissenschaft, deren Rnfangsgründs nicht bereits
auf der Schule gelehrt werden; der Rechtsstudent braucht also
nichts nachzuholen, was ihm in der Schule zu lernen aufge-
zwungen war, was er widerwillig durcharbeiten mutzte und
was er, als er die Reise in der Tasche hatte, so schnell wie mög-
lich wieder vergessen hatte. Lr kann sich vielmehr von Rnfang
an ftei mit einem völlig neuen Gebiete beschästigen, das er
sich selbsr ausgesucht hat. vas ist ein nicht;u unterschätzender
Vorteil, der die Lernarbeit ganz gewaltig erleichtert.
Zura ist nicht nur die wissenschast vom Rechte, sis ist Wissen-
schast vom Leben. Sie dringt in alle Lebenskreife, zu allen
volksschichten. vas Leben selbst sorgt schon dasür, datz sie nicht
;u einer verknöcherten, abstrakten wisienschast wird. Ls lebe
das Leben!
Trotz akledem: an manchen Tagen habe ich in „lucicla inter-
vsiia" grötzte Lust, alle Gesetzbücher und Gmndrisse in die
nächste Lcke ;u werfen. Vas liegt aber nicht an der Wissen-
schast, sondem an mir. Mein SGS. hat schon zweimal in der-
felben Zimmerecke gelegen. Sin ich nicht dafür auch erstes
Semester?
iur. Rlaus Lreucker.