Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung — 1898 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 77 - 100 (1. April 1898 - 30. April 1898)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42069#0407

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Erscheint täglich,
sonntags ausgenommen.
Preis
mit Familienblättern
, monatlich 50 Pf.
trei in's Haus gebracht.
Durch die Post bezogen
Vierteljahr!. 1.25
ausschließlich Zustellgebühr.
Telephon-Anschluß Nr. 82.

Fr. 88.

HckÄkM Miß.

JnsertionSg ebühr
15 Pf. für die Ispaltige
Petitzeile oder bereu Raum.
Für hiesige Geschäfts- und
Privatanzeigen bedeutend
ermäßigt.
Gratis-Anschlag
der Inserate auf den Plakat-
tafeln der Heidelb. Zeitung
und den Plakatsäulen.
Telephon-Anschluß Nr. 82.

Elftes Klatt. Samstag, de« 16. April

1898.

Der spanisch-amerikanische Konflikt.
Die spanische Regierung hat die Kammern (Cortes)
auf den 20. April einberufen. Wie sie in der Begründung
des betreffenden Erlasses sagte, erfordern die außer-
gewöhnlichen Umstände, die gegenwärtig obwalten, und
die Wichtigkeit der Beschlüsse, welche die Regierung Vor-
schlägen und durchznsetzen hat, daß die Cortes trotz der
beschlossenen Vertagung früher zusammentreten, damit der
Wille der Nation die öffentlichen Gewalten leiten und er-
suchten könne, denen die Verfassung die Wahrung der
Ehre und die unversehrte Erhaltung des vaterländischen
Gebietes anvertraut. Die Stimmung in Spanien ist ernst,
aber fest. In einer Note an die Mächte will die spanische
Regierung darlegen, daß der amerikanische Zuckertrust den
kubanischen Aufstand angezettelt und organisirt habe. Trotz
bcr fortwährenden Beschwerden Spaniens seien aus nord-
amerikanischem Gebiete bei Hellem Tage 70 Flibustier-
itnternehmungen nach Kuba veranstaltet worden. Die
Hauptführer der Aufständischen seien keine Kubaner,
sondern Abenteurer aus aller Herren Länder, die aus
bern Kriege ein Gewerbe machen. Während die spanische
Regierung stets bemüht gewesen sei, den Frieden wieder
herzustellen, seien die amerikanischen Konsuln als Agenten
bes Aufstandes aufgetreten, und zu der Zeit, wo die
Autonomie bereits ihre Wirkung ausübte, hätten die Ver-
einigten Staaten gleichsam zur Aufmunterung der Auf-
ständischen Kriegsschiffe nach den kubanischen Gewässern
ausgesandt.
„ In Barcelona veranstalteten am Abend des 14. ds.
über 300 Personen eine Kundgebung vor dem
amerikanischen Konsulat unter Pfeifen, Schreien
und Hochrufen auf Spanien. Der Konsul stand am
mnster und sah zu. Die Ansammlung wurde schließlich
^streut, ohne daß ein Zwischenfall vorgekommen wäre.
Sehr bedeutend scheint der Vorfall nicht gewesen zu sein.
Aus Havanna in Madrid eingegangene Berichte thun
bar, daß der Auf st and seinem Ende entgegen-
setze. Die Aufständischen-Regierung sei geneigt, über
°en Frieden und umfangreiche Unterwerfungen zu ver-
bandeln. Ferner wird gemeldet, Oberst Tejeda Holguin
babe die Aufständischen geschlagen und ihnen einen Ver-
tust von 19 Todten beigebracht. Auf spanischer Seite
tollen 25 Mann gefallen sein. Da doch Waffenruhe
broklamirt worden ist, muß der zweite Theil dieser Mel-
dung Befremden erregen. Er zwingt zu dem Schlüsse,
baß die Aufständischen oder ein Theil ihrer Führer die
Waffenruhe nicht anerkennen, so daß Spanien gleichsam
gezwungen ist, weiter zu kämpfen. Auf den ersten Theil
ber Nachricht wird wohl Niemand viel geben; er ist sicher-
t'ch von dem Bestreben diktirt, die amerikanische Ein-
mischung als unnöthig hinzustellen.
In Washington hält man, wie der New-Jork Herald
Uuterm 14. ds. meldet, den Krieg für unabwendbar.
"Uter keinen Umständen würden die Vereinigten Staaten
auf die Räumung der Insel durch die Spanier verzichten.
t"ber den Beschluß des amerikanischen Senats, der
Nestern erfolgen sollte, ist im Augenblick, da diese Zeilen
Nlchrieben werden, hier noch nichts bekannt. So lange
er Senat nicht gesprochen hat, steht die Handlung in
Em spanisch-amerikanischen Drama, das sich gegenwärtig
u den Augen der Welt abspielt, still.

Deutsches Reich.
Berlin, 15. April.
— Zum Stabsarzt für Kiautschou ist, der Kreuz-
?eitung zufolge, der praktische Arzt Or. moä. H. Lebson
Tirschtiegel (Provinz Posen) ernannt worden. Er
ehält bei freier Station und Reise ein Gehalt von 6000
Wark und hat sich vorläufig auf ein Jahr verpflichten
Mussen. Mit Kiautschou befaßte sich auch die in diesen
j^igen zu Gotha abgehaltene Centralvorstandsconferenz des
"gemeinen evangelisch-protestantischen Missionsvereins,
ercits Mitte Januar hatte dieser seinen Missionar D.
mber in Shanghai beauftragt, sich nach Kiautschou zu
geben. Nunmehr ist beschlossen worden, sofort mit prak-
Imer evangelischer Missionsarbeit in der neuen deutschen
monie vorzugehen. Ein Aufruf an das evangelische
EUtschland wird demnächst veröffentlicht werden.
. Der Kaiser hat zum Marineattachä bei
^Gesandtschaft in Tokio den Kapitänlieutenant
'»Rebeur-Paschwitz ernannt. Der Posten ist an-
.„Ms der Entwicklung der ostasiatischen Verhältnisse neu
schassen.
H W iesbaden, 15. April. Der Kaiser machte heute
chmittag einen Spazierritt in die Umgebung der Stadt.
Abend 7^/z Uhr besuchte er das Theater, wo „Der
Sevilla" gegeben wurde.
b Baden. Karlsruhe, 15. April. Aus Homburg
«m i w^d der Köln. Ztg. gemeldet, daß der Kaiser
s 18. d. Mts. zum Besuche des badischen Hofes sich nach
. "rksruhe begiebt und am 19. d. M. nach Berlin
n i Eine Auerhahnjagd findet in diesem Jahre
"'cht statt.
* Die konservative Landpost ist furchtbar
t«os wilder, daß die Nationalliberalen im 13. Reichs-
gsivahlkreise einen eigenen Kandidaten in der Person

des Herrn Major Köhnhorn aufgestellt haben. Sie
schreibt u. A.:
Die Nationalliberalen sind im 13. Wahlkreis, obwohl er
national, monarchisch und agrarisch vertreten war, entgegen jeder
politischen Naison, eingefallen; sie haben damit die Unterstützung
seitens der Konservativen in allen Wahlkreisen verscherzt. Ins-
besondere wird angesichts dieser beispiellosen Rücksichtslosigkeit
im 9. Wahlkreis entschieden von unserer Seite vorgegangen
werden müssen. Es bestand hier die Absicht, die Nationalliberalen
zu unterstützen; aber angesichts ihres rücksichtslosen jedem
Sammlungs-Gefühl hohnsprechenden Vorgehens im 13. Wahl-
kreis hieße es, die Gutmüthigkeit der Konservativen im 9. Wahl-
kreis zur Charakterlosigkeit ausgestalten, wenn diese sich vor den
nationalliberalen Wagen spannen ließen. Aber auch im 10. Wahl-
kreis haben die Nationalliberalen nicht auf die Unterstützung der
Konservativen zu rechnen; wir haben bei den Landtagswahlen
Entsagung geübt; nach diesem Einfall der Rücksichtslosigkeit wird
auch im 10. Wahlkreis, Karlsruhe, schwerlich eine konservative
Stimme für einen Nationalliberalen zu haben sein.
Die Sprache, deren sich die Landpost bedient, ist durch-
aus unangemessen. Was soll das heißen: Die National-
liberalen seien in den Kreis eingefallen? Sie haben doch
eben so gut das Recht, einen Kandidaten aufzustellen, wie
die Konservativen. Wenn Hr. Major p. Koehnhorn gewählt
werden sollte, dann würde der Kreis ebenso national, ebenso
monarchisch und ebenso günstig für die landwirthschaftliche
Bevölkerung vertreten sein, als wenn irgend ein Konser-
vativer das Mandat erhielte. Wenn die Konservativen
den Nationalliberalen im 9. und im 10. Wahlkreis die
Unterstützung versagen wollen, so ist das ihre Sache; sie
mögen das mit ihrem politischen Gewissen abmachen.
Gegenüber dem Verlangen der Landpost nach Rücksicht auf
die Konservativen aber möchten wir doch an die Haltung
der konservativen Parteileitung bei der Nachwahl im 2.
Reichstagswahlkreise erinnern. Dort hat sich dieselbe dem
Centrum förmlich an den Hals geworfen und ihm seine
Unterstützung angetragen mit dem Hinweis, daß wenige
Stimmen in dem Wahlkreis ausschlaggebend sein würden.
Von Herrn Wacker wurde dies Anerbieten und noch dazu
in recht malitiöser Weise zurückgewiesen, allein die böse
Absicht der Konservativen, die Nationalliberalen zu be-
kämpfen, hat doch bestanden. Wenn die Landpost jetzt
über die nationalliberale Kandidatur im 13. Wahlkreis
klagt, so möge sie sich gefälligst der Vorgänge bei der Nach-
wahl im 2. Wahlkreis erinnern. Wie die Saat, so die Ernte.
— Auf den Versuch der Landpost, den Kandidaten
als einen Mann hinzustellen, der aus Wahlspekulation
seine Ansicht in agrarischen Dingen geändert habe, gehen
wir nicht ein. Er ist für Jeden, der den Kandidaten kennt,
einfach lächerlich. Der Kandidat, selbst Landwirth, ist von
der Bedeutung der Landwirthschaft für das Staatswesen
völlig durchdrungen und gewillt, für die Landwirthschaft
einzutreten. Extreme Forderungen, wie sie von einem
Theil der Agrarier gestellt werden, verwirft er. Wenn
die Laudpost es noch nicht wissen sollte, so wollen wir es
ihr verrathen, daß es im Bunde der Landwirthe viele
Mitglieder gibt, die sehr energisch die Berücksichtigung der
Landwirthschaft fordern, die aber von so radikalen Vor-
schlägen, wie dem Antrag Kanitz und dergl., nichts wissen
wollen. Die Leitung des Bundes der Landwirthe hat
sich zwar bemüht, derartige extreme Forderungen als das
wahre politische Programm der Landwirthschaft hinzu-
stellen und findet auch Viele, die Hurrah dazu schreien,
gerade wie die Sozialdemokratie ihre Anhänger bis vor
Kurzem auf das eherne Lohngesetz als auf
eine ewige traurige Wahrheit schwören ließ,
obgleich seine Richtigkeit von den Einsichtigeren längst be-
zweifelt wurde. Haltbar sind die extremen Forderungen
des Bundes der Landwirthe nicht, es wird auch nicht
lange dauern, bis man sie fallen lassen wird. Ein ein-
sichtiger und kluger Mann, der das Mögliche und Erreich-
bare im Auge behält, macht die Ungeberdigkeiten der noch
jungen agrarischen Bewegung nicht mit.
Bayern, ff Aus der Pfalz, 16. April. DieVorstand-
schaft der pfälz. Centrumspartei hat in einer dieser Tage abge-
haltenen Versammlung beschlossen, in allen sechs pfälzischen
Wahlkreisen im ersten Wahlgange eigene Kandidaten
aufzustellen. Bezüglich der Haltung der Partei bei den
Stichwahlen wurde einstweilen noch keine bestimmte Parole
ausgegeben, vielmehr soll sie sich in jedem Wahlkreise nach
der Person des Kandidaten und nach den um den Sieg
ringenden Parteien richten.
Preußen. Die Entscheidung des Kultusministers wo-
nach derselbe die Bestätigung desBreslauerMädchen-
gymnasiums versagt hat, hat in Breslau lebhaftes
Befremden erregt, umsomehr, als sowohl der Magistrat,
namentlich der Oberbürgermeister Bender, wie die Stadt-
verordnetenversammlung dem Plane ungemein sympathisch
gegenüberstanden. Eine formelle Abstimmung der Stadt-
verordnetenversammlung hat bis jetzt nicht vorgelegen;
trotzdem waren für die an der Victoriaschule zu errichtenden
Mädchengymnasialklassen bereits 24 Schülerinnen angemel-
det worden, ein Beweis, daß der Plan einem wirklichen ;
Bedürfniß entsprang. Da dem Staate auch durch die h
Verwirklichung des Planes keine Kosten erwachsen wären,
so ist das Befremden der Breslauer Bürgerschaft über den
Ministerialentscheid wohl verständlich.

Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Könialiche Hoheit der Großherzog haben dem
Apostolischen Nuntius in München, Monsignore Benedetlv
Lorenzelli, das Großkreuz des Ordens vom Zähringer

Löwen und dem Hofmusikus Johann Knierer in Karl-
ruhe das Verdienstkreuz vom Zähringer Löwen verliehen
Gerichtsschreiber Friedrich Wiegele beim Amtsgericht
Eppingen wurde in gleicher Eigenschaft zum Amtsgericht
Ileberlingen verletzt.
Karlsruhe, 15. April. Der Groß Herzog empfing
heute behufs Abmeldung die Abordnung der Marine-In-
fanterie, bestehend aus dem Obersten von Hoepfner, Inspektor
der Marine-Infanterie, dem Major Dürr, Kommandeur
des 1. Seebataillons, dem Hauptmann und Kompagniechef
Schob, sowie dem Premierlieutenant von Loeben vom gleichen
Bataillon. Um ^1 Uhr ertheilte Seine Königliche Hoheit
einer Abordnung des Komitö's des Badischen Rennvereins
in Mannheim, bestehend aus den Herren Generalkonsul
Reiß und L. Stinnes daselbst, eine Audienz. Abends 7
Uhr empfängt der Großherzog in Gegenwart des Ministers
von Brauer den Königlich Sächsischen außerordentlichen
Gesandten und Bevollmächtigen Minister Geheimen Legations-
rath Freiherrn von Friesen, welcher Seiner Königlichen
Hoheit das Schreiben des Königs von Sachsen überreicht,
durch welches derselbe am Grobherzoglichen Hof accreditirt
wird. Um 8 Uhr findet eine Hoftafel zu Ehren des Ge-
sandten statt; vorher wird derselbe auch von Ihrer König-
lichen Hoheit der Großherzogin empfangen.

Ausland.
Schweiz. Bern, 15. April. Der Nationalrath
hat die Vorlage betreffend die Uebernahme der Gewähr-
leistung seitens des Bundes für die Anleihe von 60 000 000
Francs zum Baue des Simplon-Tunnels einstimmig
angenommen. Die Berichterstatter stellen fest, daß auf
Seiten Italiens hinsichtlich der Zusicherung der vorgesehene n
Unterstützungen, sowie der Genehmigung der Concessions-
übertragung an den Bund alles in Ordnung sei.
Belgien. Als vor vier Jahren die belgische Verfassung
durchgesehen wurde, wurde nach heißen Kämpfen die Ein-
führung des allgemeinen Stimmrechts für die Wahlen zu
den gesetzgebenden Körperschaften erstatten und zugleich be-
stimmt, daß die Mitglieder der Repräsentantenkammer 4000
Frcs. jährliche Diäten und freie Eisenbahnfahrt erhalten
sollen. Infolge der Durchsetzung des allgemeinen Stimm-
rechts erschien die sozialistische Arbeiterpartei in
Belgien zum erstenmale als selbständige Partei bei den
Wahlen auf dem Plane und der Generalrath der Partei
faßte einstimmig den Beschluß, daß jeder Sozialist, der zum
Abgeordneten gewählt werden sollte, von den 4000 Frcs.
betragenden parlamentarischen Diäten 1000 Frcs. jährlich
an die Parteikasse abzuführen hat — ein Be-
schluß, der von dem Kongresse der Arbeiterpartei ausdrück-
lich gebilligt wurde. In hochtönenden Aufsätzen pries
die sozialistische Presse die Uneigennützigkeit und
Selbstlosigkeit der Sozialistenpartei und ihrer Führer
und stellte sie „dem eigennützigen Bürgerstande" als leuch-
tendes Beispiel vor Augen. Bei den Wahlen wurden
30 Sozialisten gewählt und die Parteikasse hatte damit ein
schönes Sümmchen von jährlich 30 000 Frcs. gewonnen.
Aber die vielgerühmte ^Uneigennützigkeit der gewählten
Sozialistenführer ging bald in die Brüche, und mit rührender
Einmüthigkeit begannen sie die Bestrebungen, um den Be-
schluß der Arbeiterpartei aufheben zu lassen. An
den beiden Osterfeiertagen fand jetzt, wie die Voss. Zrg. be-
richtet, in Verviers der Jahreskongreß der sozialistischen
Arbeiterpartei statt, wieder stand der Antrag in Betreff der
parlamentarischen Diäten auf der Tagesordnung, er wurde
einer Abtheilung zur Vorberathung überwiesen. Die Ab-
theilung beschloß nach heftigen Erörterungen mit 25 gegen
17 Stimmen, auf die fernere Einziehung der 1000
Frcs. zu verzichten.
Frankreich. Konstantinopel, 14. April. Die
französische Botschaft in Konstantinopel wurde in un-
angenehmer Weise durch den Beschluß der Pforte be-
rührt, beim Vatikan eineGesandtschaft zu errichten.
Dieser Beschluß sei eine Verkennung des herkömmlichen
Rechtes Frankreichs auf den Schutz der Christen im
Orient. Der französische Botschafter hat deswegen von
der Pforte Erklärungen verlangt und gleichzeitig um
weitere Weisungen in Paris nachgesucht. Es ist leicht
möglich, daß eine diplomatische Aktion eingeleitet wird,
um den Vatikan dazu zu bringen, den Vorschlag der
Pforte abzulehnen.
Paris, 15. April. Das kriegsministerielle Echo de
Paris meldet, dem früheren Beschlüsse entgegen würden
die Mitglieder des Kriegsgerichts, das Esterhazy ab-
urtheilte, auf das persönliche Auftreten als Civilpartei ver-
zichten und sich damit begnügen, durch den Stabträger der
Advokaten, Ployer, zur Wahrung des Grundsatzes gemein-
sam einen Franken Schadenersatz nebst Einrücken des Ur-
theils in die Pariser Blätter und eine Reihe Provinzblätter
zu verlangen.
Asien. Peking, 14. April. Von einem Zusammen-
stoß zwischen Russen und Chinesen in Kin-Tschou wird
berichtet: Darnach versuchte der russische Kommandant sich
in den Besitz der Stadt zu setzen, indem er dem chinesischen
Platzkommandanten mittheilte, die Stadt gehöre den Russen
auf Grund eines geschlossenen Vertrages und Kin-Tschon
sei innerhalb 24 Stunden zu räumen. Die chinesischen
Offiziere erklärten, sie hätten keine Anweisungen dazu.
 
Annotationen