Dies aber würde den Rahmen der Arbeit bei wei-
tem übersteigen.
Aufgrund des Umfanges und der Fülle der an-
tiquarischen Werke ist es notwendig, eine Auswahl
zu treffen. Die als archäologisch zu bezeichnenden
Abhandlungen gliedern sich thematisch in zwei
Bereiche: Der eine versucht, die antiken Monu-
mente nach Gattungen getrennt zu erschließen.
Dazu gehören u. a. die Publikationen zu Münzen
und Medaillen, Gemmen, Statuen, Porträts und
Reliefs. Der zweite, breitere Bereich umfaßt die in
der Tradition Varros stehenden Forschungen zu den
antiquitates, der sich fast ausschließlich auf antike
Texte und Inschriften beschränkt.49 Daher werden
im Folgenden fünf Gattungen und Forschungs-
richtungen untersucht: die Studien zur Numismatik,
Glyptik, Topographie Roms50, zu Statuen und
Porträts, zu den Reliefwerken und den antiquita-
tes. Die numismatischen Werke werden zuerst erör-
tert, denn die fachliche Nähe von antiker
Numismatik und Archäologie ist evident: So wie
griechische Münzen häufig einer Stilkritik von ar-
chäologischer Seite unterzogen werden,51 sind um-
gekehrt die Darstellungen auf antiken Münzen für
die Antiquare und Archäologen von großer
Bedeutung bei der Wiedergewinnung der antiken
Bildsprache. Anschließend werden die antiken
Gemmen behandelt, denen man gleichfalls eine
wichtige Rolle bei der Identifizierung von Porträts
und Marmorskulpturen sowie zur griechischen
Götter- und Heroenikonographie zumessen würde.
Die Studien zur Topographie Roms stehen am
Anfang der antiquarischen Forschungen; eine
Untersuchung ihrer Methoden und Abbildungen
bedarf keiner weiteren Rechtfertigung. Durch die
Reliefdarstellungen wurden viele historische und
mythologische Zusammenhänge aus den schriftli-
chen Quellen erläutert und ergänzt; sie stellten eine
bedeutende Quelle für die Antiquare dar. Schließ-
lich wird im fünften Kapitel die Erforschung der
antiken Zivilisationsgeschichte und Sachkultur be-
handelt, der ein sehr wesentlicher Zweig der an-
tiquarischen Studien im 17. Jahrhundert war.
Im Einzelnen wird die Entwicklung der
Gattungen und Forschungsrichtungen vor Erschei-
nen der ersten gedruckten illustrierten Werke dar-
legt, anschließend werden diese vorgestellt und de-
ren Gemeinsamkeiten und Unterschiede in
Abbildung, Aufbau und Methode heraus gearbei-
tet. Dabei wird untersucht, ob die Illustrationen auf
die Forschungen bzw. ob neue wissenschaftliche
Ergebnisse auf die Illustrationen Einfluß hatten, in-
wieweit die Art der Abbildungen von dem ange-
strebten Leserkreis der Publikation abhängig war
und in welchem Verhältnis Abbildung und Text zu-
einander stehen. Ferner wird untersucht, in welcher
Weise und mit welcher Absicht diese Zeugnisse der
Vergangenheit verwendet worden sind, ob das über-
kommene Material kritisch gesichtet oder bloß
kompiliert wurde, ob sich Unterschiede im Umgang
mit den antiken Denkmälern verschiedener
Gattungen feststellen lassen und worauf diese ge-
gebenenfalls beruhen. Abschließend wird dargelegt,
inwieweit unterschiedliche Gattungen und
Forschungsrichtungen auch unterschiedliche
Methoden der Bearbeitung zur Folge haben und
woraus diese hervorgegangen sind.
Anmerkungen
1 H. G. Niemeyer, Einführung in die Archäologie3, Darmstadt
1983, S. 19.
2 H. Sichtermann, Kulturgeschichte der Klassischen
Archäologie, München 1996, S. 69ff. Dies trifft ebenso für
die Abhandlungen zur Archäologiegeschichte aus dem
anglo-amerikanischen Raum zu, wie beispielsweise G. Daniel,
A Hundred and Fifty Years of Archeology2, London 1975, S.
17, oder B. G. Trigger, A History of Archaeological Thought8,
Cambridge 1997, S. 36. Dagegen setzt sich A. Schnapp, La
conquete du passe. Aux origines de l’archeologie, Paris 1993
sehr wohl mit den antiquarischen Forschungen auseinander.
3 K. O. Müller, Handbuch der Archäologie der Kunst, Breslau
1848, S. 17ff.; K. B. Stark, Systematik und Geschichte der
Archäologie der Kunst, Leipzig 1880, S. 80ff; 108ff; 161ff.
4 H. Wrede, Römische Antikenprogramme des 16.
Jahrhunderts, in: 11 cortile delle statue, S. 85.
5 I. Herklotz, Rezension zu M. Daly Davis, Archäologie der
Antike, Wolfenbütteier Renaissance Mitteilungen 19, 1995,
S. 86.
6 O. Jahn, Über die Zeichnungen antiker Monumente im
Codex Pighianus, Jahresberichte der Königlich Sächsischen
Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig 20,1868, S. 161ff.
7 F. Matz, Über eine dem Herzog von Coburg-Gotha gehörige
Sammlung alter Handzeichnungen nach Antiken,
Monatsberichte der Königlich Preussischen Akademie der
Wissenschaften zu Berlin, 1871, S. 445ff.
8 F. Matz, Mittheilungen über Sammlungen älterer
Handzeichnungen nach Antiken, NGG 4, 1872, S. 45ff.
9 A. Michaelis, Römische Skizzenbücher Marten van
Heemskercks und anderer nordischer Künstler des 16.
Jahrhunderts, Jdl 6, 1891, S. 125ff.
16 Einleitung
tem übersteigen.
Aufgrund des Umfanges und der Fülle der an-
tiquarischen Werke ist es notwendig, eine Auswahl
zu treffen. Die als archäologisch zu bezeichnenden
Abhandlungen gliedern sich thematisch in zwei
Bereiche: Der eine versucht, die antiken Monu-
mente nach Gattungen getrennt zu erschließen.
Dazu gehören u. a. die Publikationen zu Münzen
und Medaillen, Gemmen, Statuen, Porträts und
Reliefs. Der zweite, breitere Bereich umfaßt die in
der Tradition Varros stehenden Forschungen zu den
antiquitates, der sich fast ausschließlich auf antike
Texte und Inschriften beschränkt.49 Daher werden
im Folgenden fünf Gattungen und Forschungs-
richtungen untersucht: die Studien zur Numismatik,
Glyptik, Topographie Roms50, zu Statuen und
Porträts, zu den Reliefwerken und den antiquita-
tes. Die numismatischen Werke werden zuerst erör-
tert, denn die fachliche Nähe von antiker
Numismatik und Archäologie ist evident: So wie
griechische Münzen häufig einer Stilkritik von ar-
chäologischer Seite unterzogen werden,51 sind um-
gekehrt die Darstellungen auf antiken Münzen für
die Antiquare und Archäologen von großer
Bedeutung bei der Wiedergewinnung der antiken
Bildsprache. Anschließend werden die antiken
Gemmen behandelt, denen man gleichfalls eine
wichtige Rolle bei der Identifizierung von Porträts
und Marmorskulpturen sowie zur griechischen
Götter- und Heroenikonographie zumessen würde.
Die Studien zur Topographie Roms stehen am
Anfang der antiquarischen Forschungen; eine
Untersuchung ihrer Methoden und Abbildungen
bedarf keiner weiteren Rechtfertigung. Durch die
Reliefdarstellungen wurden viele historische und
mythologische Zusammenhänge aus den schriftli-
chen Quellen erläutert und ergänzt; sie stellten eine
bedeutende Quelle für die Antiquare dar. Schließ-
lich wird im fünften Kapitel die Erforschung der
antiken Zivilisationsgeschichte und Sachkultur be-
handelt, der ein sehr wesentlicher Zweig der an-
tiquarischen Studien im 17. Jahrhundert war.
Im Einzelnen wird die Entwicklung der
Gattungen und Forschungsrichtungen vor Erschei-
nen der ersten gedruckten illustrierten Werke dar-
legt, anschließend werden diese vorgestellt und de-
ren Gemeinsamkeiten und Unterschiede in
Abbildung, Aufbau und Methode heraus gearbei-
tet. Dabei wird untersucht, ob die Illustrationen auf
die Forschungen bzw. ob neue wissenschaftliche
Ergebnisse auf die Illustrationen Einfluß hatten, in-
wieweit die Art der Abbildungen von dem ange-
strebten Leserkreis der Publikation abhängig war
und in welchem Verhältnis Abbildung und Text zu-
einander stehen. Ferner wird untersucht, in welcher
Weise und mit welcher Absicht diese Zeugnisse der
Vergangenheit verwendet worden sind, ob das über-
kommene Material kritisch gesichtet oder bloß
kompiliert wurde, ob sich Unterschiede im Umgang
mit den antiken Denkmälern verschiedener
Gattungen feststellen lassen und worauf diese ge-
gebenenfalls beruhen. Abschließend wird dargelegt,
inwieweit unterschiedliche Gattungen und
Forschungsrichtungen auch unterschiedliche
Methoden der Bearbeitung zur Folge haben und
woraus diese hervorgegangen sind.
Anmerkungen
1 H. G. Niemeyer, Einführung in die Archäologie3, Darmstadt
1983, S. 19.
2 H. Sichtermann, Kulturgeschichte der Klassischen
Archäologie, München 1996, S. 69ff. Dies trifft ebenso für
die Abhandlungen zur Archäologiegeschichte aus dem
anglo-amerikanischen Raum zu, wie beispielsweise G. Daniel,
A Hundred and Fifty Years of Archeology2, London 1975, S.
17, oder B. G. Trigger, A History of Archaeological Thought8,
Cambridge 1997, S. 36. Dagegen setzt sich A. Schnapp, La
conquete du passe. Aux origines de l’archeologie, Paris 1993
sehr wohl mit den antiquarischen Forschungen auseinander.
3 K. O. Müller, Handbuch der Archäologie der Kunst, Breslau
1848, S. 17ff.; K. B. Stark, Systematik und Geschichte der
Archäologie der Kunst, Leipzig 1880, S. 80ff; 108ff; 161ff.
4 H. Wrede, Römische Antikenprogramme des 16.
Jahrhunderts, in: 11 cortile delle statue, S. 85.
5 I. Herklotz, Rezension zu M. Daly Davis, Archäologie der
Antike, Wolfenbütteier Renaissance Mitteilungen 19, 1995,
S. 86.
6 O. Jahn, Über die Zeichnungen antiker Monumente im
Codex Pighianus, Jahresberichte der Königlich Sächsischen
Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig 20,1868, S. 161ff.
7 F. Matz, Über eine dem Herzog von Coburg-Gotha gehörige
Sammlung alter Handzeichnungen nach Antiken,
Monatsberichte der Königlich Preussischen Akademie der
Wissenschaften zu Berlin, 1871, S. 445ff.
8 F. Matz, Mittheilungen über Sammlungen älterer
Handzeichnungen nach Antiken, NGG 4, 1872, S. 45ff.
9 A. Michaelis, Römische Skizzenbücher Marten van
Heemskercks und anderer nordischer Künstler des 16.
Jahrhunderts, Jdl 6, 1891, S. 125ff.
16 Einleitung