Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
welche vor deutschen Beamten geheim zu halten sind,
so wollen Sie mich persönlich in meinem Arbeitszimmer
besuchen."
Itatierr.
Rom, 22. April. Wie verlautet, wurden folgende
Ernennungen zu Nuntien definitiv beschlossen: Rotelli in
Paris, Galimberti in Wien, Dipietro in Madrid, Ruffo
Scilla in München. Wahrscheinlich wird Rampolla
Staatssekretär und Agliardi apostolischer Delegirter in
Constantinopel oder Sekretär der außerordentlichen kirch-
lichen Angelegenheiten anstatt Galimbertis. Die Ernen-
nungen sollen nach dem Mitte Mai stattfindenden Consi-
storien publicirt werden.

Aus Nah und Ferm»
* Karlsruhe, 22. April. Die Kronprinzessin Vic-
toria von Schweden traf heute Nachmittag mit dem Blitz-
zug hier ein. Die großherzoglichen Herrschaften waren
ihr bis zur Rheinthalbahnstation Graben entgegengefahreu.
Der Aufenthalt wird voraussichtlich etwa acht Tage dauern.
Die beiden kleinen Schwedenherzoge fühlen sich sehr wohl
in der badischen Frühlingsluft. Den Besuchern des Schloß-
gartens bietet sich nicht selten das freundliche Familienbild
des großherzoglichen Paares mit den Enkelkindern. —
Im Laufe der nächsten Tage erwartet man eine große
Reihe von Ordensverleihungen und sonstigen Auszeich-
nungen. Es wird hiefür jeweils der Jahrestag des Re-
gierungsantritts des Großherzogs (24. Apr) 1852) gewählt.
— Demnächst soll eine Preßbeleidigung von größerer öffent-
licher Tragweite zur Verhandlung gelangen; es handelt sich
um die von Fabrikant Flürscheim in Gagenau gegen das
„Badener Wochenblatt" erhobene Klage wegen des in dem
demokratischen „Landesboten" vor einiger Zeit auf die
Stadt Baden angewendeten Ausdrucks „Bedicntenstadt".
Dieser Ausdruck soll in dem Manusscript gar nicht gestanden
haben, sondern von einem unglücklichen Setzer aus
„Bäderstadt" umgesetzt worden sein. Das genannte Ba-
dener Blatt setzte in des Verfassers Versicherungen, daß
er „Bäderstadt" geschrieben habe, Zweifel, und Herr Flür-
scheim erhob darauf die Klage. — Von Mannheim aus
wird gegenwärtig wieder lebhafter für die Bildung von
Gewerbekammeru eingetreten; man hofft durch diese dem
Vordringen des Jnnungszwanges wirksamer zu begegnen,
und zwar gerade im Interesse des Kleinhandwerks. Be-
kanntlich hat die Frage s. Z. den ständigen Ausschuß der
Landesgewerbehalle lebhaft beschäftigt, wurde aber nicht
im Sinne der Gewerbekammern entschieden. — Mitreisende
des Zuges, der vorgestern durch falsche Weichenstellung
mit einer Anzahl von Güterwagen zusammenstieß, wollen
den relativ so günstigen Verlaus durch den Umstand er-
klären, daß der Zug zur Zeit des Unfalles nur aus sehr
wenigen Wagen bestand. Dadurch wurde die gegenseitige
Hemmung und Aufeinanderschiebung auf ein Mindest-
maß beschränkt.
* Karlsruhe, 23. April. Gestern wurden in den
Orten Altschweier bei Bühl und Eschelbronn bei Neidenstein
Postagenturen errichtet. Die Postagentur in Altschweier
hat zugleich Telegraphenbetrieb.
— Kirchheim, 25. April. Gestern Abend wurde ein
heimkehrender hiesiger Mann von etwa einem Dutzend
noch ganz junger Leute von hier umringt, durch Stock-
schläge mißhandelt und ihm schließlich ein Messerstich in
die linke Hüftseite beigebracht. Heute Vormittag verfügte
sich der erheblich Verletzte nach Heidelberg, um beim Hrn.
Gerichtsarzt vorstellig zu werden.
* Epfenbach, 20. April. Der im Eschelbronner Ce-
mentsteinbruch mit Erdausladen beschäftigt gewesene Tag-
löhner Daniel Wolf von hier hatte am Samstag Abend,
nachdem er bereits sein Tagwerk beendet, das Unglück,

sammengehalten wurde, der weiße knappe Kragen hob vor-
theilhaft den ganzen bescheidenen Anzug hervor.
Sie war bis zu Thräuen gerührt, als sie die zahl-
reichen Guirlanden sah und der Vater sie in das Wohn-
zimmer führte, wo die reichsten und sinnigsten Geschenke
ihren Platz gefunden. Ihre Thränen strömten heftiger,
als sie daran dachte, wie wenig dankbar sie sich zeigte,
indem sie es dem Vater nicht verbergen konnte, daß sie
sich nicht so ganz glücklich fühlte.
Schluchzend warf sie sich in seine Arme und bat ihn,
sie nicht für undankbar zu halten, sie habe ihn so lieb
und würde Arnold zu vergessen suchen.
„Das ist nun gerade nicht nöthig, mein Kind",
meinte Herr von Lichtenfels lächelnd, und verwundert,
daß er sich nicht wie gewöhnlich beklagte, sie nicht glück-
lich machen zu können, schaute Marie zu ihm aus. „Ja,
ja, mein Kind, es ist mein Ernst", fuhr er fort, „behalte
ihn nur ein Bischen lieb, denn ganz für mich allein be-
halten kann ich Dich doch nicht."
Durch die Heiterkeit ihres Vaters verlor sich Marien's
Trübsinn im Laufe des Tages und ruhig sah sie dem
Augenblick entgegen, wo die wenigen eingeladenen Gäste
sich im Hause einfinden würden.
Etwa zwei Stunden vorher ließ ihr Vater sie noch-
mals zu sich rufen.
„Marie," begann er, „Du gibst nicht viel auf kost-
bare Kleidungsstücke, mit einem Worte, Du bist nicht
eitel, aber ich bitte Dich, heute Abend dies Kleid anzu-
ziehen, — Du würdest mich durch eine Weigerung sehr
betrüben."
Herr von Lichtenfels deutete bei diesen Worten auf ein
sehr reich mit schwarzen Spitzen besetztes, blaues Seidenkleid.
Es war das Meisterwerk einer Schneiderin und
Marie, die sich nie dazu verstanden hatte, derartige Klei-
dungsstücke zu benutzen, obgleich Herr von Lichtenfels sie
damit schon zum Oefteren überhäuft hatte, wagte kaum,
es anzufassen. (Fortsetzung folgt.)

unter einen Wagen zu gerathen, wobei ihm ein Fuß ab-
gedrückt wurde.
* Adelsheim, 21. April. Schon wiederholt hat man
darauf hingewiesen, wie sehr die Interessen des badischen
Hinterlandes und besonders diejenigen der Amtsbezirke
Adelsheim und Buchen dadurch geschädigt werden, daß der
letzte Zug der Odenwaldbahn Abends nur bis Mosbach
geht, anstatt bis etwa Osterburken. Wer aus unserer
Gegend in Heidelberg geschäftlich zu thun hat, muß dahier
Vormittags um 7 Uhr 37 Minuten abreisen und trifft in
Heidelberg um 10 Uhr 20 Minuten ein. Die Rückreise
aber hat schon Nachmittags um 3 Uhr 55 Minuten zu
erfolgen, weil der später um 8 Uhr noch abgehende Zug
nur bis Mosbach fährt. Sv sind wir seither gezwungen
gewesen, von dem amerikanischen Sprichwort ausgehend:
„tüuw is naous^" (Zeit ist Geld), unsere Geschäftsein-
käufe in Heilbronn oder Würzburg zu machen, also außer-
halb Vadens. Wir Hinterländer sind schon an und für
sich von Mutter Natur etwas stiefmütterlich bedacht worden
und wäre schon aus diesem Grunde eine Abhilfe seitens
der Generaldirection der großh. Staatseisenbahnen sehr am
Platze. Außerdem ist aber auch unser Verlangen ein wohl
begründetes und berechtigtes. Ferner haben wir ebenfalls
an dieser Stelle schon des Umstandes Erwähnung gethan,
daß die Eisenbahnwägen der Obenwälder Bahn bei den
Tunnelfahrten (es sind zwischen Heidelberg und Oster-
burken etwa 8 bis 10 größere Tunnels) nicht beleuchtet
sind. Schon der Sicherheit der Reisenden wegen sei aber
diese Aenderung zu empfehlen.
* Eßlingen, 20. April. Als Kuriosum theilt die
„Eßl. Ztg." mit, daß bei einer Submission-Verhandlung
auf Malerarbeit am hiesigen Krankenhaus, zu 140 Mk.
veranschlagt, verflossenen Montag 99, sage neunundneunzig
Procent abgeboten wurden, ja — daß der Unternehmer
sich schließlich noch dahin erklärt hat, er schenke dem
Krankenhaus das letzte Procent, d. h. er mache das Ge-
schäft umsonst!
* Mainz. 21. April. Die hiesigen Ochsenmetzger
haben eine Petition an den Staatssekretär des Innern,
Herrn von Bötticher in Berlin, gerichtet, in welcher sie
dem Wunsche Ausdruck verleihen, es möge das dieser Tage
zur Berathung stehende Gesetz über den Verkehr mit Kunst-
butter nur in solcher Form beschlossen werden, welche der
Täuschung und dem Betrüge zwar einen Riegel vorschiebe,
jedoch alle Ansinnen zurückweise, die es auf eine Beseiti-
gung der Margarinindustrie absähen. Die Ochsenmetzger
haben großes Interesse an dieser Frage, denn Margarin
wird aus Rinderfett gewonnen. Falls die Fabrikation der
Kunstbutter durch Verordnungen, die weit über das Ziel
hinausgingen (wie geplantes Blaufärben rc.), vollständig
unmöglich gemacht würde, drohte dem Rindersett ein wei-
terer Rückgang im Preise. Bekanntlich verarbeiten die
Stearin- und Seifenfabriken nur noch die billigeren Pflan-
zenöle, die Eisenbahnen und Fabriken verwenden die ameri-
kanischen Mineralschmieröle, wodurch das Rinderfett von
Tag zu Tag werthloser wird. Es wäre zu wünschen,
daß sich dem anerkennenswerthen Vorgehen der Mainzer
Metzger deren Collegen in anderen deutschen Städten an-
schlössen, damit der unersättlichen Gier unserer Agrarier
um so sicherer ein Riegel vorgeschoben würde.
* Darmstadt, 22. April. Am gestrigen Abend wurde
Domänenrath Hauser, zugleich hochgeschätztes Mitglied der
Stadtverordncten-Versammlung, von einem höchst bedauer-
lichen Unfall betroffen. Im Begriffe, an der „Vereinigten
Gesellschaft", woselbst sich eine Haltestelle der Dampf-
straßenbahn befindet, in den in Bewegung befindlichen Zug
einzusteigen, glitt er aus und kam mit dem einen Arm
unter die Räder, wobei er so arg verletzt wurde, daß ihm
im städtischen Hospital, wohin er alsbald verbracht wurde,
der Arm abgenommen werden mußte.
* Kehl, 22. April. Es ist dieser Tage ein hier ge-
wiß höchst seltener Todesfall vorgekommen. Die Gattin
eines erst vor wenigen Wochen hier aufgezogenen Wüthes
nahm ohne weiteren Zweck eine rohe Bohne in den Mund,
und ehe sie sich es versah, schlüpfte sie ihr in die Speise-
röhre. Anfänglich beachtete man dies nicht, bis sich ein
Mangel an Verdauung und schließlich der Tod einstellte.
Bei der Sektion ergab sich, daß diese Bohne sich im Blind-
darm festgesetzt hatte, enorm aufgequollen war und so einen
Magenschluß verursacht hatte.
* Metz, 21. April. Die Verhaftung des französischen
Polizcicommissärs Schnäbele aus Pagny, welche nicht
durch Polizeicommissar Gautsch, sondern durch zwei Ber-
liner Polizeibeamte an der Grenze in Noviant vorge-
nommen wurde, dürfte allerwärts großes Aufsehen er-
regen. Herr Schnäbele, Ritter der Ehrenlegion, ist eine
dieseits und jenseits der Grenze sehr bekannte Persönlich-
keit, da er bereits schon 15 Jahre den Spezialdienst in
Pagny versieht und manchen Ausreißer festgehalten hat.
S. galt als tüchtiger Polizeibeamter; man traute ihm nicht
zu, daß er seine Stellung dazu ausnütze, Propaganda für
die Patriotenliga zu machen und Spionage zu treiben.
Besonders letzteres wird ihm zur Last gelegt und es
dürften sich hinreichend Beweise in den Händen der deut-
schen Regierung befunden haben, ehe man zur Ausführung
der Maßregel schritt. Die Untersuchung wird, wie es in
der Natur der Sache liegt, sehr geheimnißvoll geführt
und es ist zu ihrer Führung der von Leipzig aus damit
beauftragte Landgerichtsrath Herr Leoni aus Straßburg
hier anwesend.
* Augsburg, 20. April. Die Nachricht von der Ver-
lobung des Staatsministers Dr. Frhr. v. Lutz mit der
Wittwe des Augsburger Großindustriellen L. A. Riedinger
erregt große Sensation. Der Bräutigam steht im 61.
Lebensjahre und ist zum zweiten Male Wittwer. Die
Braut welche zur Zeit in der Riviera wellt, ist als Kind
ganz armer Leute in^Kemptcn geboren und dürfte jetzt etwa
40 Lenze zählen. Margarethe Pfretscher, eine Schönheit

ersten Ranges, kam vor zwanzig und mehr Jahren nach
Augsburg, um sich einen Dienst zu suchen, fand im Hause
des Fabrikherrn und koburg'schen Finanzrathes L. A.
Riedinger Anstellung als Zimmermädchen und wurde
schließlich von dem Chef des Hauses, der seine erste Frau
verloren hatte, geheiratheit. Nun ebenso reich und über
Millionen gebietend, wie sie früher arm gewesen, wurde
die Gattin zum Segen für die Armen der Fuggerstadt.
Nach dem Tode ihres Gatten besuchte die Wittwe öfters
die benachbarte Residenz und lernte dort, in den ersten
Häusern verkehrend, den StautSminister v. Lutz kennen.
Herr v. Lutz ist Vater zweier Kinder, Frau Riedinger
hat einen Sohn und ist die Stiefmutter zweier Söhne
aus Riediuger's erster Ehe, welche jetzt die Chefs
des Welthauscs L. A. Riedinger-Augsburg sind. Die
Hochzeit soll sofort nach der bald erwarteten Rückkehr der
Braut erfolgen
* Aus Bade», 23. April. In Bruchsal wurde
ein Vagabund in das Amtsgefängniß abgeliefert, welcher
sich mehrerer Verbrechen gegen die Sittlichkeit schuldig ge-
macht hatte. Ebendaselbst wurde eine Schwindlerin
verhaftet, welche ein Karlsruher Putzwaarengeschäft um
werthvolle Maaren betrogen hatte. Die Maaren wurden
beschlagnahmt. — In Mösbach, A. Achern, brannte
das Anwesen des Landwirthes Gutckunst nieder. Der
Brand soll durch Unvorsichtigkeit einiger Kinder ent-
standen sein. — Bei Brigach wurden etwa 9 Ar Wald-
bestände durch Feuer vernichtet. Dem Umsichgreifen des
Brandes wurde bei Zeiten Einhalt geboten. — In
Blumberg, A. Donnaueschingen hat sich die 29-jährige
Ottilie Baumann in einem Anfalle von Schwermuth er-
hängt. — In Freiburg ist die junge Frau, welche,
um sich das Leben zu nehmen, Scheidewasser trank, ge-
storben. — Aus Lautenbach, Amt Oberkirch, ist der
Bauunternehmer Johann Langoni und dessen Sohu seit
einiger Zeit mit Hinterlassung bedeutender Schulden ver-
schwunden. — Der Bäckermeister Eckert in Adelsheim
ist mit Hinterlassung seiner Familie und verschiedener
Gläubiger nach Amerika verduftet. -— In Gengenbach
stürzte am 16. ds. Mts. dem Bierbrauerlehrling Michael
Armbruster von Reichenbach beim Heraufschaffen leerer
Bierfässer aus dem Keller einer Brauerei ein solches so
unglücklich auf den Kopf, daß er nach drei Tagen an den
erhaltenen Verletzungen starb.
Lokales.
* Heidelberg, 2d. April. (Jmmatriculation.) Bei der
letzten Samstag stattgehabten 1. Jmmatriculation wurden 116
Studirende inscribirt. Hievon entfallen 9 auf die theologische,
41 auf die juristische, 30 auf die medicinische und 36 auf die
philosophische Facultät. Vorgemerkt sind 88 Herrn.
* Heidelberg, 25. April. (Zur Bergbahnfrage.) Der „N.
B. Ldsztg." wird von hier geschrieben: Ihr geschätztes Blatt
brachte vor wenigen Tagen dre Mittheilung, daß der Stadtrath
zu Heidelberg in seiner Sitzung vom 13. ds. Mts. sich die ent-
giltige Entscheidung betreffs der Wahl zwischen den beiden
Bergbahnprojecten — Bremeneck und Klingenthar — aus
weitere 14 Tage vorbehalten habe. Indem wir diese Mitthei-
lung leider als richtig bezeichnen müssen, erlauben wir uns, den
Commentar zu diesem stadträthlichen Beschluß beizufügen. Fist
den Bewohner Heidelbergs, wie für jeden, der Interesse für
Heidelberger Verhältnisse hat, ist cs ja kein Geheimnis?, daß einst
gewisse, einflußreiche Partei — neunen wir sie die Marktplatz-!
oder Prinz-Carl-Partei — ohne Rücksicht auf das Ganze, ledig-
lich in Anbetracht ihrer nächsten Verhältnisse respective Special-
interessen alle Anstrengungen macht, die Ausführung des Pro!
jectes „Klingenthor-Molkenkür" zu Hintertreiben. Mit Bedauerst
muß daher wahrgenommen werden, wie diese Marktplatzpartei
welche schon seit Jahren auf die Fortentwickelung der Stadt
Heidelberg einen hemmenden Einfluß auszuüben sucht, o wenig
Werth darauf legt, daß das Projcct „Klingenthor-Molkenkur",
allgemein von Sachverständigen, vom hiesigen und auswärtigen
Publikum, ja auch von ihnen selbst, als das in jeder Hinsicht
zur Ausführung geeignetste anerkannt wird: mit Entrüstung
muß ferner auch erkannt werden, wie diese Marktplatzpartei sic!
bestrebt, den gnren Willen der städtischen Oberleitung, den Inte
ressen der gejammten Stadt zu dienen, mit allerlei Mitte
rno Mittelchen entgegenzuwirken. In der Befolgung des Wortes!
„Olmouv pour soi, Visu paar »ous tous" hat man es in del
eingangs erwähnten Sitzung zu dem Beschluß gebracht, Herr?«
Leferenz nochmals 14 Tage Zeit zu lassen, um den Finanzmanr
suchen zu können, welcher bereu sei, der Ausführung der un
glücklich gewählten Bremeneck-Linie die nöthige finanzielle Stütz«
zu geben. Die Herren jener Marktplatzparter wissen recht wohl
daß es außerordentlich schwer fällt, SM 000 Mk. für ein Unter
nehmen zu beschaffen, dem ein anderes gegenüber steht, besser
Anlagekapital bei 300000 Mk. eine sichere Rentabilität verheißt,
aber die Treue gegeu das Princip muß hoch gehalten werden
Auch wissen die Herren, daß Herr Leferenz schon jahre
lang im Besitze der Concession zur Ausführung der Lini
Heidelberg-Schriesheim ist, ohne daß er bis jetzt in die Lag«
kommen konnte, Gebrauch davon zu machen. Dieser Umstarst
ist jedoch gleich anderen, nicht im Stande, die Prinzipientreu«
dieser Herren zu erschüttern. Hoffen und wünschen wir daher
daß die Zeit nicht niehr allzufern' liegt, in welcher ein vorurtheils
freier, vom gesunden Gemeinsinn getragener Geist in unsere«
Stadt walte.
* Heidelberg, 25. April. (Ausflüge.) Das herrliche Wette!
hatte gestern außer einer großen Anzahl anderer, die schön«
grünende Gottes-Natnr verehrenden Leuten die Mitglieder de«
beiden Gesangvereine „Concordia" und „Liedertafel" zu einet
Ausfluge hinausgelockt. Während die Concordia Rohrbach ah
Ziel ihrer Wanderung gewählt, Quartier in der Wirthschaft dst
Herrn Kaltschmitt genommen und sich nicht nur auf's Beste dun
Speis' und Trank gestärkt, sondern auch noch durch Gesänge r«
gut amüsirt hatte, hielt die Liedertafel in Kirchheim ihren Eist
zug, um sich gleichfalls auf's Beste zu amüsiren.
* Heidelberg, 25. April. („Concordia".) Die, letzten Saust
tag im „Prinz Max" veranstaltete musikalifche Abendunterha«
tung nahm, wie alle Veranstaltungen dieses Vereins, den schönste!
Verlauf und verdienen insbesondere die gesanglichen und theatr«
lischen Leistungen der mitwirkendm Damen in dem humoristische!
Liederspiel „Eine Landparthie", sowie die verschiedenen Sob
lobend erwähnt zu werden. Von den Leistungen des Männe«
chors gebührt dem tadellos vorgetragenen Liede „Still ruht der Sei
die Palme des Abends. Auch die Mitglieder des Stadtorchesters est
ledigten sich ihrer Aufgabe in bekannter zufriedenstellendster Weih
so daß der Abend ein recht gemüthlicher und genußreicher wo«
* Heidelberg, 25. April. (Feuerwehr-Uebung.) Gestern frst!
fand, vom schönsten Wetter begünstigt auf dem Jubiläumsplo!
eine größere Üebung der gesammten'Feuerwehrmannschaft stak
die, wie wir hören ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis hall«
Die Geräthsübungsn wurden nnt großer Sicherheit und PränsfiH
 
Annotationen