commercieller und volkswirtschaftlicher) von Regierung zu z
Regierung erreicht. Allein die russische Presse fährt fort,
in ihrer früher gewohnten gehässigen Manier gegen Deutsch- s
land zu agitiren, und hat diese Agitation sogar dadurch s
noch verschärft, daß sie dis nordschleswig'sche Frage zum s
Nachtheil von Deutschland neuerdings wieder hcroorgesucht
hat. Insofern hat die norvische McereSfahrl des deutschen
Kaisers speciell nach Kopenhagen, sogar wider Erwarten
einen nachtheiligen Einfluß gehabt; denn jene kitzliche
Frage hielt man schon längst für abgethan. Nun aber
erscheint sie neuerdings wieder auf der politischen Bild-
fläche. Bei solchen abermals wieder etwas geschraubten !
Zuständen ist es nicht zu verwundern, wenn selbst die
neuerdings geschehenen Ersetzungen einzelner älteren Führer s
im deutschen Heere durch jüngere Kräfte vielfach nichts
weniger als auf Frieden deutende Aenderungen betrachtet
wurde. Sei dem wie immer — das eine Gute hat der
Kaiserbesuch in Peterhof gehübt, daß wenigstens an eine
Allianz Rußlands mit Frankreich gegen Deutschland !
für die nächste Zeit keinesfalls zu denken ist. Das gute !
Verhältniß der deutschen Regierung zur russischen kann
noch länger fortdauern, wenn die Erstere die Letztere im !
europäischen Oriente gewähren und Oesterreich bei der
Theilung der türkischen Beute etwa sich durch die Zutei-
lung eines Länderstrichs von Bosnien bis gegen Saloniki
hin abfinden läßt. (An eine russisch-französische Allianz
nicht zu denken? D. R.)
Kolland.
Haag, 22. Aug. Das Befinden des Königs ist im
Allgemeinen etwas gebessert, das Fieber vermindert,
der Husten hat noch nicht aufgehört.
KsglMtz.
London, 22. Aug. „Times" erörtert die Bedeutung
der Zusammenkunft Crispis mit Bismarck und sieht
darin die erneute Versicherung und Befestigung des Bünd-
nisses der europäischen Mittelmächte, dessen Fortbestehen
die hauptsächliche Bürgschaft des europäischen Friedens bleibe.
ZSukgarierr.
Sofia, 22. Aug. Es tritt immer mehr hervor, daß
das Räuberunwesen eine politische Bedeutung besitzt,
und daß die Absicht obwaltet, durch dasselbe Unruhe im
Lande zu verbreiten und außerhalb des Landes den Glauben
an die Unsicherheit der Verhältnisse in demselben hervor-
zurufen. Der Ministerrath beschloß, Streifcorps zu er-
richten und dieselben entlang der Eisenbahn patroulliren
zu lassen. Die Grenze soll scharf bewacht und über die
Räuber sollen die strengsten Strafen verhängt werden.
Dagegen wird die Regierung keinerlei Unterhandlungen
mit den Räuberbanden wegen Auslieferung der Gefangenen
pflegen und auch keine Entschädigung für etwaige Löse-
gelder zahlen, da Beweise vorliegen, daß hierdurch nur das
Räuberunwesen vermehrt wird, und weil hiedurch Leute
veranlaßt werden, Scheinraube ausführen zu lassen. Die
Bevölkerung beginnt übrigens, sich etwaigen Gewaltver-
suchen gegenüber muthig zur Wehre zu setzen.
'NnßtSLtz-
Petersburg, 22. Aug. Nach Beendigung der Lager-
übungen erfolgt die Entlassung des ältesten Mannschafts-
jahrgangs von 1884, welche sonst erst im Februar des
nächsten Jahres zu erwarten war; außerdem wird noch
die Hälfte des Jahrgangs 1885 entlassen, so daß bis zur
Einstellung der Rekruten nur 3'^ Jahrgang unter der
Fahne bleiben. Es ist dies die Folge der abgekürzten
activen Dienstzeit; künftighin werden die einberufenen Jahr-
gänge stärker sein als bisher, da die Etatsstärke nicht mit
5, sondern mit 4 Jahrgängen erreicht sein muß; augen-
blicklich werden aber nach Entlassung obiger Jahrgänge die
Kopfstärken der Truppentheile sehr schwach sein.
Mrkei.
Konstantinopel, 22. Aug. Auf eine Anfrage von
hier aus hat die deutsche Regierung im Palais erklären
lassen, sie könne sich in Controct-Angelegenheiten deutscher
von der Landstraße her ein unverkennbares Geräusch an
ihr scharfes Ohr, das sie heftig sich von ihrem Platz er-
heben ließ. Den Schall von Hufschlägen und Nädern
ebenfalls vernehmend, folgte Comtessa Beatrice ihrem Bei-
spiel, während die beiden Dienerinnen sich von der Thür
entfernten, Marcella aber im Hausflur blieb, um den Be-
such, von dem sie bereits ahnte, wer es sein würde, in
Empfang zu nehmen und zu begrüßen. Dieser ließ auch
nicht lange auf sich warten, der leichte Wagen hielt bald
vor der Villa, und nach wenigen Secunden stand, von
Federigo gefolgt, Giovanni di Colonna in der Vorhalle.
Marcella schweigend die Hand reichend, eilte er nach dem
ihm so wohlbekannten Wohngemach, dessen Thür sich ihm
hastig öffnete und wo er mit einem Ausruf aus Beider Mund,
der ihr ganzes Glück, die volle Seligkeit ihrer Herzen
aussprach, die Geliebte in seine Arme schloß, und leise
und tiefbewegt Comtessa Beatrice sich entfernte. Lange
hielten sich, keines Wortes mächtig, die nach so vielen
Prüfungen Wiedervereinten fest umschlungen, dann sagte
leise der Marchese:
„Angela, Geliebte! laß bald uns durch die Hand des
Priesters und den Segen der Kirche vereint werden, damit
meine Liebe und Sorge dich zu schützen und nur der Tod
uns zu trennen vermag!"
„Giovanni!" erwiderte nur Angela, blickte aber durch
Thränen des Glückes zu ihm auf. Jetzt erst sein verändertes
Aussehen gewahrend, fügte sie schnell und besorgt hinzu:
„Aber du bist noch bleich und angegriffen, und in
meiner Freude dich wieder zu sehen, konnte ich vergessen,
was du meinetwegen gelitten!"
„Hast du nicht auch meinetwegen gelitten, Geliebte?"
fragte der Marchese, sie voll zärtlicher Bewunderung an-
sehend. Offenbar hatte sie alle Angst und Schrecken der
Entführung überwunden, denn noch nie war sie ihm so
schön und blühend erschienen. (Schluß folgt.)
Beamten in dec Türkei nicht einmischen, sei aber erbötig, -
an Stelle des zurücktretenden Militärs event. drei andere j
Ofsiciere zu senden. f
Aus Nah and Fern» -
* Karlsruhe, 23. Aug. Von der Diöcesansynode der j
Diöcese Neckargemünd ist an Stelle des zurückgetrete- x
nen Decans Wöttlin in Neckargemünd Pfarrer Haber- f
mehl in Asbach auf 6 Jahre zum Decan der Diöcese s
gewählt und bestätigt worden. Die evangelische Pfarrei
Heiligkreuzsteinach, Diöcese Neckargemünd, soll wieder
besetzt werden. Für den dem Pfarrer obliegenden Filial-
dienst wird eine besondere Vergütung von 100 Mk. jähr-
lich geleistet. Die Bewerber haben sich innerhalb 4
Wochen durch ihre Decanate beim evangelischen Ober-
kirchenrath zu melden.
* Mannheim, 21. Aug. Endlich scheint etwas Licht
in das Dunkel des seiner Zeit so viel besprochenen Mor-
des an dem Dienstmädchen Margaretha Ries von Ramsen
zu kommen, nachdem seit bereits 4 Jahren Gras über die
ruchlose That gewachsen schien. Als des Mordes dringend
verdächtig war damals ein gewisser Metzger Kief aus
Speyer längere Zeit in Untersuchungshaft, mußte aber
schließlich freigegeben werden, weil man ihn der Thäter-
schaft nicht überführen konnte. Nun soll ein in Mainz i
bei einem Metzgermcister bediensteten Mädchen, das gegen-
wärtig dahier bei ihren Anverwandten auf Besuch weilt,
im Laufe eines zufälligen Gesprächs, das sich um die
Ries'sche Mordaffaire drehte, Mittheilungen gemacht haben,
die sehr belastend für den Metzger Kief in Speyer und
einem in Mainz thütigen, früher hier beschäftigten Metzger-
burscheN sind. Darnach habe letzterer einmal geäußert,
j „er wisse, wie sich der Mannheimer Mord an der Mar-
f garetha Ries zugetragen; er sei zugegen gewesen". Der
j Betreffende soll nun die näheren Umstände dem Mädchen
l erzählt haben, wobei er betheuerte, daß nicht er, sondern
der mehrmals erwähnte Kief die Mordwaffe gegen die
Ries gerichtet habe. Auf Vorhalt des Mädchens, warum
er diesem habe ruhig zusehen können, antwortete er, „daß
er schon längst einen Zorn auf die Ries gehabt habe".
Diese Aussagen des Mädchens wurden der Staatsanwalt-
schaft hinterbracht, welche die Verhaftung des in Mainz
beschäftigten Metzgerburschen sofort vornehmen ließ. Der-
selbe soll am Freitag mit dem Mädchen confrontirt worden
sein, aber Alles geleugnet haben. Die Vornahme der
Verhaftung des Metzgers Kief in Speyer soll bis jetzt nicht
z möglich gewesen sein, da derselbe flüchtig geworden sei.
* Wiesloch, 22. Aug. Bei der gestrigen Bürger-
meisterwahl in Beierthal wurde der seitherige Bürger-
meister Wipfler mit ansehnlicher Mehrheit wieder als
solcher gewählt.
* Weinheim, 23. Aug. Seine Königliche Hoheit
der Großherzog haben unterm 18. d. M. gnädigst geruht,
den Ingenieur 1. Klasse Friedrich Steinmann in Wert-
heim wegen vorgerückten Lebensalters in den Ruhestand
zu versetzen.
* Vom Neckar, 21. Aug. Von den turnerischen
Veranstaltungen der nächsten Zeit ist zu erwähnen ein
Volkswett-Turnen, welches am Sonntag den 2. Septbr.
(Tag von Sedan) auf dem Michelsberg bei Bönnigheim
« abgehalten wird, sowie das am 9. Septbr. stattfindende
20jährige Stiftungsfest des Turnvereins Weinsberg, ver-
s Kunden mit Abturnen und Preisvertheilung.
* Eppingen, 20. Aug. Am 9. v. M. entfernte sich
der ledige Landwirth Houck von Hilsbach, angeblich, da an
diesem Tage in Bretten Viehmarkt war, hier Vieh einzu-
kaufen, zu welchem Zwecke er 600 Mk. mit sich genommen
Z hatte. Seinem Mitreisenden sagte er, er hätte etwas ver-
c gessen, darauf hatte er die zuerst cingeschlagene Richtung
nach Bretten baldigst verlassen und soll an diesem Tage
s die Eisenbahn in Sinsheim in der Richtung nach Heidel-
s berg benützt haben. Seitdem wurde trotz Nachforschungen
f keine Spur mehr von ihm entdeckt und man glaubte all-
f gemein, er sei nach Amerika gereist. Dieser Tage aber
t kam eine Nachricht von Worms, naäi welcher eine Leiche
r aus dem Rhein gcländet worden sei, welche Aehnlichkeit
mit dem Verschwundenen haben soll. Heute ist ein Ge-
k meinderathsmitglied von Hilsbach nach Worms gereist,
um die Persönlichkeit festzustellen.
* Mosbach, 21. Aug. Die Ernte in unserer Gegend
ist nunmehr nahezu beendet. Das Resultat derselben hin-
sichtlich der Qualität ist mittelmäßig, bezüglich der Quan-
tität dagegen sehr verschieden. Es wird mit allen Kräften
an der Bergung des Getreides gearbeitet, da Ende dieses
Monats die Manöverübungen bei uns stattfinden und das
Gelände bis dahin möglichst geräumt sein muß. Die Aus-
sichten für eine gute Ohmdernte sind prachtvoll, der Preis
des Viehes deßhalb anziehend. Für Obst ist schon An-
frage von der Pfalz ergangen und sind für den Centner
Brechäpfel 7—10 Mark geboten worden.
* Tauberbischossheim, 21. Aug. Heute Früh wurde
ein lljähriger Knabe, Sohn des Maklers Schlegelmilch
in Gissigheim, welcher in hiesiger Stadt einen Auftrag für
seinen Vater besorgt hatte, auf dem Heimwege beim Aus-
weichen zweier Fuhrwerke überfahren.
* Königshofen, 20. Aug. Vorgestern ertränkte sich
nächst der Tauberbrücke hier ein 72jähriger Mann, welcher
vor kurzer Zeit aus Ainerika gekommen und bei seinem
Sohne in Mergentheim auf Besuch war.
* Baden, 21. Aug. Die Brieftauben des Herrn
Gastwirth K. haben heute Morgen die bei günstiger
Witterung in Aussicht genommene Luftreise von Neu-
! dreifach hierher trotz heftigen Regen ausgeführt. Die
Tauben wurden zu Folge einer telegraphischen Meldung
f der Kaiserl. Fortifikation in der Festung um 6 Uhr 12
f Minuten abgelassen. Obwohl außer des Regens auch noch
s dichter Nebel jede Fernsicht unmöglich machte, legten die
gefiederten Sendboten die Strecke von Neubreisach hierher,
97 Kilometer Luftlinie, in der kurzen Zeit von 1 Stunde
und 42 Minuten zurück; um 7 Uhr 54 Minuten waren
sämmtliche Tauben hier eingetroffen. Für die nächste
Woche ist Mühlhausen für dm Ausflugsort bestimmt.
* Kaiserslautern, 20. Aug. Einen Selbstmordver-
such machte gestern Abend eine Frauensperson dadurch,
daß sie eine größere Menge Phosphor zu sich nahm-
Durch schnell herbcigerufene ärztliche Hilfe wurde die
Lebensmüde noch dem Tode entrissen.
* Frankfurt, 22. Aug. Der Sohn eines hiesigen
wohlhabenden Bürgers verliebte sich in eine junge Dame
von angenehmer Erscheinung, die in dem Hause, wo er
wohnte, Stellung hatte. Das stille Verhältniß, welche»
sich entwickelte, wurde von der Mutter des jungen Mannes
begünstigt, sie war der Verbindung der jungen Leutchen
so zugeueigt, daß sie auf ihrem Todtenbette ihren Gatten
das Versprechen abnahm, zur Erfüllung dieses Wunsches
alles Mögliche beizutragen. Nach dem Tode der Mutter
trat der junge Mann in das Militär und vergaß er unter
dem zweierlei Tuch sehr bald das Mädchen. Als er nach
längerer Zeit heimkehrte, hatte sein Vater einen neuen Ehe-
bund geschlossen; verleidete ihm das Heirathen so, daß er
sein Versprechen nicht hielt. Die Dame klagte nun um-
bezahlte gestern der treulose Geliebte die 8000 Mk. Ent-
schädigung, wozu er verurtheilt worden war.
* Halle a. S-, 20. Aug. Aus Lehrcrkreisen wird ge-
schrieben: Eine Landschule bei Halle a. S. wurde unlängl
vom Krcisschulinspector revidirt. Als dieser eintraf, be-
handelte der unterrichtende Lehrer gerade den Schluß de»
ersten Hauptstückcs (Beschluß der Gebote). Der Schm'
inspector hörte dem Unterricht einige Zeit zu, dann ergrsi!
er das Wort und richtete an die Kinder die Frage, wr
sich Gottes Gerechtigkeit zu seiner Gnade verhalte.
erwartete natürlich auf seine Frage zu hören: lAotte
Gnade ist größer als seine Gerechtigkeit. Nach einer Paul
erhielt er die Antwort: „Gottes Gerechtigkeit verhält sich
zu seiner Gnade wie — 1 zu 250." Auf die Ermunterung
des erstaunten Schulinspectors zur Begründung dieser V ;
hauptung führte der Knabe Folgendes an: „Gott wl
strafen bis in's vierte und wohlthun bis in's tausend!
Glied. Beim Strafen zeigt er seine Gerechtigkeit,
Wohlthun seine Gnade. Demnach ist das VerhältMo
zwischen Gerechtigkeit und Gnade wie 4 zu 1000 oder w
1 zu 250."
* Neustadt a. S., 18. Aug. Gestern Nach-nuM
gegen 4 Uhr ereignete sich in der Brendmühle ein grosi
Unglück. Ein seit einigen Tagen eingestellter 48
alter Mühlgeselle kam dem Transmissionsriemeu zu uay'
wurde von demselben erfaßt und ihm der Kopf vom Rump!
abgerissen.
* Echterdingen, 20. Aug. Ein Vorkommniß
Art kam, laut „Filderbote", vorige Woche einem hiesig
Bürger vor. Derselbe wollte mit seinem ungefähr 10 J?»
alten Sohn im Walde Holz aufmachen. Auf dem Weg
sah der Vater mitten in demselben ein Reh stehen, wora !
er seinen Sohn aufmerksam machte und dann darauf Z '
ging. Das Reh blieb jedoch nicht blos stehen, legte !
vielmehr zu Boden und als beide hinkamen, streckte
ihnen den Kopf hin. Der Mann nahm cs bei den Ohe
und als er genau darnach sah, hatte es einen Draht »
den Hals, der so fest zusammengezvgen war, daß es d
Verenden nahe war. Der brave Mann befreite so!
das Thier aus seiner peinlichen Lage, welches nach st^n
Befreiung einen fröhlichen Sprung machte und im W«
verschwand. ...
* Starnberg, 21. Aug. In Berg ereignete sim"
Donner folgender aufregende Vorfall. Durch den Angr b
eines Irren schwebten die Söhne des Herrn Major v
Poschinger in großer Lebensgefahr. Dieselben wou
eben das vor Anker liegende Segelschiff flott machen, a
der Irre auf das Schiff zuwatete und drei RevolversaM
auf die Knaben losfeucrte, glücklicher Weise ohne s
treffen. Erst nach herbeigeholter Hilfe gelang es, .
Irrsinnigen zu vertreiben, welcher nach Starnberg u t-
Dort rannte er seinen Kopf an die Steine der
böschung, bis er bewußtlos zu Boden sank. In
Starnberger Krankenhaus verbracht, mußte ihm sofort
Zwangsjacke angelegt werden. Wie man hört, ist der
glückliche der Sohn einer Stuttgarter Familie, welche
Leoni Landaufenthalt genommen hatte.
Vermischtes. _ „
Genf, 21. Aug. Um Mitternacht brach in derstraß
hinter dem Bahnhofe eine Feuersbrunst aus, welche »
Wohnhäuser, 7 Magazine und viele Nebengebäude zerstörte'
Der Schaden ist sehr erheblich; Menschenleben sind nicht
zu beklagen.
— Der Erfinder eines neuen Gewehrsystems, dec
komglich schwedische Hofintendant Hazelius, befindet M
seit einigen Tagen in Berlin, um den hiesigen maßgebeN'
den Kreisen seine Erfindung darzulegcn und mit ihnen
wegen der möglichen Verwerthung derselben in Unterhand-
lung einzutreten.
— sSeltsame Forderung.) Aus London wird
geschrieben: „Der Sohn des Kaufmanns Mathew '»
London machte vor einigen Wochen mit seinen Freunden
eine Kahnparthie auf der Themse. Während der FaN"
zog einer derselben eine Photographie heraus und die
anderen eilten neugierig hin, sie zu besichtigen. Hierdpr-N
erhielt der Kahn das Uebergewicht und Mathew fiel,'N
Wasser. Da seine Kameraden hinlänglich für die eige
Sicherheit zu sorgen hatten, wäre er unfehlbar crtrunken-
wenn nicht ein junger Soldat ihm zu Hilfe gekommen un°
ihn mit Lebensgefahr ans Land gebracht hätte, ^e
Retter wies stolz jeden ihm angebotenen Lohn zurück-
sagte zu Mr. Mathew: „Sie theilten mir mit, daß
reich und unverheirathet sind, wenn Sie wirklich danker-
füllt sind, so heirathen Sie meine Schwester, ein silM^
Regierung erreicht. Allein die russische Presse fährt fort,
in ihrer früher gewohnten gehässigen Manier gegen Deutsch- s
land zu agitiren, und hat diese Agitation sogar dadurch s
noch verschärft, daß sie dis nordschleswig'sche Frage zum s
Nachtheil von Deutschland neuerdings wieder hcroorgesucht
hat. Insofern hat die norvische McereSfahrl des deutschen
Kaisers speciell nach Kopenhagen, sogar wider Erwarten
einen nachtheiligen Einfluß gehabt; denn jene kitzliche
Frage hielt man schon längst für abgethan. Nun aber
erscheint sie neuerdings wieder auf der politischen Bild-
fläche. Bei solchen abermals wieder etwas geschraubten !
Zuständen ist es nicht zu verwundern, wenn selbst die
neuerdings geschehenen Ersetzungen einzelner älteren Führer s
im deutschen Heere durch jüngere Kräfte vielfach nichts
weniger als auf Frieden deutende Aenderungen betrachtet
wurde. Sei dem wie immer — das eine Gute hat der
Kaiserbesuch in Peterhof gehübt, daß wenigstens an eine
Allianz Rußlands mit Frankreich gegen Deutschland !
für die nächste Zeit keinesfalls zu denken ist. Das gute !
Verhältniß der deutschen Regierung zur russischen kann
noch länger fortdauern, wenn die Erstere die Letztere im !
europäischen Oriente gewähren und Oesterreich bei der
Theilung der türkischen Beute etwa sich durch die Zutei-
lung eines Länderstrichs von Bosnien bis gegen Saloniki
hin abfinden läßt. (An eine russisch-französische Allianz
nicht zu denken? D. R.)
Kolland.
Haag, 22. Aug. Das Befinden des Königs ist im
Allgemeinen etwas gebessert, das Fieber vermindert,
der Husten hat noch nicht aufgehört.
KsglMtz.
London, 22. Aug. „Times" erörtert die Bedeutung
der Zusammenkunft Crispis mit Bismarck und sieht
darin die erneute Versicherung und Befestigung des Bünd-
nisses der europäischen Mittelmächte, dessen Fortbestehen
die hauptsächliche Bürgschaft des europäischen Friedens bleibe.
ZSukgarierr.
Sofia, 22. Aug. Es tritt immer mehr hervor, daß
das Räuberunwesen eine politische Bedeutung besitzt,
und daß die Absicht obwaltet, durch dasselbe Unruhe im
Lande zu verbreiten und außerhalb des Landes den Glauben
an die Unsicherheit der Verhältnisse in demselben hervor-
zurufen. Der Ministerrath beschloß, Streifcorps zu er-
richten und dieselben entlang der Eisenbahn patroulliren
zu lassen. Die Grenze soll scharf bewacht und über die
Räuber sollen die strengsten Strafen verhängt werden.
Dagegen wird die Regierung keinerlei Unterhandlungen
mit den Räuberbanden wegen Auslieferung der Gefangenen
pflegen und auch keine Entschädigung für etwaige Löse-
gelder zahlen, da Beweise vorliegen, daß hierdurch nur das
Räuberunwesen vermehrt wird, und weil hiedurch Leute
veranlaßt werden, Scheinraube ausführen zu lassen. Die
Bevölkerung beginnt übrigens, sich etwaigen Gewaltver-
suchen gegenüber muthig zur Wehre zu setzen.
'NnßtSLtz-
Petersburg, 22. Aug. Nach Beendigung der Lager-
übungen erfolgt die Entlassung des ältesten Mannschafts-
jahrgangs von 1884, welche sonst erst im Februar des
nächsten Jahres zu erwarten war; außerdem wird noch
die Hälfte des Jahrgangs 1885 entlassen, so daß bis zur
Einstellung der Rekruten nur 3'^ Jahrgang unter der
Fahne bleiben. Es ist dies die Folge der abgekürzten
activen Dienstzeit; künftighin werden die einberufenen Jahr-
gänge stärker sein als bisher, da die Etatsstärke nicht mit
5, sondern mit 4 Jahrgängen erreicht sein muß; augen-
blicklich werden aber nach Entlassung obiger Jahrgänge die
Kopfstärken der Truppentheile sehr schwach sein.
Mrkei.
Konstantinopel, 22. Aug. Auf eine Anfrage von
hier aus hat die deutsche Regierung im Palais erklären
lassen, sie könne sich in Controct-Angelegenheiten deutscher
von der Landstraße her ein unverkennbares Geräusch an
ihr scharfes Ohr, das sie heftig sich von ihrem Platz er-
heben ließ. Den Schall von Hufschlägen und Nädern
ebenfalls vernehmend, folgte Comtessa Beatrice ihrem Bei-
spiel, während die beiden Dienerinnen sich von der Thür
entfernten, Marcella aber im Hausflur blieb, um den Be-
such, von dem sie bereits ahnte, wer es sein würde, in
Empfang zu nehmen und zu begrüßen. Dieser ließ auch
nicht lange auf sich warten, der leichte Wagen hielt bald
vor der Villa, und nach wenigen Secunden stand, von
Federigo gefolgt, Giovanni di Colonna in der Vorhalle.
Marcella schweigend die Hand reichend, eilte er nach dem
ihm so wohlbekannten Wohngemach, dessen Thür sich ihm
hastig öffnete und wo er mit einem Ausruf aus Beider Mund,
der ihr ganzes Glück, die volle Seligkeit ihrer Herzen
aussprach, die Geliebte in seine Arme schloß, und leise
und tiefbewegt Comtessa Beatrice sich entfernte. Lange
hielten sich, keines Wortes mächtig, die nach so vielen
Prüfungen Wiedervereinten fest umschlungen, dann sagte
leise der Marchese:
„Angela, Geliebte! laß bald uns durch die Hand des
Priesters und den Segen der Kirche vereint werden, damit
meine Liebe und Sorge dich zu schützen und nur der Tod
uns zu trennen vermag!"
„Giovanni!" erwiderte nur Angela, blickte aber durch
Thränen des Glückes zu ihm auf. Jetzt erst sein verändertes
Aussehen gewahrend, fügte sie schnell und besorgt hinzu:
„Aber du bist noch bleich und angegriffen, und in
meiner Freude dich wieder zu sehen, konnte ich vergessen,
was du meinetwegen gelitten!"
„Hast du nicht auch meinetwegen gelitten, Geliebte?"
fragte der Marchese, sie voll zärtlicher Bewunderung an-
sehend. Offenbar hatte sie alle Angst und Schrecken der
Entführung überwunden, denn noch nie war sie ihm so
schön und blühend erschienen. (Schluß folgt.)
Beamten in dec Türkei nicht einmischen, sei aber erbötig, -
an Stelle des zurücktretenden Militärs event. drei andere j
Ofsiciere zu senden. f
Aus Nah and Fern» -
* Karlsruhe, 23. Aug. Von der Diöcesansynode der j
Diöcese Neckargemünd ist an Stelle des zurückgetrete- x
nen Decans Wöttlin in Neckargemünd Pfarrer Haber- f
mehl in Asbach auf 6 Jahre zum Decan der Diöcese s
gewählt und bestätigt worden. Die evangelische Pfarrei
Heiligkreuzsteinach, Diöcese Neckargemünd, soll wieder
besetzt werden. Für den dem Pfarrer obliegenden Filial-
dienst wird eine besondere Vergütung von 100 Mk. jähr-
lich geleistet. Die Bewerber haben sich innerhalb 4
Wochen durch ihre Decanate beim evangelischen Ober-
kirchenrath zu melden.
* Mannheim, 21. Aug. Endlich scheint etwas Licht
in das Dunkel des seiner Zeit so viel besprochenen Mor-
des an dem Dienstmädchen Margaretha Ries von Ramsen
zu kommen, nachdem seit bereits 4 Jahren Gras über die
ruchlose That gewachsen schien. Als des Mordes dringend
verdächtig war damals ein gewisser Metzger Kief aus
Speyer längere Zeit in Untersuchungshaft, mußte aber
schließlich freigegeben werden, weil man ihn der Thäter-
schaft nicht überführen konnte. Nun soll ein in Mainz i
bei einem Metzgermcister bediensteten Mädchen, das gegen-
wärtig dahier bei ihren Anverwandten auf Besuch weilt,
im Laufe eines zufälligen Gesprächs, das sich um die
Ries'sche Mordaffaire drehte, Mittheilungen gemacht haben,
die sehr belastend für den Metzger Kief in Speyer und
einem in Mainz thütigen, früher hier beschäftigten Metzger-
burscheN sind. Darnach habe letzterer einmal geäußert,
j „er wisse, wie sich der Mannheimer Mord an der Mar-
f garetha Ries zugetragen; er sei zugegen gewesen". Der
j Betreffende soll nun die näheren Umstände dem Mädchen
l erzählt haben, wobei er betheuerte, daß nicht er, sondern
der mehrmals erwähnte Kief die Mordwaffe gegen die
Ries gerichtet habe. Auf Vorhalt des Mädchens, warum
er diesem habe ruhig zusehen können, antwortete er, „daß
er schon längst einen Zorn auf die Ries gehabt habe".
Diese Aussagen des Mädchens wurden der Staatsanwalt-
schaft hinterbracht, welche die Verhaftung des in Mainz
beschäftigten Metzgerburschen sofort vornehmen ließ. Der-
selbe soll am Freitag mit dem Mädchen confrontirt worden
sein, aber Alles geleugnet haben. Die Vornahme der
Verhaftung des Metzgers Kief in Speyer soll bis jetzt nicht
z möglich gewesen sein, da derselbe flüchtig geworden sei.
* Wiesloch, 22. Aug. Bei der gestrigen Bürger-
meisterwahl in Beierthal wurde der seitherige Bürger-
meister Wipfler mit ansehnlicher Mehrheit wieder als
solcher gewählt.
* Weinheim, 23. Aug. Seine Königliche Hoheit
der Großherzog haben unterm 18. d. M. gnädigst geruht,
den Ingenieur 1. Klasse Friedrich Steinmann in Wert-
heim wegen vorgerückten Lebensalters in den Ruhestand
zu versetzen.
* Vom Neckar, 21. Aug. Von den turnerischen
Veranstaltungen der nächsten Zeit ist zu erwähnen ein
Volkswett-Turnen, welches am Sonntag den 2. Septbr.
(Tag von Sedan) auf dem Michelsberg bei Bönnigheim
« abgehalten wird, sowie das am 9. Septbr. stattfindende
20jährige Stiftungsfest des Turnvereins Weinsberg, ver-
s Kunden mit Abturnen und Preisvertheilung.
* Eppingen, 20. Aug. Am 9. v. M. entfernte sich
der ledige Landwirth Houck von Hilsbach, angeblich, da an
diesem Tage in Bretten Viehmarkt war, hier Vieh einzu-
kaufen, zu welchem Zwecke er 600 Mk. mit sich genommen
Z hatte. Seinem Mitreisenden sagte er, er hätte etwas ver-
c gessen, darauf hatte er die zuerst cingeschlagene Richtung
nach Bretten baldigst verlassen und soll an diesem Tage
s die Eisenbahn in Sinsheim in der Richtung nach Heidel-
s berg benützt haben. Seitdem wurde trotz Nachforschungen
f keine Spur mehr von ihm entdeckt und man glaubte all-
f gemein, er sei nach Amerika gereist. Dieser Tage aber
t kam eine Nachricht von Worms, naäi welcher eine Leiche
r aus dem Rhein gcländet worden sei, welche Aehnlichkeit
mit dem Verschwundenen haben soll. Heute ist ein Ge-
k meinderathsmitglied von Hilsbach nach Worms gereist,
um die Persönlichkeit festzustellen.
* Mosbach, 21. Aug. Die Ernte in unserer Gegend
ist nunmehr nahezu beendet. Das Resultat derselben hin-
sichtlich der Qualität ist mittelmäßig, bezüglich der Quan-
tität dagegen sehr verschieden. Es wird mit allen Kräften
an der Bergung des Getreides gearbeitet, da Ende dieses
Monats die Manöverübungen bei uns stattfinden und das
Gelände bis dahin möglichst geräumt sein muß. Die Aus-
sichten für eine gute Ohmdernte sind prachtvoll, der Preis
des Viehes deßhalb anziehend. Für Obst ist schon An-
frage von der Pfalz ergangen und sind für den Centner
Brechäpfel 7—10 Mark geboten worden.
* Tauberbischossheim, 21. Aug. Heute Früh wurde
ein lljähriger Knabe, Sohn des Maklers Schlegelmilch
in Gissigheim, welcher in hiesiger Stadt einen Auftrag für
seinen Vater besorgt hatte, auf dem Heimwege beim Aus-
weichen zweier Fuhrwerke überfahren.
* Königshofen, 20. Aug. Vorgestern ertränkte sich
nächst der Tauberbrücke hier ein 72jähriger Mann, welcher
vor kurzer Zeit aus Ainerika gekommen und bei seinem
Sohne in Mergentheim auf Besuch war.
* Baden, 21. Aug. Die Brieftauben des Herrn
Gastwirth K. haben heute Morgen die bei günstiger
Witterung in Aussicht genommene Luftreise von Neu-
! dreifach hierher trotz heftigen Regen ausgeführt. Die
Tauben wurden zu Folge einer telegraphischen Meldung
f der Kaiserl. Fortifikation in der Festung um 6 Uhr 12
f Minuten abgelassen. Obwohl außer des Regens auch noch
s dichter Nebel jede Fernsicht unmöglich machte, legten die
gefiederten Sendboten die Strecke von Neubreisach hierher,
97 Kilometer Luftlinie, in der kurzen Zeit von 1 Stunde
und 42 Minuten zurück; um 7 Uhr 54 Minuten waren
sämmtliche Tauben hier eingetroffen. Für die nächste
Woche ist Mühlhausen für dm Ausflugsort bestimmt.
* Kaiserslautern, 20. Aug. Einen Selbstmordver-
such machte gestern Abend eine Frauensperson dadurch,
daß sie eine größere Menge Phosphor zu sich nahm-
Durch schnell herbcigerufene ärztliche Hilfe wurde die
Lebensmüde noch dem Tode entrissen.
* Frankfurt, 22. Aug. Der Sohn eines hiesigen
wohlhabenden Bürgers verliebte sich in eine junge Dame
von angenehmer Erscheinung, die in dem Hause, wo er
wohnte, Stellung hatte. Das stille Verhältniß, welche»
sich entwickelte, wurde von der Mutter des jungen Mannes
begünstigt, sie war der Verbindung der jungen Leutchen
so zugeueigt, daß sie auf ihrem Todtenbette ihren Gatten
das Versprechen abnahm, zur Erfüllung dieses Wunsches
alles Mögliche beizutragen. Nach dem Tode der Mutter
trat der junge Mann in das Militär und vergaß er unter
dem zweierlei Tuch sehr bald das Mädchen. Als er nach
längerer Zeit heimkehrte, hatte sein Vater einen neuen Ehe-
bund geschlossen; verleidete ihm das Heirathen so, daß er
sein Versprechen nicht hielt. Die Dame klagte nun um-
bezahlte gestern der treulose Geliebte die 8000 Mk. Ent-
schädigung, wozu er verurtheilt worden war.
* Halle a. S-, 20. Aug. Aus Lehrcrkreisen wird ge-
schrieben: Eine Landschule bei Halle a. S. wurde unlängl
vom Krcisschulinspector revidirt. Als dieser eintraf, be-
handelte der unterrichtende Lehrer gerade den Schluß de»
ersten Hauptstückcs (Beschluß der Gebote). Der Schm'
inspector hörte dem Unterricht einige Zeit zu, dann ergrsi!
er das Wort und richtete an die Kinder die Frage, wr
sich Gottes Gerechtigkeit zu seiner Gnade verhalte.
erwartete natürlich auf seine Frage zu hören: lAotte
Gnade ist größer als seine Gerechtigkeit. Nach einer Paul
erhielt er die Antwort: „Gottes Gerechtigkeit verhält sich
zu seiner Gnade wie — 1 zu 250." Auf die Ermunterung
des erstaunten Schulinspectors zur Begründung dieser V ;
hauptung führte der Knabe Folgendes an: „Gott wl
strafen bis in's vierte und wohlthun bis in's tausend!
Glied. Beim Strafen zeigt er seine Gerechtigkeit,
Wohlthun seine Gnade. Demnach ist das VerhältMo
zwischen Gerechtigkeit und Gnade wie 4 zu 1000 oder w
1 zu 250."
* Neustadt a. S., 18. Aug. Gestern Nach-nuM
gegen 4 Uhr ereignete sich in der Brendmühle ein grosi
Unglück. Ein seit einigen Tagen eingestellter 48
alter Mühlgeselle kam dem Transmissionsriemeu zu uay'
wurde von demselben erfaßt und ihm der Kopf vom Rump!
abgerissen.
* Echterdingen, 20. Aug. Ein Vorkommniß
Art kam, laut „Filderbote", vorige Woche einem hiesig
Bürger vor. Derselbe wollte mit seinem ungefähr 10 J?»
alten Sohn im Walde Holz aufmachen. Auf dem Weg
sah der Vater mitten in demselben ein Reh stehen, wora !
er seinen Sohn aufmerksam machte und dann darauf Z '
ging. Das Reh blieb jedoch nicht blos stehen, legte !
vielmehr zu Boden und als beide hinkamen, streckte
ihnen den Kopf hin. Der Mann nahm cs bei den Ohe
und als er genau darnach sah, hatte es einen Draht »
den Hals, der so fest zusammengezvgen war, daß es d
Verenden nahe war. Der brave Mann befreite so!
das Thier aus seiner peinlichen Lage, welches nach st^n
Befreiung einen fröhlichen Sprung machte und im W«
verschwand. ...
* Starnberg, 21. Aug. In Berg ereignete sim"
Donner folgender aufregende Vorfall. Durch den Angr b
eines Irren schwebten die Söhne des Herrn Major v
Poschinger in großer Lebensgefahr. Dieselben wou
eben das vor Anker liegende Segelschiff flott machen, a
der Irre auf das Schiff zuwatete und drei RevolversaM
auf die Knaben losfeucrte, glücklicher Weise ohne s
treffen. Erst nach herbeigeholter Hilfe gelang es, .
Irrsinnigen zu vertreiben, welcher nach Starnberg u t-
Dort rannte er seinen Kopf an die Steine der
böschung, bis er bewußtlos zu Boden sank. In
Starnberger Krankenhaus verbracht, mußte ihm sofort
Zwangsjacke angelegt werden. Wie man hört, ist der
glückliche der Sohn einer Stuttgarter Familie, welche
Leoni Landaufenthalt genommen hatte.
Vermischtes. _ „
Genf, 21. Aug. Um Mitternacht brach in derstraß
hinter dem Bahnhofe eine Feuersbrunst aus, welche »
Wohnhäuser, 7 Magazine und viele Nebengebäude zerstörte'
Der Schaden ist sehr erheblich; Menschenleben sind nicht
zu beklagen.
— Der Erfinder eines neuen Gewehrsystems, dec
komglich schwedische Hofintendant Hazelius, befindet M
seit einigen Tagen in Berlin, um den hiesigen maßgebeN'
den Kreisen seine Erfindung darzulegcn und mit ihnen
wegen der möglichen Verwerthung derselben in Unterhand-
lung einzutreten.
— sSeltsame Forderung.) Aus London wird
geschrieben: „Der Sohn des Kaufmanns Mathew '»
London machte vor einigen Wochen mit seinen Freunden
eine Kahnparthie auf der Themse. Während der FaN"
zog einer derselben eine Photographie heraus und die
anderen eilten neugierig hin, sie zu besichtigen. Hierdpr-N
erhielt der Kahn das Uebergewicht und Mathew fiel,'N
Wasser. Da seine Kameraden hinlänglich für die eige
Sicherheit zu sorgen hatten, wäre er unfehlbar crtrunken-
wenn nicht ein junger Soldat ihm zu Hilfe gekommen un°
ihn mit Lebensgefahr ans Land gebracht hätte, ^e
Retter wies stolz jeden ihm angebotenen Lohn zurück-
sagte zu Mr. Mathew: „Sie theilten mir mit, daß
reich und unverheirathet sind, wenn Sie wirklich danker-
füllt sind, so heirathen Sie meine Schwester, ein silM^