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Baud in am 2. December eine möglichst große Ausdeh- i
nung geben. Es ist aber nur zu gewiß, daß es die Geg- j
ner der Republik an Gegenkundgebungen nicht fehlen lassen
werden. Die Regierung selbst scheint Derartiges zu be-
fürchten, wenigstens trifft sie die strengsten polizeilichen
Maßregeln. Außerdem soll der größte Theil der Pariser
Besatzung gefechtsbereit gehalten werden. Für die Polizei
sind die Befehle so, daß die Polizisten nicht einzeln sich
zerstreuen, sondern in bestimmten Gruppen vertheilt werden
sollen; so zwar, daß jeden Augenblick an möglichst vielen
Stellen starke Polizistenschaaren auftreten könneu. Schon
am 1. December werden Gendarmeriemannschaften aus
allen Paris benachbarten Bezirken hier zusammengezogen
werden. Kurz, was nur zur Maßregelung des wilden
Volkes ersonnen werden kann, wird in Scene gesetzt. Das
kann ein recht hübscher Sonntag werden.
Paris, 29. Nov. In parlamentarischen Kreisen ver-
lautet, der Kriegs Minister würde in der Kammer den
Antrag stellen, in der nächsten Woche das außerordent-
liche Kriegsbudget zu berathen, da er im Interesse eines
regelmäßigen Fortganges der Verwaltung die Erledigung
desselben vor dem 31. December als unumgänglich noth-
wendig betrachte. Die noch auszuführenden Arbeiten er-
forderten 500, nicht 912 Millionen, wie verschiedene
Zeitungen behaupten. — Der Iustizminister ließ gestern
dem Präsidenten der Deputirtenkammer die Anträge auf
Genehmigung zur gerichtlichen Verfolgung Gilly's zugehen.
Die Anträge sind unterzeichnet von Raynal, Compayre
und Gerville-Reache. Der Präsident wird die Anträge der
Kammer heute mittheilen. Die Anträge dürften nach dem
Herkommen den Bureaux überwiesen werden.
Paris, 29. Nov. Das Behagen, mit dem man
die Rede, die der Abgeordnete Liebknecht im deut-
schen Reichstage gehalten, hier ausgenommen hat,
wird noch überwogen von dem Erstaunen über deren In-
halt, denn im französischen Parlament würde
Niemandeswagen, eine solcheRedezuhalten.
Neigten.
Brüssel, 29. Nov. Aus Charleroi wird berichtet, daß
der Streik sich heute auch auf das Kohlenwerk Bascoup
erstreckt, aber noch immer auf das Centralbassin verschränkt
ist. Trotz der Aufreizungen der Agitatoren verhalten die
Streikenden sich bis jetzt ruhig.
WnßÜMh.
Petersburg 27. Nov. Ueber den Zeitpunkt, an
welchem der Czar dem Berliner Hofe seinen Gegen-
besuch abstatten wird, ist immer noch nichts Genaues be-
kannt. In den dem Hofe nahestehenden Kreisen wird in-
deß jene Lesart als wahrscheinlich erachtet, derzufolge
Kaiser Alexander III. erst gegen Ende Juni nach Berlin
gehen und sich von dort unmittelbar zum Sommeraufent-
halte nach Dänemark begeben wird. Als sicher kann schon
jetzt gelten, daß der Czar den Seeweg einschlagen und der
Großfürst-Thronfolgcr sich in seiner Begleitung befinden
wird. — Das Corps der russischen Grenzwache soll,
wie der „Grashdanin" mittheilt, um zehn Brigaden
vermehrt und die neuen Brigaden meist an der West-
grenze ausgestellt werden. Im Falle einer Mobilifirung
bildet die Grenzwache berittene Sotnien, welche in der
Vorhut des Heeres verwendet werden sollen.
Mus Nah uud Femr.
* Karlsruhe, 29. Nov. Auf das s. Z. erlassene
Preisausschreiben zur Einreichung von Entwürfen zu einem
in hiesiger Stadt zu errichtenden Scheffel-Denkmal
sind bis jetzt schon mehrere derselben bei dem Comits ein-
gelaufen. Wie mitgetheilt wird, werden die Entwürfe,

Schrei war der einer weiblichen Stimme gewesen, und aus
Lady Trevor's Zimmer gekommen. Bei dem Gedanken
verließ sie alle Furcht, die Freundin war in Gefahr, viel-
leicht sterbend, und sie konnte noch zögern? Mit eiligen
Schritten durchflog sie den Gang und klopfte an die Thüre,
mit gedämpfter Stimme um Einlaß bittend. Keine Ant-
wort erschallte, nur ein halbunterdrücktes Schluchzen schien
aus dem Innern zu dringen. Rasch entschlossen öffnete
sie und trat ein. Ein starker Luftzug verlöschte die Kerze,
die sie in der Hand trug, aber das Zimmer war nicht
dunkel, und Lady Trevor nicht allein, Martha, ihre alte
Kammerfrau war um sie beschäftigt, während sie selbst,
mit geschlossenen Augen und weißem Antlitz aus dem Bette
lag. Das Fenster war weit geöffnet und ein kühler Wind
drang herein, mit den aufgelösten Haaren der Daliegenden
spielend, und die Vorhänge heftig bewegend.
„Sind Sie es, Fräulein", sagte Martha, „bitte,
klingeln Sie sogleich für Susanne, — zweimal, das ist
für sie, — und suchen Sie dort auf dem Ankleidetisch nach
einem andern Flacon Darc äs OoIoZns, dieser ist leer,
Myladi ist ohnmächtig."
Dolly gehorchte schweigend. Was war hier vorgefallen,
— welche Schreckensscene war vorangegangen, daß ihre
geliebte Herrin leblos dort lag und daß die alte Dienerin
die Thränen nicht verbarg, die über ihre Wangen rieselten.
Sie mußte es gewesen sein, deren unterdrücktes Schluchzen
sie gehört. Sie, die ihr sonst nur als unfreundlich,
schweigsam und verschlossen entgegengetreten war, sie schämte
sich nicht dieses Zeichens ihrer Theilnahme, ihres Kummers.
„Um Himmelswillcn, Frau Wilson", redete Dolly sie
an, „was ist hier geschehen, wer hat Lady Trevor miß-
handelt und erschreckt?"
„Niemand", und dies war jetzt wieder die ihr bekannte,
harte Stimme. „Myladi ist im Sessel eingeschlafen, das
Fenster, das nicht fest verschlossen war, ist durch den heftigen
Sturm plötzlich aufgefahren, und hat ein Paar Sachen von
dem Tischchen abgeworfen. Das hat sie so erschreckt, daß
sie die Besinnung verloren. Still, sie kommt zu sich."
(Fortsetzung folgt.)

nachdem dieselben durch das Preisgericht, das am 10.
December zusammentreten soll, begutachtet sein werden,
vom 12. December ab im Gesangslokal der Töchterschule
(Kreuzstraße) zur Besichtigung ausgestellt.
* Karlsruhe, 29. Nov. Der Thäter des vor einigen
Tagen in Hamburg verübten grauenhaften Mordes wurde
hier ermittelt und konnte gestern Abend in einem hiesigen
Hotel, wo derselbe sich einlogirt hatte, durch die Polizei
dingfest gemacht werden. Der Mörder hielt sich schon seit
einigen Tagen in unserer Stadt auf und hatte mit einer
Dame, die er zu heirathen beabsichtigte, ein Verhältniß
angefangen und bereits zu diesem Zwecke im Bahnhofstadt-
theil ein Logis gemiethet. Im Amtsgefängniß, wohin der-
selbe nach seiner Verhaftung gebracht wurde, machte er
einen Selbstmordversuch, der jedoch vereitelt wurde. Man
steckte ihn in eine Zwangsjacke und verbrachte ihn nach
der Polizeistation am Marktplatz, wo er unter polizeilicher
Bewachung bis gestern Früh verblieb. Die Braut des
Mörders heißt Mina Bloch und wohnt in der Schützen-
straße Nr. 28 im Hinterhaus. Dieselbe ist vor Kurzem
aus Amerika hierher zurückgckehrt. Der Mörder lernte sie
auf dem Schiffe kennen. Derselbe wohnte am 8. und 9.
Nov. hier im Hotel zum „Weißen Bären". Er hatte
bereits in der Werderstraße Nr. 43 im 4. Stock ein
Zimmer gemiethet. Nach zweitägigem Aufenthalt an hies.
Platze reiste er nach Hamburg, wo er den Mord vollzog.
Am Sonntag, den 25. ds. Mts. kam er wieder hierher
zurück und bezog im „Weißen Bären" ein Zimmer. Der
Koffer, in welchem die blutige Wäsche enthalten war, kam
am Dienstag hier an. Unter der Wäsche sind besonders
einige Sacktücher, Strümpfe und Gardinentheile ganz mit
Blut getränkt. Im Besitz des Mörders wurden 2000 Mk.
in Papier und 1000 Mk. in Gold gefunden. Der Mörder
heißt Johann Christoph Dauth, 18 Jahre alt, und ist aus
Frankfurt a. M. gebürtig. Die Braut wurde nach dem
Verhör wieder auf freien Fuß gesetzt. Hervorragende Ver-
dienste um die Inhaftnahme haben sich die Criminalschutz-
leute Schleich und Schweizer erworben, die die Verhaftung
vorgestern Abend halb 6 Uhr vornahmen. Die ausgesetzte
Belohnung von 1000 Mk. dürfte denselben zufallen.
/X Ziegelhausen, 29. Nov. Am verflossenen Sonn-
tag veranstaltete der „Turnverein" für seine Mitglieder
einen genußreichen Abend, durch Abhalten eines Schau-
turnens im Locale „zur Pfalz". Die activen Mitglieder
leisteten unter der Leitung ihrer strebsamen Turnwarte
Gutes, theilweise Vorzügliches und es läßt sich nicht ver-
kennen, daß durch die muntere Schaar ein neu belebender
Zug sich geltend macht. Angesichts dieser so trefflichen
Leistungen versuchten auch einige ältere Mitglieder ihre
Kunst zu zeigen und erregte dieses allgemeine Heiterkeit.
Wenn wir alles kurz zusammenfassen, so müssen wir sagen,
daß der Turnverein unter der Leitung ihrer strebsamen
Turnrathsmitglieder in den letzten Jahren wieder nach-
geholt, was früher versäumt wurde, und wünschen dem-
selben ein ferneres Gedeihen und fortschreitende Entwicklung.
G Spechbach, 29. Nov. Ein Leichenzug, großartig,
— wie ihn Waldwimmersbach wohl selten gesehen haben
dürfte, bewegte sich gestern Nachmittag halb 2 Uhr vom
evangelischen Schulhause aus der Ruhestätte der Tobten
zu. Man trug die edle, leider zu früh für ihre Ange-
hörigen vollendete Gattin des dortigen Hauptlehrers PH.
Wolfert zu Grabe. Eine große Anzahl Leidtragender und
Freunde aus Nah und Fern hatte sich eingefunden, um
derselben das letzte Geleite zu geben. Vor dem Sterbe-
hause sang der gemischte Chor von Epfenbach ein erheben-
des Grablied und am Grabe sangen die Collegen des Herrn
Hauptlehrer Wolfert zwei Grablicder. 44 Jahre erst
zählte die edle Entschlafene, zu früh entrissen ihrem trauern-
den Gatten, den hinterlassenen fünf Kindern, die in ihr
eine treue Mutter beweinen. Auch ein alter Vater von 80
Jahren und Geschwister gaben ihr das Geleite. — Zwei
Töchter der Entschlafenen sind zwar schon — aber erst
kurz — der Schule entlassen, allein gerade ihnen fehlt
am allermeisten die liebe Mutter, um sie in die Haus-
haltungsgeschäfte anzuweisen und auch den kleinen Ge-
schwistern, die noch so sehr einer Mutter bedürfen. Früher
immer ganz gesund und rüstig, befiel sie vor etwa einem
Jahre ein Lungenleiden, das ihr ein so rasches, unver-
hofftes Ende bereitete, nachdem dieselbe eigentlich nur 2
Tage bettlägerig war. Vom Friedhöfe zur Kirche zurück-
gekehrt, hielt der Geistliche eine ergreifende Grabrede, bei
welcher wohl kein Auge thränenleer blieb; hörte
man doch aus dessen Munde, welch' edle Eigenschaften und
Tugenden die Entschlafene barg und wie gerne sie von
allen Bewohnern Waldwimmersbachs in ihrer Mitte ge-
sehen und von allen geachtet, geehrt und geliebt wurde.
Möge der trauernde Gatte und die um ihn zu früh voll-
endete Mutter nun trauernden Kinder und Angehörigen
Trost finden in der großartigen Theilnahme am Leichen-
begängnisse und möge das ihnen ein Trost sein, fernerhin
nicht düster und hoffnungslos in die Zukunft zu blicken.
K Bon der Schwarzbach, 28. Nov. In der unlängst
berichteten Angelegenheit einer Schlägerei, bei welcher ein
gewisser Förch von Eschelbronn von Spechbacher Burschen
gefährlich geschlagen und mißhandelt worden sein soll, kann
heute des Weiteren berichtet werden, daß, nachdem die
Gendarmerie schon öftere Erhebungen machte, heute der
Großh. Untersuchungsrichter von Mannheim in Eschelbronn
und morgen Mittwoch in Spechbach Zeugen zur Beweis-
aufnahme abhört. Auf morgen sind 13 Zeugen letz-
teren Ortes vor den Großh. Untersuchungsrichter auf das
dortige Rathhaus vorgeladen. Ein schon heute vernommener
Zeuge, der, wie man hört, falschen Eid abgelegt haben
soll, sitzt schon hinter Schloß und Riegel. Nachträglich
hat sich nun ergeben, daß nach Schluß der Zeugeneinver-
nahme vor dem Großh. Untersuchungsrichter nichts be-
lastendes für die Spechbacher Burschen herausgestellt hat.
Vermuthlich ist Förch auf seinem Heimwege von ganz

anderen Persönlichkeiten mißhandelt worden und scheint
nur deßhalb der Verdacht auf die dortigen Burschen ge-
lenkt woroen zu sein, weil sie an jenem bezeichneten Abend
in der gleichen Wirthschaft saßen, wo Förch auch saß.
8 Obrigheim, 29. Nov. Bei der gestern hier statt-
gehabten Gemeinderathswahl wurden die Gemeinderäthe
Josef Knapp und Herkert zum dritten Mal mit großer
Stimmenmehrheit wiedergewählt. Neu gewählt wurde PH.
Ernst, Landwirth, mit 96 Stimmen gegen Accisor
Schmittinger mit 44 Stimmen. Die Wahl ist als eine
gut getroffene zu bezeichnen, indem die drei Gewählten
achtbare und ehrenhafte Männer der Gemeinde find.
* Walldürn, 29. Nov. Nächsten Samstag, den 1.
December wird der Amtstag des Großh. Bezirksamts hier
abgehalten.
* Pforzheim, 28. Nov. Die Erbauung einer neuen
evangelischen Kirche wird in unserer Stadt immer mehr
zu einer unabwcislichen Nothwendigkeit. Die beiden zur
Zeit bestehenden Protest. Kirchen reichen keinesfalls mehr
aus, und ist es deßhalb dringend nöthig, daß die Frage
des Neubaues einer Kirche möglichst bald in die Wirklich-
keit versetzt werde, um so mehr, da schon ein Bauplatz
vorhanden ist und der verfügbare Baufond bereits die Höhe
von ca. 250000 Mark erreicht hat.
Grünsfeld, 28. Nov. In Flehingen, A. Bretten,
kam der gewiß seltene Fall vor, daß die Kuh des dortigen
Landwirths Rudolf Rübenacker 4 Kälber auf einmal warf,
dieselben waren vollständig entwickelt, jedoch warm drei
derselben todt, während das 4. sich mit der Kuh recht wohl
befindet. — Vergangenen Sonntag hielt die Feuerwehr
im Gasthaus „zur Krone" einen Ball ab, der glänzend ver-
lief und wobei sich Kronenwirth Barthel durch vorzügliche
Küche und Keller auszeichnete.
* Grünsfeldhausen, 28. Nov. Bei der heute dahier
stattgehabten Bürgermeisterwahl wurde bei 31 Wahlberech-
tigten und 29 Abstimmcnden Herr Theodor Haun, Mühlen-
besitzer von hier, mit 20 Stimmen zum Bürgermeister der
hiesigen Gemeinde gewählt.
* Freiburg, 29. Nov. Der hiesige Vogelzuchtverein
„Canaria" wird am 8., 9. und 10. December d. Js. in
der Brauerei Bercher in der Eisenbahnstraße hier, eine
Ausstellung von Canarien-, Zier- und anderen Singvögeln,
wie Käfigen, Brut- und Futterapparaten mit Prämiirung
veranstalten.
* Kusel, 28. Nov. Ein hiesiger Bäckergeselle Namens
Conrad Hack hat in der Münchener Kunstausstellungs-
Lotterie 14000 Mark gewonnen.
* Friedberg, 28. Nov. Dieser Tage wurde die erste
Sendung lebenden Birkwildes im Hohenmarkwalde ausge-
setzt, es waren 10 Stück, darunter 4 Hahnen. Die Vögel
hatten die lange Reise von Helsingfors hierher gut über-
standen, waren ganz gesund und prächtige Exemplare. Am
Bestimmungsorte wurde ihnen Futter gestreut und dann
die Behälter geöffnet, hierauf liefen sie heraus und nahmen
das Futter begierig an, nach etwa einer Viertelstunde
bäumten sie in nächster Nähe des Futterplatzes auf. Hoffent-
lich tritt der gewünschte Erfolg ein, denn diese Vögel ver-
mehren sich rasch, sie legen 12—14 Eier und wird ihnen
der Wechsel des Klimas wohl zusagen.
8 Solingen, 28. Nov. Von dem um 12 Uhr 36
Minuten Nachts hier einlaufenden Zuge wurde in der
Nähe der hiesigen Gußstahlfabrik in verflossener Nacht ein
unbekannter Mann überfahren. Von den Rädern des
Zuges wurden ihm beide Beine dicht am Unterleib abge-
schnitten. Die schrecklichen Verletzungen hatten den als-
baldigen Tod zur Folge. Ob hier ein Unglücksfall oder
ein Selbstmord vorliegt, ist noch im Dunkeln.
Vermischtes.
— Mailand, 28. Nov. Ueber Schneefall in
Italien und Winteraussichten wird der „Presse" aus Trient
vom 16. d. berichtet: Während wir uns hier noch milder
Tage erfreuen, erhalten wir aus dem benachbarten Ober-
Italien die Nachricht, daß dort bereits Kälte eingetreten
ist und es in den Städten Mailand, Brescia und Verona
lustig geschneit, in Venedig heftig gestürmt hat. Aber
gerade dies soll ein gutes Winterzeichen sein, denn ein
altes italienisches Sprichwort besagt: tzrcsmä rrsrv 1a-
stg.b la, Isiu, ^.'s cm smvsrrco ssis In oiu". (In freiem
Deutsch: „Wenn der Schnee auf die Blätter fällt, wird
der Winter uns nicht vergällt."
— sDer Schwanz der Schweines wird von
einigen Züchtern als ein überflüssiges Glied gehalten und
deshalb abgeschnitten. Th. erklärt dagegen (nach der
„Hannos, land- uud forstw. Ztg."), daß er diese Operation
nicht billigen könne. Der Schwanz ist ein Barometer, so
sagt er, an welchem man das Befinden des Thieres mit
Sicherheit erkennen kann. Wenn es sich nicht wohl fühlt,
wenn sein Futter ihm nicht bekommt, so beginnt sein
Schwanz sich zu strecken und nimmt eine gerade Richtung
an. Je schwächer und hinfälliger das Schwein wird, desto
schlaffer wird dieser Fortsatz des Rückgrats, wie jeder auf-
merksame Beobachter deutlich wahrnehmen kann. So
lange also das Schwein sich in normalem Zustande be-
findet, ist sein Schwanz geringelt und ein Blick aus den-
selben zeigt, daß man keine Besorgniß über seine Gesund-
heit zu hegen braucht. Ein doppelt geringelter Schwanz
kann sogar als ein sicheres Zeichen dafür gelten, daß das
Thier sich ganz besonders Wohl fühlt.
— (Alle 8ung!j Der ausgerechnet seltene Tag
18. 11. 1888, den wir erwähnten, wird in Bezug auf
Seltenheit und Seltsamkeit noch von einer .... alten
Berliner Dame, einer Frau K. übertroffen, die am 18.11.
1888 achtundachtzig Jahre alt geworden ist ... . Das ist
in der That der Gipfel aller Achtung!
— sZum Duellwesen.j Eine deutsch-amerikanische
Zeitung bringt die nachstehende launige Notiz, welche der
Setzer zur besseren Verdeutlichung illustrirt hat: Seitdem
 
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