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Heidelberger Volksblatt (69) — 1934 (Nr. 77-143)

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Nr. 77 - Nr. 80 (3. April - 6. April)
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1

6. N. 8. »eikleltiei-A
k'sr. IV. 4. ^.prill bor. 1. ooe. o«llck.

durch Oeffnen des Gashahnens das Leben Au
nehmen. Der Gasgeruch wunde von den Mit-
bewohnern des Hauses wahvgenommen und der
Mann mit seinen beiden Kindern mittels Sam-
tätsLmftwagens nach dem Akademischen Kran-
kenhaus verbracht. Lebensgefahr soll nicht be-
stehen. Die Ehefrau des Mannes ist vor drei
Wochen gestorben, weshalb dieser vermutlich
aus Gram sich und seinen Kindern das Leiben
nehmen wallte.

MHMrWMttkaiM kr LMchea
Susra-
Die Industrie- und Handelskammer teilt
mit: Der Stabsleiter der PO und der Führer
der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, und der
Jugendführer des Deutschen Reiches. Baldur
von Schirach, haben gemeinsam mit den zu-
ständigen Neichsministern die gesamte deutsche
Jugend zu einem Reichsberufswettkampf auf-
gerufen.
Der Wettkampf währt vom 9. bis 15. April.
Es wird von den Unternehmern erwartet, daß
sie zur Hebung der Leistung ihrer Betriebs-
gefolgschaft dem Reichsberufswettkampf alle
erdenkliche Förderung angedeihen lassen.
Reichsjugendführer und Deutsche Arbeitsfront
bitten, den Wettkampf insbesondere dadurch
zu fördern, daß den Lehrlingen und Jugend-
lichen, je nach Anforderung der zuständigen
Reichsbetriebsgruppe der Deutschen Arbeits-
front, ein halber oder ein ganzer Tag Urlaub
bei gleichzeitiger Fortzahlung des Arbeitsent-
gelts gewährt wird.

Vorn kilm
LZpitol
„Mein Herz rnftnach Dir". Die Direk-,
tion der „Capitol-Lichtspiele" hat uns zu Ostern:
eins recht erfreuliche, beschwingte, klangvolle und
von spaßigsten Zwischenfällen durchzogene Ton-
schöpfung vorgesetzt. Die ganze Sache ist auf eine
einheitliche und klar durchgeführte Handlung abge-
stellt, wobei man wissen soll, daß ein Meister wie
Jan Kiepura mit einer triumphierenden
Stimme in allen Variationen brilliert, und zwar
so außerordentlich, daß man ihn fast für den
Scherz, der in dem Stück doch abwaltet, zu gut hal-
ten möchte. Aber die lustige Komposition ist vor-
trefflich, und so paßt sich auch seine Größe mit
Recht ein. Kommt dazu, daß Paul Kemp,
Theo Lingen und Paul Hörbiger sich in
der komischen Geste überschlagen. Schließlich ist
Martha Eggerth eine „liebliche Zugabe",
und so kann diese „Wanderoper" natürlich nur
mit stürmischem Applaus den Sternenhimmel, W
dem sie mit der „Tosca" hinaufsingt, verlassen. —
„Siebenmalumdie WeltineinerSe-
künde" ist ein schlagender Beweis für deutschen
Geist. „Liebe und Zahnwe h" ein nicht schlech-
ter Alk, der Ufaton neu bebildert. F.

„Heideiberger BulkSblatt"

ganz in der Gewalt haben. Die Macht der
auseinanderstrebenden „unharmonischen" Zu-
sammenklänge läßt die bisherige Klangwelt
hinter sich. Sehen wir an der Aufführung
von einigen kleinen Stimmschwankungen im
Frauendoppelquartett, von einigen Uebertrei-
bungen des Orchesters, so im Venediktus, so
bleibt eine Darbietung fast vollkommener
Vollendung. Rhythmisch gefestigt (im Gegen-
satz zur Generalprobe) sang Rosa Huth
die teilweise äußerst schwierigen Sopranstellen
mit einer Diszipliniertheit, Reinheit und
einem Eingedrungensein in den Geist dieser
liturgischen Musik, der seinen Höhepunkt in
dem zarten, beschwingten „ckons. nodis
paeein" erhielt. Dasselbe gilt von Pius
Haugg, dessen herrlicher Bariton die Weite
des Kirchenraums prachtvoll füllte; dem Geist
des Autors gemäß erscholl rezitierend das
„Fsnitum non kaetnni", um von dem melo-
disch so herrlichen „ZesoonZit äs ooelis" abge-
löst zu werden. Vollendet in der Deutung
und der musikalischen Wiedergabe war das
auf das Hauptthema gehend 1. ^.nus vsi mit
dem Höhepunkt beim „qni tollis". Die Tenor-
partie sang mit edler Hingabe H. Clor-
mann, der indes nicht über die Fülle des
Materials der anderen Solisten verfügt. Eine
prachtvolle Leistung zeigte wieder Maria
Metzler an der Orgel. Diese junge Orga-
nistin verfügt neben einer ungeheueren Tech-
nik im manüalen wie im Pedalspiel über eine
liturg. Verbundenheit, die sich insbesondere
in den kurzen aber so wertvollen Einspiel-
sätzen zu den Priester-Intonationen äußert.
Chor und Orchester boten ihr Letztes und
gaben auch ihr Bestes! Otto Bundschuh
aber, der Chormeister der Jesuitenkirche, be-
wies eine künstlerische Kraft der Wiedergabe,
die staunen ließ. Unter Einsatz seiner ganzen
Persönlichkeit riß er Chor und Orchester mit
zu einer Steigerung und zu einer Beseeltheit,
die wie verwandelt erschien. So verhalf er
dem Werk zum Sieg, und wenn das Wagnis,
von dem wir gesprochen haben, gelungen ist,
so darf er es für sich buchen. Ostern 1934 wird
kn der Entwicklung unserer Kirchenchöre ein
Wendepunkt zu Neuem und — so hoffen wir
— noch Größerem sein. E. Tr.

Sie WIW meldet
Verkehrsunfälle: Am Samstag nachmittag
Mef in der Sophienstraße ein Mann beim
Üeherqueren der Straße einem in nördlicher
Richtung fahrenden Motorradfahrer m das
Rad. Beide fielen zu Boden. Der Fußgänger
erlitt leichtere Verletzungen, während Mo-
torradfahrer unverletzt blieb. In der schuer-
bacherlandstraße beim Kümmelbacherhos an de-
Ausweichstelle stieß -m «--W» «LLÄL

wagen zusammen. Die Ehefrau des Personen-
kraftwagenfühvers trug hierbei eine leichte Prel-
lung am rechten Knie'davon. Beide Fahrzeuge
wurden beschädigt. Die Schuldfrage ist noch nicht
geklärt. — Am Ostersonntag stieß beim Einbie-
gen von dex Friedrichsbrücke in den Neckar-
staden ein Personenkraftwagen mit einem Mo-
torradfahrer zusammen. Das Motorrad wurde
leicht beschädigt, während Personen nicht ver-
letzt wurden. — Am Ostersonntag stieß im
Stadtteil Wieblingen in der Mannheimer
Straße ein Motorradfahrer mit einem Rad-
fahrer zusammen. Der Radfahrer wurde vom
Rad geschleudert und trug am linken Unterarm
Hautabschürfungen davon. Auch wurde dessen
Fahrrad beschädigt. Der Motorradfahrer kam,
ohne Schaden zu nehmen, davon. — Am Oster-
montag, gegen 11 Uhr, lief ein 7 Jahre altes
Mädchen im „Hackteufel" beim Uebergueren der
Straße in einen Personenkraftwagen. Das Kind
kam zu Fall und trug einen rechten Oberarm-
bruch davon. Es wurde von dem Führer des
Kraftwagens in das Krankenhaus verbracht.
Die Schuld an dem Unfall trifft das Kind selbst.
— Am Ostermontag stieß Ecke Sophien-, und
Hauptstraße ein Personenkraftwagen mit einem
Straßenbahnwagen zusammen. An dem Per-
sonenkraftwagen wurde der linke KoPügel
eingedrückt. Verletzt wurde niemand.
Blumendiebstahl: Am Karfreitag wurde ein
Mann festgenommen, der von Gräbern des
Bergfriedhofs Blumen entwendete.
Fahrraddiebstähle: Folgende Herrenfahrräder
wurden entwendet: Marke Mars, Marke Ruxi,
Marke Opel, Marke Hähnel, Nr. 266 548.
Festnahme: Am Samstag nachmittag wurden
in der Hauptstraße zwei junge Burschen fest-
genommen, die an zwei Fahrrädern die Fahr-
radlampen entwendeten.
Unfall. Am Ostermontag fuhr ein Kaufmann
von Karlsruhe mit einem Perfonenzug von
Meckesheim nach Heidelberg. Der Zug mußte
auf der Strecke beim Bunsendenkmal anhalten,
da das Einfahrtsignal nicht gestellt war. Wäh-
renddem verließ der Kaufmann, der an beiden
Augen blind ist, den Zug in der Meinung, er
befinde sich auf dem Bahnhof. Dabei.stürzte
er den 4 Meter hohen Bahndamm hinunter
und zog sich einen schweren Knöchelbruch am
rechten Bein, eine Verstauchung der rechten
Hand sowie mehrere Hautabschürfungen zu. Er
wurde mittels Sanitätswagen nach dem aka-
demischen Krankenhaus verbracht.
Selbstmordversuch. Ein von auswärts hier
zugereister Kaufmann brachte sich am 30. Marz
im Handschuhsheimer Feld mit einer Mauser-
pistole einen Schuß in den Kopf bei. Der Schuß
war aber nicht lebensgefährlich. Bei Abgabe
eines zweiten Schusses entstand Ladehemmung.
Daraufhin begab er sich nach einer Autagarage
und ließ sich von dort nach dem Akademischen
Krankenhaus verbringen. Er wollte sich angeb-
lich wegen Krankheit und wirtschaftlichen Sor-
gen das Leben nehmen.
Selbsttötungsversuch durch Gas. Am Oster-
samstag versuchte ein verwitweter Schlosser in
Wieblingen sich sowie seinen beiden 3 und 4
°m WE iE Wohn»«
—-- ' »

X Osterfeuer Sei der BismarcksLrrk. Lvck
des Regenschauers hatten sich viele am
sonntag abend bei der Bismarcksäule singe»
funden, um dem Abbrennen des Osterfeuer-
beizuwohnen. Hiermit lebt ein alter und
schöner Brauch wieder auf, der von nun an
wieder gepflegt werden soll. Nach dem An-
marsch der Organisationen wurde die festliche
Kundgebung mit dem Liede „Ich hab' mich er-
geben" eröffnet. Punkt 8.10 Uhr wurde der
Holzstoß angezündet, wie dies gleichzeitig in
ganz Deutschland geschah. Hochauf loderten
die Flammen, als das Lied „Flamme empor-
erklang. Kreisbauernführer S ch a n k ergriff
hierauf das Wort zur Feuerrede, in der er
Sinn und Bedeutung des Osterfeuers mit kur-
zen Worten umriß. Das Osterfeuer ist ein
Freudenfeuer und Dankfeuer. Es ist die
Freude über das Erwachen der Natur und der
Dank dafür, daß der Winter gewichen ist. Daß
dieser schöne und sinnvolle Brauch wiederauf,
lebt, verdanken wir unserem Führer. Dafür
wollen wir ihm Dank sagen und bitten, daß
die Saat gedeihen möge und Segen liege auf
dem Aufbau unseres Volkes. Ein Führer ist
uns geworden und wir wollen ein Volk sein.
Das Deutschland-Lied schloß sich an. Der
Feuerspruch wurde von dem Jungbauer Adam'
Gamber vorgetragen, dem ein dreifaches
Sieg-Heil auf den Reichskanzler Adolf Hitler
folgte. Das Horst-Wessel-Lied schloß diese ein-
drucksvolle Feier. Nach dem Abmarsch der
Fahnen führte die Jugend Feuersprünge aus
und bei Liedern und Volkstänzen blieben sie
bei dem langsam erlöschenden Feuer.
X In offener Fürsorge standen am 28. 3.
beim Wohlfahrts- und Jugendamt 3225 (Vor-
woche 3310) Wohlfahrtserwerbslose (arbeits-
fähige Personen). — In Arbeit standen am
Stichtag: 1. Fürsorge-Arbeiter 707 (Vorwoche
723), 2. Notstandsarb. 240 (225), 3. Pflicht-
arbeiter 126 (131), 4. Landhelfer 98 (84), .5.
Bei Maßnahmen der Stadt Heidelberg be-
schäftigte Arbeitsdienstwillige 356 (360).
X Städtische Erwerbslosenkurfe. Ein Teilneh-
mer schreibt uns: Im Rahmen der Städt. Er-
werbslosenkurse fand am Dienstag als Ab-
schlußveranstaltung, wie alljährlich,
eine Wanderung statt. Sie führte uns auf den
Heiligen Berg zur Besichtigung der Basilika
und der neuzuerrichtenden Thingstätte. Es ist
erfreulicherweise schon vorgekommen, daß bei
der Namensverlesung der Kursteilnehmer durch
die. Leiterin, Frl. Dr. Fleiner, das Fehlen ver-
schiedener Teilnehmer von anderen mit den
kurzen Worten entschuldigt wurde: in Arbeit!
Das ist etwas, worauf man in früheren Jahren
gar nicht zu hoffen wagte. Es gibt wieder Ar-
beit und Verdienst und das ist unzweifelhaft
ein Beweis nationalsozialistischen Könnens und
Wollens. Dr. von DobrogoisLi von der
Gruppe 270 des Arbeitsdienstes hatte sich lie-
benswürdigerweise bereit erklärt, den Teilneh-
mern einen Ueberblick über die Anordnung und
über die vom Arbeitsdienst zu leistende Arbeit
an der für Heidelberg so bedeutsamen Thing-
stätte zu gäben. Der Vortragende verstand es,
uns in launig unterhaltsamer Weise in längeren
Ausführungen einen Ueberblick über die Arbeit
zu verschaffen. Bald war nachher die Stadt er-
reicht und sofort -ging es mit gesundem Appetit
an den von der NS-Volkswohlfahrt bereitge-
stellten Kaffee und Kuchen. Frl. Dr. Fleiner
dankte noch den Kursteilnehmern und besonders
Frau Klein, der Leiterin der NS-Volkswohl-
fahrt, für die überaus gute Bewirtung. Nach
kurzen Ausführungen von Frau Klein, gipfelnd
in einem Sieg-Heil auf den -Führer und nach
Absingen verschiedener Lieder, mundartlichen
und musikalischen Vorträgen schloß die äußerst
unterhaltsame Veranstaltung. Zum Schluß er-
folgte noch die Besichtigung der von Pg. Böm-
berg selbst hergestellten Marmor-Kunstuhr. —-
Leider sollen die fremdsprachlichen Kurse in den
Sommermonaten nicht weitergeführt werden.
Hoffentlich wird diese Ansicht von den maßge-
benden Stellen korrigiert, da sonst das in den
Wintermonaten mühsam Erlernte wieder ver-
schwitzt wird. Wir verlassen uns ln dieser Hin-
sicht auf die Einsicht der Stadtväter, denen an
dieser Stelle nochmals gedankt werden soll für
die uns gebotene Fortbildungsmöglichkeit. -e.

X Austausch von deutschen Lehramtsassesso-
ren. Im Herbst dieess Jahres können sechs ba-
dische Lehramtsassessoren, die während des lau-
fenden Schuljahrs mit vollem Lehrauftrag an
einer öffentlichen badischen Schule beschäftigt
waren, durch Vermittlung des Akademischen
Austauschdienstes an französischen oder engli-
schen Schulen beschäftigt werden.
X Gegen die Vereinsmeierei. Der Kreisfüh-
rer im Kreise Heidelberg des Badischen Sänger-
bundes und Vereinsführer des „Liederkranz",
Fritz Kaufmann, erläßt an alle Gesangver-
eine und Gesangsabteilungen der Stadt einen
Aufruf zur Bildung einer Arbeitsgemeinschaft
der hiesigen Männergesangvereine. Die Not
verlange gebieterisch, daß sich die Vereine selbst
helfen und sich verschmelzen zu größeren, finan-
ziell und gesanglich leistungsfähigeren Vereinen.
Die gesellschaftlichen Schranken seien gefallen,
darum halte die Vereine gar nichts mehr zu-
rück. (Der Heidelberger „Lisderkranz" steht als
ältester Verein mit 125 Sängern an der Spitze
aller Vereine).
X Zu Mitgliedern des Führerstabes des Bad.
Sängerbundes wurden ernannt: Der Stellver-
treter des Bundesführers, Oberrealschuldirek-
tor Dr. Josef Münch in Bruchsal, Bundeschor-
meister Studienrat Hugo Rahner in Karlsruhe,
stev. Bundeschormeister Ernst Ketterer in Frei-
bürg i. Br., Bundesrechner Otto Horn in Karls-
-ruhe, Mufikschriftestller Dr. Walter L e i b von
hier.
X Arbeitsbeschaffung durch das Gaststätten-
gemerbe. Auf den Tischen der Gaststätten wer-
den in schön ausgeführten und gefälligen Be-
hältern Stoff-Leih-Mundtücher zur Verfügung
gestellt. „Schafft Arbeit und Brot — Stofflsih-
mundtuch 5 Pfg.", lautet die Aufforderung auf
diesen Behältern.
Jeder Gast wird diese Neuerung freudig be-
grüßen, wenn er nicht nur den „Dienst am
Kunden" erkennt, sondern darüber hinaus die
Arbeitsbeschaffung für Waschanstalten, Leinen-
industrie usw. tatkräftig unterstützen kann.
X Schwerer Motorrad-Unfall. Am Oster-
montag ereignete sich morgens um 11 Uhr in
der Brückenstraße ein schwerer Motorradunfall.
Von der Ladenbnrger Straße fuhr ein Motor-
radfahrer aus Kirchheimbolanden auf einen aus
Richtung Handschuhsheim kommenden Mann-
heimer Personenwagen. Die Soziusfahverin flog
über den Kühler hinweg, ohne sich ernstlich zu
verletzen, während dem Motorradfahrer ver-
mutlich durch den Fuß raster der Knöchel abge-
drückt wurde. Im schwerverletzten Zustande
wurde er ins Akademische Krankenhaus gebracht.

Mchemmsikalische Ostern
Keine Zeit unseres Kirchenjahres ist so zum
Singen in allen Tonarten geeignet und bereit,
wie diese österliche Festzeit. In unserer Oster-
plauderei schrieb „der Mann im Monde" zwei
wunderschöne Sätze, die hier wiederholt wer-
den sollen — wer es noch nicht gelesen, der
sollte es nachholen! — „Also, es wird heute
gesungen im Hochamt, daß die Gewölbe zit-
tern". Das der erste. Der zweite Satz heißt:
„Und der Organist soll sämtliche Prrnzipale
ziehen". Wer so Ostern begann und beging,
dem war im Innersten wirklich österlich zu-
mute! Nun ist der große Osterjubel verklun-
gen und verstummt. Der „Mann der Zeitung"
beginnt, wenn die anderen allmählich heim-
kehren. Er tut es gern! Denn es war eine
freudvolle Zeit. Was unsere Chöre gesungen,
es war hier zu lesen.
Nun einiges mag verzeichnet werden. Weg-
weisend im Sinne unserer „Kirchenmusika-
lischen Osterbetrachtung" das „Vexills. exis"
von Anton Bruckner inSt. Vonifaz unter
Leitung von Aug. Schwarz. Das ist wohl
das ergreifendste u. das letzte, was Bruckner
dieser große Könner der Musik geschaffen hat.
Nur 35 Allabrevetakte zählte der schlichte,
choralmäßig gehaltene vierstimmige Satz.
Aber er ist durchdrungen von tiefstem Gefühl
und echt liturgischem Geist. Und die Wieder-
gabe durch den Kirchenchor ganz prachtvoll
und gelungen. Wir haben schon öfter auf die
zähe Arbeit unter A. Schwarz aufmerksam
machen können. Für die Zukunft — wie wir
sie vorgeschlagen haben — möchten wir von
diesem Chor unter der gleichen zielbewußten
Leitung die Messe in E-moll in Vorschlag
bringen! —
Und nun zurPiechler-Messe. Das
Wagnis ist gelungen! Wollten wir
dies kirchenmusikalische Ereignis — auf das
auch unsere anderen Chöre im Geiste der Ge-
meinschaft stolz sein dürfen! — so brauchten
wir ebenso viel Raum wie zu der Einführung.
Darum kurz und nur einige wesentliche
Punkte! Wir gestehen den Zaudernden gern,
daß es dem gewohnten Stil zuwider ist, daß
der Höhrer sich in der Gewalt haben muß. Das
Begehren nach gewohntem tonalen Dreiklang
muß man ernst unterdrücken und sich akustisch

s Sei te 4
istarL war; im ganzen -waren es 52 Sonder-
züge, -die Heidelberg berührten; besonders aus
der Schweiz und dem Saarland war der Zu-
strom -stark; aus der Heimat vornehmlich auch von
und nach dem Norden (Berlin) und Württemberg;
natürlich war bas Neckart-al das alte beliebte
Reiseziel.
Auch die Straßen- und Vergh-ahn hatte
eine ausgezeichnete Frequenz; während -sonst der
Verkehr Wieblingen—Neckargemünd mit 10 Zügen
bewältigt wurde, mußten diesmal 20 Züge gefah-
ren -werben; auch die Bergbahn hatte sehr erfreu-
lichen Zuspruch; -aber überall wickelte sich der Ver-
kehr ohne jode Störung ab.
Bei der OEG -war der Verkehr ungefähr wie im
Vorjahr; je nach Bedarf wurden nach den einzel-
nen Richtungen 4—5 -Sonderzüge eingelegt.
Der erste Feiertag zeigte eine sehr starke Nach-
frage nach Quartieren hier in der Stadt. Hotels
und Privatquartiere waren besetzt. Heidelberg
hat auch an diesen Ostern feine alte Anziehungs-
kraft voll entfaltet. Zwischenhinein -war es in der
Stadt recht drängend; eine Tatsache, die man
gerne in Hinsicht auf die — Verkehrseinnahmen
registriert. Die Autoparkplätze zeigten nicht nur
schöne, sondern auch ganze Kolonnen von Wagen;
unter ihnen ausfallender Weise des öfteren Ber-
liner, dann Wagen aus den hessischen Bezirken,
aus dem Rheinland -und aus Bayern. Die Lokale
erfreuten sich eines guten Geschäfts. Unsere histo-
rischen Plätze wurden mit viel Interesse und mit
Staunen ob ihrer Schönheit begangen.
Im Schloß war der Besuch recht stark, wenn er
auch etwas schwächer war als im Vorjahr: am
ersten Feiertag waren es 3458, am zweiten 3233
Besucher. Das Hauptinteresse galt dem Großen
Faß. Das nahe „Casino" hatte sich für den Besuch
mit der ausgezeichneten SA-Kapelle und zu Ehren
der Gäste am Montag abend mit einer Ostfrontbe-
leuchtung „ausgerüstet". Wunderschön glühte der
erste Feuerzauber in die Nacht. Erklärlich, daß
man da manchmal kaum mehr zu einem Plätzchen
kommen konnte. — Der Tiergarten -stand na-
türlich im ganz besonderen Interesse der Oster-
leute; es soll ja Heidelberger geben, die ihn noch
nicht gesehen haben, und nicht nur sie holten das
Versäumnis an den Feiertagen nach.
Ungefähr KVOV Besucher waren dort.
Ein besonderes Ereignis war das Osterfeuer am
Sonntag abend bei der Vismarcksäule; das leise
Regnen konnte die Vielen nicht abhalten, diesen
sinnigen, alten Brauch Wiedererstehen zu lassen.
Mit seinen blaugrünen Fluten, die durch die
ganz ordentliche Brise von Osten her am zweiten
Feiertag hübsch gekräuselt waren, grüßte der
Neckar. Vootchen und Paddler fanden dort den
ersten Spaß. — Die Sportveranstaltungen, das
Hockeyspiel und die Saargäste in Handschuhsheim
Vermehrten den Besuch in der Stadt.
Die Jugend aber — und nicht nur sie — zog
schon in den frühen Morgenstunden auf die Berge
hinauf und hinaus; vornehmlich ins Neckartal
ging es, dann auch in die Bergstraße und in den
Odenwald. Mit frohen Liedern und im Bestreben,
auch schon etwas von der Sommerfarbe mit nach
Hause zu bringen. Und es gelang schon ganz or-
dentlich das Licht- und Sonnenbad im Freien.
Der leise Regen am Sonntag abend verdarb kei-
nem seine Freude; im Gegenteil, er trug das sei-
nig-e dazu bei, datz die Vegetation noch schneller
und üppiger zu aller Freude vorangetrieben
wurde.
HeiMkshr.
Am Montag abend war der Verkehr der heim-
kehrenden Autos, der Radfahrer, der Einzelgänger
und -der marschierenden Trupps an den Haupt-
verkshrsplätzen teilweise hemmend stark. Die ersten
Grüße, die gelehriger Weise nur ganz bescheiden
aus dem Schatz der Frühlings-wiesen und des
Fr^hlingswaldes gepflückt wurden, prangten und
auf allen Gesichtern lag etwas von dem Glanz der
nun endgültig sieghaft gewordenen Natur. In die
wieder beginnenden Arbeitstage aber wird eine
frohe Erinnerung die Menschen -begleiten, denn
es war ein wunderschönes fröhliches Ostern! x.


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M Ger ein granmvoller m-o
hi -em am Stillen Ozean
Ms Won, in der Nähe der r
MM hat. An einem Aebe
Sound -besah der Million
Leider eine große Villa mit
Am Ostersonntag wurden
seine Frau, das Dienstnn
Herren, die zu Ostern al
waren, ermordet aufgefun!
Das Innere des Hauses bot e
Mick. Offenbar haben sich du
Hausinfassen zur Wehr gesetzt. Z
der Zimmer waren mit Blut M
'chen der Opfer waren entsetzlich
-checkend ist auf sie in der bruta
Magen worden, ehe sie dann
'hrm Leiden erlöste.
 
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