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Heidelberger Volksblatt (69) — 1934 (Nr. 77-143)

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Nr. 77 - Nr. 80 (3. April - 6. April)
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England und die Garanliesrage
Sorantlerung »es territorialen 8tstur qu° nach »em Versailler Vertrag untragbar

London, 5. April. Der am 10. April festgesetzte
Absammentritt des Büros der Abrüstungskonfe-
renz in Genf veranlaßt die „Times" in einem
Leitaufsatz den gegenwärtigen Stand der Abrü-
stungsfrage zu prüfen. Eine Zeitlang habe man
hoffen können, auf dem Wege der diplomatischen
Besprechungen voran zu kommen. Die letzte fran-
zösische Note habe aber wieder zu einem Punkt des
Weges zurückgeführt, der längst überschritten wor-
den war.
Frankreich erklärte zu Beginn der Abrüstungs-
konferenz, so fährt das Blatt fort, daß keine Rü-
ftungsverminderung möglich sei, ehe nicht ein Plan
gegenseitigen Beistandes aufgestellt und angenom-
men worden sei. Allmählich und erst nach langen
Verhandlungen erklärten sich Großbritannien und
die Vereinigten Staaten bereit, als Ersatz ein
System strikter und automatischer lleberwachung
anzunehmen. Großbritannien ist seither noch wei-
ter gegangen und hat die Konsultation im Falle
einer Vertragsverletztzung angeboten. Jetzt wünscht
eine neue französische Regierung den früheren
Forderungen bezüglich der lleberwachung, Konsul-
tation und Garantien noch weitergehende Bedin-
gungen bezüglich der Sicherung der Alliierten
Frankreichs in Zentral- und Osteuropa gegen einen
Angriff hinzuzufügen. Beinahe jedes der nächst-
beteiligten Länder hat wesentliche Opfer gebracht,
indem es energisch festgehaltene Anschauungen auf-
gab. Es bedurfte zum Beispiel eines beträchtlichen
Maßes guten Zuredens, bevor Deutschland der
Umwandlung der Reichswehr in eine Truppe mit
kurzer Dienstzeit zustimmte. Wenn Zugeständnisse,
die einmal gemacht worden sind, später wieder
zurückgezogen werden, dann müssen die Verhand-
lungen ewig fortdauern.
Die Besprechungen, die bei dem Weggang
Deutschland von Genf begonnen haben, waren
tatsächlich beträchtlich über das Stadium der letz-
ten französischen Note hinausgegangen und hatten
Einzelfragen erreicht, die Varthou unbeachtet ge-
lassen hatte. Das Ergebnis war, daß der Mei-
nungsaustausch zwischen der britischen und franzö-
sischen Regierung wieder in erheblichem Maße
einer Form allgemeiner Sicherheit galt, die Eng-
land für unzweckmäßig und unannehm-
bar hielt.
Großbritannien hat nicht die Aufgabe und
Absicht, sich selbst verantwortlich für die Auf-
rechterhaltung aller europäischen Grenzen zu
machen, von denen einige, wie die öffentliche
Meinung zu glauben geneigt ist, nicht in jeder
Hinsicht gut gezogen sind.

von den Bestimmungen der Friedensverträge un-
trennbar wäre. Alle vorgeschlagenen Auslegun-
gen eines Angriffs gründen sich naturgemäß auf
die jetzige Ordnung Europas, und
tatsächlich ist die Forderung nach Sicherheit
oft kaum zu unterscheiden von einer Forderung
nach unterschiedsloser Aufrechterhaltung des
Status quo für alle Zeiten.
Irgend eine weitere Verpflichtung, die England
übernimmt, müsse im Anfang begrenzt sein und
sich in der Anwendung auf bestimmte Gebiete be-
ziehen. Die beste Art, schließlich ein die ganze
Welt beherrschendes Sicherheitssystem aufzustellen,
wäre die, einen Anfang dort zu machen, wo es
offenbar am dringendsten notwendig ist, und dann
allmählich die regionalen Vereinbarungen zu er-
weitern. Ein garantierter Pakt für die Begren-
zung der Rüstungen in Westeuropa sollte das
nächste Ziel sein.

Irr Italienische NoWasier ia Leuten
»ei -entersen
London, 5. April. Der italienische Botschaf-
ter hatte heute eine Unterredung mit Heüderson
und dem Direktor des Abrüstungsbüros Aghni-
des, in deren Verlauf Henderson Mitteilungen
über die Arbeiten des Abrüstungsbüros machte
und den italienischen Gesandten über den ge-
genwärtigen Stand der Verhandlungen unter-
richtete. Es wurde alsdann die Abrüstungs-
frage besprochen.
Reuter glaubt zu wissen, daß Norman Davis
eine Reihe von Besprechungen mit offiziellen
Persönlichkeiten haben werde, sobald er seine
Privatangelegenheiten in Großbritannien er-
ledigt habe. Man rechne damit, daß die Abrü-
stungsfrage den größten Platz in diesen Be-
sprechungen einnehmen werde.

Frankreich liirzl die
Aukens »er srnnzösischen Regierung
Paris, 5. April. Im Anschluß an die heute
veröffentlichten ersten 14 Sparverordnungen
richtet die Regierung einen Aufruf an die Be-
amten, in dem es heißt:
Die Regierung lenkt die Aufmerksamkeit aller
Beamten auf die außerordentlich ernsten Be-
weggründe, die sie zwingen, Maßnahmen zu er-
greifen, die die Beamten treffen. Trotz der be-
reits vorgenommenen Einschränkungen der
Staatsausgaben in Höhe von 8 Milliarden muß
der noch bestehende Fehlbetrag von 4 Milliar-
den Francs abgedeckt werden, denn ein Land
kann ebenso wenig wie ein Privatmann ständig
über seine Mittel hinaus leben. Die Auflegung
von Anleihen zur Sicherung der zum Monats-
ende fälligen Zahlungen ruft ein ständiges An-
ziehen des Diskontsatzes hervor, was für die
Wirtschaft und die Finanzen die bedenklichsten
Nachteile hat. Alle anderen Mittel sind er-
schöpft.
Die Regierung ist gezwungen, von den Be-
amten eine Herabsetzung ihrer Gehälter

Veamteiigehälter

und Pensionen zu verlangen. Es gibt
keine andere Wahl, als die Annahme die-
ses Programmes oder die Schließung der
Staatskassen der Inflation.
Die Diener des Staates haben die schlimmen
Jahre noch zu frisch in der Erinnerung, als
nach dem Kriege die Gehälter nur jeweils durch
Verfügungen an den steigenden Preisstand an-
geglichen wecken konnten, als daß sie der Re-
gierung nicht bei ihrer Bemühung helfen wol-
len, leichtfertige Lösungen zu vermeiden, deren
erste und hauptsächlichste Opfer die Beamten
selbst wären. Die von den Beamten geforder-
ten Herabsetzungen in Höhe von 5—10 v. H.
sind weniger als die Senkung der Lebenshal-
tungskosten. Durch Annahme der Regierungs-
maßnahmen werden die Beamten nicht nur
zur Wiederherstellung der Staatsfinanzen bei-
tragen, sondern auch an der Aufrechterhaltung
einer gesunden Währung mitgearbeitet haben;
die für alle Franzosen das Unterpfand der Zu-
kunftssicherheit ist.

Aber die Ansicht gewinnt fraglos an Boden, daß
ein Unterschied gemacht werden kann und gemacht
werden sollte zwischen der Gewährung einer Ga-
rantie für die Aufrechterhaltung der Zustände, die
die Friedensverträge geschaffen haben, und der Ge-
währung einer Garantie für die Aufrechterhaltung
eines neuen internationalen Systems, das sich aus
ein Rüstungsabkommen gründet.
In Frankreich ist behauptet worden, daß zwischen
diesen beiden Punkten kein großer Unterschied be-
steht. Aber ein solcher Beweisgrund ermangelt
der Logik.
Eine allgemeine Sicherheitsgaran-
tie muß sich auf die Ueberschreitung einer Grenze
oder auf irgend eine andere offene Angriffshand-
lung beziehen. In diesem Falle müßte beinahe
unvermeidlicherweise eine schwierige Erörterung
darüber folgen, ob die Handlungsweise des angeb-
lichen Angreifers berechtigt war oder nicht. Bei
der Garantierung eines Rüstungsab-
kommens würden sich derartige Zweifel höchst-
wahrscheinlich nicht ergeben.
Nur wenn die internationale Kommission be-
richten würde, daß ein bestimmter Staat den ihm
gewährten Rüstungsstand überschritten hat, wür-
den Sanktionen in Frage kommen. Ueberdies wür-
den im ersterwähnten Fall Feindseligkeiten bereits
ausgebrochen sein, bevor ein gemeinsames Vorge-
hen notwendig würde, während die Verletzung
einer Rüstungsvereinbarung nicht das gleiche Ver-
hältnis mit sich bringen würde. Dies allein ist
schon ein ganz überzeugender Beweisgrund zugun-
sten einer garantierten Vereinbarung. Ein ande-
res Argument, das in britischen Augen kaum als
weniger wichtig gilt, wäre, daß eine solche Verein-
barung über den Rüstungsstand für ein neues und
besseres System eintreten würde, während eine all-
a em eine Sicherheitsgarantie unvermeidlicherweise

Seiltzes Mr Ms der MW Welt
Ein pöpsklWr Erlaß

Nom, 5. April. Mit den Worten „()uocl
8np6iior6 anno" beginnt die neueste päpst-
liche Bulle, durch die der Heilige Vater allen
Katholiken der ganzen Welt nochmals
die Gelegenheit zur Gewinnung des Jubi-
läumsablasses bietet. Der päpstliche Erlaß
widmet eingangs dem in Rom so grandios ge-
feierten Heiligen Jahr Worte des Rückblicks.
Da aber längst nicht alle Katholiken im ge-
nannten Jahr nach Rom haben reisen können,
um die mit dem Heiligen Jahr verbundenen
Enadenerweise zu erlangen, will der Vater
der Christenheit es allen Gläubigen ermög-
lichen, in ihrem eigenen Land den
Jubiläumsablaß zu gewinnen, und zwar in
der Zeit vom 8. April dieses Jahres bis zum
28. April 1935. Der Papst fordert die Gläu-
bigen auf, in ganz besonderem Maße zu beten
zur Sühne für die Beleidigungen Gottes
durch die Gottlosenbewegung und die militan-
ten Atheisten. Zu diesem Zweck wird auch zu
einem später noch bekanntzumachenden Zeit-
punkt in der Peterskirche vom Statthalter
Christi ein feierlicher Sühnegottesdienst abge-
halten werden.
Die Bulle enthält die besonderen Bedin-
gungen zur Gewinnung des Ablasses und die
besonderen Bestimmungen für die Oestliche
Kirche, die Missionen, die Seereisenden und
Kranken. Der Jubiläumsnachlaß kann mehr-
mals gewonnen werden, auch für die armen

Seelen. Die Bulle ist unterzeichnet vom
Kanzler der heiligen römischen Kirche, Kar-
dinal Tommaso Pio Voggieni, und dem Eroß-
poenitentiar Kardinal Lauri.
Konversion »es Prinzen Leopol»
Vatikanstadt, 4. April. Der zur Teilnahme an
der Heiligsprechung von Don Bosco nach Rom
gepilgerte Prinz Leopold von Preußen, bisher
Protestant, ist zum katholischen Glauben überge-
treten. Er empfing an Ostern die ersteheilige
Kommunion, bevor er sich zur Teilnahme an
der Heiligsprechung nach St. Peter begab. — Wei-
ter verlautet dazu noch, daß der Prinz vom Heili-
gen Vater in Privataudienz empfangen wurde.
*
In ganz Italien Don Bosco-Straßen.
Rom, 5. April. In Triest, Genua, Turin'
Bologna, Foggia und vielen anderen Städten
Italiens haben die Munizipien beschlossen,
Straßenzüge nach dem neuen Heiligen, Don
Bosco vom Salesianerorden, zu benennen.
Nach der „Tribuna" besteht rechtigte Aussicht
dafür, daß in keiner Gemeinde Italiens in
Zukunft die Straße Don Bosco fehlen wird.
Der neue Heilige sei so populär wie der Papst,
der in tiefer Erkenntnis der Volksseele seine
Kanonisierung vollzogen hat.

AußenvolitWe Umschau
L. Berlin, 5. April IE
Englands Verantwortung.
Die Verhandlungen Frankreichs gehen ge-z
genwärtig dahin, England für die französische
Sicherheitsthese endgültig zu gewinnen.
Denn England ist für Frankreich das wich-
tigste Land für den von ihm beabsichtigten
Ausbau eines allgemeinen Sanktionssystems.
Aber gerade hier ist eine empfindliche Stelle
für England. Denn es hat seit Jahren alle
diesbezüglichen Wünsche Frankreichs rundweg
abgelehnt, genau so übrigens wie Amerika.
Diese Politik der beiden angelsächsischen Län-
der entspringt nicht nur augenblicklichen poli-
tischen oder gar nur taktischen Erwägungen,
— sie hat ihren eigentlichen Grund in der ver-
schiedenen politischen Denkweise der angel-
sächsischen Länder und der Frankreichs. Frank-
reichs höchstes Ziel ist das geschriebene Wort,
das in der formslsten Weise Verpflichtungen
und Verträge bekräftigt. Es ist hier zu be-
achten, daß Frankreich auch in seinen Verfas-
sungen den Höhepunkt des juristischen For-
malismus erreicht. Es ist das Land, das in
seiner Revolution von 1789 als erstes die frei-
heitlichen Grundrechte der Einzelnen ausdrück-
lich und für immer in der Verfassung prokla-
miert hat. Vom gleichen Geiste ist
der Versailler Vertrag. Er will
die „Freiheitsrechte" der Sieger für immer
festhalten, mag auch der tatsächliche Gang der
Geschichte auf die Relativität jedes von Men-
schen geschlossenen Vertrages Hinweisen, mag
auch das ungeschriebene Naturrecht mit uner-
bittlicher Folgerichtigkeit nach den Gesetzen des
Lebens, die die Gesetze der göttlichen Gerech-
tigkeit sind, rufen. So gesehen, ist der Ver-
sailler Vertrag, dessen satanische Boshaftigkeit
auch die französische Abrüstungspolitik be-
stimmt, der Höhepunkt des Geistes von 1789,
wo Paris eine „Göttin der Vernunft" sich als
Herrscherin krönte. Mit diesem Begriff von
„Vernunft" hat Frankreich den Versailler'
Vertrag geschaffen, mit ihm lehnt es jede Re-
vision ab, mit ihm reisen seine Minister nach
Genf zu den sog. Abrüstungsverhandlungen,
denn es ich nur „vernünftig", daß der Sieger
seine Rechte ewig wahrt, mag auch die ganze
Welt darob in einen neuen Kriegstaumel ver-
fallen.
Dieser Vernunftsformalismus ist dem an-
gelsächsischen Denken an und für sich fremd.
Es hat ja auch keine geschriebene Verfassung.
Sein Begriff des Politischen ist dynamisch.
Freund und Feind des Landes werden nicht
nach formal juristischen Vernunftsgründen be-
stimmt, sondern gemäß den dynamischen Ge-
setzen des Lebens. Die Dramen von Shakes-
speare sind nichts anderes als der dichterische
Ausdruck dieses Begriffes vom Wesen- der
Politik. Wir sind der Zeit untertan, sagt
Shakesspeare in seinem „Heinrich IV.", und
das heißt, den Erfordernissen der Zeit Rech-
nung tragen. Hier finden wir vielleicht auch
den Grund, warum England sich bisher ge-
weigert hat, durch eine formale Unterschrift
aufs neue den Versailler Vertrag zu bekräf-
tigen. Da sich jetzt die Dinge auf den Punkt
zuspitzen, wo es mit seiner bisherigen Hal-
tung in Widerspruch geraten kann, liegt in
diesen Tagen in den Händen der englischen
Negierung eine ungeheure Verantwortung.
Sie hat die Macht, den egoistischen Wün-
schen Frankreichs in der Sanktionsfrage ein
entschiedenes „Nein" entgegenzustellen. Sie
bat die Pflicht, bei der bevorstehenden
Tagung des engeren Ausschusses der Abrü-
stungskonferenz in Genf die Begriffe zu klä-
ren, indem sie mit aller Offenheit für den
Mac Donald-Plan eintritt, den der englische
Ministerpräsident im März 1933 der Abrü-
stungskonferenz vorgelegt hatte. Ihre beson-
dere Aufgabe ist es, keine Verschiebung des
Fragenkomplexes auf ein Geleise zuzulassen,
das wieder im Sackbahnhof des Versailler
Vertrags endet. Das wäre der Fall, wenn
man nach Genf führe, um sich gemäß den
Wünschen Frankreichs über die angeblichen
Rüstungen und Vertragsverletzungen Deutsch-
lands zu unterhalten, dann zu sagen, unter
diesen Umständen sei eine Abrüstung nicht
möglich, deswegen müsse man ein Sanktions-
system gegen Deutschland ausbauen, wodurch
man eben wieder aus Gründen der Vernunft
sich in die Bestimmungen des Versailler Der-
 
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