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Wahle, Ernst
Nachlass Ernst Wahle: Selbstdarstellung: Niedergeschrieben für die Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinisch Deutsche Akademie der Naturforscher zu Halle a. S. — Heidelberg, 1945

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https://doi.org/10.11588/diglit.6539#0035
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auf das in dieser Richtung liegende Angebot eines Verlages schon
jetzt einzugehen,

Zur Fortführung der "Grenzen der frühgeschichtlichen Erkennt*
nis" liegt ein reiches i^aterial bereit,das der Kritik des Fund*
Stoffes neue Seiten abgewinnen und wenigstens roch zwei Teile um*
fassen soll.Zur Kennzeichnung der hier weiter zu behandelnden
Problenkreise sei der Titel des zweiten Teiles angegeben,so wie er
mir im Augenblick vorschwebt:"Herren und Hintersassen in archäolo*
gischer Greifbarkeit und geschichtlicher Bedeutung".

Weitere Pläne haben Darstellungen zum Vorwurf,wobei sowohl
die sachliche Auffassung der frühgeschichtlichen Jntwicklung wie
die Art ihrer Bekanntgabe,also die Repräsentation des Faches ge*
genüber der Öffentlichkeit,lockende Aufgaben stellen,Zunächst den»
ke ich natürlich an eine neue Auflage der "Deutschen Vorzeit",die
freilich eine Neubearbeitung sein müßte,Eine "Europäische Frühge*
schichte" ist schon mehrfach Gegenstand feiner Uber zwei Semester
ausgedehnten Vorlesung gewesen und demgemäß ziemlich weit gedie*
hen.flicht so aber eine "Weltgeschichte der menschlichen Frühzeit*,
für die ich bereits seit längerem Material Sammele,bisher aber nur
einige Teilgebiete bearbeiten konnte.

Im Augenblick sind dies alles freilich nur T?unschträurue,denn
wenn sich auch die Universität Heidolberg glücklich nennen darf,in»
sofern sie ihren Lehrbetrieb bis auf den beutigen Tag hat durch*
führen können,so reichen die eigenen Kräfte doch kaum mehr über
die Erfüllung der Lehrverpflichtung hinaus.Und wer darf damit rech*
nen,daß er das Ende dieses Bingens überlebt?E3 gehört eine besonde*
re Gxinst des Schicksals dazu,wenn man selbst nicht auch noch der
Heihe der Opfer zugesellt wird,welche unsere Zeit fordert.Und im
Hinblick auf alle außerordentlichen Veränderungen,welche diese Wen*
de mit sich bringt,muß es als eine noch viel größere Gunst des
Schicksals zu werten sein,wenn man dereinst dazu berufen ist,den im
Augenblick beiseite gelegten Faden nieder aufzunehmen,

Heidelberp,-Pohrbach,den 18. Februar 1945
 
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