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Wahle, Ernst
Selbstdarstellung: Niedergeschrieben für die Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinisch Deutsche Akademie der Naturforscher zu Halle a. S. — Heidelberg, 1945

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https://doi.org/10.11588/diglit.6539#0012
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gerechnet werden wollte,-und so wenig er aich für das Thema der Dia»

eertation wirklich zuständig fühlte.nel ihm allein,der auch die Ge»

schichte seines Faches beherrschte,bekam ich ein solches seinem

ganzen Umfang nach vorgefühlt,und lernte ich insbesondere auch,es

in seiner Besonderheit anderen Wissenschaften gegenüber zu verste-

hen.IIettner fesselte durch den klaren Aufbau seines Gedankenganges

in Wort und Schrift,und erzog damit .andere;er ließ die fremden Häu-

me und die ursächlichen Zusammenhänge bo lebendig vor seinen Hörem

erstehen,daß er neben der Karte nur im Ausnahmefall einmal des

Lichtbildes bedurfte.Sein wirklich erdumspannendes,vielerorts zudem

über die Grenzen der Geographie hinausgehendes Wissen war nicht da*

zu geeignet,den Schüler in kleinen Problemstellungen atecken zu las-

c

sen.Der Philosoph unter den Geographen seiner ^eit,hat er eine L£e-
thodologie seines Faches geschrieben,und mit seinem .buche "Der Gang
der Kultur über d&e Erde" eine geographisch gesehene TTniversalge-
schichte der menschlichen Frühzeit.Wie meine Fühlung mit ihm bedeu*
tend enger geworden ist wie mit den anderen akademischen Lehrern,so
hat er mir nach dem ersten Weltkrieg den Weg zur Habilitation geeb*
net und meine weitere Entwicklung mit seinem Wohlwollen begleitet.

III.

Den Winter 1913/14-. verbrachte ich meiner Gesundheit wegen im
Elternhaus in Delitzsch;schon in den letzten vorangegangenen Seme-
3tem hatte ich zeitweilig sehr an Nierensteinen gelitten. Mit dem
l.iaai 1914 beauftragte mich die Stadt Heidelberg, die frühgeschicht-
liehe Abteilung ihrer Sammlungen,—die dann später als Kurpfälzi-
sches .useum bezeichnet mirden,—neu aufzustellen und der wissQn-
schaftlichen Ifutzbarmachung zu erschließen.Die Arbeit war zunächst
auf einige «onate veranschlagt;ehe sich aber ergab,daß diese Zeit
nicht reichen würue,brach der erste Weltkrieg aus.

^ein -ilitärverhältnis hatte während der Studienzeit o|Pfen
bleiben müssen,und ich war auch im Sommer 1914 körperlich noch
nicht ganz imstande.So wurde ich erst zum l.li*ära 1915 eingezogen,
und zwar zum •ursatz-Fionierbataillon I?r.l4 in Kehl .Im Felde habe
ich in den Vogesen und in der Champagne gestanden,etliche -onate in
Galizien,dann vor Ypern unu in der Picardie.Im wAi 19Lf> ?nirde ich
zum Leutnant d.R.befördert;im August 1917 erlitt ich eine schwere
Verwundung,die mich frontuntauglich machte,sodaß ich späterhin,
trotz erneuter Wehrpflichtigkeit,in uer „Bhrmacht des ^ritten Rei-
 
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