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Wahle, Ernst
Nachlass Ernst Wahle: Selbstdarstellung: Niedergeschrieben für die Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinisch Deutsche Akademie der Naturforscher zu Halle a. S. — Heidelberg, 1945

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https://doi.org/10.11588/diglit.6539#0034
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von diesem Wissen nur dann ein Segen ausgehen,wenn es im Eintreten
für das als wahr Erkannte unter Hintansetzung des persönlichen Vor»
teils gewonnen ist,

VII,

Tief greift der zweite Weltkrieg in die Lebensführung auch

Yt

derjenigen ein,welche weiterhin ihren bürgerlichen .beruf ausüben.
Li» Maßnahmen zur Sicherung des wissenschaftlichen Arbeitsmaterials
in öffentlichem Besitz,wie der eigenen Hilfsmittel,sind nur eine
Lehinderung unter vielen;mit zunehmendem Umfang des Kingens begeg»
nen dem Streben,auf der einmal beschrittenen Bahn weiter zu gehen,
immer neue Hindernisse.Als dieser Krieg begann,waren noch nicht an-
derthalb Jahre seit meinem Ausscheiden aus dem dienst als ^enkmal»
pfleger verflossen;ich hatte also eben erat begonnen,mich von einer
Bürde befreit zu fühlen und ganz dem akademischen ^mt zu dienen.War
es meine absieht,im Sinne des vorangegangenen Schaffens weiter zu
arbeiten,so sollten doch jetzt nach der Aufgabe der Goppelstellung
einzige langsam gereifte,aber lange zurückgestellte Pläne verwirk»
licht werden.Sie seien hier skizziert,weil sie das in den vorange»
gangenen Ixapiteln entworfene üild abrunden.

In deji Lahr Stätte für Frühgeschichte mußte der Ausbau der
Sammlung von Original-Altertümern und von Vergleichsmaterial,wie er
mir aufgrund der Jsrfahrungen im Proseminar vorschwebte,zurückge-
stellt weruen.Immerhin war es möglich,die Bücherei ganz neu zu ord-
nen.f/enn aber nun endlich die ^Staatsmittel für sie reichlicher
flössen,so gestattete es doch jetzt die Lage des Büchermarktes
nicht,sie planmäßig einzusetzen.Las System der Bücherei hat so,wie
es 1942 entstanden ist,die Aufmerksamkeit ausländischer Gäste ge-
funden und wurde ihnen zur Nachahmung überlassen.

La sich der bald nach Ivriegsbeginn einsetzende starke Zugang
zur ihilosophischen Fakultät auch auf die geschichtlichen Pächer
erstreckt,erschien es ratsam,den werdenden Historikern einen Grund»
riß des Gesamtgebietes der Prähistorie vorzutragen.So habe ich wie»
derholt eine "Einführung in das Studium der Frühgeschichte" gelesen
die sehr oankbar aufgenommen worden ist,obwohl sie ohne Vorführung
auch nur eines einzigen ^ichtLildes vor sich ging.Ich glaube,daß
sie in der iurm eines Lehrbuches eine empfinaliche Lücke in unserem
Schrifttum füllen würde,habe mich aber nicht entschließen können.
 
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