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II.
So beziehe ich im Frühjahr 1908 die Universität in der Hoff-
nung,daß man Frühgeschichte und ihre Hilfswissenschaften studieren
könne,und mit der Absicht,mich später,wenn irrend mÖFlich,ganz die»
sem Fache zu widmen.während des ersten Semesters in Kalle bin ich
freilich weniger in den Hörsälen zu finden wie in dem, damals noch
Lomstraße 5 untergebrachten, Provinzialmuseum.Hatte doch der Schüler
durch eine werbende Anschauungstafel von seinem gestehen Kenntnis
bekommen und sich in wiederholten Gonntagsbesuchen von seinen
Schätzen beeindrucken lassen.So schenkt jetzt der junge Student
Beine bei Delitzsch zusammengebrachte Sammlung nicht dem dortigen
kleinen Altertumsmuseum,sondern der Provinzial-Anstalt,deren Direk«
tor K.Heuß seine Arbeiten weitgehend fördert.Die Auswahl der Vorle-
su'g^en ist hier in Halle von dem Streben beBtimr<it,die "eigung zur
Frühgeschichte in den Rahmen der Vorbereitung auf das höhere Lehr-
fach einzufügen;die Kombination von Geschichte und Deutsch scheint
also gegeben zu sein.Aber mit dem Übergang in das zweite Cemester
wird uieser llan fallen gelassen.Die Frühgeschichte steht von nun
an im Alttelpunkt der Berufsausbildung,und von ihr her erribt sich
jetzt die .^ahl der Nebenfächer,denn in der Feme winkt die Löplich-
keit,daß i.useen und Einrichtungen der Denkmalpflege junge Fachkräf»
te benötigen.
Die auf den Sommer in Halle folgende Studienzeit umfaßt je
fünf Semester in Berlin und Heidelberg.Getrieben wird in dieser
Zeit,von weniger nichtigem abgesehen,Frühgeschichte(Xosoinna), alte
und mittlere Geschichte,i^mhropologie(v.Luschan), Geographie(Penck,
Schlüter,Uettner),Völkerkunde, Geologie( rahnschaf fe, Salomon) ,und
klassische >»rchäologie(v.Luhn) .LIit der mündlichen Doktorprüfung am
21.Juli 1913» ilf lux Hauptfach von TIettner,in den Nebenfächern von
»-alomon und v#Duhn abgenommen wird,findet die Studienzeit ihren Ab-
schluß.
Die Prähistorie uieser Jahre zeigt eich dem jungen Ctudenten
zunächst als ein Teilgebiet der in eigenen Vereinigungen betriebe-
nen iüithropologie.Auch Kossinna muß sich zunächst aer letzteren be-
dienen;von der Germanistik kommend und von dem frühgeschichtlichen
Stogf oie Beantwortung aerjenigen Fragen erwartend,welche ihm die
Schriftquellen versagen,wendet er die Methoden der Anthropologie
seiner Zeit an,und geht er so über die von der Paläontologie ent-
II.
So beziehe ich im Frühjahr 1908 die Universität in der Hoff-
nung,daß man Frühgeschichte und ihre Hilfswissenschaften studieren
könne,und mit der Absicht,mich später,wenn irrend mÖFlich,ganz die»
sem Fache zu widmen.während des ersten Semesters in Kalle bin ich
freilich weniger in den Hörsälen zu finden wie in dem, damals noch
Lomstraße 5 untergebrachten, Provinzialmuseum.Hatte doch der Schüler
durch eine werbende Anschauungstafel von seinem gestehen Kenntnis
bekommen und sich in wiederholten Gonntagsbesuchen von seinen
Schätzen beeindrucken lassen.So schenkt jetzt der junge Student
Beine bei Delitzsch zusammengebrachte Sammlung nicht dem dortigen
kleinen Altertumsmuseum,sondern der Provinzial-Anstalt,deren Direk«
tor K.Heuß seine Arbeiten weitgehend fördert.Die Auswahl der Vorle-
su'g^en ist hier in Halle von dem Streben beBtimr<it,die "eigung zur
Frühgeschichte in den Rahmen der Vorbereitung auf das höhere Lehr-
fach einzufügen;die Kombination von Geschichte und Deutsch scheint
also gegeben zu sein.Aber mit dem Übergang in das zweite Cemester
wird uieser llan fallen gelassen.Die Frühgeschichte steht von nun
an im Alttelpunkt der Berufsausbildung,und von ihr her erribt sich
jetzt die .^ahl der Nebenfächer,denn in der Feme winkt die Löplich-
keit,daß i.useen und Einrichtungen der Denkmalpflege junge Fachkräf»
te benötigen.
Die auf den Sommer in Halle folgende Studienzeit umfaßt je
fünf Semester in Berlin und Heidelberg.Getrieben wird in dieser
Zeit,von weniger nichtigem abgesehen,Frühgeschichte(Xosoinna), alte
und mittlere Geschichte,i^mhropologie(v.Luschan), Geographie(Penck,
Schlüter,Uettner),Völkerkunde, Geologie( rahnschaf fe, Salomon) ,und
klassische >»rchäologie(v.Luhn) .LIit der mündlichen Doktorprüfung am
21.Juli 1913» ilf lux Hauptfach von TIettner,in den Nebenfächern von
»-alomon und v#Duhn abgenommen wird,findet die Studienzeit ihren Ab-
schluß.
Die Prähistorie uieser Jahre zeigt eich dem jungen Ctudenten
zunächst als ein Teilgebiet der in eigenen Vereinigungen betriebe-
nen iüithropologie.Auch Kossinna muß sich zunächst aer letzteren be-
dienen;von der Germanistik kommend und von dem frühgeschichtlichen
Stogf oie Beantwortung aerjenigen Fragen erwartend,welche ihm die
Schriftquellen versagen,wendet er die Methoden der Anthropologie
seiner Zeit an,und geht er so über die von der Paläontologie ent-