lehnte Formvergleichung nur wenig hinaus.Anderseits ist der Berliner
prähistorische Lehrstuhl als Ergänzung des germanistischen gedacht;
Kossinna steht demgemäß nicht nur danach,mit den Kunden Völkerge-
schichte zu schreiben,sondern das Fach überhaupt auf eine neue
Plattform zu stellen.Seine beiden wichtigsten,in dieser Richtung
liegenden Handlungen fallen gerade in meine Studienzeit,die Grün»
dung der Oesellschaft für deutsche Vorgeschichte und die Betonung
des Wertes der frühgeschichtlichen Erkenntnis für das völkische Le«
ben.Deide Erlebnisse lassen dem alldeutsch eingestellten Studenten
das von der Öffentlichkeit erst wenig beachtete Fach noch wichtiger
und lieber erscheinen.
Die Übersiedeliing von Berlin nach Heidelberg erfolgt aus per-
sönlichen GründenjKossinna schüttelt zwar darüber den Kopf,daß ich
mich noch anderen Fächern zuwenden will,doch bleibt die Verbindung
mit ihm aufrecht erhalten.In Heidelberg werden die schon bisher be-
triebenen geographischen und geologischen Studien in den Vordergrund
gestellt,und zwar nicht nur deshalb,weil hier eine Promotion mit
Frühgeschichte als Hauptfach ebensowenig möglich ist wie in Berlin,
natürlich sollen sie zunächst der Erringung des Doktorgrades dienen,
doch entspringt ihre Wahl zugleich einem tiefwurzelnden Interesse an
ihnen.Auch hat der junge Student schon sehr ball beobachtet,daß sie
zum besseren Verständnis der frühgeschichtlichen Vorgänge beitragen.
I?ie er demgemäß in uerlin Otto Schlüters anthropogeographische ttbun-
gen mitgemacht und später aus Robert Oradmanns historiseh-geographi-
sehen Arbeiten viel gelernt hat,so überträgt er jetzt in seiner Dis«-
sertation die anthropogeographische Betrachtungsweise auf einen ar-
chäologischen Stoff.Die vorgslegte Arbeit trägt den Titel "Ostdeutsch
land in jungneolithischer Zeit,ein prähistorisch-geographischer Ver-
such".Während dieser Heidelberger Semester tritt die Prähiatorie
selbst ganz in den Hintergrund;die mündliche Prüfung darin übernimmt
der Vertreter der klassischen Archäologie.
Ein weiterer—und sehr wesentlicher—Teil der Ausbildung liegt
außerhalb der Hörsäle und Seminare.In Berlin fesseln neben den plan=*
mäßig besuchten i-useen besonders die Sitzungen der Anthropologischen
Oesellschaft,einer altangesehenen Vereinigung mit vielen ausländi«
sehen Beziehungen,die ihren Mitgliedern ferner eine sehr reichhalti-
ge Fachbibliothek zu bieten hat.Geologische Exkursionen führen in die
Mark,die auch sonst noch durchstreift wird.Dazu kommen die Veranstal-
prähistorische Lehrstuhl als Ergänzung des germanistischen gedacht;
Kossinna steht demgemäß nicht nur danach,mit den Kunden Völkerge-
schichte zu schreiben,sondern das Fach überhaupt auf eine neue
Plattform zu stellen.Seine beiden wichtigsten,in dieser Richtung
liegenden Handlungen fallen gerade in meine Studienzeit,die Grün»
dung der Oesellschaft für deutsche Vorgeschichte und die Betonung
des Wertes der frühgeschichtlichen Erkenntnis für das völkische Le«
ben.Deide Erlebnisse lassen dem alldeutsch eingestellten Studenten
das von der Öffentlichkeit erst wenig beachtete Fach noch wichtiger
und lieber erscheinen.
Die Übersiedeliing von Berlin nach Heidelberg erfolgt aus per-
sönlichen GründenjKossinna schüttelt zwar darüber den Kopf,daß ich
mich noch anderen Fächern zuwenden will,doch bleibt die Verbindung
mit ihm aufrecht erhalten.In Heidelberg werden die schon bisher be-
triebenen geographischen und geologischen Studien in den Vordergrund
gestellt,und zwar nicht nur deshalb,weil hier eine Promotion mit
Frühgeschichte als Hauptfach ebensowenig möglich ist wie in Berlin,
natürlich sollen sie zunächst der Erringung des Doktorgrades dienen,
doch entspringt ihre Wahl zugleich einem tiefwurzelnden Interesse an
ihnen.Auch hat der junge Student schon sehr ball beobachtet,daß sie
zum besseren Verständnis der frühgeschichtlichen Vorgänge beitragen.
I?ie er demgemäß in uerlin Otto Schlüters anthropogeographische ttbun-
gen mitgemacht und später aus Robert Oradmanns historiseh-geographi-
sehen Arbeiten viel gelernt hat,so überträgt er jetzt in seiner Dis«-
sertation die anthropogeographische Betrachtungsweise auf einen ar-
chäologischen Stoff.Die vorgslegte Arbeit trägt den Titel "Ostdeutsch
land in jungneolithischer Zeit,ein prähistorisch-geographischer Ver-
such".Während dieser Heidelberger Semester tritt die Prähiatorie
selbst ganz in den Hintergrund;die mündliche Prüfung darin übernimmt
der Vertreter der klassischen Archäologie.
Ein weiterer—und sehr wesentlicher—Teil der Ausbildung liegt
außerhalb der Hörsäle und Seminare.In Berlin fesseln neben den plan=*
mäßig besuchten i-useen besonders die Sitzungen der Anthropologischen
Oesellschaft,einer altangesehenen Vereinigung mit vielen ausländi«
sehen Beziehungen,die ihren Mitgliedern ferner eine sehr reichhalti-
ge Fachbibliothek zu bieten hat.Geologische Exkursionen führen in die
Mark,die auch sonst noch durchstreift wird.Dazu kommen die Veranstal-