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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Antiquitäten aus dem Nachlasse Hauptlehrer Reiner, München, sowie aus anderem Privatbesitz: Keramik, Glas, Metallarbeiten, Uhren, Holzskulpturen, Möbel, Textilien, ostasiatische Kunst, Bilder, Bücher ; Auktion in München in der Galerie Helbing: Dienstag, den 9. und Mittwoch, den 10. Mai 1916 — München, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.15720#0026
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432 Notenständer. Schwarz gebeizt. Mit reich gegliedertem Schaft. Um 1870. Höhe 135 cm.

433 Ofenschirm. Geschnitzter Eichenholzrahmen mit Engelsköpfchen. Bespannung Stickerei in Silber und Seide.
Blumenmuster, auf weißem Atlasgrund. Spätbarock, 18. Jahrhundert. Gestell 19. Jahrhundert.

Höhe 119 cm, Breite 52 cm.

434 Spinnrocken. Mit Wirtel. Reich geschnitzt. Renaissancestil. Stange zusammenlegbar. Höhe 144 cm.

435 Wiegenmodell. In Barockstil. Wiegenständer mit reich profilierten Leisten. Wiegenbett mit runden Eck-
säulchen und je drei Knöpfen an den Zargen. Rotes Bettchen mit Spitzen. Ahorn.

Höhe 14 cm, Länge 18,5 cm, Breite 11 cm.

436 Geweihlüster. Geweihgabel mit zehn Sprossen und vier Lichtträgern. Als Lüsterkopf Büste eines Königs
mit Szepter und Reichsapfel, auf einer Akanthusrosette mit vorgelegter Tartsche. In spätgotischem
Stil von 1520. • Höhe 68 cm, Länge 102, Breite 95 cm.

436a Beleuchtungskörper. In Form eines fliegenden Teufels, mit Antilopenhörnern, für elektr. Beleuchtung.

Länge 80 cm.

436b Hirschkopf. Auf dem geschnitzten Kopf mit Akanthuskartusche sitzt ein Geweih mit zwölf Sprossen.
Barock. Höhe 120 cm, Breite 75 cm.

437 Papierkorb. Mit Rokokodekor. Holz. Höhe 54 cm.

Kunstgewerbliche Arbeiten in Holz.

(Kästchen, Rahmen, Konsolen.)

438 Gotisches Minnekästchen. Wohl Brautgeschenk. Deutsch. Im Stil der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

Mit reicher Reliefschnitzerei. Figürliche Darstellungen in geschnitztem Relief auf dem Deckel, sowie den
drei vorderen Seiten der Kastenwandung; umrahmt von Leisten mit Dreipaß- und Schnurmotiven in Kerb-
schnitzerei. Der Grund der Darstellungen gerautet, mit Vierpaßfüllungen in gleicher Technik. Die Deckel-
bilder zeigen: Links eine kniende Jungfrau in burgundischer Tracht mit hoher Krone und lang über die
Schulter fallendem Haar zwischen zwei Bäumen. Die linke Hand ist in die Hüfte gestemmt, die rechte
empfangend oder erwartend vorgestreckt. Rechts ein kniendes Einhorn auf felsigem Boden, hinter ihm ein
Baum, über den sich ein Spruchband zieht mit der Minuskelinschrift: ,,vf • gnad". Der linke Rand des Spruch-
bandes kommt aus dem Maule des Einhorns. An der vorderen Längsseite der Wandung sind ein Ritter mit
langem Haar und eine Dame-mit offenen Haarflechten, zu Seiten des Schloßbleches kniend, zusehen. Links
am Rand ein Baum. Über die Figuren rollen sich zwei Spruchbänder, auf dem über der Dame die Inschrift:
,,ge • hab .", weiteres verdeckt. Von der Inschrift über dem Ritter ist zu lesen: „ich • bin • ser • n//ud"
(= müd?). Die Figürchen besitzen burgundische Tracht im Stile der Zeit, der Ritter in enganliegender
Form mit Ärmeltaschen; der Liebespfeil durchbohrt seine Brust. Die linke Schmalseite bringt einen Papagei
zwischen zwei Bäumen, die rechte zeigt ein Wappen zwischen den Minuskeln 1 e. Die ganze Darstellung be-
wegt sich in dem geläufigen Anschauungskreise des 14. Jahrhunderts, die auf dem Physiologus basiert.
Jungfrau und Einhorn erklären sich aus dem Physiologus als das Symbol der starken Liebe (Einhorn), die
sich nur von der reinen Jungfrau bezähmen läßt. Für die Liebesszene auf der Längswand — die Liebe zur
Jungfrau hat das Herz des Ritters getroffen — bildet die Deckeldarstellung sozusagen das tropologische
Vorbild in der Art, wie das Mittelalter einen tatsächlichen Vorgang und ein legendäres Symbol desselben
nebeneinander zu stellen liebte. Diese Anschauung ist etwa aus Wolframs Parzival bekannt. (Eingehendes
bei W. Menzel, Christi. Symbolik, I, 230.) Lindenholz. Die Angelbänder sind gebrochen, das alte Schloß
erhalten. Höhe 8,5 cm, Breite 16,5 cm, Tiefe 10,5 cm.

Siehe Tafel 3.

439 Kästchen. 18. Jahrhundert. Auf vier Kugelfüßen querrechteckige Truhe mit Fuß- und Deckelgesims. Deckel
mit ziselierten Eisenbändern und Traghenkel. Wände und Deckel mit Felderteilung in Holzintarsia. Reiz-
volle Arbeit. Schloß an der Stirnwand, mit zwei Riegeln. Höhe 14 cm, Breite 29 cm, Tiefe 15,5 cm.

440 Kästchen. Mit reicher Intarsia. 18. Jahrhundert. Der kubische ungegliederte Körper öffnet sich vorseits
durch eine nach unten fallende, verschließbare Tür. Wandungen und Deckel mit eingelegten Rahmenfül-
 
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