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Siebendes L^apites.
Ist länger als viele der übrigen.
ersten Morgengruß nach dem Hochzeittage
erhielt August vom Briefträger. Freudig
ging er ihm entgegen, denn er glaubte Briefe von sei-
ner Willhelmine zu erhalten; er ward aber in seiner
Erwartung betrogen, als er die Hand des Geheinr-
denraths R. erkannte. Nachdem er den Briefträger
abgeftrtiget hatte, öfnete er hastig den Brief, fiel aber
erstaunt in einen Lehnstuhl, als er folgendes las:
Der Geheimderalh N- an August.
Junger Mann!
5^ch habe mich geirrt, da ich Cie für einen edelden«
'x) kenden Man» hielt, dies thut mir weh! Ungern
verli-er rch Sie, und doch muß ich ihnen sagen, wir
dürfen uns nicht wieder sehen. Pfui, K err Albrecht I
Haus und Herz ofne ich Ihnen, und Cie begehen so
«inen schändlichen Streich! verführen mein Kind —
verführen ein Mädchen, das sonst in allem Betracht
gut war — Spielen den Heuchler im Hause eines
Mannes, der Sie als seinen Cohn liebte, der Vater»
lich für Ihr künftiges Wohl sorgte i Pfui, Mann!
das hatt' ich von Ihnen nicht vermuthet! — Ver-
stehen Sie mich recht! Ich glaube nicht, daß Sie mein
Kind entehrt haben, denn dazu hat meine Tochter zu
viel
Siebendes L^apites.
Ist länger als viele der übrigen.
ersten Morgengruß nach dem Hochzeittage
erhielt August vom Briefträger. Freudig
ging er ihm entgegen, denn er glaubte Briefe von sei-
ner Willhelmine zu erhalten; er ward aber in seiner
Erwartung betrogen, als er die Hand des Geheinr-
denraths R. erkannte. Nachdem er den Briefträger
abgeftrtiget hatte, öfnete er hastig den Brief, fiel aber
erstaunt in einen Lehnstuhl, als er folgendes las:
Der Geheimderalh N- an August.
Junger Mann!
5^ch habe mich geirrt, da ich Cie für einen edelden«
'x) kenden Man» hielt, dies thut mir weh! Ungern
verli-er rch Sie, und doch muß ich ihnen sagen, wir
dürfen uns nicht wieder sehen. Pfui, K err Albrecht I
Haus und Herz ofne ich Ihnen, und Cie begehen so
«inen schändlichen Streich! verführen mein Kind —
verführen ein Mädchen, das sonst in allem Betracht
gut war — Spielen den Heuchler im Hause eines
Mannes, der Sie als seinen Cohn liebte, der Vater»
lich für Ihr künftiges Wohl sorgte i Pfui, Mann!
das hatt' ich von Ihnen nicht vermuthet! — Ver-
stehen Sie mich recht! Ich glaube nicht, daß Sie mein
Kind entehrt haben, denn dazu hat meine Tochter zu
viel