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Der Minister suchte den Kummer, den er verur^
sacht hatte, auf alle mögliche Art zu vergüten.
Der junge R. der nach abgelegter Trauer Karo«
linen heirathctc, emvfand die Gnade desselben sehr,
denn er gelangte durch dieselbe, uns auch durch eigene
Verdienste zu den wichtigsten Ehrenstellen. Fritz em-
pfand die Nachricht von Augusts Lode, so wie ein
Redlicher den Verlust eines Redlichen empfinden muß.
War sein Schmerz gleich nicht ausschweifend, so war
er doch gewiß groß, er wird auch nie in seinem künf-
tigen reden seinen Jugendfreund vergessen. Er hat
nunmehr der Bitte seinesVaters nachgegeben, und den
Eoisatenstand verlassen, das Fraulein K. ist seine Frau,
und tragt Sorge, ihn zum glücklichen Manne zu ma.
chen. — Mienchen lebte noch ein ganzes Jahr nach
Augusts Tode. Die äußerliche Trauer um ihren Ge-
siebten, legte sie nie ab , noch weniger die Trauer ih-
res Herzens. Sie war stets still, klagte nie, und war
äußerst besorgt, ihren Freunden keine traurige Stunden
zu machen. Sie zehrke sich nach und nach so ab, daß
sie zülezt gar nicht mehr das schöne Mädchen wie
sonst war, aber das gute Mädchen blieb sie immer.
Die lezken drey vier Tage ihres Lebens lyard sie wie-
der munter, ihre Freunde freuten sich über diese Aen-
derung, und hofften Besserung. Die Leidende lächelte
zu dieser Hoffnung: — „Ja, besser wird es gewiß
mit mir! - — war dannihre Antwort. Eine Stun-,
de vor ihrem Ende rief sie ihren Bruder und seine.
Gattinn vor ihr Bette, dankte ihnen für alle Liebe
und
Der Minister suchte den Kummer, den er verur^
sacht hatte, auf alle mögliche Art zu vergüten.
Der junge R. der nach abgelegter Trauer Karo«
linen heirathctc, emvfand die Gnade desselben sehr,
denn er gelangte durch dieselbe, uns auch durch eigene
Verdienste zu den wichtigsten Ehrenstellen. Fritz em-
pfand die Nachricht von Augusts Lode, so wie ein
Redlicher den Verlust eines Redlichen empfinden muß.
War sein Schmerz gleich nicht ausschweifend, so war
er doch gewiß groß, er wird auch nie in seinem künf-
tigen reden seinen Jugendfreund vergessen. Er hat
nunmehr der Bitte seinesVaters nachgegeben, und den
Eoisatenstand verlassen, das Fraulein K. ist seine Frau,
und tragt Sorge, ihn zum glücklichen Manne zu ma.
chen. — Mienchen lebte noch ein ganzes Jahr nach
Augusts Tode. Die äußerliche Trauer um ihren Ge-
siebten, legte sie nie ab , noch weniger die Trauer ih-
res Herzens. Sie war stets still, klagte nie, und war
äußerst besorgt, ihren Freunden keine traurige Stunden
zu machen. Sie zehrke sich nach und nach so ab, daß
sie zülezt gar nicht mehr das schöne Mädchen wie
sonst war, aber das gute Mädchen blieb sie immer.
Die lezken drey vier Tage ihres Lebens lyard sie wie-
der munter, ihre Freunde freuten sich über diese Aen-
derung, und hofften Besserung. Die Leidende lächelte
zu dieser Hoffnung: — „Ja, besser wird es gewiß
mit mir! - — war dannihre Antwort. Eine Stun-,
de vor ihrem Ende rief sie ihren Bruder und seine.
Gattinn vor ihr Bette, dankte ihnen für alle Liebe
und