Österreichische Handschriften des XII. Jahrhunderts.
135
f. 2 — 6: S. Aurelius Augustinus, Regula, Nach-
trag von einer Hand vom Anfang des XV. Jahrhunderts.
f. 8 beginnt wieder die Schrift des XII. Jahr-
hunderts.
Die Handschrift enthält eine große Anzahl von
kleineren auf das Ordensleben bezüglichen Schriften u. a.
des heiligen Augustinus, des heiligen Gregor, ferner
von Prosper, Isidor von Sevilla, Hieronymus, die einzeln
in den Tabulae codicum I, S. 243 angeführt sind.
f. 75': Litanei:
Unter den Confessores: „Sancte Rudberte“ (Nachtrag von
einer etwas- späteren Hand);
„Sancte Hilarion“ (Trient);
„Sancte Symeon“ (Salzburg).
Literatur:
Tabulae codicum I, S. 243: Saec. XIII.
Georg Swarzenski, Die Salzburger Malerei von den ersten Anfängen
bis zur Blütezeit des romanischen Stils; Tafelband (Leipzig 1908),
Tafel CXVII, Abb. 397; Textband (1913), S. 94.
942 [Univ. 133]. f. 1 —108’: Honorius Augustodanensis, Expositio super Canticum canticorum. 82
f.108’—123: Honorius Augustodunensis, Sigillum sanctae Mariae.
f.123—131: Honorius Augustodunensis, De neocosmo.
Lateinisch, Folio, XII. Jahrhundert.
Deutsches m., 200X294- Deutsche Bücherminuskel in einer Spalte zu 31 Zeilen. Rote Überschriften. 3 Federzeichnungen. Einband:
Beschädigter gebräunter weißer Lederband über Holzdeckeln (Salzburg?, erste Hälfte des XV. Jahrhunderts). Beide Deckel verziert mit Diagonalkreuz
und Raute aus schmalen von gestrichenen Linien begrenzten Leisten in einem breiten Rahmen aus zwei gestrichenen Linien. Je fünf knopfartige
Metallbeschläge sowie die beiden Schließen fehlen; auf dem Hinterdeckel war oben ein Haken befestigt. Auf dem Vorderdeckel aufgeklebter Papier-
streifen mit der kaum lesbaren Inhaltsangabe: „Honorius Augustodunensis . . .“, darunter Zettelchen mit der Signatur G. Auf dem vierteiligen Rücken
oben Etikette mit dem Titel: „Honorius super Cantica“ von einer Hand vom Ende des XVI. Jahrhunderts, unten Etikette mit der früheren Signatur:
„Cod. Univ. Nr. 133“. Als Spiegel eingeklebt: Fragmente einer zweispaltigen Handschrift des XIV. Jahrhunderts (Fragmenta scholastica). Das Kapital
mit Spagat umstochen.
Salzburger Arbeit aus der Mitte (oder dem dritten Viertel) des XIl.Jahrhunderts. Im XV. Jahrhundert war die Handschrift im Besitze
eines Beneficiaten („ Altarista“) an dem 1783 aufgehobenen Augustinerinnenkloster in der Himmelpfortgasse in Wien, Philippus, der sie
der Bibliothek des Collegium ducale testamentarisch vermachte, die in die alte Universitätsbibliothek überging, aus der die Handschrift 1756
in die Hofbibliothek kam.
Im Inneren des Vorderdeckels Widmungs vermerk
von einer Hand des XV. Jahrhunderts: ,,Hunc librum
legavit felicis recordacionis honorabilis vir dominus
Philippus altarista ad Celiportam pro libraria collegii
ducalis, cuius anima in pace perpetue requiescat.“
f 1: „Incipit Expositio Honorii super cantica.“
Einfache große rote Initiale S mit großen roten
runden Flecken in der Mitte der Rundungen.
f. g': „Incipit über primus de filia Pharaonis“,
die vom Osten kommt. Zum ersten Buche keine
Illustration.1)
f. 38': „Liber secundus de sponsa Austri sci-
licet de filia Babylonis“, als Symbol der Be-
kehrung des Heidentums.
In der oberen Flälfte des Schriftfeldes in brauner
Tinte und Zinnober ausgeführte Federzeichnung in
einem aus drei roten parallelen Linien gebildeten Rahmen:
Die Filia Babylonis als zweite Braut des Sponsus
im Hohen Liede. [Fig 81.] In der Mitte reitet auf
dem vorderen zweier Kamele eine königliche Frau, die
eine Überschrift als „Filia Babilonis“ bezeichnet. Sie
trägt ein langes Gewand, einen vorne an der Brust
durch eine Agraffe zusammengehaltenen Mantel, auf
dem Kopf eine dreibügelige Krone und hält mit der
Linken eine Schale mit runden Gegenständen, nach dem
Text des Honorius „aurum et gemmae“, im Schoß. Die
Zügel der Kamele führen rechts drei Männer in langen
Gewändern, die als „Phylosophi“ bezeichnet sind.
Zwei von diesen sind jugendlich, der dritte vorderste,
der sich nach links umwendet, bärtig gebildet. Links
folgen der Filia babilonis zwei Gruppen von je drei
Heiligen mit Nimben in langen Gewändern u. zw. zu-
nächst drei bärtige „Apostoli“, von denen Petrus, der
ein Buch in den Händen hält, durch den Kopftypus
kenntlich ist, dann drei jugendliche „Martyres“ mit
einem Palmzweig. Oben in der Mitte in einem Kreis-
ring die Sonne (Mittagssonne, Meridies), als Gesicht in
einer Zackenscheibe, da diese Braut aus dem Süden
stammt. Oben als Überschrift zwei Hexameter:
„Preconata melis, adducitur ecce camelis,
Austri regina reparatur prisca ruina.“
f. yg’: „Liber tercius de Sunamite,“ als Symbol
der Bekehrung des Judentums.
In der Mitte des Schriftfeldes in brauner Tinte und
Zinnober ausgeführte Federzeichnung in der Breite
des Schriftfeldes, von einem Rahmen umschlossen: Die
„Sunamitis“ als dritte Braut des Sponsus im
Hohen Liede. [Fig. 82.]
In einem als „Quadriga Aminadab“ bezeichneten
Wagen mit fünfseitigem Wagenkasten, dessen vier Räder
ü Eine aus Benediktbeuren stammende Handschrift desselben Inhalts in der Münchener Staatsbibliothek (Clm. 4550) enthält als Titelbild eine
Darstellung des Sponsus und der Sponsa, ebenso die Hs. I, 2 in Maihingen. Vgl. Swarzenski, a. u. a. O., S. 95.
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f. 2 — 6: S. Aurelius Augustinus, Regula, Nach-
trag von einer Hand vom Anfang des XV. Jahrhunderts.
f. 8 beginnt wieder die Schrift des XII. Jahr-
hunderts.
Die Handschrift enthält eine große Anzahl von
kleineren auf das Ordensleben bezüglichen Schriften u. a.
des heiligen Augustinus, des heiligen Gregor, ferner
von Prosper, Isidor von Sevilla, Hieronymus, die einzeln
in den Tabulae codicum I, S. 243 angeführt sind.
f. 75': Litanei:
Unter den Confessores: „Sancte Rudberte“ (Nachtrag von
einer etwas- späteren Hand);
„Sancte Hilarion“ (Trient);
„Sancte Symeon“ (Salzburg).
Literatur:
Tabulae codicum I, S. 243: Saec. XIII.
Georg Swarzenski, Die Salzburger Malerei von den ersten Anfängen
bis zur Blütezeit des romanischen Stils; Tafelband (Leipzig 1908),
Tafel CXVII, Abb. 397; Textband (1913), S. 94.
942 [Univ. 133]. f. 1 —108’: Honorius Augustodanensis, Expositio super Canticum canticorum. 82
f.108’—123: Honorius Augustodunensis, Sigillum sanctae Mariae.
f.123—131: Honorius Augustodunensis, De neocosmo.
Lateinisch, Folio, XII. Jahrhundert.
Deutsches m., 200X294- Deutsche Bücherminuskel in einer Spalte zu 31 Zeilen. Rote Überschriften. 3 Federzeichnungen. Einband:
Beschädigter gebräunter weißer Lederband über Holzdeckeln (Salzburg?, erste Hälfte des XV. Jahrhunderts). Beide Deckel verziert mit Diagonalkreuz
und Raute aus schmalen von gestrichenen Linien begrenzten Leisten in einem breiten Rahmen aus zwei gestrichenen Linien. Je fünf knopfartige
Metallbeschläge sowie die beiden Schließen fehlen; auf dem Hinterdeckel war oben ein Haken befestigt. Auf dem Vorderdeckel aufgeklebter Papier-
streifen mit der kaum lesbaren Inhaltsangabe: „Honorius Augustodunensis . . .“, darunter Zettelchen mit der Signatur G. Auf dem vierteiligen Rücken
oben Etikette mit dem Titel: „Honorius super Cantica“ von einer Hand vom Ende des XVI. Jahrhunderts, unten Etikette mit der früheren Signatur:
„Cod. Univ. Nr. 133“. Als Spiegel eingeklebt: Fragmente einer zweispaltigen Handschrift des XIV. Jahrhunderts (Fragmenta scholastica). Das Kapital
mit Spagat umstochen.
Salzburger Arbeit aus der Mitte (oder dem dritten Viertel) des XIl.Jahrhunderts. Im XV. Jahrhundert war die Handschrift im Besitze
eines Beneficiaten („ Altarista“) an dem 1783 aufgehobenen Augustinerinnenkloster in der Himmelpfortgasse in Wien, Philippus, der sie
der Bibliothek des Collegium ducale testamentarisch vermachte, die in die alte Universitätsbibliothek überging, aus der die Handschrift 1756
in die Hofbibliothek kam.
Im Inneren des Vorderdeckels Widmungs vermerk
von einer Hand des XV. Jahrhunderts: ,,Hunc librum
legavit felicis recordacionis honorabilis vir dominus
Philippus altarista ad Celiportam pro libraria collegii
ducalis, cuius anima in pace perpetue requiescat.“
f 1: „Incipit Expositio Honorii super cantica.“
Einfache große rote Initiale S mit großen roten
runden Flecken in der Mitte der Rundungen.
f. g': „Incipit über primus de filia Pharaonis“,
die vom Osten kommt. Zum ersten Buche keine
Illustration.1)
f. 38': „Liber secundus de sponsa Austri sci-
licet de filia Babylonis“, als Symbol der Be-
kehrung des Heidentums.
In der oberen Flälfte des Schriftfeldes in brauner
Tinte und Zinnober ausgeführte Federzeichnung in
einem aus drei roten parallelen Linien gebildeten Rahmen:
Die Filia Babylonis als zweite Braut des Sponsus
im Hohen Liede. [Fig 81.] In der Mitte reitet auf
dem vorderen zweier Kamele eine königliche Frau, die
eine Überschrift als „Filia Babilonis“ bezeichnet. Sie
trägt ein langes Gewand, einen vorne an der Brust
durch eine Agraffe zusammengehaltenen Mantel, auf
dem Kopf eine dreibügelige Krone und hält mit der
Linken eine Schale mit runden Gegenständen, nach dem
Text des Honorius „aurum et gemmae“, im Schoß. Die
Zügel der Kamele führen rechts drei Männer in langen
Gewändern, die als „Phylosophi“ bezeichnet sind.
Zwei von diesen sind jugendlich, der dritte vorderste,
der sich nach links umwendet, bärtig gebildet. Links
folgen der Filia babilonis zwei Gruppen von je drei
Heiligen mit Nimben in langen Gewändern u. zw. zu-
nächst drei bärtige „Apostoli“, von denen Petrus, der
ein Buch in den Händen hält, durch den Kopftypus
kenntlich ist, dann drei jugendliche „Martyres“ mit
einem Palmzweig. Oben in der Mitte in einem Kreis-
ring die Sonne (Mittagssonne, Meridies), als Gesicht in
einer Zackenscheibe, da diese Braut aus dem Süden
stammt. Oben als Überschrift zwei Hexameter:
„Preconata melis, adducitur ecce camelis,
Austri regina reparatur prisca ruina.“
f. yg’: „Liber tercius de Sunamite,“ als Symbol
der Bekehrung des Judentums.
In der Mitte des Schriftfeldes in brauner Tinte und
Zinnober ausgeführte Federzeichnung in der Breite
des Schriftfeldes, von einem Rahmen umschlossen: Die
„Sunamitis“ als dritte Braut des Sponsus im
Hohen Liede. [Fig. 82.]
In einem als „Quadriga Aminadab“ bezeichneten
Wagen mit fünfseitigem Wagenkasten, dessen vier Räder
ü Eine aus Benediktbeuren stammende Handschrift desselben Inhalts in der Münchener Staatsbibliothek (Clm. 4550) enthält als Titelbild eine
Darstellung des Sponsus und der Sponsa, ebenso die Hs. I, 2 in Maihingen. Vgl. Swarzenski, a. u. a. O., S. 95.