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Hermann, Hermann Julius; Österreichische Nationalbibliothek; Schlosser, Julius von [Editor]; Wickhoff, Franz [Editor]; Österreichisches Institut für Geschichtsforschung [Editor]
Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Österreich (8. Band = illuminierte Handschriften Nationalbibliothek Wien 2): Die deutschen romanischen Handschriften — Leipzig: Verlag von Karl W. Hiersemann, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.69974#0280

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214

Österreichische Handschriften des XII. Jahrhunderts.

Nicht näher lokalisierbare
österreichische Handschriften des XII. Jahrhunderts.

Die meisten der in diesem Abschnitte beschriebenen Handschriften sind wohl österreichischer Herkunft,
doch ist eine nähere Lokalisierung kaum möglich, da sie keine Hinweise auf den Ort ihrer Entstehung enthalten.
Übrigens ist es nicht ausgeschlossen, daß auch einige dieser Handschriften in Süddeutschland entstanden sind.

150 551 [Hist. eccl. 115]. f. 1 —3': „Visio quam vidit Karolus de suo nomine tertius imperator.“
f. 3'—6: De vita beati Hieronymi.
f. 6 —6': De viro prudenti (Fragment).
Lateinisch, Quart, XII. Jahrhundert.

Deutsches m., i68X222- 6 40. Deutsche Bücherminuskel in einer Spalte zu 25 Zeilen. Rote Überschriften. 3 Initialen. Einband;
Glatter weißer Pergamentband über steifem Pappdeckel (Wien, 1. Hälfte des XIX. Jahrhunderts). Wasserzeichen der Vorsatzblätter: Einköpfiger Adler.
Geringe österreichische Arbeit vom Anfang des XII. Jahrhunderts (um 1100). Die Handschrift war schon 1576 Eigentum der Hofbibliothek,
denn sie trägt auf f 1 die Signatur P [4593! von der Hand des Blotius, auf f. 1 die „Nr. 154“ von der Hand Tengnagels, wiederholt „Nr. 154 Histor.“
von der Hand des Lambeccius. Tengnagel fügte der Nummer 154 die Bemerkung bei: „Extat haec visio in Vincentii speculo histor(iali) et in
Breidenbachii itin(erario) Hierosolym(itano).

/. 1: „Visio quam vidit Karolus de suo no-
mine tercius imperator. In nomine dei summi
regis regum.“
Zinnoberrote Initiale E mit ausgesparten Ornamenten
(Diagonalkreuz zwischen Querstrichen; Spirallinien).
f. 3': „DE VITA BEATI IERONIMI.“
In sepiabrauner Tinte roh gezeichnete Initiale Q
mit Schnallen; im Inneren Ranken mit lappigen Blättern;
anstelle der Cauda ein Drache.

/. 6: „Explicit miraculum.“
„Prudentem qui se virtute cupierit esse,
Discat in hoc ymno, quali confligere gymno,
Interdum fassit, talem prudentia pascit.“
Roh in sepiabrauner Tinte gezeichnete Initiale P
in derselben Weise, mit Schnallen.

Literatur:
Tabulae codicum I, S. 90.

151 226 [Univ. 257]. f. 1 — 47': Jordanes, De rebus Geticis.
f. 47'— 48': Excerptum ex historia Galliae.
f. 49— 91: Jordanes, De regnorum et temporum successione.
f. 92 —107: Lucius Septimius sive Dares Phrygius, Historia Troiana.
/. 107 —116': Historia Äpollonii Tyrii.
Lateinisch, Quart, XII. Jahrhundert.

Deutsches m., 154X233. 126 4^. Deutsche Bücherminuskel in einer Spalte zu 29 Zeilen. Rote Überschriften. 5 Initialen. Einband:
Gebräunter weißer Schweinslederband über Buchenholzdeckeln (deutsch, XV. Jahrhunderts). Von dem Lederüberzug ist nur mehr der Rücken und
ein etwa vier Finger breiter Streifen auf jedem Deckel erhalten. Aus den erhaltenen Fragmenten geht hervor, daß der Einband durch Leistchen
aus je drei gestrichenen Linien in oblonge Felder geteilt war, die wieder durch Diagonalleistchen derselben Art in dreieckige Felder geteilt sind,
die in der Mitte mit einem kreisrunden Handstempel mit vierblättrigen Blümchen verziert sind. Die Schließe fehlt. Vierteiliger Rücken mit doppelten
Bünden und schmalen Außenfeldern, verziert mit denselben Handstempeln. Im Inneren des Vorderdeckels eingeklebt Fragment des Exlibris des
Bischofs Johannes Fabri (1530 —1541) vom i. September 1540. Wasserzeichen der Vorsatzblätter: TE und OE.
Österreichische Arbeit der 1. Hälfte des XII. Jahrhunderts. Wie aus den Schriftzügen einiger Randvermerke hervorgeht, befand sich die
Handschrift später im Besitze des Humanisten Johannes Cuspinianus (geb. zu Schweinfurt 1473, gest. zu Wien 19. April 1529), aus dessen
Nachlasse sie der Wiener Bischof Johannes Fabri (1530—1541) erwarb, der seine Handschriften der Bibliothek des Collegium apud sanctum
Nicolaum testamentarisch vermachte, die später in die alte Universitätsbibliothek überging, aus der die Handschrift 1756 in die Hofbibliothek
kam. Sie trug früher (auch noch bei Endlicher a. u. a. O.) die Signatur Univ. 690, dann Univ. 237.

f. 1: Unten: „Heyrenbach 237“, d. i. Hinweis auf
die von Johann Heyrenbach (gest. 1779) verfaßte Be-
schreibung der aus der alten Universitätsbibliothek
stammenden Handschriften (Ser. nova 2194—2196).
„Incipit de origine actibusque Getarum.
Historia Jornandi.“
Rot konturierte Initiale U mit in sepiabrauner Tinte
gezeichneten Schnallen und Blättchen an den Enden

des Vertikalschaftes; im Inneren verziert mit Spiral-
ranken mit roten und sepiabraunen kreuzblumenförmigen
Blüten und Rankenblättern. Die Majuskellettern der
ersten Textzeile mit zinnoberroten Füllungen, wie in
süddeutschen, namentlich St. Gallener und Reichenauer
Handschriften.
„Incipit historia Getarum vel Gothorum.“
f. 1': Initiale M in derselben Weise.
 
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