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Hermann, Hermann Julius; Österreichische Nationalbibliothek; Schlosser, Julius von [Editor]; Wickhoff, Franz [Editor]; Österreichisches Institut für Geschichtsforschung [Editor]
Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Österreich (8. Band = illuminierte Handschriften Nationalbibliothek Wien 2): Die deutschen romanischen Handschriften — Leipzig: Verlag von Karl W. Hiersemann, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.69974#0359

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Böhmische Handschrift des XII. Jahrhunderts

395 [Hist. eccl. 50].

/. 1 — 6: Computus, sive de diebus, mensibus, annis etc.
f. 6': „Ordo ad includendum virum vel feminam.“
/. 7 — 34': Martyrologium.
f. 34'— 35: Tabulae ventorum et mensium.
f. 35'— 83: Regulae canonicorum, datae Aquisgranae 816.
/. 83'— 86: Formulae benedictionis et absolutionis.
87 —110': Historia Alexandri Magni.
f.lll —148': Annales, inde a Christo nato usque ad annum 1158, Bohemiam
praecipue spectantes et Opatovicenses nuncupati.
Lateinisch, Folio, XII. Jahrhundert.

Deutsches m., 210X310. f. Die Quaternionen auf den ersten Seiten mit römischen Ziffern bezeichnet. Deutsche Bücherminuskel in einer
Spalte zu 34 Zeilen. Rote Überschriften. Eine Federzeichnung, 2 astronomische Zeichnungen und 15 Initialen. Einband:
Glatter weißer Pergamentband über Pappdeckel mit Handvergoldung (Wien 1753). In der Mitte der beiden Deckel der goldene Doppeladler
mit gespaltenem Schild (Altösterreich-Altburgund) auf der Brust, umgeben von der Collane des Vließordens. Auf dem Vorderdeckel ferner in Gold-
lettern, oben: „E. A. B. C.V.“ (Ex Augustissima Bibliotheca Caesarea Vindobonensi), unten: „17. G. L. B. V. S. B. 53“ (Gerardus Liber Baro van Swieten
Bibliothecarius 1753). Auf dem Rücken auf fleischrot bemalten Etiketten in Goldlettern, oben; „Martyrologium“, unten die Signatur Gentilottis:
„Cod. Ms. Hist. eccl. L olim 125.“ Das Kapital mit grauem und olivgrünem Spagat umstochen. Wasserzeichen der Vorsatzblätter: Doppeladler,
darunter IEP.
Im Benediktinerstift St. Stephan zu Hradisch bei Olniiitz uni die Mitte des XII. Jahrhunderts ausgeführt und im 3. Viertel des XIV. Jahr-
hunderts im Benediktinerstift Opatowitz bei Chrudim in Böhmen fortgeführt. Das Martyrologium weist anscheinend auf ein Augustinerstift der
Prager Diözese. Am Anfang des XV. Jahrhunderts befand sich die Handschrift in Opatowitz. Die Handschrift war schon 1576 Eigentum der
Hofbibliothek, denn sie trägt auf f. 149' die Signatur L 137801 von der Hand des Hugo Blotius; auf f 1 die Nr. 125 von der Hand Tengnagels.

f. i—6: Computus, sive de diebus, mensibus,
annis etc.
f. 1: In Mennigrot ausgeführte astronomische Zeich-
nung: Das Weltall.
In der Mitte ein Kreis, „Globus terre“, umgeben
von acht konzentrischen, durch 12 Radien geteilten
Kreisringen mit den Namen der Planeten: „Luna,
Mercurius, Venus, Sol, Mars, Jupiter, Saturnus“ und der
zwölf Zodiacuszeichen: „Aries, Pisces, Aquarius,
Capricornus, Sagittarius, Scorpius, Libra, Virgo, Leo,
Cancer, Gemini, Taurus.“
f. 6': „Ordo ad includendum virum vel
feminam.“
f. 7—34': Martyrologium romanum.
Zum Beginn der einzelnen Monate (ff. 7, 8, 10, 11,
14’, 16', 17', 19, 21', 24', 29' und 32') die rot kon-
turierten, in mattem Gold, z. T. auch in Silber bemalten
Kalendaezeichen aus den monogrammatisch verbundenen
Initialen K und L mit Kürzungsstrich, verziert mit
Spiralranken mit kleeblattförmigen Blättern und knollen-

förmigen Rankenblättern auf blauem Grund. Bei den
Kalendaezeichen auf ff. 11 und 21 ist der untere Ab-
strich des K aus einem goldenen Drachen mit silbernen
Flügeln gebildet.
Auf eine Entstehung in Böhmen oder Mähren
deuten die zahlreichen, noch dem XII. Jahrhundert an-
gehörenden nekrologischen Eintragungen am
äußeren Rande, die durchwegs böhmische und mäh-
rische Fürsten und Fürstinnen sowie Bischöfe
von Prag, Olmütz, Gnesen und Breslau, endlich
Kleriker der Prager Diözese betreffen. Als das
späteste Datum ist f. 9' der Tod des Bischofs
Johannes von Olmütz (21. Februar 1172) eingetragen.
Um diese Zeit müssen die nekrologischen Eintragungen
abgeschlossen worden sein, da der Tod des Olmiitzer
Bischofs Detleb (4. November 1182) nicht mehr einge-
tragen ist. Auffallenderweise ist auch der Tod des
Prager Bischofs Daniel von Lipa (9. August 1167) nicht
verzeichnet; der letzte Prager Bischof, dessen Tod
vermerkt ist, ist Otto von Svabenic (gest. 10. Juli 1148).
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