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Hermann, Hermann Julius; Österreichische Nationalbibliothek; Schlosser, Julius von [Editor]; Wickhoff, Franz [Editor]; Österreichisches Institut für Geschichtsforschung [Editor]
Beschreibendes Verzeichnis der illuminierten Handschriften in Österreich (8. Band = illuminierte Handschriften Nationalbibliothek Wien 2): Die deutschen romanischen Handschriften — Leipzig: Verlag von Karl W. Hiersemann, 1926

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.69974#0360

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284

Böhmische Handschrift des XII. Jahrhunderts.

Von den Eintragungen des Martyrologiums seien
erwähnt:

Zum 4. März:
Zum 11. Juli:
Zum 28. August:
Zum 28. September:
Zum 11. Oktober:

„Eodem die translatio sancti Wcncezlai martiris.“
„Translatio sancti Benedicte abbatis et sororis eins
Scolastic^ in Galliam.“
„Ipso die in Affrica depositio sancti Augustini
episcopi.“
„In civitate Praga sancti Wencezlai martiris.“
„Translatio domini nostri sancti Augustini.“

tragen einen Lendenschurz. In den erhobenen Händen
halten sie je zwei Kreisringe mit den Köpfen von Wind -
göttern mit zottigen Llaaren und großen roten Hörnern.
In den Kreisringen sind die charakteristischen Eigen-
schaften der Winde beigeschrieben, zugehörige Hexa-
meter durch rote Linien mit den entsprechenden
Figuren der einzelnen Winde in Verbindung gesetzt. Die
Federzeichnung umschließt ein rot konturierter Kreisring.


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Fig. 171. Die Windgötter.

Nr. 188. Cod. 395, f 34’.

Die Bezeichnung des heiligen Augustinus als „do-
minus noster“ sowie die Erwähnung der „Translatio
sancti Wencezlai“ läßt an eine Entstehung des Mar-
tyrologiums in einem böhmischen Augustiner-
stift denken.
f. 34': Federzeichnung in sepiabrauner Tinte:
Die Windgötter. [Fig. 171.]
Aus einem aus vier stilisierten Löwenmasquerons
gebildeten Mittelstiick ragen in kreuzförmiger Anordnung
die hockenden Figuren der vier Himmelsrichtungen
bzw.Hauptwinde hervor; drei davon(Oriens,Septentrio,
Occidens) als Männer mit langen zottigen Haupt- und
Barthaaren, der vierte rechts (Meridies) jugendlich und
bartlos. Alle vier Figuren sind nackt, die drei bärtigen

Nach oben: „Oriens“ mit den Beischriften: „Subso-
lanus, qui et Apoliotes, ab ortu
intonans;“ und „Solus temperatus“.
Die Figur des Windgottes hält in den er-
hobenen Händen Kreisringe mit Brust-
bildern von Windgöttern, und zwar:
In der Rechten: „Vulturnus, qui et Calcias, cuncta
desicans;“
in der Linken: „Eurus, calidus.“
Darüber drei Hexameter:
„Eurus adest ingens, orientem nubibus
implens.
Ex Oriente venis, qui Subsolanus
haberis.
 
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