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sein geistiges Material der Darstellung die Ge-
sichtsvorstellungen, diese bringt er direkt auf der
Fläche zum Ausdruck und gestaltet damit ein
Ganzes im Sinne des Fernbildes. Insofern diese
Eindrücke jedoch die Formvorstellung erwecken
sollen, ergibt sich die Aufgabe, ein Flächenbild
so darzustellen, daß wir die volle Formvorstellung
von dem Gegenstande empfangen. Dies zu leisten
ist er nur dadurch imstande, daß er alle Gesichts-
eindrücke auf ihre plastische Anregungskraft hin
prüft und zu diesem Zwecke verwendet und ge-
staltet. Darin liegt das Problem des Malers. Bei
beiden handelt es sich also um ein gegenseitiges
in-Beziehung-setzen von Bild- und Formvorstel-
lung, nur realisiert der Maler ein Bild in Bezieh-
ung zur Formvorstellung und der Bildhauer eine
Formvorstellung in Beziehung zu einem Bildein-
druck.

Die Formvorstellung der Natur, als Produkt aus
dem einheitlichen Flächenbilde oder Fernbilde,
beruht auf einem unendlichen Erfahrungsaustausche
der Gesichts- und Bewegungsvorstellungen, der
unbewußt zu fester Gesetzmäßigkeit geführt hat,
insofern nämlich eine bestimmte Formvorstellung
die notwendige Konsequenz eines bestimmten
Flächeneindrucks bei allen Sehenden wird. Des-
halb bedeutet dieses in-Beziehung-setzen der bei-
den Vorstellungsarten soviel, als das gesetzmäßige
Verhältnis zwischen ihnen aufsuchen oder sie in
 
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