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Haus B 6

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wird der Hauptsaal der Wohnung, dieser vermutlich ein Schlafgemach gewesen sein; leider
ist die Thür, die von E sei es auf einen Gang oder in ein anderes Gemach führte, nicht weiter
untersucht worden.

Sämtliche Wände des Hauses bestehen aus Bruchsteinen, einige aus ziemlich recht-
winklig bearbeiteten Steinen und Erdmörtel. Aus größeren, gut bearbeiteten Bausteinen sind
Thürschwellen, Stufen, Thürumrahmungen und der Stylobat des Peristyls hergestellt. Auf
S. 253 des I. Bandes sind auch zwei Ansichten gegeben und S. 254 erläutert; all dies von
Dörpfeld, dem ich auch hier gefolgt bin, nur daß ich der Mahnung Studniczkas gemäß den
römischen Ausdruck Atrium vermieden habe (G. G. A. 1901, 547), weil das Haus seiner Anlage
nach ein griechisches ist, und „atrüs Graeci non utuntur". Dabei will ich nicht untersuchen,
wieweit beide Formen ineinander übergehen können, und ob mit Hilfe jener späten
Quermauern DD aus dem offenen Peristyl ein bis auf das Impluvium bedecktes Atrium gemacht
ist. Nur eins sei noch bemerkt, daß auf dem Stein in der Mitte des Peristyls, den die untere
Abbildung I 253, nicht aber der Plan, zeigt, sehr wohl ein Hausaltar gestanden haben kann.

Ueber das an der Hauptstraße nördlich angrenzende Haus (Stadtplan B 6) habe ich
mir etwa Folgendes bemerkt: Seine Fassade springt etwas gegen das südliche Nachbarhaus
zurück, dessen Frontmauer seinerseits noch ein Stück weiterläuft. Hinter diesem schützenden
Vorsprung führt eine Thür in einen breiten Gang, dessen hinterer Teil etwas erhöht ist, ge-
radeaus auf ein Zimmer zu. Vor dessen Thür ist links ein schmaler Gang, vermutlich erst in
späterer Zeit zugemauert; früher konnte man wohl weiter bis zur ebenfalls in späterer Zeit
vermauerten Hinterthür des Saales E des vorigen Hauses durchgehen, wonach die beiden Häuser
miteinander in Verbindung gestanden haben würden. Vor der Erhöhung des Ganges führt
rechts eine Thür in ein Zimmer, das sich nach allen drei Seiten öffnet [nicht auf dem Plan II
angegeben]: 1) nach links oder hinten in ein Zimmer, welches nach links eine wieder verbaute
Thür in das erstgenannte Zimmer hatte, 0.85 m von der hinteren Ecke entfernt, 0.86 ™ breit
(nicht auf Plan II); in der Nordostecke dieses Zimmers ist eine runde Steinaufschüttung,
zweifelhafter Bestimmung (ob ein zerstörter Küchenofen?); 2) geradeaus ein Raum, der noch-
mals durch eine Quermauer in zwei geteilt ist; 3) rechts nach der Straße zu, in einen Laden,
der auch von außen zugänglich war, und in dem eine brunnenförmige Cisterne liegt. — Rechts
von diesem Laden liegt noch ein von der Straße zugänglicher Laden mit einem dazu gehörigen
Hinterraum. In der Querwand dieses zweiten Ladens ist links eine quadratische Nische für
einen Hausgott, 0.54 m lang und hoch, 0.54 m tief. In die beiden Querwände sind ältere
Architekturstücke verbaut. Ueberhaupt macht dieses Haus keinen so guten Eindruck wie das
vorige; immerhin scheinen beide eine Zeitlang einem Besitzer gehört zu haben und deshalb
verbunden gewesen zu sein. Das nördliche Haus war zum Betriebe eines eigenen Geschäfts
oder zum Vermieten an kleine Kaufleute und Handwerker passend; das südliche als Wohnraum
für den wohlhabenden Besitzer.

Nach Westen wurden die beiden Häuser durch eine um etwa 2 m höhere Terrasse ^^a^ag°
begrenzt, deren Zweck aber nicht klargestellt ist, da der Boden des daran anstoßenden Grund- p^i'™
Stückes wieder noch etwa 3 m höher liegt. Dies ist die Anlage oberhalb des Isisheiligtums,
die wir fragend als Heiligtum des Apollon Pythios bezeichnet haben. Von ihr war schon auf
S. 70 f. und S. 85 ff. die Rede (vgl. Bd. I 254ff.); sie gehört aber auch in diesen Zusammenhang.

Die Lage ist auf Plan II A 6 zu übersehen. Ein Zickzackweg', dessen Lauf durch
die unregelmäßige Begrenzung der anstoßenden Grundstücke bedingt ist, führt in niedrigen
Stufen hinauf (ca. 5 m Steigung auf ca. 33 m, d. h. etwa 15 Proz. Steigung), bis er zu einer
Thür kommt, deren Schwelle und profilierte Basissteine noch erhalten sind (Bd. I Abb. S. 256
unten). Geradeaus gelangt man in den großen Hof P, von wo man vor der Erbauung der

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