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Die Plastik der ersten Eisenzeit.
ist nur durch eine knopfförmige Abrundung am Ende des Halses ausgedrückt.
Das Gesicht zeigt bei dem rohesten Stück einen schnabelartigen Vorsprung
und zwei durchbohrte Lappen, d. h. Nase und Ohren; in den letzteren hingen
vielleicht Bronzeringe. Bei dem Pariser und einem Berliner Exemplar bildet
das Antlitz jedoch jene maskenartige, nach oben gerichtete Fläche, welche
schon die marmornen Inselfiguren zeigen. Hier sind auch noch Augen vor-
handen; der Mund fehlt überall. Durch Malerei sind an allen drei Figuren
lange Haare dargestellt, bei den besseren in Gestalt langer Zickzacklinien, wie
(durch Einritzung) an kyprischen und bosnischen Idolen. Bei dem Stück im
Louvre fällt eine dieser langen Flechten auch beiderseits vor dem Ohre herab,
wie an der troischen Bleifigur oben S. 178, Fig. 30. Das roheste Idol scheint
keine Beine gehabt, das zweite Berliner Stück dieselben verloren zu haben; bei
dem Pariser Exemplar sind sie noch erhalten. Es sind vom Knie herabreichende
Stümpfe, separat gearbeitet, oben durchbohrt und mittelst eines horizontal durch
den Glockensaum gezogenen Drahtes pendelnd festgehalten. Da die Figuren
auf diesen beweglichen Beinen nicht stehen konnten, hatten sie auf dem Scheitel
Metallösen, in welchen sie aufgehängt waren. Dadurch erhalten wir den Eindruck
einer rohen Spielwaare, was diese Arbeiten sicher nicht gewesen sind.
Nur an dem Pariser Stück sind die Arme durch anliegende Thonwülste
plastisch ausgedrückt; die rohere Berliner Figur hat gar keine, die bessere
gemalte Arme, deren Hände auf den Leib gelegt sind. Beide Berliner Idole
haben aus neun Reifen bestehende breite Halsbänder; sonst zeigt das rohere
nur noch eine Bedeckung mit dreifachen concentrischen Kreisen. Auf dem
besseren Berliner Stück sehen wir schräg unter den Brüsten zwischen den
Armen noch zwei Hakenkreuze und darunter eine Gruppe von drei ungleich
grossen langstelzigen und langhalsigen Vögeln. Die beiden grösseren sind gegen
einander gekehrt, der kleinste erscheint zwischen ihnen. Die ungleiche Grösse
dieser Thiergestalten rührt wohl davon her, dass der Töpfer zuerst die Arme
aufmalte und dann erst den freigebliebenen Raum mit den Vogelfiguren füllte.
Von der Malerei des Rückens sind nur wenige unsichere Spuren erhalten.
Die Pariser Figur ist vollständig erhalten und sehr reichlich bemalt. Äusser
Augen, Haaren, Schuhen finden wir hier einen schräg gestreiften Halsschmuck,
an dem vorne äusser einer Reihe kürzerer fransenförmiger Glieder ein kamm-
förmiges Anhängsel an einem Ringe befestigt ist. Den Rücken bedeckt ein
gestreiftes, von geometrisch gemusterten Bändern eingefasstes Feld, wohl ein
Mantel. Neben den Armen sind Zweige gemalt, welche von den plastischen
Händen gehalten zu denken sind. Von den Brüsten bis zum Saum der Glocke
reicht eine lange viereckige Figur, deren innerstes Feld gegittert und von zwei
Zickzacklinien eingefasst ist. Rechts und links davon stehen zwei gegeneinander
gekehrte langstelzige und langhalsige Vögel von gleicher Höhe, aber etwas
ungleicher Bildung. Darüber sowie neben dem Brustanhängsel sind zwei acht-
strahlige Hakensterne angebracht; je zwei einfache Hakenkreuze befinden sich
auf den beiden Armen. Zwischen dem Mantel und dem Arm ist ein Doppelbeil
gemalt. Die Malerei ist ohne Grundirung direct auf den Thon gesetzt. Ver-
wendet ist ausschliesslich ein nicht sehr glänzender, bräunlichschwarzer Firniss.
Die Plastik der ersten Eisenzeit.
ist nur durch eine knopfförmige Abrundung am Ende des Halses ausgedrückt.
Das Gesicht zeigt bei dem rohesten Stück einen schnabelartigen Vorsprung
und zwei durchbohrte Lappen, d. h. Nase und Ohren; in den letzteren hingen
vielleicht Bronzeringe. Bei dem Pariser und einem Berliner Exemplar bildet
das Antlitz jedoch jene maskenartige, nach oben gerichtete Fläche, welche
schon die marmornen Inselfiguren zeigen. Hier sind auch noch Augen vor-
handen; der Mund fehlt überall. Durch Malerei sind an allen drei Figuren
lange Haare dargestellt, bei den besseren in Gestalt langer Zickzacklinien, wie
(durch Einritzung) an kyprischen und bosnischen Idolen. Bei dem Stück im
Louvre fällt eine dieser langen Flechten auch beiderseits vor dem Ohre herab,
wie an der troischen Bleifigur oben S. 178, Fig. 30. Das roheste Idol scheint
keine Beine gehabt, das zweite Berliner Stück dieselben verloren zu haben; bei
dem Pariser Exemplar sind sie noch erhalten. Es sind vom Knie herabreichende
Stümpfe, separat gearbeitet, oben durchbohrt und mittelst eines horizontal durch
den Glockensaum gezogenen Drahtes pendelnd festgehalten. Da die Figuren
auf diesen beweglichen Beinen nicht stehen konnten, hatten sie auf dem Scheitel
Metallösen, in welchen sie aufgehängt waren. Dadurch erhalten wir den Eindruck
einer rohen Spielwaare, was diese Arbeiten sicher nicht gewesen sind.
Nur an dem Pariser Stück sind die Arme durch anliegende Thonwülste
plastisch ausgedrückt; die rohere Berliner Figur hat gar keine, die bessere
gemalte Arme, deren Hände auf den Leib gelegt sind. Beide Berliner Idole
haben aus neun Reifen bestehende breite Halsbänder; sonst zeigt das rohere
nur noch eine Bedeckung mit dreifachen concentrischen Kreisen. Auf dem
besseren Berliner Stück sehen wir schräg unter den Brüsten zwischen den
Armen noch zwei Hakenkreuze und darunter eine Gruppe von drei ungleich
grossen langstelzigen und langhalsigen Vögeln. Die beiden grösseren sind gegen
einander gekehrt, der kleinste erscheint zwischen ihnen. Die ungleiche Grösse
dieser Thiergestalten rührt wohl davon her, dass der Töpfer zuerst die Arme
aufmalte und dann erst den freigebliebenen Raum mit den Vogelfiguren füllte.
Von der Malerei des Rückens sind nur wenige unsichere Spuren erhalten.
Die Pariser Figur ist vollständig erhalten und sehr reichlich bemalt. Äusser
Augen, Haaren, Schuhen finden wir hier einen schräg gestreiften Halsschmuck,
an dem vorne äusser einer Reihe kürzerer fransenförmiger Glieder ein kamm-
förmiges Anhängsel an einem Ringe befestigt ist. Den Rücken bedeckt ein
gestreiftes, von geometrisch gemusterten Bändern eingefasstes Feld, wohl ein
Mantel. Neben den Armen sind Zweige gemalt, welche von den plastischen
Händen gehalten zu denken sind. Von den Brüsten bis zum Saum der Glocke
reicht eine lange viereckige Figur, deren innerstes Feld gegittert und von zwei
Zickzacklinien eingefasst ist. Rechts und links davon stehen zwei gegeneinander
gekehrte langstelzige und langhalsige Vögel von gleicher Höhe, aber etwas
ungleicher Bildung. Darüber sowie neben dem Brustanhängsel sind zwei acht-
strahlige Hakensterne angebracht; je zwei einfache Hakenkreuze befinden sich
auf den beiden Armen. Zwischen dem Mantel und dem Arm ist ein Doppelbeil
gemalt. Die Malerei ist ohne Grundirung direct auf den Thon gesetzt. Ver-
wendet ist ausschliesslich ein nicht sehr glänzender, bräunlichschwarzer Firniss.