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Hofstede de Groot, Cornelis
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (Band 7): [Willem van de Velde, Johannes von de Cappelle, Ludolf Bakhuyzen, Aert van der Neer] — Esslingen, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.43141#0378
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Aert van der Neer.

Wasser, in den Fenstern der Gebäude und auf Allem, was überhaupt
das Licht reflektiert.
Van der Neer hat es auch unternommen, Feuersbrünste sowohl
im Winter wie im Sommer darzustellen, jedoch fast nur nach ein-
getretener Dunkelheit. Diese scheinen ihm am wenigsten zu glücken.
Die Effekte, die durch die doppelte Lichtquelle: Mond und Flamme
hervorgerufen werden, gelingen ihm, aber den Eindruck eines alles
zerstörenden Feuers ruft er nur selten hervor.
Durch Nachdunkeln ist im Laufe der Zeit eine große Anzahl
von van der Neers Bildern schwarz und undurchsichtig geworden. Dies
ist besonders bei den späteren auf Leinwand gemalten Bildern der
Fall, während die früheren, auf Eichenholz gemalten durch das Durch-
wachsen des Holzes einen zu bräunlichen Ton — besonders im Effekt
des Mondlichtes — bekommen haben. Der Künstler selbst kann
natürlich hierfür nicht verantwortlich gemacht werden.
Soviel wir wissen, hat van der Neer nicht radiert, wohl aber
eine gewisse Anzahl von Zeichnungen hinterlassen, die dieselben
Vorwürfe behandeln, wie seine Bilder. Sie sind früh von den
Sammlern gesucht und demzufolge auch früh gefälscht worden.
Manche von den jetzt ihm zugeschriebenen Zeichnungen sind ein-
fach Nachzeichnungen nach Gemälden. Zwei hübsche Blätter von
der Hand des Künstlers befinden sich im Stammbuch des Rektors
des Amsterdamer Gymnasiums, Jacobus Heyblocq (königl. Bibliothek
im Haag). Es sind Hafenansichten aus Amsterdam. Sie beweisen,
daß der Eigentümer des Albums, der auch Rembrandt, J. v. d. Cap-
pelle, G. v. d. Eeckhout und viele andere Künstler, sowie zahlreiche
Gelehrte und Dichter um Beiträge bat, die Bedeutung des Künstlers
erkannte zu einer Zeit, da dieser in Armut sein Dasein fristete.
 
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